Der Eigenthümer des Kirchenguts: Eine civilistische Antwort auf eine ...

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FROMTHE-LIBRARY-OF
> RONRAD- BURDACH-

1

|)übler: ^cr ©igcnt^ümcr bc« Äird^engut«»

3m gleid^en SSerlagc ift crfd^iencn:

S)ie

ßonftanjer Ofleformation

imb bie

©ottcorbate öon 1418.
Dr. XernOarö «gfiöfer,

©etid^tSaffeffot unb ^ritoatbocenten b« Slccljte an ber
Uniberfit&t ju »erlin.

S)er

cit)Uiftifd$e ^ntivort auf eine canoniftifd^e (^age.

fßon

Dr. i^rn^arir fftbUr,

<BcT{(i^tSaffeffot u. ^rtDatbocenten b. Sted^U an ber Uniberpt&t gu Stettin.

Unde qaisqae pouidet quod poraidet? Nonne

jure buniAno? Kam jure divino Domini est terra et

plenitndo ejus . . . Jure tarnen htmumo dicitur, haec

Villa mea est, haee domtu mea, tue aervm meua est,

Augttstinua in c. 1. Quo Jure D. 8.

SSerlag toon SJcrnl^arb a;aud^tti|
Seipsig 1868.

SKeinem
PÄterlid^en g^teunbe

^enn Dr. ©ufta» ßeufc^net,

Dum repeto noctem •

95 r r c b e.

©treitfrogctt mit einer umfatigreid^en Siteratur laffen fid^ auf
tjetfd^iebene Slrt bel^anbeln.

3Ran aUegirt entoeber nur bie ©d^riftentitel unb toeift
ben Sefer bamit fiinfad^ auf ben SEBeg. S)iefe SKetl^obe l^at ben 3Sor^
jug eine^ furjen SBtp^arate^. SlBer fte fe|t eine leidste Sugänglid^feit
ber Cluellen öoraujg. Stuf abgelegenen ©ebieten »ermitteln nadte
Qm^eratiöe {jßxti)t**\ — „SSergleid^e"!) fein toal^rl^aftea SBiffen.

Ober man referirt im ©onjunctiö unb fteUt ba^g aRaterial in
inbirecte 9tebe um. S)iefe SRetl^obe em^fiel^It ftd^ bur($ ben
rul^igen ging ber S)arfiellung. ©ie ifi inbeg f($tt)erfällig unb
ermübenb, ol^ne bafür burd^ ^w^^rfäfRfl'^tt ju entfd^äbigen.

Ober man gibt enblid^ ben literarifd^en ©onfenfu^ unb 3)if('en^
fuig in ben il^m eigenen formen toieber. S)iefe SRetl^obe
ift nid^t frei t)on einer getoiffen Unrul^e unb Ungleid^l^eit. Slber
fie getoäl^rt allein bie öolle ©id^erl^eit ber Jlad^^rüfung unb fie
JDirb überall ba unerlä^Iid^, too fid^ SBort unb ©ebanfe nid^t
»oHfommen bedfen.

S)ie Ie|tere ©rtoägung l^at mid^ tiorjug^atoei^ geleitet:

S)ie ©ontroöerfe um ben Äird^eneigentl^ümer gebietet über
einen nur engen Ärei§ öon ©rünben. 2Bie toeit bie Söfungen
aud^ auj^einanber gelten, bie Slrgumente finb faft überall
biefelben. 3)ie 3fntention ber ©eber, bie 3;erminoIogie, ba^
römifd^e unb canonifd^e Siedet, bie D^)^)ortunität: bamit toirb pro
toie contra o^)erirt. ©o fommt natürlid^ Wit^ auf ben @inn, bie
2luffaffung, ben inbiüibuellen Slu^brudf be^ ©d^riftjietter^ atj.

iw3S7486

vm 95otrebe.

S)ic toorliegenbe ©<i^rift |at eine eminent ))oIem{f<i^e 9ltd^^
tung. SDiefer ß^arafter l^aftet an bent ©egenfianbe. @r ift unb
ntad^t inbeß nid^tö toeniger atö angenel^m. Wtan fenut bie rabies
theologica. 2(u($ bie juriftifd^e ©ontroöerfe liebt feit ^u^ta'^
SSorgang eine oft obiofe Zonavt anjnfd^Iagen. $ier, auf ber
SQ3etterfd^eibe jtoifd^en Staat unb Äird^e, toax alfo bo^)^eIte aSor^
fid^t geboten.

»erlin am 8. SRärj 1868.

pWer.

3 n ^ a I t.

@ittlettutt0 XI

2)ie geltenbe Seigre.

(©cttc 1-142.)
2Ibfd§ttitt I.

(6eitc 3—21.)
(Stfted 6:a})ite(. ^ie 2:i^eorie ber göttlici^en $ro))tietät ... 4

StodteS 6ai)itel. a)ie Stmentl^eone 17

Slbfd^ttitt n.
3)ic J^icrard^ifd^en 2;i^eoriett.

(©«tc 22-48.)

@r{^ed ^at)ite(. ^ie $a))a(tl^eorie 23

3tt)eite8 6at)itel 2)ie »ene^ciatent^eom 29

3)ntted ^iiel. ^ie clericale ^Uegioltl^eone .... 36

Sftfd^nitt m.
3)ie j)ublijifiifd^ctt 2;i^conen.

(©eite49— 75.)

I. a)a8 Äird^engut 0(8 res nullius 51

II. ^aS ^icd^engui aliS res principis 52

III. ^ad ^irc^engut old res publica 53

Slbfd§mtt IV.
S)ic mobertictt Äird^entl^eoriett.

(6eite 76—137.)
(^ted ^apiUl ^ie ürd^Kd^e @emeinbetl^eorie 78

X Stti^ort.

®dte

gtoeiteS 6ai)itcr. 2)ie (Skfammtlird^entl^eorie ..... 88
S)ritte« 6aj)itel. S)ie ürd^Iid^e Snftitutent^eorie .... 111

Slbfc^ttitt V.

3)ic Sttttibomittialtl^eorie.

(Seite 138—142.)

Stoctte Slbtl^etlung.
2)er ri^tige ©tattb^iuttct

(©eite 143-152.)

1. 2)er ©treit wm ha^ Sled^tSßeMet ber ©ontroi)etfe ... 145

II. S)ie Söfung 149

©d^nftfteaerberaeid^tti^ 153

Einleitung.

S)ic Seigre öom ©ubject bc^ Äir($eneigent]^uniS ^at ein
bo^)peltc^ ^tttereffe. ®intnal ein allgemein ]^iftortf($e^: in
biefer Sejid^ung liefert fie einen Seitrag jur ©efd^id^te ber SBiffen'«
fd^aft, toenn man iDiH, be^ menfd^Iid^en ^rrtl^um^S. ©obann ein
f^)ejien iuriftifd^e^: in biefer ^infid^t rul^t auf il^r ein groger
3;i&eil ber güterre<ä^tli<ä^en Streitfragen in ber Äird^e. SBoig au§
bem SSermögen toirb, toenn ber ©taat ein ©tift, ein Älofter, einen
Drben aufl^ebt, toenn eine Pfarrei bi)§membrirt, unirt, incor^orirt
toirb, toenn eine ©emeinbe au^fürbt, fid^ auflöft, il^r ©lauben^be^
fenntnig toed^felt: — ba^ l^ängt natürlich t)on ber ^eftfteUung be^
®igentl^ünier« ab. 3)enn nur toenn Ie|terer toeggef allen, fann
man öon einem toeitem ©d^icffale be^ Äird^engute^ reben. —

S)ie ®ontrot)erfe nm ben Äird^eneigentl^ümer reid^t jurüd bi^
auf bie ©loffe. ©eit il^r finb fel^r i)erf(^iebene Söfungen l^eri)or=«
getreten, bringt man biefelben unter leitenbe ®efid^t^^)uncte, fo
ergeben fid^ ettoa fünf ®xn:ppen:

S)ie erfie ©laffe entl^ält bie fird^Iid^en ©d^u|tl^eorien.
©ie fud^t ben (Sigentl^ümer tl^eifö bei ®ott, t^eite bei ben
Slrmen.

S)ie jtoeite umfagt bie l^ierard^ifd^en 2;i^eorien. ©ie
fprid^t ba§ Äird^engut bem ^ap\t — ben einjelnen Senepciaten^
— ben geiftlid^en 3)iöcefancottegien ju.

3n bie ixitte ©laffe gel^ören bie ^)ublijiftifd^en X^eo^
rien. ©ie gibt bie 2;enq}oraIien für res nullius (SRiemanbe^) —
für res sacrae (lanbe^l^errlid^eig ®ut) — für res publicae (©taat^*
eigentl^um) auig.

XII ©inlettung.

S)ie i)icrte toirb burci^ bie ntobernen Äird^cntl^coricn
xofT e^oxrjv geWIbct. ©ie legt bai^ ©igcntl^um balb in bie ein*
jelne ©emeinbe, balb in ba^ fpejieHe Qnfiitut, balb in bie ©ine
aUgemeine Äird^e.

3m ©egenfafe ju ben vorgenannten eiajfen fielet enblid^
fünft eni^ eine neuere Slnfid^t, toeld^e ben ©igent^um^begriff beim
Äird^engute uberl^aupt für unantoenbbar l^ält unb befel^alb atö
Slntibominialtl^eorie bejeid^net toerben fann. —

2ln d^arafteriftifd^en SUierfmalen ber einjelnen ©ruppen fel^It
e^ ttid^t. 33ai)on toirb an geeigneter ©teHe ju l^anbeln fein. 9lur
6in^ barf i^ fd^on l^ier l^eröorl^eben:

33er ©treit um ba^ ©ubject be^ Äird^engut^ ifi eine fd^lid^te
Sled^tiSfrage. @r ift fein tl^eologifd^e^, aud^ fein :))oIitifd^e^
Problem. 2;ro^bem jirofet bie S)octrin von ungel^örigen 2lrgu*
mentationen. ®ine SBiberlegung berfelben ifi nid^t immer nötl^ig.
©ie fd^eint gutoeilen aber aud^ faum möglid^. ,ß^ gibt eitn
eine ©renje menfd^Iid^er SSorftellungen, jenfeit^ beren felbft S)er,
»eld^er aü geinb ber fid^ bort Sefinbenben auftritt, nur toerfül^rt
toirb, ungel^örige SJinge ju fagen, toenn er fprid^t, toeil bafelbft
fd^Ied^tl^in ba^ SIerrain geiftiger Ungereimtl^eiten gelegen ift"^

1 Seo: aSorrefungen übet bie @efd^id^te be« gübifd^en ©taate« (öctr.
1828.) gSorl». V.

2) i e g e 1 1 e n b e ß e ^ r e.

$ ü^ U t : Äird^eneigentl^üincr .

Slbfd^nitt I.

S)er ©treit um ba^ ©ubjcct be^ Äird^encigentl^um^ l^ängt
iDefentlid^ mit bem ©onne? jufammen, in bcm bog Äird^enred^t
jum S)ogma fielet. 3n ^olge beffett ^aben pd^ toiel Unberufene
ju einem Urtl^eil für befugt erad^tet. SJarau^ ift benn ein SBirrfol
\)on 6ntf(^eibungen l^eröorgegangen, toie e^ in gleid^er SBeife
fd^toerlid^ eine jtoeite grage bietet.

gür ben natürlichen SSerftanb liegt offenbar bie Söfung
be^ 5ßroblem^ am näd^ften, toeld^e bag ©igentl^um he^ Äird^en^*
gutiS ber Äird^e felbft jufd^reibt. Unb bafe fid^ biefe Slnfid^t aud&
juriftifd^ alfobalb ergibt, ba^ jeigt bie fird^lid^e ©efefegebung ber
römifd^en Äaifer. Slber toenn fid^ im Slllgemeinen über bie
l^iftorifd^e ^Priorität bei3 Sled^te^ t)or bem Unred^t fireiten läßt,
fo gel^t bie SBiff enf d^af t bod^ meifl ben umgefel^rten SBeg. ^ier
ift ber Q^rti^um burd^fd^nittlid^ ber äu^gang^^unct unb bie (Sx^
lenntnife folgt erfi in aKmäl^lid^er ©nttoidElung nad^. ginen fol^
d^en Säuterung^procefe l^at aud^ bie Seigre t)on bem Äird^eneigen^
tpmer burd^gemod^t. 3)em Slnfd^ein nad^ bie leid^tefte ©ad^e
tjon ber SQäelt, geriet)^ pe gleid^ ju Stnfange in falfd^e ißänbe. Unb
bamit toar il^r ©d^idffal für Qal^rl^unberte entfd^ieben. Um ftd^
ier ^poHationtn 31t tmt^ttn, bemäd^tigte ftd^ nämlid^ bie ^eo^
logie ber e^^age, erflärte ©Ott ober bie Slrmen (ate Äinber
©otteig) filr ben Sigentl^ümer, fiellte bemgemäß jeben Eingriff in
ben fird^lid^en Sefifeftanb afö ein ©acrilegium bar^ unb legte

1 @lei<l^^iel oh ed ft<l^ um eigentlid^ getDeil^te @ad^en, res sacrae (con-
Becratae unb benedictae), ober um res ecclesiasticae im tn^etn @ittne
(bona beneficialia unb fabrica ecclesiae) l^anbelt. ®ut d^arofterifttt ^en-
nified (Meditt. ad instrum. pac. Caes. Suec. Art. 5. § 25. d. [1. 224. J) biei»

1*

4 (grfte %f>til 2)te geftenbc Seigre. SCb^n. I. 2)ic ürdjr. ©d^u^tl^eorien.

fo ben ©runbficin ju ber ©ontroöcrfe, um toeld^e tjon bcr ©loffe
an bi5 auf ben l^eutigcn ZaQ bie ©anoniftcn, 5ßublijiften unb bie
©toilificn fireitcn.

©rftcg 6a»)itel.
S)ie Xl^eorie ber göttlid^en ^Proprietät.

Glossa ad c. 13. Expedit C. 12. q. 1. unb ad c. 13. Causa X. de verb*
signif. 5, 40. — Thomas Aquinas: Summa theologica (Lugd.
1738.) P. IL 2. q. 85, 1. — Archidiaconus (Guido de Baysio) ad
c. 1. D. 12. (Bei Joan. de Selva: De beneficio im Tractatu»
illustrium in utraque tum Pontificii tum Caesarei juris facultate
jurisconsultorum de Beneficüs [Tractatus tractatuum] XY. P. I.
fol. 91v-) — Antonius de Butrio in e. fin. n. 16. 1. f. de causa
po68. et propr. (bei Sarmiento: de reditibus ecclesiast. I. c. 1. n. 3.
[p. 53.]) — Abbas Panormitanus (Nicolaus de Tudeschis):
Lectura in V. decretali. libb. ad c. 10. Cum esses X. de testam. 3,
26. (IV. 119.) u. ad c. 16. Cum secundum X. de praeb. 3, 5. (IV. 28.)

— Paulus de Castro: Consilia (Francf. 1582.) P. I. cons. 238.
(1. 147 ▼•) — Joannes de Polemar: Oratio de civil! dominio cleri-
corum (hex Hardouin: CoUectio conciliorum VIII. 1928.) — Feli-
nus Sandeus: Commentaria in V. libros decretalium (Lugd. 1587.)
ad c. 19. Constitutus X. de rescr. 1, 3. n. 29. dominium jurium (I.
113.) — Marianus Socinus: Consilia (Lugd. 1550.) cons. 89. —
MartinusNavarrus (Mart. ab Azpilcueta): Tractat. de reditibus
ecclesiasticis (in Opp. [Col. 'Agripp. 1616.] I. 280 sq.) — Guilel-
mus Redoanus: De rebus Ecclesiae non alienandis c. 47. (im
Tractat. tractatt. citXV. P. IL fol. 406.) — Joannes de Selva:
De beneficio 4. q. 8. n. 11. (im Tractat tractatt. cit. XV. P. I fol.
108.) — Joan. Bapt. Pontanus: De spolio c.l.n.69. (imTractat.
tractatt. cit. XIV. 274.) — Martinus Bonacina: Tract. de cen-
suris Omnibus ecclesiasticis in particulari. Disp. I.de censur.in bulla
Coenae contentis q. 19. p. 2. (in Opp. [Antv. 1654.] III. 19.) u. Tract.
de alienatione bonorum Ecclesiasticor. Disp. IL q. un. 5. § 2. (in
Opp. I. 609.) — Sgvanin: Tractatus beneficiarius IV. 75 sq. (in ber
Collectio praestantiorum operum Jus Canonicum illustrantium X.
89 sq.) — Fagnani: Jus Canonicum s. Commentt. absolutiss. in V.
libb. decretali. c. Belatum X. ne Clerici vel Monach. IL P. 2, 414.

— Zeg. Bern, van Espen: Jus Ecclesiasticum Universum P. II.
s. 4. tit. 1. c. 3. n. 20 sq. u. c. 6. n. 29. (in Opp. [Col. Agripp. 1777.]

^eboi^ten: Fere quod in fabula Midae narratur, in aurum subito esse
mutatum quidquid iste attigerit, de Clero dictum videtur, qui Sacrum
velEcclesiasticum id omne reputat, quod vel summis digitis
contrectaverit

II. 9. lt. 20.) — Reiffenstuel: Jus Canonicum Universum juxta
titulos libror. V. decretaU. (Venet. 1717.) V. 11, 12. u. m. 25. n. 47.
u. 49. — Ziegler: De dote ecclesiae ejusque juribus XII. 8. —
Zallinger: Institutiones juris ecclesiastici III . 5, 49 . — M a m a c li i :
Del diritto libero della Chiesa di acquistare e di possidere beni
temporali (1769.) 11. 2. c. 5. (III. 496.) -- Devoti: Institutiones
canonicae (Venet. 1827.) 11. 20, 1. — M. de Beaumetz in htt
©i^ung ber Assembl^e nationale- toom 2. 9lot)em6et 1789. ((xazette
Nationale ou le Moniteur universel [Par. Fan IV. de la R^pubL]
331., auSfül^tlid^ 6ei Delbos: L'Eglise de France [Toul. 1854.J I.
403. ©iel^e unten Slbfd^n. III.) — ©ei^: S^led^t beä ^fartamtä ber fatl^o*
ßfd^en Ättd^e (SRegengb. 1840.) I. 300. — sßetmanebetr: §anb&ud^ beg
mx^tntem (ßanbS^. 1846.) § 721. (©tel^e aber unten mm- IV.
(S>a\>. 2.) — dio^itU ©efd^id^te beS S»ed^tS im 3RttteIartet (SWainj 1846.)
I. 289. (©iel^e aöet unten ©aj). n.; 2lBfd^n. III. n. I.; 2l6fd^n. IV.
©aj). II.) -— grüner: Seigre bom ffit^t unb t>on ber ©ered^tigfeit, 93b. I.
©onftitutit>e (SJered^tigfett (S«egen§B. 1857.) 209. i.

i S)ie legten Flamen aetgen, baß bie ^l^eorie feincgtoegS eine bloj l^ifto*
tifd^e Steminigcenj ift, fonbern baß fic noci^ l^eutc il^ren ^ßla^ h^^aupUt gii*
beffen jäl^lt fie freilid^ nid^t biel Slnl^änger. 58on hm älteren ©anoniften totrb
€l^riftu§ oft nur meta^jl^orif d^ alä ©uBject beS Äird^enguteS genannt, unb
als ber toa^re ©igentl^ümer gilt bie Äird^e. (So j. 33. Innocenz IV. (Sini-
baldus Fliscus): Apparat, in V. libb. Decrett. ad c. 4. Cum super X de
causa poss. etpropr. 2, 12., toeld^er auSbrütflid^ nehm ©l^riftud bie ecclesia,
unb jloar bie aggregatio fidelium, quae et corpus Christi, capitis, a(§
domina bonorum auffteKt. ©iel^e unten Sll&fd^n. IV. Ueöerfid^t.

2)agegen l^ält Panormitanus 1. c. IV. 28. 119. bie beiben (Stgentl^umS*
fubjecte gnnocenj^ftreng auSeinanber unb entfd^etbet fld^ für bie 2lnftd^t, quae
habet, quod dominium rerum ecclesiasticarum sit penes De um. ^a^
rum toar er l^ier aufaufül^ren. ©benfo Ziegler 1. c. XII. 8., Der öom ©tanb*
:^un!te be^ ^otalred^td (!) auS ein eigentlid^ed dominium divinum t^erftd^t:
Diximus hactenus, dotem Ecclesiasticam per abdicationem dominii pri-
vati, quod hominum est, in dominium divinum, non generale illud
€t supereminens, quod omnium rerum est, sed speciale plane et ab
humana proprietate liberum transiisse; deinde factum hinc, ut nullum
amplius in illis bonis inter homines esset commercium. Nee
repugnat, quod Ecclesiae datum aut donatum dicatur id quod in
dotem datum est, atque sie Ecclesiae dominium istius rei vldeatur
acquisitum. Est enim Ecclesia corpus aliquod mysticum , cujus caput
«st ipse Christus et Dens, ut adeo quod Ecclesiae proprium est, in
ipsius Dei dominio esse intelligatur. Cui accedit quod etiam in
secularibus dos tarn in mariti quam in uzoris dominio esse dica-
tur, L. 30. C. de jnr. dot., quamquam crassiuscule hie istud applicetnr,
neque simüitudo matrimonii hie satis apta et conveniens sit. SCud ber
tteueften 3«it enblid^ troj mandjer jtoeifeli^after SBenbungen grüner a. a. 0.
213: „®8 gibt feine juriftifd^e ^erfönlid^f eit für bie Äirdbengüter,

6 (grftc ^ht^l 2)te gcrtenbc ßeljre. Slbfdjn. I. Xie Krdjr. ©d^ujtl^eoncn.

S)cr ©ttPut, ben bic Äird^e auf ba^g römtfd^c Siedet geübt,
icigt fid^ tJomcl^niKd^ im ©ebietc be^ SSermögcitiSred^tö. äWittcn
in bie ©ctoalttl^ätigfciten einer rollen S^it l^ineingeftellt, rmjste ber
®leruiS auf eine ©id^erung feineig ©rtoerbiS bebad^t fein, ^n bie*
fem 3tt>edEe tourbe ber S3efi|fd^u| neu geftaltet. Unb mo bie actio
unb exceptio spolii nid^t l^inreid^te, ba recurrirte man auf eine
Seigre, toeld^e ba^ ©igentl^um \>e» Äird^engutiS au« ber menfd^*»
lid^en Sled^t^fpl^fire l^erau^ unmittelbar in bie SRegion be^ ipimmefe
öberfefete.

3m ©onftruiren ber göttlid^en ^Proprietät txmnt fid^ bie
©d^ule nad^ jtoei Slid^tungen. SBäl^renb fie t)on ben iSrnm an^
ber allgemeinen ^errfd^aft ©otteig über feine ©d^öpfung
l^ergeleitet toirb (universali lila ratione, qua Domini est terra
et plenitudo ejus): bel^aupten bieSlnberen ein fpejielleig ®igen=»
tl^um im fireng juriftifd^en ©inne (speciali ratione et qui-
dem hac, quia sub nullius alterius dominio existunt) ^. ^ur
Sefetere fommen l^ier befonber^ in Setrad^t; benn nur fie l^aben
bie SetoeiÄinfianj befd^ritten mü) eine eigentlid^e 3:i^eorie begrün*
bet — unter Berufung

1) auf ben ©ultu^jtoedE be^ Äird^engutig, ba^, jur ^erl^err*
lid^ung ©otte^ beftimmt, notl^menbig aud^ in beffen ©igentl^um
fielen muffe:

Is, in cujus usum vel cultum aliquid absolute
attribuitur et destinatur, eo ipso dominus illius
esty si dominii capax est, idcirco enim naturae lege dici-
tur homo omnium dominus constitutus, quia omnia propter
illum et in ipsius usum creata sunt: sed bona Ecclesia-
stica sunt attributa et omnino destinata in usum et cultum

tocld^e unter betn ©attunöS&egtiff „jutiftifd^e ^etrfon" fu&fu*
mirt ipctbett UnnU. ®8 fann toon iebetn ürd^UdJett gnftitutc jebeS 3ledjt
D^ne SluSnol^me t)täbicirt iperben, toeld^eö ber juriftifd^en ^erfon unb irgenb
einem natürlid^en Slec^tSfuBjecte gufommt. 3)iefe Siedete aüeal^erfinb
für baffelöe begrünbet in anbrer unenblid^ l^öl^erer Slrt, für
iDeld^e alU mit einanber @in S^Jed^tSfu^ject, Sefum ©l^riftum^
erfennen, ber eben baburd^ in ^JoHer SBaftrleit Sted^tgfubject
be8 ÄirdJentoermögenS genannt toirb. a)emnad^ bürfte e§ nidjt unber*
einbar fdjeinen, t)om (gigentl^ume eineö ichen einzelnen Äird^eninftitutS sju
reben unb bodj nur @in Sted^tSfubject be« gefammten Äir(^engut8 anau-
nel^men."

2 Reiffenstuel 1. c. m. 25. n. 47. 49.

Dei et Christi, et hi dominii capaces sunt, ergo illorum
domioi sunt^.

2) Sluf feine facrale CluaUtät, burd^ bie e« notl^toettbig
als res nullius ber ntenf($Ud^en ^e^tö^p^tt entrftdtt n)erbe:

Omnia sacra sunt solius Dei, at omnia bona
ecclesiastica sunt sacra • • . Batio, cur bona sacra
dicuntur esse nullius, est, quia aolius Dei sunt, non qui-
dem ita nulUus, ut occupantis fiant, sed ita, ut nullius
hominis puri vel hominum sint, sed Dei tantum et D. N.
Jesu Christi .... (Bona ecclesiastica) consecrata
per aliquam benedictionem sunt sacratiora et specia-
liori ratione Dei quam alia sacra non consecrata
per aliquam benedictionem; sed non probat,
quod haec non sint sacra neque quod non sunt
ejus special i ratione; quia ex eo quod aliquid sit sa-
cratius vel specialius seu magis spedalit^ alicujitö, non
consequitur, quod aliud quod non est tam specialiter ejus
et tam sacrum, non sit sacrum neque specialiter ejusdem,
quia datur sacrato sacratius siout bono melius, et patet in
Bege, qui aliqua habet bona, quae sunt ipsius quoad
directum et utile dominium, et alia, quae sunt ejus quoad
directum dominium tantum: haec enim specialiter perti-
nent ad eum, licet illa pertineant specialius ^.

3) Sluf bie Stttention ber @eber, toeld&e bie Sd^enfungen
av^bt&m^ ber ©ott^eit offerirt l^ätten:

Bona ecclesiae tradita, concessa, donata aut oblata sunt
Deo data et oblata [c. res 12. q. 2. et d. c. evidentes
ibi]; ecclesia enim, cujus Caput est Christus, habet domi-
nium bonorum ecclesiae, quae quoad substantiam sunt
pauperum, quoad administrationem sunt dericorum,
quoad dominium sunt Christi [Joan. And. et Perus,
in d. c. fi. ca. tit. in 6. post Joan. Monacj; ipsae enim
res fidelium oblationes appellantur, quae a fidelibus dor
mino offeruntur . • . quia homines talia offerentes
ecclesiae habent respectum ad Deum, [ut n. c.
nulli liceat 12. quaest. 2 d. ca. res ecclesiae 12. q. 1. ib.

8 Maj or unb Azor bei Filliucius: De statu eccleüae (Matr.1626.)
tract. XLIV. c. 3. § 1. n. 2. (p. 63.)
^ Martlnus Navarrus 1. c. 281.

8 @rfte Slbtl^l. ^ie geltenbe Seigre. S(M<l»n. I. ^ie Hni^I. iS^d^u|tl^eorien.

dominio Abbatis etc. et de rerum permuta. c. municipia

et c. injastum etc. etc ] unde cum sint ista Dei,

non possunt sine Dei consensu alienari, quia quod nostrum
est sine facto nostro a nobis evelli non potest [e. ab eo
de elect. lib. 6.], et Dens in rebus ecclesiae habet domi-
nium et poBsessionem K

4) Stuf bie änfd^auung bcr Äird^c, ijon meldtet bic ©tif^
hingen ftefc^ in bicfem ©inne accei)tirt toorben feien:

Etiamsi laici, dum bona sua offerunty ea de re non cogi-
tarent, aut aliam forsan intentionem parum Christianam
haberent, Ecdesia tarnen non aliter ea acceptaret,
nisi ut bona illa tamquam Patrimonium Christi
et ut res Dei^ cui offeruntur, non in usus superfluos
nee in divites, sed in necessitate ministrorum Christi et
pauperum ejus membrorum aliosve pios usus ad honorem
Dei impendenda^

5) Sluf bie Sttt^f^)rüd^e ber Äird^entoäter, ber ©onci*»
lien, ^ä^)fie unb Äaifer, in benen ba« Äird^engut toieberl^olt
aU res Dei unb Patrimonium Christi bejetd^net tDtrb:

,,a5Hr l^aben eine SReil^e toon Stugfprüd^en ber Ä.*aSäter (Sal-
vianus adv. avarit. I. Ambros. epist. 31. Julian. Pomer.
de vit. contempl. 11. 9. Augustin. ad Bonif. ep. 50. tt 31.),
ber ©oncilien (conc. Lugd. IV. in c. 2. X. de reb.
Eccles- alien.), ber 5ßä|)jle (Gelas. in c. 24, C. 12. q. 2.
Bonifac. in c. 34. de elect. in VIo. Innocent. in c. 16.
X. de praeb. u. 31.) unb Äaif er (Carol. lib. I. capitul. c. 83.
in c. 59. C. 16* p. 1. lib. VI. cap. 285 sq.), au3 benen
auf baS ajefümmtefte unb ©ntfd^iebenfte bie ^eorie l^eröor**
gel^t, bat feine menfd^lid^e ^erfon ein Siedet an bem SSermögen
ber Älrd^e l^abe, bajB bie ^topxutät beffelben allein
©Ott ober Qefu ©l^rifio jujiel^e unb feine (gttrfünfte unter
bie 5ßPegeRnber beffelben, bie 3lmien, ju erogiren feien ^."

s Bedoanus 1. c. IL 398v* Filliucius 1. c. 63. Martinus Na-
varrus L c. L 280. (rat. 11.) Bonacina 1. c, HL 99. Reiffenstuel
L c. ni. 25. n. 47. 49. (in. 560.). — äßegen ber alten ©djenfunggfonneln
(OfFero Deo atque dedico omnes res, quae in hac chartula inserta etc.)
©ei^ a. a. C. L 321. hh.

6 van Espen 1. c. IL 9.

7 ©eil a. a. 0. L 309. gSergl. Mart. Navarrus 1. c. l. 280., ber M

6) ©ttblid^ auf bte aUgcmeitte Supi^tnung ber S)octrin,
bic fid^ öon jel^er für bie göttüd^c ^Proprietät erfWrt l^abe:

Communis opinio id habet (sc. dominium esse solius Dei
et D. N. Jesu Christi) ... et ab opinione communis
in quam praesertim omnium Doctorum Catholicorum
consensus concurrit, non est recedendum juxta c. de
quibus et doctrina solemnis Joan. Andreae^
^a^ ü)xex aJieinung gibt bie S^l^eorie jugleid^

7) ni(%t nur bie einjig richtige ©rflärung für bie gruttbfä|Kd^e
Utttjeräufeerlid^feit be^ Äiri^enguti^ unb bie bef(|rättfte
S)iigl}ofitiottigbefugni6 ber 93cneficiaten:

Ratio, quare nuUi Praelati, etiam Papa, possunt sine
causa justa bona stabilia alienare, est, quia solus Chri-
stus et nemo alius est verus dominus, et eorum
nemini facta est a Christo facultas aliter alienandi ea . . .
Ratio, propter quam cum justa causa id facere possunt
per eadem jura, est, quia sunt procuratores et ad-
ministratores constituti ab eo ad administrandum ea
secundum mentem et intentionem ejus^:
fottbern fie jeigt au(l9

8) ba« toal^re SWotito ber 5prärogatit)e, mit benen bie
©toat^gefefegebung i)on jel^er bie Äird^e in il^rem Sefi|fianbe au^^
gejcid^net f)at:

,,S)a^ »eltüd^e gorum erfannte jene Stepräfentation ©l^rifti
baburd^, bag e^ bem ^ird^engute einen 9led^ti§fd^u^ ange^
beiden liet, toeld^er analog jenem ift, loeld^er ben juriftifd^en
5ßerfonen ju ^Al toirb; bafe e^ aber aud^ feinen ©rioerB
au« ©d^enfungen unb leltmilligen SSerfügungen
burd^ 5ßrii)ilegicn erleid^terte; bafe e« baffelbe für
l^eilig unb unöeräuBerlid^ erflärte, unb ba^ t^ i^m
mand^erlei $immunit&Un getoäJ^rte^V

nomentlid^ auf einen %ui\ptn^ bed Qj>ndi^ t)on Orient Beruft: Expresse
Concilium Tridentmum in 1. p. (sess. XXV. c. 1. de reform. „Om-
nino vero eis") per verba „quae [sc. res ecclesiasticaej sunt Dei"»
definit, omnes Ecdesiae res esse Dei, et ita jam non videtor licere con.
trarium tenere neque opinari. Bonacinal. c. III. 99. ^truner a. a. 0.
213. ff.

8 Martinus Navarrus 1. c. I. 280.

9 Martinus Navarrus 1. c. I. 280. (ratt. 4. 5.) @ei| a.a.O. 1. 309.
w ^tuner a. a. O. I. 212.

10 @rfte W>f^l SHe geltenbe Seilte, ^b^- 1- 3>ie fird^r. ©(i^ut%oriett.

gMiftifd^crfciW ifi boi^ auf rein tl^cologifd^cm SBobcn er^
toad^fcne dominium divinum fd^on in älterer 3rit atö unl^altbar
t)ertPorfen unb bagegen geltenb gemad^t n)orben:

1) ba§ ber Segriff OotteiS ate ©igentl^fimeriS aller S)ittgc
öortoeg fein red^tlid^er fei ^\ unb bag er etoentuett jebeiS 5ßrit)at^
eigentl^um aufl&eben^^ bie 3bee he^ Dpfer^S toemid^tenl^ bantit
aber ilberl^aupt eine ©üterjutoenbung an bie Äird^e unmöglid^
magert mürbe ^*.

2) bag femer ber Segriff ©ottei^ ate f^ejiellen ©igen^
tl&ünierg auf einer l^eibnifd^en 3luffaffung beruJ^e^^ ba% &ott

1^ Sarmiento de Mendoza: De reditibus eccles. I. 1. (in Opp.
592): Si volumus, quod dominium sit apud Deum, quia domini est terra
etplenitudo ejus, hoc dominium Dei non adversatur dominio
directo nee utili jure gentium et legibus humanis intro-
ducto, imo ideo domini sumus, quia Deus dominus est, et ejus largi-
täte haec habemus ... et licet haec praecipue sint Dei, cum ei sint
oblata, tamen nee hoc impedit dominium harum rerum, quia Christus,
qui Caput est Ecclesiae , concedit haec membris suis, et ita redimus ad
dictam opinionem, an sint Ecclesiae universalis vel particularis.

" ed^ulte: ©Aftern beS fatj^olifd^en Äird^ented^t« 481.

^ @toclt: S)ie Äird^e unb il^rc Snftitute auf bcm ©ebicte bc« aSermögeng-
tedjt« 7.

1* geifert: SSon bem ^itd^enbermdßen I. 46. »raun: ©aS ürd^KdJc
aSermööen toon ber ätteften 3«t bt8 auf Suftinian 1. 42. 21. 55. — SBegen ber
alteren SCuffaffung t^ergl. Ziegler 1. c. XI. 44: Nee vero dariDeo pot-
est quicquam, quod non jam ante ejus sit, atque idcirco quod ex rediti-
bus Ecclesiasticis in cultum divinum impenditur, non aliter a Deo aesti-
mabitur, nisi ex pio restituentis affectu. „Ita thus Deo damus , inquit
Jul. Caes. Scaliger in poet., non quasi egeat, sed quasi, si cujus
indigeret rei, quae penes nos est, ejus nos Uli copiam fa-
cturi simus."

1^ Schulte: De rerum ecclesiasticarum dominio (diss. 1851.) 29.
Sergl. M. Antonius Marsilius: De ecclesiast. reditibus c. 23. (im
Tract. illust. in utr. tum Pontif. tum Caesar, jur. facult. ICtorum de
Beneficiis XV. P. II. fol. 355.): Dominium multis modis considerari ac
illud veluti genus quoddam in plures species dividi, quarum una alteri
subaltematur . . . Dominium ut perpetuum ac sempiternum
considerari potest, illud vero penes nullum mortalium
existit. Non enim, ut Paulus inquit, habemus civitatem permanentem,
sed ftttnram inquirimus. Et hoc quidem nomine penes Christum rerum
omnium dominium est, atque ea ratione ecdesiastici proventus Christi
Patrimonium dici possunt, cap. cum ex eo, de elect. Praeterea do-
minium consideratur juxta humanarum legum determina-
tionem, ut is illud habere dicatur, qui de re aliqua libere

toottt d^rifiUd^ett ©tanb^unctc au^ cinci: iurtjlifd^en ©onfiruction
abf olut unfäl^ig fei ^^ unb ba§ ein iperabjiel^ett feiner 5ßerfönli(i^^
fett in bie menfd^lid^e dte^tö^p^xt notl^toenbig bal^in füJ^ren müffe^
bo^ Äird^engut entloeber bem ^papfte atö SSertreter ®ottz^ ober
bem ©taate auf @runb be^ Sled^teiS über l^errenlofe ©üter in
bie iQänbe ju fl}ielen^^.

3) ba§ enbß(i^ bie SlUi^brüde res Dei, res Deo sacra-
tae, Patrimonium Christi immer nur auf ben fird^lic^en
ShJed be^ ®ute^, auf bie befonbere ipeiligfeit unb llni)erle6li(i^^
feit ober tttoa auf bog ©igentl^um einer ©l^rijio f^pejieH getoibmeten
Äird^e bejogen toerben fönnten^^

disponere potest . . . Hanc vero dominii speciem Salvatori
nostro tribuere absurdum videtur, cum ea ratione apud mortales
tantum sit, et itaubique illud sacri Canones accipiunt. J.H.Boehmer:
Jus parochiale 290. Conring: Notae ad Lampadii dissert. de republ.
rom. germ. IIL c. 11. § 44. d. (in Opp. II. 173.) ©i^let: Sel^ri^ud^ beS
mrd^enred^tS § 116.

16 Sötaun a. a. D. 37. Schulte: De rer. eccles. dom. 28. aSctrgl.
Filliucius 1. c. n. 7: Ad hoc ut quis sit verus dominus civilis, debet
esse persona politica, quae vitam nobiscum civilem socie-
tatemque mutuam cum aliis exercere possit. Dominium enim
civile ad yitam socialem, quae consistit in mutuo commercio dandi et
accipiendi, natura sua est ordinatum. Sed Christus non est jam
hujusmodi persona, ut per se patet, nee est in illo statu, ut possit
jam ad hanc conditionem pervenire: non est ergo dominus, de quo quae-
rimus; quia cum jam defimctis civile commercium interclusum est, ut
constat ex Aristot. 1. £thicorum 7: non est ergo dominus, de quo
quaerimus.

17 Filliucius 1. c. n. 7: Quia Pontifex Christum repraesentat,
unum censetur cum illo et illius vices absolute refert; eo ipso quod quid
esse dicitur sub dominio Christi, sub dominio quoque Pontificis esse
debet, nam non minus Pontifex Christum repraesentat, quam
heres universalis et absolutus testatorem; quare ... inde
(sc. ex sententia, quod Christus sit dominus rerum Ecdesiasticarum) se-
qui, Pontificem esse dominum. @d^uUe: ©Aftern 481.

^« ©d^ulte: ©Aftern 481. ^^ilUpd: Sel^rbud^ be« Äirci^entec^tS 682.
öraun a. a. O. 41. n. 55. Sarpi: Trait^ des b^n^fices 21, 2: „II est
sans doute, que les fonds aiant k Stre sumommez du nom d'une per-
sonne sont appellez de celui du propri^taire .... Et d^autant que
J^sus-Christ estle Chef et le protecteur universel de toutes
les Eglises, ce qui est k TEglise universelle et k chaque
Eglise particuli^re s'appelle le patrimoine de J^sus-Christ,
qui est la meme chose. que de dire de TEglise, dont J^sus-

12 ®rfte m^l a)ic gelicttbc Seigre. 2Cbfd^n. I. 2)ie ftrd^L ed^uttl^eorien.

©0 jutrcffcttb bicfe ©rünbe ftnb, fo l^abcn fte bod^ loeiiig
ober ttid^tö gcfrud^tct. SSon ben Stnl^ängcm bcr Sll^eoric toarb bie
oBfoIttte 5ßro^rictät ®otte^ nad^ toie toor fejigel^altcn, bo^ telatitoe^
cingefd^ränfte ©igentl^um be^ 3Kenfd^cn aU ber iuriftijd^c Qnl^alt
bc5 D^fctig bejeid^net, ja bic ^ulÄffxgfeit eincig SSermögeniStjerfcl^ri^
gtoifd^en ®rbe unb ^immel nuntncl^r fogar auf aUeti dte^tS^
gebieten nad^getoiefen.

S)a§ dominium divinum foH ttätnlid^
l;ntd^t nur ben geltettbenSled^t^begriffenconforitt fein:
/f3^ 9^6« Q^^ Pf fc^ife ti^te un« ©Ott tttd^t toie eine menfd^*
lid^e Sled^t^perfon beulen fönnen, baJ3 er öielmel^r ate ®igen=*
tl^ümer ie^ Äird^engut^ ntel^r eine bIo§e ^fbee ift. S)ie^ toiber*
ftreitet aber im ©eringjlen nid^t unfern l^errfd^enben Sfted^tiS*
begriffen. SBa^ ifl benn bie jjuriftifd^e 5ßerfon einer
Commune, einer ®or:))oration anber^ aU eine bloße
Qbee, toeld^e bie ©teile einer nid^t efijlirenben 9lea^
lität vertritt? SBcnn nur ein Drgan öorl^anben ift, toeld^eS
ben rcd^tlid^en SBiUen eine« fold^en fingirten ©igentl^ümer«
ju erfennen gibt, bann »erlangen bie ©efefee nid^t abfolut

Christ est le Chef, de m^me que les biens de la R^publique de Venise
8ont dits biens de S. Marc, c. k d. d'une Bdpublique qui porte le nom
de ce Saint." — @ang ridjtiß bewerft barüber %xe\o t>on jyrtbeäleöcn:
fßon Äird^engütem (in fortlebet: Urfad^. beS %mi^^. ÄrießS Ä. ©arrs V.
a3b. I. 2221.): „@S ift alTeS ßl^rifti eigen, toaä int §immel unb @tben ift,
wnb l^^t feine ßreatut im ^immel unb auff @rben jd^tjig eigenS, bag fte k>ott
red^tS ober getoaltg toegen umb ein l^at breit mäd^tig toere, bann fot>iel @ott
ber S®rr ein jeber feiner ©reaturen toerleil^et unb gugibt. 2)ie Äird^engüter
aber toerben barumb t)or anbren bie ®üter ©l^rifti gel^eißen, baS
fie im infunberl^eit baju uffgeo^jffert unb ergeben finb, ba8
burd^ fie fein ^ienft in ben Äird^en unb feine Firmen öerf el^cn unb
erl^alten toerben. ©o toiel aber ben eußem Sefi^ belanget, iDie aUe jeit»
lid^e ©üter bon aKenfd^en befeffen unb gum ©igentl^umb ingel^abt toerben, uff
fold^e toeij ju reben, ift bie^iyd^ hie einige, bie biefer @üter redeten 83efi^
unb @igentl^umb ^at, ft)ie ein jebe ©tobt unb Gemein ireS getneinen @utd
einige befi^erin unb l^errin ift." SSergl. ¥f af f : Slcabemifd^e Sieben über ba«
Äird^enred^t (5aj). 11. § 6. (©. 484 ff.), ber bie Orünbe gegen baS angeblidjc
@igentl^um(SJotte8 auSfül^rlid^ befjjric^t unb namentlid^ l^ert>orl^ebt: „Söenn bic
bona ecclesiastiea je ©^rifti Patrimonium finb, tüie fömmt eg benn, ha^ fie
burd^ eine (anghJterigepraescription biefe qualitaet toerlieren fönnen?"
(Sbenfo ^ad^mann: Sel^rbud^ bed Äird^enred^tS 111. §. 328. (@. 3.): „SBie
Xaffen fid^ mit biefer Slnfid^t bie t^erfd^iebenen Seftimmungcn über ©rtoerb
unb aSerluft üon ^ird^e ju Äird^e jufammenreimen?"

@rftcä (EapM. JDie ^l^conc hex ööttUdJen 5ßroj)rietät. 13

ein reell in rerum natura eftpente^ 9le($töfuBiect, laffen t)iet
mel^r aud^ einen m^füfd^en ©gentl^ümer ju, mag berfette nun,
loie j. SB. bei ©emeinbeüermögen, eine blofe imaginäre ober
ftngirte 5ßerfon, ober mag er, loie bei bem Älrd^ent)ermögen,
ein unför:))erlid^e^, unfid^tbare^ unb in ben irbifd^en
aied^tigbejiel^ungen aU blofeeQbee anftretenbe^SBe^'
fenfein"^-
fottbem e0 foH aud^

2) im SRaturgefefe begrünbet liegen:

,,8eid^t ju befeitigen ift ber ©intoanb, Sl^rtftu^ fei jja fd^on
ol^nel^in ©igentl^ümer toon SÖIem, unb e^ fei finnmibrig, il^m
erft ein ©igentl^um auf ettoa^S ertoerben ju laffen. ®r ift
©igentl^ttmer aUe^ beffen, toa^ ber 3Kenfd^ l^at; aber ber
aRenfd^ ift bod^ aud^ burd^ Uebertragung öon Seite ®otte^
©gentl&ümer beffelben in relativem ©inne. ©oU eB nun
toiberfittriig fein, gu fagen, ber aJienfd^ fönne aud^
auf bie§ relative gigentl^um üerjid^ten unb ba^ @ei*
nige fo ganj @ott toeil^en, ba§ e^ für j[eben ^ßrofan**
jtoedE unfäl^ig loerbe? 3m ©egentl^eil ift bieig felbfi
^n^alt beig Slaturgefefee«, infofern toie ber l^eiL a;i^omag
fagt: Oblatio sacrificii pertinet ad jus naturale.
(S. Thomas IL 2. qu. 85. a. 1. in corp.) Qf^bem nun ber
SWenfd^ i)on feinem Sefi^tl^um einen X^exl in bie ^anb ber
Äird&e legt, bringt er ©^rifto in feiner ©inl^eit mit ber Äird^e
2;ribut be^ Nantes unb ber Slnerfennung, er fei abfoluter
^err unb er fei ber Url^eber unb enbjtoedf atte^ Sted^teS ber
3Kenfd^en"2o.

3) g« foO femer in bem römifd^en 3led^t feine 9led^t^
fertigung finben:

„2Bie grunblo^ bie S3e]^au))tung fei, biefe Sö^eorie ber gött*
lid^en 5proi}rietät fiel^e mit unferen SRed^t^begriffen in SBiber^
fprud^, loiberlegt ftd^ fd^on baburd^, baß jur 3eit ber
Sltttl&e ber nämlid^en 3uriigi}rubenj, toeld^e loir he^
lounbem, toon einer fremben Station entliel^en unb jur toater^
länbifd^en gemad^t l^aben, bie 9lömer befümmten ©ottl^eiten,
bie fie getoiffermaßen mit ©iüität belleibeten, ©rbfci^igfeit

1» eei^ a. a. D. I. 316.
2ö $ruttera.a.D. 1.215.

14 ©rfte ^bi^l a)ic geltenbe Seigre, atbfd^n. I. JDie fix^l ©dJultJ^eoriett.

jugejtenbett. S)ag aud^ nod& bic römtfd^^gried^ifd^c 3uri^*
^rubcnj toott biefer 2:]^eorie ber göttlid^cn 5ßroi}rtctät burd^*
brungen loar, gibt 6. 5. aJHil^lettbrud^, einer unferer gelel^r*
tefien 6it)iHjien, ju erfennen, toenn er fogt: ,,.... Slud^
©l^rifiu« unb feine Sl^jojiel l^atten gelebt unb getoirf t,
loie bie mij^tl^ologifd^ett 5ßerfonen ber alten SBelt; e^
liefe fid^ alfo bei il^nen ebenfo gut h)ie bei biefen ein
^perfönlid^eig gortbejiel^en annel^men. 3Ran fe|te ben
igerm 3eftt« ©^rijhtö, mm ipeiligen, ©rjengel, ja ®ott
felber ju ßrben ein; bie ©ültigfeit fol(^er ©infcfeungen toar
aufeer Steifet, unb nur barüber tourben gefefeßd^e »efürn*
mungen nötl^ig, auf toeld^e befonbere ©emeinbe bie ©infe^ung
ju bejiel^en unb auf toeld^e 3lrt bie ©rbfd^aft ju regu=«
liren unb gu öertoenben fei, toem ber a;efiirer nid^t« S3e^
fonbere^ l^ierftber befümmt l^atte" ^K
4) Unb e^ foßenblid^ bcm canonifd^en Siedet entfpred^en
in SSorfd^rift, Seigre unb ©efammtbetoußtfein:

,,3Ran fann nid^t glauben, biefe Slnjtd^t, ©l^riftui^ fei SRed^t^^
fubject beig Äird^ent)ermßgen^, fei nur eine gutmüti^ige Sin*
nal^me, bie man beläd^eln muffe, ja bie im ©runbe rein l^eib*»
nifd^ fei, toie ^err ©d^ulte meint SÄan fel^e hei ©üelt
(@. 4 f.) bie 3ttfcittitttenfieIIung ber äuiSf^rü^e ber l^er^
üorragenbjien ©anoniflen . . . (2;i&omaffinuig (?), Sieiffen*
fiuel, üon ^pm, Sarbofa (?), gaUinger . . . ^an l^öre bie
SBorte be^ canonifd^en 9led^ti3 ... (c. 16 cum secun-
dum X. de praeb. 3, 5. c. 34. Cum ex eo in VIo. de
elect. 1, 6. Can. apost. XXXIX. (XiCXVII.) c. 25. Si
quis principum. C. 16. q. 7. c. 5. Praedia C. 12. q. 2.
c. 3. Nulli liceat C. 12. q. 2. c. 1. Qui Christus, c. 6.
Qui abstulerit C. 12. q. 2. Conc. Troslej. a. 909. c. 4. c.
Conc. Trid. sess. XXV. de ref. c. 1.) ... man befrage
t>a^ gute alte fatl^olifd&e JBetouBtfein, toeld^em t^ fel^r
natürlid^ fd^ien, ©l^riftum unmittelbar ober in feinen ^eiligen
gum ®rben einjufefeen ... (L. 26. C. de ss. eccles. 1, 2.
nov. 131. c. 9.) . . . foll bie^ Sllle^ nur uneigentlid^e SRebe*
toeife ober gu beläd^elnbe ©utmütl^igfeit fein"^^?

21 ©ei^ a. a. D. I. 316, SBergl. ®k)crt a. a. D. 8.

22 sßruner a. a. D. I. 214.

@rfte8 ©ajjitet. SDte ^l^coric hex götttid^cn ^ro|)rictät. 15

M bo^ ifl einfad^ unrid^tig. S)ic ^l^coric tjoti ber göttlid^en
^Proprietät bciS Äird^engut^ lägt fid^

1) in feiner SBeife mit bem SHed^tj^begriff tjereitiigen.
S)entt ba§ ©^rifietitl^um fajst ®ott nid^t aU eine bloge 3bee, fon^
bem atö eine ,,ejifiitenbe Sftealität" auf, eine ^ßerfönlid^feit
S)iefe 5ßerfönlid^feit fielet nid^t in, fonbem über bem Sfted^tSgebiet
unb l^at infofem (ein commercium inter mortales. 3hm lann
il^r jtpar boi^ le|tere burd^ f^ction öerliel^en »erben. S)amit toirb
ober notl^toenbig il^r SQäefen olterirt. S)er afö 9led^t«fnbj[ect ge*
badete @ott ifi eben nur ettoo^ ©ebad^te«, eine Wojse SÄnnal^me,
eine reine Qbee, alfo leine Sftealit&t mel^r, feine ^erfönlid^feit,
fein ©Ott. Qebe Slled^betoibmung tjerflild^tigt unijermeiblid^ bie
concrete ©fiftenj ©ottei^ unb lägt ^on il^m nid^t^ ate ben S'lamen
[teilen. SBiQ man ftd^ mit bem nominis tantum sonus begnügen,
fo mag bie jurilüfd^^ aRßglid^feit einei^ göttlid^en ©igentl^untig juge^
geben toerben, aber für dne äuSnal^mefiellung be^ Äird^engutÄ —
toorauf benn bod^ bie ©onflruction bered^net ifi! ^^ — reid^t jene
Terminologie nid^t au3 ^K

2) a)ie a^eorie l^at fobann mit bem jus naturale nid^t^
JU fd^aff en. ^enn ba omne jus hominum causa constitutum
est, ba ber äßenfd^ ba^ abfolute Sle^t^fubject unb bie @ad^e ba^
abfolute Sled^fc^object, alfo nur in SBejiel^ung auf bie iperrfd^aft
Sene^ tjorl^anben ifi: fo fann ein iperau^l^eben ber ©ad^e au^ ber
menfd^lid^en SBiUeUigfpl^äre — ber fd^lieglid^e Qnl^alt be^ Opfer«

23 SBergt. görfter: %^om ber pvtn^. ®cf. über b. ©igentl^. am Äirdöen-
öermöflen (in ©udoto: ber ^ro^)l^et VIII. 235.): „5irfo ®ott eine btoße Qbee,
toeld^e bie ©teile einer nid^t egiftirenben diealitäi bertritt? Unb toenn ®ott al8
eigentl^ümer eine Blofte Sbee fein foll, toaS l^ier tool nid^ts 2lnbere8 l^eiften
!ann, al$ eine blo^e ^.^nnalS^e", toeld^e il^otl^toenbigfeit atoingt benn
gu biefer «nnal^me, öon ber bodj Seber iu^ehtn toirb, baft fie
^öd^fk abfonberlid^ unb allenl^errfd^enbenSleci^tgbeflriffen toiber*
ftreitenb fei? 2)ie8 beanttoortet unS @ei<f naiber SEBeife felbft auf @. 317.
(©(^u4 gegen ©^)oliation). SBir feigen alfo, bag ber Sßortl^eil eS ift, ber
jene Slnnal^me fo überaus emppe^lt: barin liegt üUt^mpt ba« ©eJ^eimniß bie-
fer Se^re."

2^ ®in QuM argumentum ad hominem l^at ^raun: ^ad fird^lid^e
»ermögen 41. geltenb gemad^t: „93ei biefen (©tiftungen) liege ftdj öieHeid^t
@ott als ©ubject annel^men; ahtt aU foldJeS mügte er jene §anblungen,
toeld^e ber ©tipungSatoetf erl^eifd^t, felbft bornel^men, fid^ alfo felbft t)er-
l^errlid^en, toäl^renb er bod^ nur hai Dbject ift, für toeld^eS jene religiöfen
2Ccte auf beftimmte SQBeife unb burd^ bejKmmte 3Rittel geübt toerben."

16 @rfte SlWI^r. Xxe gcltenbe Seigre. 9lBfdJn. I. Xxe fitcijl. ©(iJu$tl^eorien.

unb bet Slmortifation! — niemafö ein SRei^tögcbot fein ober beti
attgctnein ijcmttnftigen ©runblagen bc^ die^ü cntfpred^en ^^

3) @ie toiberfireitet aber aud^ fd^nurfiraifö bem römi*»
fd^en Sfted^t. S)ie L. 26. C. de SS. Eccles, 1, 2:

^ETiBiÖTqnBQ €v noXlalg ijdi] diadn^xaig evQOfiev Toiccvrag

ivoTdasig, xa^ ag rj i^ oXoxIi^qov rig eyQaxpe %ov deoTcO"

Tijy ^fioiv XQiarbv xXi]Qov6fiOv , fii] fCQogd'Sig evxtvjQiov

ohcov firjdeva rj avxov tov deOTtOTriv ^ftwv 'irjaovv Xqiotov

Ig '^jLiiaeiag r} Ig kxiqcDv avlacjy (.legdtv, stsqov de riya Ig

rjfiiaeiag rj äXXrjg ptolqag . • . xal Ttollrjv ädrjklav

ivTBv^Bv ovaav xara rovg ftakaiovg oQiof^ev v6^

ixovg Tcal %ov%o STtavoQ&ovfUvoc ^eoTcl^ofiev ei (xh tov

deanoTTjv fipuav 'itjaovv XQia%ov ygaipeii rig nXrjQOvojLiov

i] Ig oXoxXrJQOv 7] Ix fnigovg, avTiagvg öonelv ttjv

TcaTCt T7JV avTrjv noltv i] ti}v xcJ^i^v fj %o xiagiovy l(p

rig iiad'iatr]iiev 6 relevri^aag ayi(0TaT7]v eyiiiXr]alav

evloTaa^ai ^XriQOvofxov xal elg oXoxXtjqov ttjv ev-

araaiv &7taixelad'at Ttagä xwv d'eofpiXeardTcov avr^g

olnovofKov . . . avTOv TOV TCQatovvTog et xai hjyaTOv y

q)id€iy.6fifiiaaov x(XTakeiq)d'eir] •

fprid^t ttid^t nur für, fonbem gegen bie iuriftifd^e Jperfönlid^*

feit (Sottet. 3fi (S^riftuig in ber Stl^at ©ubject bc^ Äird^engutö,

fo fann burd^ feine teftamentarifd^e ^nftitution feine incertitudo

(adrjUa) über bie ^erfon be^ @rben entflel^en. Unb toirb in

biefem gatte tro^bem nid^t er, fonbem eine beftimmte (SiuieU

fird^e für ben eigentlid^en heres erflärt (manifeste videri

ipsius civitatis vel castelli vel agri, in quo erat defunctus,

ecclesiam sanctissimam institutam esse heredem et here-

ditatem peti debere), fo ift, tDeil bie hereditas iaS dominium in

fid^ fd^lie^t unb neben bem heres nid^t nod^ ein Weiterer dominus

25 uebet hm begriff beS «Raturredjtä im ©inne be8 §1 %^oma^ öergr.
feine Summa theolog. (Lugd. 1738.) 11. 2. qu. 85. a. 1: In qualibet aetate
et apud quaslibet hominum nationes semper fuit aliqua sacrificiorom
oblatio. Quod autem est apud omnes, videtur naturale esse.
Ergo et oblatio sacrificiorum est de jure natural!... Ex
natural! ratione procedit, quodhomo quibusdam sensibili-
bus rebus utatur, offerens ea Deo in Signum debitae sub-
jectionis et honoris secundum similitudinem eorum, qui dominis
suis aliqua offerunt in recognitionem dominlL Hoc autem pertinet ad
rationem sacrificii. Et ideo ratio sacrificii pertinet ad jus naturale.

fielet, bamit eben anetfennt, ba§ ber Rrd^li<|e ©igentl^ümer anber^»'
tpo ju fud^ctt, al^ in ber ©ottl^eit.

4)@bettfotoettig2lnl^aIt finbet fieenbUd^ in bem fatl^o^
Uf<|en Setoußtfeitt, ba^ — abgefel^en üon feinem toal^ren ^n^
^aüe — bod^ f<|h?erUd^ ein jjuriftifd^e^ S3ett}ei^mittel ju nennen;
in bem S3eif all ber S)octrin, bie \x^, ftatt für, in übermiegen^
ber SKajorität fiet§ gegen bo^ dominium divinum erflärt l^at; in
ben Sln^fprüd^en be^ canonif<|en Sled^t^, ba^ bilblid^ mol
üielfad^ t)On einem Patrimonium Christi (c. 16. Cum se-
cundum X. de praeb. 3, 5. n. c. 34. Cum ex eo in VI^- de elect.
1, 6.), üon pecunias Christi (c. 1, Qui Christi u. c. 6. Qui ab-
stulerit C. 12. q. 2.), t)on res Dei U. res dominicae (Can.
Apost. XXXIX. ConcU. Trid. c. 1. sess. XXV. de ref.) rebet,
in bem inbeß nid^t eine ©teile nad^jntDeifen, meldte bie grage
nad^ bem ©ubject be^ Äird^eneigentl^um^ öirtuell bel^anbelte ober
entfd^iebe.

3tt)eite§ 6a^)itel.
35ie Slrmentl^eorie.

Glossa ad c. 13. Expedit C. 12. q. 1. unb ad c. 13. Causa X. de verb.
signific. 5, 40.

Unter ben älteren ©d^rtftftellern ift Zabarella (Franciscus de Zaba-
rellis): Lectura super decrett. libb. V. ad c. 16. Cum secundum X.
de praeb. 3, 5., bon ben fjjäteren Thomassin: Vetus et nova disci-
plina ecclesiae III. 3. c. 26. sq. unb in ber neueften Literatur Sloßl^irt:
ßanonifd^eg 9led^t (©d^aPaufen 1857) 488 ff. (ftel^e aber oben ©aj). I. unb
unten Slbfci^n. III. n. 11. unb 2lbfci^n. IV. ^aj). II.) ber §aut)tbertreter K

S5ie tran^cenbente Seigre t)on ber göttlid^en ^Proprietät trieb
fd^on frül^jeitig il^ren ©egenfafe in einer S^l^eorie, bie ba^ ©ubject
be§ Äird^eneigentl^nm^ in nä(|fter SRäl^e fnd^te: in ben Slrmen,
unbfoba^ biöinifirte dominium miebergrilnblid^fecularifirte.

Ql^re §auptargnmente entnimmt ba^ neue SDogma
1) einmal ber 3^cÄbeftimmung be^ 't>tn Äird^en beferirten
@ut^: jur SKrmenpflege:

Ecclesiastieas res omnes patrimonia esse pauperum, ut-

pote primum pauperibus erogatas, ecclesiae com-

1 äöeiterc ©d^riftfteller berjeid^netSarmiento de Mendoza: De re-
ditt. eccles. (Francf. 1580.) I. c. 2. n. 15—20. (p. 7 sq.) unb Bail; Summa
Conciliorum omnium (Par. 1659.) I. 345.

18 ®rfte 3C5tl^r. Xxe ßcltenbe Seigre. 9(5fdjn. I. SDie fird^t. (5ci^u$tl>eoriett.

mendatas, ut matri et altrici pauperam; ab ecclesia de-
nique rursus beneficiariis concreditas, ut sint et ipsi
pauperum provisores, ubi suis semel, si vere pauperes et
ipsi sunt, necessitatibus prospexerint ^.

2) ©obann bcr altd^rifilid^enSprad^ted^ntf, bic ba« tit^^
Rd^e aSermögcn im Slttfd^Iujs an bic reid^ organifirte Slrmenpffege
ber alten Äird^e atö Patrimonium pauperum bejeid^ttct:

Innumerabilia sunt sanctorumPatrum similiade-
creta, quae bona ecclesiae bona pauperum appel-
lant, ex quibus videtur dominium harum rerum apud
pauperes esse, nee hoc impedit, quod bona haec a fideli-
bus in Ecclesia, non in pauperum potestate ponantur,
quominus pauperum fiant. Nam et si filiae nomine ge-
nero aut sponso dotem dare quis jusserit, non gener aut
sponsus, sed filia habet actionem, cujus maxime interest
indotatam non esse . . . Non enim inspicimus, cui
datur, sed cujus causa et contemplatione datur^

3) enblid^ ber eonfiitution auftinian'iS L. 26. C. de SS.
Eccles. 1, 2, in ber bie Äird^e l^inftd^tlid^ i^xe^ SSermögetiig nur
afö bie aWittlerin jtoifd^en ben ©ebem unb ben Sinnen auftritt:

His consonare videntur verba cujusdam constitutionis
Justiniani, quam cum aliis habemus diligentia S. P. An-
tonij Augustini Episcopi olim Alifani, in auditorio Sacri
Palatij collegae nostri clarissimi, nunc Ilerdensis Episcopi
meritissimi, totius antiquitatis paratissimi promptuarii. quae
constitutio est in tit. de sacros. eccles. num. 26. in-
cipiens. cum in multis^ ubi Justinianus approbans in-
stitutiones de Jesu Christo domino nostro factas inter-
pretando per eas ecclesiam vocatam, subdit haec verba:
Ea autem omnia deferuntur ecclesiis, ut in paupe-

2 Thomaesin 1. c. III. 3. c. 26, 1. (IX. 177.). Sarmiento 1. c.
n. 15.

3 Sarmiento 1. c. n. 15. (relat mod.) aßcrgt. S^l^omaffin, bcr in
hm Ohm cxikim cc. 26—34 eine gro^e 9(leil^e öon Cluettenl&eläöen gefammeft
5at Uttb V. Espen: Jus Eccleeiast. Univers. P. II. 5. 4. tit. 1. c. 3. (in
Opp. II. 7 sq.) §au|)tftetten au^ bcm (5or^). jur. can. c. 6. Clericos C. 1.
q. 2. c. 28. Si privatum C. 12. q. 1. c. 39. Hinc est C. 16. q. 1. c. 2. Qui
res X. de reb. eccles. allen. 3, 13.

* jETtsiSrjTteQ iv TtoXXais.

SmiU^ a^apM. ^ie Slrmentl^eorie. 19

rum educationem distribuantur^ ex quo apparet,
eccleslam mediam personam esse, per quam pau-
peribus acquiratur^.

Siiefe airgumentation l^at fd^on im 16. ^al^rl^uttbert in bem
Xxactat he^ fpanifd^en ©anoniften Franc. Sarmiento de
Mendoza (f 1595): De reditibus ecclesiasticis i^xe eiltgel^enbe
SBiberlegung gcfunben. ©eitbem ift JDieberl^ott barauf l^ingettjiefen
JDorben:

1) 3)aj3 bte ^l^eorie mit ben Si^atfad^en unt)ereinBar,
ha ben angeblid^en ©igenti^ümem mä)t bie geringfte ©intpirfung
auf ia^ Äird^engut juftcl^t'.

2) S)aj3 fte ferner juriftif d^ unl^altbar, ba bie Slrmen n)eber
singillatim noc^ collegialiter bo^ ©uBject be^ ©igenti^um^ bilben
fönnen. 5ßid^t aU ©injelne, loegen ber ©rtoerbi^unfäl^igfeit ber
personae incertae ^. 3li^t ol^ ©or))oration, benn ba^ einjtg (S^a^
rafteriftifd^e einer fold^en: ba^ SRid^tl^aben, fd^eint untauglid^ jur
©onftruction einer »ermögeni^red^tlid&en ^ßerfon (?) ^.

3) S5a6 fie a6er aud^ practifd^ im l^öd^ften ©rabe gefäl^r*^
lid^ ift, ba bie Slrmenpffege nid^t mel^r tt}ie t)orbem üon ber Äird^e,
öielmel^r öom Staate unb ben ©emeinbcn reffortirt, unb fomit nur
ein neuer SRed^t^titel ju iDiHfül^rlid^er ©p))ropriation gewonnen
tt)irbi^

" £!^ q:re sig Ttrtoxc^v aitoxQOfprjv avra ttqoxcoqsXv.

6 Sarmiento 1. c. n. 16. (rel. m.)

7 SB raun: 25aä ürd^Iid^e aßermögen 35.

^ Sarmiento 1. c. n. 19.: Apud singulos pauperes dominium esse
nonpotest, quia nee in varias personas et incertas dominium
nee per varias et incertas res est ambulatorium . .. maxime,
quia paupertatis qualitas non est eerta lege diffinita, ut qui vere sint
pauperes dicere possimus.

» ©d^utte: ©Aftern be8 Äird^enred^tS 482.

10 ©ternberg: SBcrfud^ einer jurift. S^l^eorie t>. ©igentl^. b. fatl^ol. .^ird^e
35: „aJltt ben 2lnnen (al8 ^igentl^üntern be« Äird^engutg) ift ben ©taaten ein
neuer ^ttelgu beliebigen ®j|jrot)riationen gegeben; bie SCrmen^jflege
ift in unferer S^t t>on ©taat unb ©emeinbe übernommen; ha nun baS Äird^en-
t^ermögen nad^ bem ©eftänbnifi ber Äirdje in il^ren eigenen ©efejgebungen unb
nad^ ber 3wft^*«*ww«0 aner!annter 3lutoritäten nid^t ©igenti^um ber Äird^e,
fonbern il^r frembe«, bon il^r nur bertoalteteS ©igentl^um ber SCrmen ift, fo ^at
bie aSertoaltung beffetben burdj bie Äirdje il^ren Qtotd berloren, unb fie totrb
gebeten, bem @igentl^ümer, ber je|t in \>cn ©t>itälern beg ©taated

2*

20 ©rjie ^hi^l JDie geltenbe Seigre, «bfdjn. I. JDie fird^l. ©d^ufttl^eorien.

4) ®afe enblid^ ber ©ptad^gebrau<| ber erften d^rift==
lid^en Qal^rl^unberte nxä)t toörtlid^ ju ncl^mcn, ba in
gleid^er SBeife auä) bo^ bifd^ßflid^e ^ßriöatüemiögen ber Äird^e ju*
getoiefen", ja aUc^ Saiengut über Sebarf unb $Rotl^burft atö ©igen*
tl^um ber Slrmen angefprod^en ttjirb^^. Sftid^tig öerfianben jielt
ber 3lUiSbru(f Patrimonium pauperum überl^aupt iit(|t auf bai^
©tgentl^uin, fonbem auf einen 3^^* be^ Äird^engutö: bie
©ufientation ber Slmten^^; er bringt biefe öon ben SJermaltern

unb ber ©emcinbe jc. 25omijiI ^ai, baffell&e in feine neue SBol^nung ge*
fäaißft toerabfolßen ju laffen."

1^ 3- ®» ^^^'^cil- I^^'^is- *• ö^"^' Q^i* episcoporum res propriae ec-
clesiarum res esse noscuntur. ^raun a. a. 0. 36. %. 34.

12 Sarmiento 1. c. n. 20. ©d^uUe: ©Aftern 482. n. 3: „3n einem
äl^nlid^en ©inne bejeid^nen unfere Duetten bie Äird^engüter M^tDeilen atö
commiinia, ba nulla ratio permittit, ut quod pro communi utilitate da-
tum esse cognoscitur, propriis cujusquam usibus applicetur. c. 3. X. de
praeb. 3, 5."

13 35 raun a. a. D. 35. Schulte: De rer. eccles. dorn. 33. ®anj
rid^tigbebujirtbarüberfci^onepnrab ^reto i)ongribeö(et)en(cr. 1540):
aSon Äird^en (^ütttn (bei $ortIeber: §anbt. unb Slu^fd^r. b. b. Urfad^. b-
3;eutW. ^rieg« (laxl V. toib. b. ©c^malf. »unbS-Dberfte. V. c. 8. [I. 2221]):
„3a biefe @üter finb ber SCrmen. S)ann eg fid^ mit jnen l^elt, atterbingen
tt>ie ber l^eilig SCuguftinuS babon fd^reibet toiber bie 2)onatiften, bie fid^ be-
Hagten, man ntmc inen bag jr, tote unfere ?5faffen mit gleid^en gugen fd^reien^^
ba bie Äe^f. bie Äird^engütter bon inm genommen unb ben redeten Äird^en ju*
geftettet l^atten. S)er fd^reibt aber nun bon jm felb unb aUtn ©(ericetn unb
©l^riften, beben bie bon ben a)onatiften toiber ju ben redeten Äird^en fommen
toaren, unb benen, bie bor mit jm in ber redeten Äird^e toaren, alfo (22. q. 7.
Quod autem 3.): äBenn toir . . . ben 2lrmen bittid^ gugejel^lt ioerben, fo ftnb
biefe ©üter (rebet bon Äird^engütern) and) unfer unb jr . . . $aben toir aber
ieber für fidj» felb, fobiel nn^ gnüg fein mag, fo finb bie ®üter nit unfer, fonber
ber Slrmen, beren Jjfleg unb bertoaltung (procurationem) ioir etlid^ermagen
berfel^en, unb meffen uni^ feine eigenfd^afft gu, bann baS eS ein berbammlid^er
eingriff toere in biefe ©üter. 2lIfo l^at aud^ ber l^eilig SlmbrofiuS ben ©efanbten
bon Äe^fer aSalentiniano bem Jüngern geantwortet: Omnia quae mea sunt^
sunt pauperum (23. q. 8. Convenior 21). S)aS ift aber gerebt bon ioe^
genbernie^ung. S)ann atteö baS, fo bon Äir^engütern über erl^aftunft
beö Äird^enbienftS unb ioaS baju al§ %tmpd unb ^emjjelgefd^irr unb anbere
Snftrument erforbert iourt, baö fotte atteg ben bürfftigen au^gefjjenbet toerben^
unb fotte bie notturfft ber bürfftigen bem fd^mud, gefd^irr unb inftrumenten ber
XenH)eI fürgefeftt unb ^e(d^ unb anbere filbern ober gulben gefd^irr unb jierb
gebrod^en unb ben armen ju gut unb befonberg bie gefangenen gu töfen augge«»
tl^eilet ioerben. (Auth. ut deter. sit num. Clerici. § quapropter 12. q. 3.
aurum. 70. C, de sacros. Eccles. 1. Sancimus. 21.) S)erma^en fmb bie Äir-

Stoeiteg (S^apM. ^it SCrmentl^eorie. 21

puftg aufecr äd^t gelaufenen 5ßfßd^t in Erinnerung ^\ erfd^öpft ba^
ntit inbej3 in feiner Sffieife bie öerfd&iebenartige aufgäbe be^ Äird^en^
t)ermögeni§, h)eld^ei§ auger für bie SCrmenpffege au^ jur 93eflrei^
tung ber Äofien be^ ©ultu^ unb inm Unterl^alt ber ßird^enbiener
beftimmt ifi ^^.

Stter bie S;i&eorie toarb bamit nur jurücfgebrängt. SSor
^l^omaffin'ig gewaltigem Apparate i>e^ bilberreid^en ©prad^^
fd^afee^ ber alten Äird^e ^^ mufeten alle ©egengrilnbe JDeid^en. Unb
nod^ in jüngfier ä^it burfte ein Sffiortfül^rer ber ©d^ule, ko^^ixt,
toäl^nen, bie ganje ®ontrot)erfe über bog ©ubjject be§ Äird^eneigen^
t^um^ mit bem fategorifd^en ©afee nieberfd^tocigen ju fönnen:
^.UnJejtoeifelt (!) ifi ba^ Äird^engut ^eute nod^ @ut
ber 2lrmen unb 5Riemanb l^at 9led^t barüber toie bie
Slrmen".

^en^jüter ja ber ^rmen. ^od^ fo hUihtn fte aH ber ^ird^en, bie bad
cuffer unb menfc^nd^ 9led)t unb eißenfci^aft über biefe Oüter
allein l^aben unb bei^alten."

1* Sarmiento 1. c. n. 20.

^ ©djulte: ©Aftern 482. Sarmiento 1. c. 590: Cum haec bona
(ecclesiastica) non solum sint destinata pauperibus, sed etiaminalios
usus, ut ministrorum ecclesiae, non est, cur magis sit hoc domi-
nium apud pauperes quam apud dictos mioistros: maxime quia prima
«ausa ministrorum est.

16 ©ie^e oben bie 2(nm. 3. unb Sßalter: Sel^rbud^ beä Äird^enred^t«
<XI. Sluft. 1854) 586.

17 mo^^ixt a. a. 0.488. SBegen ber frül^eren SCnfic^ten biefeS ©d^rift-'
fteffer« Me unten m^ri. IV. ©a|). II. unb SCbfd^n. V.

%h\^nxtt IL
2)ie ]^ierari]|ii|i]|ieit Xtftoxitn.

S)ie Krd^Kd^en ©d^u|tl^eorictt finb toefentlid^ nad^ äugen l^in
geri($tet. gfir bie inneren e^^agen be^ 2;emporalienred^t^ geben
fte feinen Slnl^alt. ©iefem 93ebürfniffe lam juerfi eine Seigre en^
gegen, toeld^e bie ©iltermaffen unmittelbar mit bem Eleru^ in
aSerbinbung fe^te unb boi^ @igent|>um enttoeber bem ^apft ober
ben einjelnen 33eneficiaten ober ben geiftlid^en Äird^en»*
collegien jufd^rieb.

5Die clericalen S;]^eorien Berul^en auf bem l^ierard^ifd^en
Äird^enbegriff, ber bie ecclesia in ben engen ÄreiiS be^ ©acerbo^^
tium^ bannte ©ie finb unmittelbar au^ bem ^jractifd^en 2eim
ber ßird^e ]^ert)orgett?ad^fen unb jlel^en überall mit fheng concreten
fragen in aSerbinbung^. daneben l^aben fie eine eminent fird^en*

1 Ucbcr ben l^icrard^ifd^en Äird^enbegriff bergl. Fr. L aur entius Bran -
catus de Laurea: De decretis Ecclesiae disp. V. art. 1. (in Rocca-
berti: Biblioth. Maxim. Pontific. XV. 4.): ,,Ecclesia . . . sumitur tripli-
citer; primo pro omnium et singulorum fidelium adunatione
tarn Clericorom quam Laicomm utriusque sexus, de qua ad Rom. 16.
pluries ... 2) Sumitur pro collectione Clericorum tantummodo,
unde Ecclesiastici et bona Ecelesiastica etc., et hujus vocis usus raru»
est in Scriptura, sed in Jure Canonico frequentissimus. 3) Sumitur Ec-
clesia pro coetu seu adunatione majorum seu Patrum, qui
praesuntfidelibus,de qua signi£catione loquitur Salvator Matth. 18.
de corrigente aliquem non audientem, die Ecclesiae: hie loquitur de
Pastoribus, ut Gloss. ord. notat, quia statim subdit: Amen dico vobis,
quaecunque alligaveritis super terram, erunt alligata et in coelo; quod
non competit nisi Pastoribus. Et de hac significatione in Jure Cano-
nico, in decretalibus epist. et apud Sanctos Patres est frequens usus.**^
3m Ue&rigen fiel^e bie Einleitung ium (EapM II. unten.

2 @o namentlid^ mit ber im SWittelatter l^od^berül^mten grage übet ba^
Siedet beg ^frünbneri^ an ben 9let)enüen-Ueberfd^üffcn be« 33enefidum«.

poUtifd^e SJebeutung. S)entt inbem fie ba^ ©iiterred^t in bie ^anb
balb be^ einen, balb be^ anbern gactor^ legen, entfd^eiben fie ge*
njiffermajsen iiberl^aupt bie fird^lid^e ajlad^tfroge.

S)ie ^ßapaltl^eorie.

Vincentius Filliucius: De statu Clericorum (Matr. 1626.). Tract.
XLIV. de allen, rer. Ecclea. c. 3. § 1. n. 10 sq.

3)ie Seigre üon ber p&p^Üi^en ^Proprietät toax nnr bie le^te
©onfequenj eine^ S^ftent^, meld^e^ ben vicarius Petri jum ©tett**
Vertreter ©otteS unb ben vicarius Dei bann birect ium @oü ex^
l^ob^ S^beffen ttjurbe fie bod^ felBft im aWittelalter »eber aUge^
gemein nod^ in il^rer öollen ^ebeutung anerfannt. SSon einem
aWad^tüerl^ältniB be^ 5ßapfie^ über bie bona ecclesiastica ift allere
bing^ fel^r oft bie SRebe. 2l6er baffelbe Bejiel^t fid^ balb nur fpejiett
auf bie beneficia: l^ier bient e^ jur ^egrilnbung be^ öon ber
6urie ufnrpirten allgemeinen ©ottation^red^t^^. Salb ioirb ©l^ri^
ftn^ öortoeg atö eigentlid^e^ ®igentl^um^fubj[ect bejei<|net: l^ier
tritt ber 5ßapfi nur aU Sftepräfentant beffelBen auf ^ Salb enblid^

1 Augustinus Triumphus: Summa de potest. eccles. q. 6. a. 1.
Zenzelinus ad c. 4. Cum inter nonnuUos Extrvg. Johann. XXII. 14.
Sßetfll. ^ühUv: S)ie ©onftanger S^lefonnation nrib bie (Soncorbate t>cn 1418.
e^curS II. 360.

^ @o ). S9- Bei Hieronymus Gonzalez: Commentatio ad regulam
YUI. cancellariae de reserratione mensium et alternativa episcoporum.
(Lugd. 1738) § 1. Prooemial. n. 33. sq.: Et naturaliter Papa solus
est Dominus beneficiorum. Aeneas de Falconibus in tract. de
reservatt. prael. 2. n. 2. FlaminiusParisiusde resignatione 1. 2.
q. 4. n. 34. Et Papae potestas nullis legibus aut regulis coarctatur . . .
Et f acit unum consistorium cum deo . . . ut possit de potestate ordinana
beneficium Ecclesiasticum uni auferre et dare alteri ... Sic dicitur Pa-
pam posse adaequare quadrata rotundis ... Et ea quae sunt Jurisdic-
tionis et sie Jurisdictionalia Princeps ad sui libitum revocat et tollit
quando vult ... Et Papa sit omnia et super omnia. ^ietl^er Qt^'övm na^
mentUdJ bie bei Filliucius 1. c. tract. 44. c. 3. §. 1. n. 3. aufgefül^rten 6a«'
noniften Decius (cons. 134. n. 2. cons. 141. col. 2. cons. 624.) Felinus
(c. quae in Ecclesiarum n. 60. de const.) Archidiaconus (c. 1. in fine
16. q. 7.) Vvamesius (cons. 246. n. 4.) Redoanus (de spoliis q. 1.
n. 21. n. 35.) Flaminius Parisius (de resignat. 1. 2. q. 4. n. 34. 1. 5.
q. 6. n. 128. 1. 7. q. 11. n. 4.).

» ©0 }. 93. bei bem öielfadj» al8 Slnl^änger ber Xl^eorie citirten Paulus

24 ®rfte 2l6t^r. SDie geftenbe Seigre. 2l6fd^n. n. 2)ie l^ierard^. X^ectien.

l^at bo^ SBort dominium nid^t bie fpeciftfd^e 33ebeutung einer SSoff^
l^errfd^aft ober ei§ ift überl^attpt öemtiebcn: unb |)ier läuft bo^
:proclamirte ©gentl^um auf ein rein jurii^bictionellejg Dber^
^ol^eit^red^t l^inaui^*.

de Castro (f 1441); Consilia (Francf. 1582. I. 147v) R I. cons. 238:
„Quaeritur, an Papa possit auferre alicui ecclesiae dominium
suae rei vel aliquid jus ilii quaesitum, et darum est, quod sie ex sola
voluntate et sine aliqua causa, licet facere hoc non debeat per
ea quae habentur in d. c. 1. 22. dist. et d. c. constitutus d. Capel. monach.
de privi. c. antiqua. £t ratio est, quia dominium rerum eccle-
siasticarum proprie loquendo non est apud aliquam eccle-
siamparticularem, sed apud Christum, ut no. Inn. de causa poss.
c. cum super. CujusPapaest vicarius cum omnimodapotestate
interris,eo quia Ecclesia catholica, cujus Christus est caput, est una,
cujus principatus est apud ecclesiam Bomanam, quae fuit a deo imme-
diate instituta, ceterae vero ecclesiae tamquam rivuli fuerunt institutae
ab ipsa Romana ecclesia ... et ideo quidquid juris est apud particulares
ecclesias, est etiam apud Papam." Slel^nRdS» Marianus Socinus (jun.
f 1556): ConsUia c. 89. (Lugd. 1550. 1. 167.), m^ toü^m ber ^ap^t einem
©eiftlid^en nur in befd^ränüet äßeife bie licentia testandi de rebus ecclesiae
eril^ilen barf: Primo facit, quia bona ecclesiae dicuntur esse ipsius
dei; ut est text. in c. cum ex eo de elect. lib. 6. ibi de christi patri-
monio etc. et ibi glo. no. et ita per istum text. et alia quaedam jura con-
cludit do. Abb. in c. cum esset de testa. etc. . . . propter quod prae-
dicti doct. concludunt ibi, quod papa sine justa causa licen>
tiam testandi dare clericis non potest de d. bonis, licet (ut
s. dixi) contrarium servetur. Hoc posito sequitur, quod suntpontificis,
qui unum tribunal est cum deo . . . saltem quoad nostram ad-
ministrationem, et propter ea videtur, quod concessio per summum
pontificem facta, ut quis de dictis bonis testetur, videatur habere jura
cujusdam mandati circa dispositionem bonorum mandantis.

^ @o }. SB. bei Baldus de Ubaldis (f 1400): Consilia sive responsa.
II. cons. 175. (Francf. 1589. 11. 43.), ber ftdj in einem golle, too ber ^a})ft
ein ÄloftergrunbftüÄ öeräu^ert ^at, öorftd^tig bal^in auSl&fit: Hie dominus
Papa non vendidit rem alienam, sed suam. Nam omnes res ecclesia-
rum suae sunt quod ad plenam et liberam dispositionem, et
nuUuspraeiatus mundi potest aliquid facere sine auctoritate saltem tacita
Papae, qui tamquam pater patrum cum omni praelato in potestate juris-
dictionis concurrit. ^ag ber ^ominialbegriff fd^on im ri^mifd^en SK^ec^i für
bie eingefd^ränJten iperrfd^aftSüerl^ättniffe ber ^erfon an ber 6adje an^C''
irenbet tourbe, ift eine Manntt Xl^aifad^e. 3m HRittetalter toarb bann biefe
a^ed^nif toeiter auSgebilbet. SWan benfe an bag dominium directum unb utile
unb an bie bi$ in bad iyotxQe S^^rl^unbert Bei ben @it)iliften geläufige ^ermi^
noiogie beö dominium quoad proprietatem (ober proprietatis) , posses-
sionem, usum&uctum etc.

@rfteg ©a^itel. ^ie^a\>aü^^oxie. 25

Sl^re j[uribif<|c ©urd^bilbung erl^ielt bie 23^eorie erft in
ber itoeiUn ©lanjepod^c beig atfoluten 5ßapftt]^utn)^. ©eit beut
6oncil öott Zxient Ratten bie Qefuiten bie alte 5ßarteirotte ber
SSettelmönd^e^ JDieber aufgenommen. ®^ galt, bem brol^enben
Serfall ber fitrd^e in felbfifiänbige nationale Äreife ju begegnen.
3u biefem ßtoeäe loar natürli<| bie ©entralgetoalt ju ftärfen. Qn
biefem ©inne begann bie 9leftauration be^ ancien regime. Unb
t)on biefem ©tanb))uncte au2 reclamirte aud^ ber fpanifd&e 3Jlo*
ralifi gilUuciu^ ju anfange be^ 17. Qal^rl^unbert^ baS Äird^en=*
gut i)on neuem für ba« ©igentl^um beö 5ßapfieS.

gilliuciUiS begrünbet feine 3;]^eorie öomel^mlid^ burd^ öier

airgumente:

1) a)urd^ bie S)i^pofition8befugni§ be^ $a))fte^ über

ba^ Äird^enijermögen, bie il^rem Umfange na^ fein ©igen*

tl^um baneben benfbar mad^e:

Absolute loquendo nuUa persona in terris sive vera
et particularis sive ficta, ut communitas quaedam et coetas
universalis^ plus potestatis habet in bona Eccle*

2luf ben toal^renöel^alt bc8t)ä|)fttid^en(Si0entl^um8 l^at übrigens fd^onGer-
8on: De potestate EccleBiastica c. 12. l^ingetDiefen: Potestas ecclesiastica
papalis non ita habet dominium et jura terreni simul et coelestisimperii,
quod possit ad libitum de bonis clericorum et mnlto minus Laiconim dis-
ponere, quamvis concedi debeat, quod habet in eis dominium quod-
dam regitivnm, directivum, regulativum et ordinativum. (y.
d.Hardt: Magn. Conc.Constant. VI.117.) Unb nodj rid^tiger ift eS in einem
hem^Ratt^. be^tacot^ia augefd^riebenen^ractatauS bem 15. Slal^rl^unbert:
De squaloribusRomanae curiae c. 16.anal^fttt: Dominium (sc.papae) in
hoc casu nihil aliud est quam quaedam dignitas; praeeminentia est, qua
qnis habet auctoritatem et potestatem super aliquem vel aliquos ipsi
quoad hoc Bubjectos. ( Walch: Monimenta mediiaevi 1. 1. 64.) SSet^r.
bamit Joan. dePolemar: Oratio de civili dominio clericorum: Dicuntur
(praelati) propter ipsam administrationem domini (rei ecclesiae) et do-
minari, quia sunt administratores et dispensatores ; sicut et de Jo-
seph dicit scriptura, quod erat dominus universae domus
Pharaonis. Genes, c. XLY. et in Psal. CIV : „Constituit eum Domi-
num domus suae et principem omnis possessionis suae. (Hardouin:
Collect, max. Conciliorum VIII. 1944)

^ Uebet bad fci^amlofe treiben biefev Htd^Iid^en ^i^iop^anttn (Augusti-
nus Triumphus: Summa de potest. eccL, Alvarus Pelagius: De
planctu eccles., Petrus Paludanus: De causa Ecclesiast. potestatis)
Me Riefelet: Sel^rbwd^ ber ^itdjengcfd^id^te n. 3. §, 101.

26 (grfte ^ht^l Xxt ßeltenbe Seilte. Slbfd^n. II. a)ic l^ierard^. Xi^corien.

siastica quam Pontifex ipse, sed ille semper
longe plus potest . ergo vel nullus dominus dicendus
est in terris horum bonoram, vel Summus Pontifex dicen-
dus est^.

2) SDiefeg SRad^töer^ältnife felbft fei ibcntifd^ mit
bcm ©igentl^um im juriftifd^em ©inne, bo^ nur bie auf ©rben
relativ l^öd^flc, nid&t aber eine abf olute Unbefd^ränftl^eit t)orau^fe|e:

Sacri Canones Summo Pontifici concedunt liberam,
plenam, absolutam facultatem disponendi de
istis bonisy sed haec est definitio dominii aut illi
aequalens; ergo concedunt illi dominium . . . Obser-
vandum, dominium aliter aliquando accipi a Juriscon-
sultis et CanonistiSy aliter a Theologis . illi enim do-
minum esse volunt, quicumque rem ita tenet, ut
nullus illo plus circa eam jure disponere possit:
at Theologis dominus tantum est, qui de re potest pro
libito suo in omnes usus sine cujusquam injuria disponere.
quare Theologis heres dominus non est fideicommissi»
sed potius usufructuarius, qui tamen Jurisconsultis verus
dominus est» licet post mortem fideicommissum restituere
teneatur . qui ergo negant Pontificem esse dominum,
non tribuunt illi minorem facultatem, quam heredi fidei-
commissario, sed longe majorem . quare ab iis qui domi-
num constituunt, non in re ipsa diiferunt, sed in modo
loquendi '.

3) S^tti ftel^e benn au^ toeber ba^ canonifd^e Slliena^
tion^üerbot entgegen, ba^ ben 5ßapft in ber ttjiHfül^rlid^en SDi^^
))ofition über bo^ fiird^enöermögen bel^inbere:

Objicies . . . Pontificem non esse dominum, quia domi-
nus potest rem suam alienare et pro libito suo in omnes
usus expendere, ubi superioris praecepto non impeditur
. . . Eespondeo, quemlibet esse rei suae pro libito mode-
ratorem, nisi ubi obligat praeceptum superioris aut ex-
pressa vel tacita condicio apposita et acceptata, cum rei
dominium transfertur. Pontifex non habet superio-

6 Filliucius 1. c. cp. 3. n. 10. (p. 69.) SBcnn tro^bem eingctne Äird^m
als ©tgcntl^ümet auftreten, fo l^at baS feinen Örunb angebUdJ nur in einet
tacita vel expressa concessio Pontificis.

7 Filliucius 1. c. cp. 3. n. 10 u. 12. (p. 69. 70.)

rem, qui sibi legem imponat, sed habet qui secum
eontrahat et conditiones apponat in contrahendo,
quibus ex justitia tenetur eo ipso, quod illas
acceptat. . . Et hoc genus dominii (sc. verum, non
absolutum) in Summo Pontifice est admittendum, vel certe
denegandum contra omnia jura, Eeges, primogenitos,
fideicommissarios et quicunque habent bona sua ex
aliquo contractu obligata sive ad tempus sive ad perpe-
tuum, non esse veros dominos, quia non sunt abso-
luti ab omni obligatione, quod est jura omnia et vocabula
confundere^;

ttod^ ttjerbe e§

4) burd^ eine abmeid^enbe ^nUntion ber (Sebcr au^ge=*

f<|loffett, bie, toa^ fie au^ urfprünglid^ mol Beabfi<|tigt, bod^ jeben^

faH^ mä)t bie red^tlid^cn Sffiirfungen il^rer Stiftung aufjul^alten

öertnöd^tctt:

Objicies . . . qui donant Ecclesiae, nihil de Pontifice ipso
cogitant, immo potius contrarium . Ergo per eorum dona-
tionem Pontifici non acquiritur. Eespondeo nullus
potest facere, ut leges sive naturales sive gen-
tium, in dispositionibus suis locum non habeant.
L. Nemo ff. de legat. 1. Quemadmodum ergo qui donat
servo, non potest facere, ut donatum (si de civili posses-
sione loquamur) non sit domini, et qui donat monacho, ut
donatum non sit monasterii: ita qui donat gregi, eo ipso
donat pastori, et propterea quicunque donant Eccle-
siae et Christo, eo ipso donant Ecclesiae Pa-
stori et Vicario Christi, quia dominium civile
nullum de novo Christus acquirit nisi per cum,
qui vices ipsius gerit in terris^

SDie fird^Iid^ Icgitimiftifd^e 3flü(fbett?egung hxa^ fid^ MannU
Itd^ an bcm 3Kad^tbett}ugtfein be^ mobernett Staaten. %xo^ ber
gewaltigen SHHrffamfeit ber S^^fuiten gebtcl^ ber 3leuban ber geift^

8 Filliucius 1. c. cp. 3. n. 13. unb 14. (p. 70.) gegen Mart. Navar-
rus: De spoliis clericorum in c. Non liceat C. 12. q. 2. (Opp. 1. 194.)

9 Filliucius 1. c. cp. 3. n. 15. (p. 71.) gegen Thomas aVioCaje-
tanus: Commentaria in Summam totius theologiae Thomae Aquinatis
(Lugd. 1587.) II. 2. q. 43. a. 8. (U. 152.)

28 ®tfte 2l6tl^r. SDie geltenbe Seigre. Sl&fd^n. n. 2)ie l^icrard^. %^mxm.

lid^en 5IBonard^ic nid^t über ba^ f:pirituelle ©cbiet l^inau^. S)amit
fiel t)on üornJ^ercitt bie päpftlid^e ©ütertl^eoric al^ eine aSetteität
über ben Raufen. S)a^ bie plenitudo potestatis mit bem ®tgett^
tf)um, ia mit ben Zempoxalien üiex^anpt nid^tö jufd^affen,
l^atte fd^Ott ©ajetanui^ nad^getoiefen: Nee putes, propterea quod
Papa habeat plenitudinem potestatis Eeclesiasticae, ob hoc
possit de bonis Ecciesiae disponere^ sicut potest Ecclesia,
quoniam plenitudo potestatis ecclesiasticae ipsius
Papae intelligitur in spiritualibus tantum ... ünde
tenentur ad restitutionem, qui a Papa bona Ecciesiastica pro
libito Papae habuerunt, ut dieentur, exaltentur et magnificentur,
sicut qui ab aliis similia Ecciesiae bona acceperunt; omnis
namque donatio Ecclesiasticae rei pietate vel necessitate vacua
non distributio, sed dissipatio est a dispensatore usurpata^^.
S)ie SBiffenfd^aft ging benn aud^ fel^r fd^nell über bie gilliu*
ciu^'fd^e Seigre jur S;age^orbnung über". Unb für il^re practifd^e

10 Cajetanus 1. c.

11 2)ie angefel^cneren (Sanoniften l^al&en fid^ immer gegen bie ^a^attl^eorie
erlldtt, getoöl^nKd^ unter SBerufung auf S. Bemardus: De consid. ad
£ugen. Pap. 1. 2. c. 6. unb S. Thomas (Aquinas): Summa theologica
P. IL q. 63, 2. 85, 2. 100, 1. SSon ben älteren g. 93. Joh. Andreae ad
c. 12. Cum venissent X. de judic. 2, 1. Martinus Navarrus: De
spoliis clericor. in c. Nonliceat XII. q. 2. § 2. (Opp. 1. 194.) Thomasj
a Vio Cajetanus 1. c. Bonacina: Tractatio de alienat. bonor.
Eccles. (in Opp. 1.609.), ja felbft ber Jjortugiefifci^e Sefuit Lud.Molinaeus:
De Justit. et Jure tr. 2. disp. 29. n. 22. (II. 145.): Licet summus Pon-
tifex jurisdictionem universalem habeat in temporalia bona Ecciesiae,
non tamen est illorum dominus, sed dispensator ac guber-
nator, qui proinde non ad libitum de illis pot«st disponere, sed solum
ex rationabili causa, adeo ut si illa donet absque aliqua causa, donatio
sit nuUa, et tam ipse quam donatarius teneatur ad eorum restitutionem
Ecciesiae Uli, ad quam pertinent . . . Ratio vero illius est, quoniamhujus-
modi bona non sunt collata Summis Pontificibus aut aliis
PraelatisEcclesiae, sed quaedamEcclesiaeRomanae, quae-
dam vero particularibus Ecclesiis, utToletanae, Eborensi
et ceteris. Quo fit, ut eorum dominium non sit apud Summum
Pontificem aut alios praelatos, sed apud Ecclesias ipsas,
quibus taliabona donata sunt: praelati vero sunt dispensa-
tor es et gubernatores eorum. At vero Summus Pontifex quatenus
Caput est Ecciesiae universalis, illorum onmium bonorum sit dispensator
et gubemator universalis, non solum eorum quae propria sunt Ecciesiae
Romanae, sed et omnium universim ad quascunque Ecclesias pertinen-

3ft>eiteS QüpiUl 2)te 93eneficiatcntl^eone. 29

SBetl^ätigung fanb fid^ M ber ftarf epi^copaliftifiä^cn ©trömung
be^ 17. unb 18. ^al^ri^unbert^ nirgenb^ ber geeignete Soben.

Stoeitcg 6at)itel.
S)ie Seneficiatentl^eorie.

Franciscus Sarmiento: De redditibus ecclesiasticis (Francf. 1580.)
IV. c. 6. unb Defensio libelli de redditibus ecclesiasticis ab im-
pugnationibus D. Doctoris Martini Navarri (Francf. 1580.) 1 sq.
(©iel^e aber unten ©a^). III.) — Vasquez: De redditibus ecclesiasti-
cis c. 2. §. 1. dub. 1.

S3er l^ierard^ifd^e Äird^enbegriff Berul^t auf einer S)iftinction
ber ©d^ule. ©tatt ber @emeinf($aft aller (Gläubigen toirb
ntetapl^orifd^ nur ein engerer Ärei^ berfelben, bie ©efammti^eit
il^rer öerfajyung^mä^igenSSertreter (pars pro toto) ate ecclesia
bejeid^net ^

©0 unöerfänglic^ biefer SCropu^ fd^eint, unb fo unentbel^rlid^
ber il^nt ju ©runbe liegenbe ©ebanfe für bie Söfung toid^tiger
gragen, j. 33. üBer'tie ©tellung ber ©eneralf^noben ift^ fo fann
er bod^ leidet nti^üerftanben JDerben. 3)ie ^ierard^ie bilbet felbft
tt)ieber ein reid^ organifirte^ ©emeintoefen. ^n bem 3ufammen*

tium, quae eo ipso ad Ecclesiam universalem pertinent, cujus
SummusPontifex est caput et gubernator, habens sibi subordi-
natOB et a se dependentes dispensatores et administratores bonorum
omnium particularium Ecclesiarum.

^ Dominicus a Sanctissima Trinitate (cr.l650): De Ecclesia
militante Sect.4. c.l6. § 1. (in Roccaberti: Biblioth. Max. Pontific. X.
293) : Ecclesia bifariam considerari potest, primo e n ti t a t i v e , prout signi-
ficat congregationem omnium fidelium tam praelatorum quam subdito-
rum toto Orbe diffusam , summo Pontifice Romano tamquam supremo
Ecclesiae capite \mitam,secundo repr aesentative et auctoritative,
prout nimirum est in solis praelatis, suam non ab Ecclesia, sed solo
Christo potestatem habentibus . . . Rursus Ecclesia repraesentative et
auctoritative sumpta considerari potest: vel ut est in solo Pontifice
Romano tamquam in supremo omnium quotquot sunt fidelium Pastore
et Capite, vel ut est inConcilioGenerali tsunexipsoquamexceteris
Ecclesiae Praelatis coalescente. @iel^e anä} oben ®. 22. SCnm. 1.

s Laur.Brancatus de Laurea: De decretis Ecclesiae disp.Y.a.l.
(in Roccaberti: Biblioth. Max. Pontif. XV. 4.): Adunatio (conciliorum)
totam Ecclesiam repraesentat, quia quaelibet particularis Ecclesia suum
ad eam pastorem mittit, qui eam repraesentat et ejus nomine loquitur
Alioquin esset impossibile, totam Ecclesiam coadunare.

30 ©rfke ^W. JDte geltenbc Seigre. ^6fd^n. II. SDie l^ierard^. S^eoriett.

toirfcn tl^rer ©lieber fomtnt ba^ fird^I^e Seben ju einem felbfi^
fiänbtgen, ja getoiffermafeen erl^öl^ten SluiSbtud. Unb ate 2;rägeritt
ber ©eipolt rul^t in tl^r offenbar ber B^toexpmct ber ganjen
Äird^e. ®^ liegt fonad^ h)oI nal^e, ben coetus clericorum
jum iaog in einen ®egenfa| ju [teilen, ben le|teren f^ftematifd^
in ben ^intergrunb ju brängen unb bantit notl^toenbig jule|t bei
einer Slnfid^t anzulangen, toeld^e ben ©leru^ für bie eigent^
lid^e Äird^e erflÄrt unb ba^ Saientl^um um fein fird^lid^e^
Sürgerred^t bringt.

gilr baig SJermßgen^red^t iDirb ber neue begriff natürlid^
t)on bem größten einfluß. 3fi ber geiftlid^e ©tanb mit ber Äird^e
tbentifd^, fo muß il^m aud^ baiS Äird^engut gel^ßren. S)a fid^ ba^
Se|tere aber naä) ben einzelnen Senepcien fonbert, fo brandet e§
nur nod^ einen ©d^ritt: unb bie 5ßfrünben fallen in ba^
©igentl^um be^ auf fie angelDiefenen ©eiftlid^en.

©iefer ©d^ritt ift benn aud^ tl^atfäd^lid^ nid^t ausgeblieben.
5Rad^bem im 14. unb 15. i^^l^rl^unberte bie Slebuction ber Äird^e
auf ben ©leruS attgemein i)oIljogen n}orben^ begann bie @i}ejia*
lifirung ber SSermögenSmaffen nad^ ben Seneficiaten. Unb aud^
l^ier iDar eS toieber ein f^)anifd^er ©anonift, ©armiento (f 1595.),
ber juerft bie neue Seigre n}iffenfd^aftli(^ ju begrünben fud^te *.

3 S)ie Setoctfe bafür ergeben pd^ am beften au& bet Sieformliteratur,
toeld^e ben großen ©oncißen be§ 15. gal^rl^unbert« bori^ergel^i ©iel^e g. ö.
Conrad de Geilenhusen: Tract. de congregando Concilio (bei Mär-
te ne etDur and: Thesaur. anecdott. II. 1215): Ecclesia, quae est colle-
gium Papae et Cardinalium. SSergl. bamit ben berüi^mten (fälfd^lid^ertoeife
®erf on ^ugefd^riebenen) Tractat. de modis uniendi ac reformandi Eccle-
siam in Concilio universali (bei v. d. Hardt: Mgn. Concil. Constant. 1. 5,
71.): Ecclesia Apostolica, particularis et privata, in Catholica (univer-
sali) Ecclesia inclusa, ex Papa, Cardinalibus, Episcopis, Prae-
latis et yiris Ecclesiasticis compaginata (est). Et solet dici
Ecclesia Komana, cujus caput Papa creditur, ceteri veroEccle-
siastici tamquam membra inferiora et superiora in ea includuntur.
§übler: 3)ie ©onftanjer Slefomtation 383. — 9lad^ Sacobfon: 2)ie d^rift"
lid^e greil^eit unb ber ürd^lidje OrganigmuS (in Qacobfon unb Slid^ter:
Seitfd^r. für b. S^ed^t mh bie ^vüt ber ^ird^e 34 ff.) ift ha^ nod^ i^eut bie
geltenbe fati^oUf d^e Sluff äff ung. W6^Ux'^ ©Emboli! fennt fie nid^t. ©ie^f e
bafelbft bie 3)efinition beg Äird^enbegrip ©. 334.

* 2)ie Slnfid^t felbft ift älter alg ©armiento. 2l6er auf ein ©Aftern
l^at fie, foöiel id^ toeig, S^emanb öor il^m gebrad^t.

3t»eite§ 6:at)ttel. 2)ie 93eneflciatetttl^eorie. 31

©armicnto ftü^t baiS ©igentl^uttt bei^ einjelnen Sencftciaten ^
1) auf bie ©ubfibiarität ber Sfted^t^fiction, bic immer
erft fn ©rmanglung ber Sftealität eintrete. SBie bie jurifüfd^e
5ßerfßnUd^f eit ber hereditas nur bi^ jum ©rbe^antritt bauere, fo
fönne aud^ i)on einem ©igentl^ume ber Äircä^en nur für bie 3^tt
einer SSacanj, b. f), W ju il^rer Sefe|ung unb ber (Sfijienj eine^
fid^tbaren Zx&Qttß, beß Seneficiaten, bie SRebe fein:

Quod dominium potius diei possit esse apud Episcopos
et beneficiatos quam apud Ecclesiam, ex eo patet, quia
in jure nostro potius dominium constituitur
apud personas veras quam apud mysticas, apud
quas necessitatis causa et in subsidium solet dominium
constitui, donec persona vera, in qua illud dominium re-
sideat, advocetur: nam et hereditas tam diu dominium
rerum obtinet, quamdiu heres aditione dominus efficia-
tur ... Sic igitur dominium rerum Episcopatus
et beneficii apud Ecclesiam vacante sede vel be-
neficiö sunt: Episcopo tamen canonice instituto
vel beneficio collato clerico dominium apud eos
residebit earum rerum, quae mensae suae sunt desti-
natae ^

S)amit fümmt angeblid^

2) ba^ canonifd^e Siedet, bo^ bem Seneflciaten bie rei vin-
dicatio beilegt, ba^ toon einem Patrimonium be^ S5ifd^ofÄ unb
einem vicedominium feiuei^ 3lbminiftratori§ rebet (c. 5. Indicatum
c. 2. Volumus. c. 3. Diacqnum D. 89,), ja bo^ il^m fogar be^
bingung^lDeife eine lefettoiffige SSerfilgung über bie ©ubfianj be^
Äird^eni)ermßgeni3 gemattet (c. 5. Si episcopus C. 12. q. 5.):
Quod dominus Episcopus vel beneficium canonica ob-

ö ©armiento'g ^l^eorie Begiel^t pd^ nur auf bieienigen bona eccle-
siastica, quae alicui personae applicata sunt, a(fo auf badeigeni^
lid^e »eneficialgut. SlüÄfid^tlid^ bc« übrigen SSerrnößeng nal^m er ein
©igentl^um ber ecclesia particularis, b. 1^. ber geiftlid^en ©ollegien an.
L. c. I. c. 1. n. 22: Hamm rerum dominium in his quae non sunt alicui
personae applicata, esse apud ecclesiam particularem, . . . fructibus ad
eosdem usus, quibus res ipsae tempore Apostolorum serviebant, desti-
natis, ad pauperes scilicet et ministros ecclesiae alendos et ipsarum ec-
clesiarum et divini cultus conservationem et alia opera caritatis. @iel^e
unten (Sxip. III.

6 Sarmiento 1. c. IV. 6. n. 2. (p. 112.)

tinens institutione sit rerum suae mensis vel beneficio
assignataruniy probatur ex pluribus. Primo per text, in c.
volumus et in c. seq. 89. dist., ubi Episcopus pro ad-
ministrandis rebus sui Episcopatus vicedominium con-
stituity ergo ipse dominus est. Secundo probatur in c.
indicatum ead. dist., ubi dicit res esse patrimonii
Episcopi. Tertio Episcopus et beneficium obtinens rei
vendicatione agere possunt pro bonis suae mensae vel
beneficii, ut omnes not. in c. proposuisti circa finem X.
de praeb. (?). Quarto potest vendicare beneficium, ut
omnes not. et Abb. trad. c. cum super fin. col. de causa
poss. et propr. Ergo et eorum quae sunt ilHus Eccle-
siae . . . Quinto probatur, Capitulum et praelatus pro
rebus communibus possunt rei vendicatione agere, ut
in c. Abbate sane . de verb. signif. lib. 6. in pr. Ergo
pro rebus applicatis singulis eorum specialiter quilibet rei
vendicatione agere poterit, quia quod possunt plures jure
communi communiter, potest solus in re particulari, ut ff. de
rei vendic. in 1. quae de tota . cum concord. Sexto pro-
batur in c. si Episcopus 12. q. 5., ubi potest Episcopus
rem Ecclesiae dare, si tantundem de suo Ecclesiae re-
linquat: .hoc autem sine dominio fieri non potest, cum
dominio autem saepe praemittitur, etiamsi res iila sit
subjecta restitutioni, ut ff. de legat. 2. in 1. unum ex
familia. §. sed si fundum et in 1. cum amplius §. cum
bonorum ff. de legat. 1. "^

3) Uttb bagcgen foH aud^ feiner öon ben 2Biber[prüd^en
©tid^ ^altm, in iDeld^e bie Seneftciatentl^eorie mit bem geltenben
Siedet gerätl^:

2luf bie Sejeid^nung ber Äird^engüter aU res Christi ober
res Ecclesiae fei fein ®etoiä)t ju legen; fonft müßte aud^ bei
einer a;ermino(ogie, iDeld^e ßl^riftu^ afö caput ecclesiae an bie
©pi|e ber ^ird^e fteHt, ber 5ßapft nid^t mel^r aU $am)t ber festeren
gelten:

Quod res Ecclesiae dicantur Christi vel Ecclesiae, ut supra
diximus, non repugnat huic domino, imo ideo domini
rerum sumus, quia Domini est terra et plenitudo ejus, et

7 Sarmiento L c. IV. 6. n. 1. (p. 112.)

3tt?eite§ ©a^itel. ^te 93etteficiatentl^eorie. 33'

ejus benignitate Domini efficimur et sumus. Sicut quod
sit Caput Ecclesiae D. N. Jesus Christus, non
impedit, ut sit caput Ecclesiae Pontifex: quidquid
infelices Haeretici insaniant. Quinimo ideo caput Eccle-
siae est Pontifex, quia est caput Ecclesiae Christus, cujus
est vicarius Pontifex, ut Ecclesia visibilis capite visibili
non careat ^.

S)ic queHenmäfeige Sejetd^nung bcr Seneficiaten aU Bloße
SSerlDalter be5 Ätrd^eni)ermögen5 bürfe niä)t tni§t)erftanbcn iDer^
boi. ©ie l^abe niemate bie SJienfalgüter im STuge:

Nee his obstat, quod praelati procuratores non domini
appellentur, ... quia respondetur, id verum esse re-
spectu illarum portionum, quae suae mensae
non sunt applicatae: earum enim administratores sunt,
non domini, sicut et quilibet clericus dignitatem habens
cum administratione, qui non suam portionem sibi assigna-
tam solum, sed et aliorum vel Ecclesiae administrat, cujus
portionis, quae suae mensae non est, administrator est, non
dominus; sed partis suae, quomodocunque ei attri-
buta sit, sive per divisionem sive per erectioneto
beneficii dominus est, quod maxime procedit
consuetudine existente, quae liberam fructuum
alienationem permittit, quia, quamvis illa consequentia
bona non sit, alienare quis non potest, ergo dominus non
est: haec tamen semper vera erit, jure suo alienare
quis potest, ergo dominus est^
5Rod^ iDeniger aber betoeife ia^ canontf(3^e Sllienationig^
verbot, ba ber ^upi\l, ber SSJal^nfinnige unb ber ©bemann (be^
jüglid^ ber dos ?) unbefd^abet x^xtB ©gentl^um^ einer glei(^en
^rol^ibitiott untertoorfen feien:

Quod si aliquis huic opinioni objiciat, si dominus est
clericus sui beneficii, si Episcopus sui Episcopatus et
rerum suae mensae, ergo et alienare poterit et abuti. Hoc
autem facere non potest, ergo dominus non est . sed . . .
haec consequentia non magis valida est, quam
vera haec collectio erit, pupillus dominus non

8 Sarmiento 1. c. IV. 6. n. 3. (p. 112.)
Sarmiento 1. c. IV. 6. n. 12. (p. 116.)

Rubrer: ^rd^emiöent^ümet.

34 ©rfte 3[btl^l. JDie gcrtenbe ßel^re. SCbfd^n. II. JDie l^ierard^. XJ^eorien.

est, quod alienare non possit, idemque de furio-
sis et similibus erit dicendum: et eadem ratione
maritus rerum dotalium dominua nos esty quod
alienare non potest . ei tarnen pupillus dominus est
rerum suarum pleno jure et maritus rei dotalis, ita ut
dominium directum et utile habeant, in quo usus et usus-
fructus causalis continetur ^^.

aSie bie ^ßapaltl^corie fo blieb au^ bie ©octrin öom ©onbcr^
gut ber Sencflciatett eine fd^neff öorübergel^enbe (Srfd^einung. 2H5
il^r ^auptgegner trat fofort im l^eftigen ©treit mit ©armietito
ber größte fpantfd^e ©anonifi be^ 16. Qal^rl&uttberfcg auf: Wtax^
tittUiS ai 3l}^)ilcucta^^ S)er S)octor §Rai)arru^ jeigte Mar
ben aBiberfi)ru(J^ ber neuen Seigre mit bem alten Sfted^t: Haec
novitas omnibus ferme Ecclesiae Christianae cano-
nibus obviat ... Canonibus Ecclesiae non solum uno vel
altero loco, sed sexcenties explicite et implicite jubetur, ut
superflua bonorum ecclesiasticorum dentur pauperibus vel
piis operibus ... Sacri canones negant facultatem testandi
beneficiariis de reditibus suorum beneficiorum ^^^ @|. betonte

10 Sarmiento 1. c. IV. 6. n. 11. (p. 115.)

11 Martinas Navarrus: Tract. de reditibus ecdes. q. 2. (Opp. I.
306. sq.) u. q. 1. mon. 48. (Opp. I. 286 sq.)

12 sOom ©tanbt)uncte be§ canonifd^cn 3lcd^ti8 toar bie Xl^eorie fd^on früi^r
auf eöan0clifcl^er©eiteh)tberle0th)orbettburd^ ©l^ünrab^reto bongribeS-
leben: Sßon ^ird^en Gütern (bei fortlebet: Urfad^en bed ^eutfd^. ^tiegd
Ä. (SarrgV. ». V. c. 8. [I. 2220 ff.]): „^vcpft: @^ man l^ot aud^ in (^ano-
nibug, baS bie ^relaten unb ©lerici bie Äird^engüter befiften, toie botn l^ciligen
Paulino unb Hilario gelefen toirbt (12. q. 1. Expedit), bie jr eigen ©üter ben
Sinnen gegeben i^aben, unb aber ber Äird^engüter befeffen l^aben. @g ftl^Ät
)^ierpos8idere..©ecr. S)ag ift red^t, ber Äird^engüter, Facultates Ec-
clesiae, fott fie beft^cn, bie feinb aber baruui nit jre öüter, ftl^at nit ehm an
biefemDrt,ba6bieÄird^engüterniettianb3 eigen, fonbern gemein feinb?
unb bag ber, fo ber Äird^e fürgefejt toirb, ein dispensator toürt, ein au^*
f^)enber, nit ein $err biefer ©üter? unb toirb ber l^eilig Paulinus gelobt,
\>a^ er ber Äird^engüter auff ba§ tretolid^eft auggef^)enbet, nit alg feine eigenen
Oüter jm ober ben feinen bel^alten ober migbraud^et l^abe. Söa«? 3ft bod^ im
britten Carthaginensi Concilio gefeftet (12. q. 5. Placuit), bag alle bie fo jur
Seit fie Sifd^obe unb im S)ienft ber Äird^e feinb, ädCer ober einigerle^ guter in
jrem Stamen überkommen, ba« bie foHen in ber fd^ulb ftl^on, alg bie beö §errn

gtocitcg ß:at)itel. 2)ie SSeneftciatentl^eotfe. 35

bic butiä^ einen unabl^ängigcn ®ütcrBef{| bebrol^te Integrität bc3
geiftlid^en @tanbei$: Haec novitas est occasio praesentis-
sima clero thesaurizandi, pauperes despiciendi, cognatos
ditendiy nimium cupiendi, superbiendi, ambiendi, per fas et
nefas sacerdotia quaerendi, imo et luxuriandi apparatu saltem
et vestitu et utinam non venere ac luxu et denique avertendi
mentes a coelestibus desideriis. Unb er iPieiS namentlid^ auf
bie ©efal^r l^in, in iDeld^e ber ®Ieru0 burd^ ba^ Seneftciateneigen^
tl^um nad^ aufeen l^in ben Stiftern gegenüber fontntt: Haec
novitas efficit clerum valde odiosum: quin et adeo
commovet aliquos Eeges, Eegulos et alios laicos, ..• ut sint
quos poenitere incipiat, ea (decimas, primitias, praedia) Uli
(Ecelesiae) donasse et velle si possent ea revocare.

'Slaä) biefem SSorgang toax bie ^eoxie verloren. 3tt>ar

^ütet toiber red^t angriffen l^aBen: Invasionis dominicarum rerum: beSglei«»
lä^en l^at man in bicien ©anonibug. 3Wö0en nun bie j^ird^enbicner jnen nit
ettoag öon ben Äird^cngütem ju eigen !auffen nod^ befommen, toie f ölten fie
bann ettoaS eigentl^untS l^aben an ber Äird^engüter felb? ©o ift in Concilio
Agathensi gefe^et (Eo. Pontific), toenn jemanb ettoaS feiner ®üter hcn Si*
f d^oöen mit ben Äird^en ober gleidj^ fonberg bem ^riefter öerlaffet ober gibt, baS
bie ?ßriefter fold^S, toeil funbtlid^ ba^ ber eg gibt ju ©rlöfung feiner ©eelen uff*
o^jffert, nit aU jre eigen ®üter, fonbern unter bie ®üter ber Äird^en Italien
fotten, als baS ber Äird^en berlajfen ober geben ift. 2)ann biKid^ fe^, baS bie
Bixä} l^abe, baS bem ^riefter berlaffen ioirt, ioie ber ^riefter l^at, bag ber Äir-
cl^en gegeben toirbt . . . — ^ro. SBoIan, fo foHe bannod^ ber ^riefter l^aben,
ha^ ber Äird^en ift unb foHe e8 befi^fen, bann baS aOßort possidere anä^ gemel-
bet tourt (12. q. 1. Expedit). Xa^n l^aben toir, baS ber ^riefter über aKe«
baöjenig red^t l^abe , fo bem §@rren uffgeojjffert lourt. Hocadjusperti-
net sacerdotum ftol^t gefd^rieben (q. 2. Nulli liceat.) beeret
Ad jus dispensationis et ad possessionem , qua illi haec nomine et jure
Ecelesiae possident, non suo. ®d f ollen ja bie genannten ©eift-
l\d}en bie Äird^engüter befi^en, aber nit in jren, fonbern im 5Ra-
m^n ber Äird^e. @ie follen, befenn id^, Siedet über biefe ©üter
l^aben, über fie gu berioaren unh aug^uf^enben, nit für fid^ ober
bie jren }u bel^alten ober gu t>erf d^toenben. @ben in bem (Eapxtü Nulli
liceat, barauf jr gebeutet l^bt, bo bad ftol^t: ad jus pertinet sacerdotum:
lefen ioir, ba8 niemanb onbeloügt fein folle, toaä ®ott einmal gel^eiliget loirt,
hai baffelbige jus bad aUerl^eiligeft ift. $ittm, 3Ber fold^d ®ott unb ber JHr-
^, beren e8 auftol^t, entjiel^e, bag ber foKe, hi^ er barumb gebüffe, ein Sacri-
legus, ein ^ird^enbieb gel^olten toerben. 2)ergleid^en l^at man eben in k)ielen
€a^iteln bed Ortd unb eadem q.l. Bes Ecelesiae non quasi propriae, sed
ut communes et domino oblatae cum summo timore et fideliter dispen-
sandae sunt. (12. q. 2. per muita.)."

3*

36'. ©rfte 9lMl^l ^ie geltenbe Seigre. 9CBfd^n. II. ^ie l^terard^. 2:i^eoncn.

te^licirtc ©armiento no(3& in einer neuen ©d^u|fd^rtft ^^. 3lber
ber ©treit gebiel^ nid^t über bie fpanifcle Äird^e J^ittau^, unb
aud^ in il^r ifi nur ein weiterer Slnl^änger befannt geworben:
SSa^quej^"^.

2)ritteig 6aJ)iteI.
®ie clericale ©ollegialtl^eorie.

GloBsa ad c. 13. Expedit C. 12. q. 1. — Johannes de Parrhisiisr
Tract. de potestate Regia et Papali c. 6. (bei Goldast: Monarchie
S. Romani Imperii [Francf. 1668.] I. 114.) — Johannes Faber:
Commentt. in Institutiones (Lugd. 1557.) ad §. Nullius de rer. divi-
sione. — Petrus de Alliaco (Cardinalis Cameracensis, Pierre
d'Ailly): Tract. de Ecclesiastica potestate 11. c. 1. (in v. d. Hardtr
Magn. Concilium Constantiense VI. 43 sq.) — Joh. a Turrecre-
mata (Torquemada) : Summa de ecclesia (Lugd. 1496.) U. c. 113.
prop. 6. unb II. e. 88. — Thomas a Vio Cajetanus: Commentt.
in Summam totius theologiae Thomae Aquinatis (Lugd. 1587) II. 2.
q. 43. art. 8. (II. 152.) — Ludov. Molinaeus: De Justitia et Jure
(Mogunt. 1659.) tract. II. disp. 29. n. 22. unb disp. 142. n. 6. (II. 145.
535.) — LessiiisiDe Justitia et Jure (Lugd. 1653.) IL c. 4. dub. 7.
(p. 32.) — Franciscus Sarmiento: De redditibus ecclesiasticis
(Francf. 1580.) I. c. 2. n. 22. unb c. 4. n. 1. (Stelle aber o6en ©. 29.)
— P. Laymann; Jus Canonicum (Diling. 1666.) 1. 1. 1. 5. c. 2. n. 3.
(I. 213.) — Caspar Klock: Consilia (Francf. 1649.) cons. 35.
n. 250 sq. (I. 313.) — Barbosa: Juris universalis ecclesiastici libri
tres (Lugd. 1677.) 1. IlL c. 17. n. 58^sq. (IL 315.) — Gonzalez
Tellez: Commentt. perpetua in decrett. Gregorii IX. (Lugd. 1713.)

13 Sarmiento: Defensio libelli de/editibus Ecclesiasticis ab im-
pugnationibus D. Doctoris Martini Navarri.

1* @ine augfiH^rUd^e, bct SCrßuntentation beS ^octor SRaöarruS toeit
überlegene, Äritif ber ©enefiäatenti^eorie l^atf^jätcr Filliucius: De statu
clericorum tr. 44. c. 3. §. 1. n. 5 (p. 65 sq.) gegeBen. ©ein $au})t0tunb
liegt in ber @rtDägung: (Beneficiarii) si vere essent domini, non pos-
sent sine aliqua injuria prohiberi, quin de illis (bonis eccle-
siasticis) facerent, quod magis judicant sibi totique beneficio
utile esse. Si enim Princeps legem conderet, qua nullus rei suae do-
minus unquam posset de illa pro libito alienando disponere, videretur
injuste facere. At Sum. Pontifex generali lege justissime sancit, ne
ullus beneficiarius unquam de bonis beneficii pro libito alienando
disponat; ergo beneficiarius illorum dominus non est. Licet enim in
aliquo casu et respectu alicujus personae aut aliquorum bono-
rum posse tale praeceptum juste aliquando fieri: universe tamen id
mandare videtur esse contra naturam dominii.

SJritte« ^apiUl 2)ie clericale ßoUegialtl^eone. 37

ad c. 2. Qui res X. de reb. eccles. alienand. 3, 13. — Morinus:
Comment. de sacris ecclesiae ordinationibus (Antv. 1695.) P. III.
ex. 16. c. 5. n. 3. — Petrus de Marca: De concordia Sacerdotii et
Imperii (Bamb. 1788.) 1. VI, 12. §. 11. (III. 94.) - M. L. Bail:
Summa Conciliorum omnium (Par. 1659.) Annott. de paupert. Mi-
norum I. 345. — Haunold: ControverBiae de Justitia et Jure pri-
vatorum (Ingoist. 1671.) tr. 4. c. 2. contr. 1. n. 63 sq. — Fr. Schmier:
Jurisprudentia canonico-ciyilis seu Jus canonicum Universum (Sa-
lisb. 1729.) III. P. n. c. 4. s. 1. §. 1. n. 4. (II. 421.) — Boeckhn:
Commentarius in Jus Canonicum (Salisburg. 1735.) 1. II. t. 12. §. 2.
n. 55. (I. 403.)— Maury, d'Eymar, de B^thisy, Jallet, de
Montesquiou, de Boisgelin, de Talleyrand-P^rigord,
Thouret, Dupont, La Poule, Sieyes in ben ©i^ungen ber as-
sembl^e Nationale Jjom 10. Dctober Big 2. Sfiobember 1789 (in ber Ga-
zette Nationale ou Le Moniteur universel [Par. Tan IV. de la r^-
publique] 291 s.)

3tDifd&en ben Beiben ©ftrenten beB ^apah unb 33eneficiaten^
figentl^unt^ trieb bie anticuriale ©trömung he^ ^xttelalttx^ au^
bem l^ierard^ifd^en Äird^enbegriff eine britte SCI^eorie ju Stage: bie
Seigre i)on ber ^Proprietät ber geiftlid^en ©ollegien.

S)iefe l^eut ganj öerfd^oHene Jil^eorie, toeld^e ©entralität unb
Slutonomie mit einanber i)erföl^nte, ift ipefentlid^ ein ©rjeugniß
ber franjßfif($en ©cclefiafiif. Qd^ finbe fie pim erpen 2Rale, unb
gtoar fofort in il^rer SSottbebeutung, f(ar au^gefprod^en unb ein*»
^el^enb bargelegt in bem 2;ractat ie^ S)ominifcner Johannes de
Parrhlsiis (f 1304.): De potestate Eegia et Papali c. 6. SSon
il^m iDirb ba^ ©igentl^um ber Äird^engüter junäd^ft ben cleri^
calen SJerbänben ber einjcinen ©iöcefen öinbicirt, unb
baneben ein dominium generale, eine Slrt Dbereigentl^um, für bie
^efammtl^eit aller ©eiftlid^en bel^aui)tet:

Bona Ecclesiastica, ut Ecciesiastica sunt, collata sunt
communitatibus Ecclesiarum seu ipsis Ecclesiis
et non personae singulari: ita quod in bonis Eccle-
siasticis nuUa persona singularis habet proprietatem et
dominium, sed sola communitas, ut EcclesiaCarno-
tensis vel alia hujusmodi est, habens dominium et
potestatem in ipsis bonis, ut sibi propriis. Persona
autem singularis, non ut singul^iris, sed ut pars
et membrum communitatis, habet in ipsis jus
utendi ad sustentationem secundum exigentiam et
decentiam personae suae et status: in quo tarnen est

38 ®rpe SCbti^r. 2)ic gettenbe Seigre. Sli&fd^n. 11. JDie l^ierwdj. Xl^eorien.

differentiay quia est aliquod membrum simpIex, ut
Simplex canonicus: et illud non habet nisi usum. Et
est aliquod membrum, quod est principale et caput to-
tius communitatis, ut episcopus, nam non esset con-
gregatio una nee ordinata, nisi esset unum caput et
membrum principale, et illud non solum habet usum in
bonis communitatis secundum exigentiam sui status moda
praedicto, sed habet administrationem et dispensationem
generalem omnium bonorum communitatis , approprian»
cuilibet quod ei debetur secundum debitam justitiae pro-
portionem: dispensans etiam pro communi bono collegii
bona fide, ut sibi videtur expedire, et ita est in qualibet
Ecclesia cathedrali. Verum quia non solum quae-
übet congregatio Ecclesiasticorum virorum est
una in spirituali unitate, imo omnes Ecclesia-
sticae congregationes habent quandam genera-
lem unitatem, in quantum sunt una Ecclesia, habens
connexionem ad unum principale membrum, cui
incumbit Ecclesiae cura generalis, sc. dominum Pap am ^
ideo ipse tamquam principale caput et princi-
pale membrum 6t supremum universalis Eccle-
siae est generalis dispensator omnium gene-
liter bonorum Ecclesiasticorum, spiritualium et
temporalium. Non quidem quod sit dominus eorum, sed
sola communitas universalis Ecclesiae est do-
mina et proprietaria illorum bonorum generaliter, et
singulae communitates et Ecclesiae dominium
habent in bonis sibi competentibus. Similiter per-
sonae singulares qualitercunque acceptae dominium non
habent: licet principalia membra dispositionem habeant
non solum respectu inferiorum, sed etiam quantum faciunt
fructus suos ex servitio pinguiores secundum exigentiam
personae vel status; vel forsan aliquid eis ultra appro-
priatur ab universali dispensatione sie ordinante vel
discernente seu determinante bona fide, prout jura a
papatu condita distinguunt bona Ecclesiastica quadri-
fariam. 12. q. 2.\

i Job. de Parrhisiis 1. c. cp. 6. i&ei Goldaat 1. c. 1. 114.

drittes ^apM. Xxe clericale ©oUegioItl^cone. 39

S)ie l^icrard^ifd^e ©ollcgtaltl^corie l^at ein öiel gröfeerc^ @el*
tung^gebict, afe man gctoöl^nlid^ annimmt. Unter ben ©toiliftctt
h)arb fite Bereite öon ^^aber (f 1340)2 acce^tirt, ber im ^in*^
tt)ci§ auf bie jurifüfd^e SRotl^toenbigfeit einer ©pejialiftrung be3
Äird^engutiS nad^ ben einjelnen Äird^en, bie Ie|teren öom geiftßd^-
cot>)oratii)en ®efi(j^t^^)unct au^ conjiruirt. ©ie trat bann in^Be*
fonbere auf bem ©onftanjer ©oncil l^ertoor, ipo fie ber ©arbinal
b'Slin^ t)on ©amBra^ (^etru^ be Slffiaco, ber befannte Karbid
nali§ ©ameracenfii^ 1 1425) in feiner ©d^rift: De potestate Eccle-
siastica fafl iDörtlid^ au^ Qol^anni^ be ^parrl^ifii^ — bod^ ol^ne
Slngabe ber Duelle — entlel^nte^ SSon l^ier ging fie in gleicher
SBeife untoeränbert — unb toieberum aU eigene ©rfinbung! — in
3;urrecremata*i§ (f 1468) berül^mte Summa de ecclesia über*.

2 Joan. Faber: 1. c. ad §. Nullius de rer. divis.: Sed quaeritur de
rebus ecclesiae, quae non sunt oonsecratae, ut fiindi et aliapatrimo-
nialia, in cujus dominio sunt. Inno, videtur yelle, quod sint in dominio
universalis ecclesiae et ejus capitis, qui est Christus; ut no. iextra
de can. pos. c.cü super. Sed mihi videtur, quod quaelibet eccle-
sia habet dominium rerum sibi assignatarum veldonatarum,
ut videtur ezpressum extra de sen. et re jud. c. Abbate sane in VI. de
reb. eccl. n. alien. c. 1. et 2. eod. lib. et in antiquis de testa. c. requisisti
de rest. spol. c. 1. et c. cum ad sedem et c. Pisanis de donat. c. Pastora-
lis de pec. der. c. 1. et fi. cum infinitis simiiibus. Et apparet, quia ec-
clesia praescribit contra ecclesiam et c. illud extra de praescr.
Item Bomana ecclesia habet aliud tempus praescriptionis

^pro rebus propriis: et sie quaelibet ecclesia videtur habere
proprium. C. de sac. san. eccl. auth. quas actiones, et hoc satis patet
in auth. si qua mulier et 1. jubemus. §. si qü e. ti. et de epis. et der. 1.
Deo nobis §. hujus auth. et infinitis juribus. Et quaelibet ecclesia
vicem personae obtinet, ut dixi de universitate. (fol. 29v.) ^a^
bem U^tm (S^itat ift bie ecclesia particularis eine ber ©tabtgemeinbe analoge
universitas personarum. 2)ag a6er gaber unter ben mit ben cives pa^
raUeltfitten personae ecclesiasticae nur bie clerici, nid^t toie man l^cut im
Slnfd^ruft an ^aiyxQnt} (©^flem be8 römtfd^. fUe^i^ II. 267) aHgemein an»«
nimmt, bie ©efammt^eit aller S)iöcefanen (aud^ ber Saienl) öerftanb, ba«
mad^t ein oud^ nur oberffäd^Rd^cr SBKdC auf bie lird^Kd^en SSerfaffunggauftänbe
jener 3«t unjtoeifell^aft.

3 d'Ailly 1. c. IL c. 1. bei v. d. Hardt 1. c. VI. 43 sq.

4 Turrecremata 1. c. II. 113, 6. 2CIg ein Selag für bie Unbefangen-
l^eit — um nid^tS ©d^limmercg ju fagen — , mit toeld^er bie alten ©anoniften
ftd^ auf fd^riftfteHerifd^e SBegelagerei öerftanben, bergleid^e man bie Raffung,
in toeld^er bie Seigre gol^anneg'be^arrl^ifii^ bei S^urrecremata toieber*»
leiert: Notandum, quod bona ecclesiastica sunt concessacommuni-

40 @rfte 3r6t^r. 2)ie gcltenbe Seigre. Sli&fdjn. II. JDic l^icrarc§. Xl^eorien.

IXnb bamit toar glcid^fam ber SRafel t^ret: i}u6Ujiftifd^^c))i^copali=
ftifd^cn ^crfunft getilgt. Söaig ein fo ortl^oboyer Segittntift ge*
biEigt , lonntc in B^f^^ft feinem B^'^^f^I ^^^^^ unterliegen.
Slad^ Z'^oma^ aSSioßajetanu^Ct 1534) ^ ergriffen felbft

tatibus et non personae singulari, et ideo in bonis ecclesiasticis
nuUa persona singularis habet potestatem et dominium liberum, sed sola
communitas: ut ecclesia vallis olotan. yel tolletan. habet do-
minium et proprietatem in ipsis locis sibi propriis .persona
autem singularis non ut singularis, sed ut pars et membrum
communitatis, habet potestatem in illis utendi ad suam susten-
tationem seeundum exigentiam et decentiam personae et Status , in quo
tamen est differentia, quod aliquod membrum est simplex ut sim-
plezcanonicus, et illud non habet nisi usum in bonis communitatis
seeundum exigentiam sui Status modo praedicto. Est autem aliquod
membrum, quod habet administrationem etdispensationem
generalem omnium bonorum communitatis appropriatiscuilibet,
quod ei debetur seeundum debitam justitiae proportionem , disponens
etiam pro communi bono collegii bona fide, ut sibi videtur expedire . et
isteestepiscopusin qualibet ecclesia cathedrali . unde in ca. Episco-
pus 12. q. 1. ex concilio Antiocheno ita habetur. Episcopus Ecclesiasti-
carum rerum habet potestatem ad disponendum erga omnes, qui indi-
gent cum summa reverentia et timore dei . verum quia non solum quae-
libet congregatio ecclesiasticorum virorum est una spirituali unitate,
immo ecclesiasticae congregationes habent quandam gene-
ralem unitatem, inquantum sunt una ecclesia, habens connexio-
nem ad unum principale membrum, cui utpote omnium capiti
incumbit cura ecclesiae generalis, sc. dominum papam, ideo ipse
tamquam caput et supremum membrum est principalis ac
universalis dispensator omnium generaliter bonorum eccle-
siasticorum spiritualium et temporalium: non quod sit dominus, sed
sola communitas ecclesiae universalis, ut comprehendit Ca-
put et älia memhra sc. praelatos et simplices personas eccle-
siasticas, est domina et proprietaria.

^ Thomas a Vio Cajetanus 1. c. II. 152: Magna est diffe-
rentia inter Communitatem et Rectores illius respectu bono-
rum communium, quia Bector est sicut depositarius et dispensator, ipsa
vero Communitas est domina rerum suarum: ac per hoc Com-
munitas non tenetur ad conservanda bona sua, licet Rectores teneantur
ad conservationem, sicut depositarii bonorum alienorumetc. Ita magna
est differentia inter Praelatum Ecclesiae includendo etiam
Papam et ipsam Ecclesiam, quia nee Papa nee aliquis Praelatus
est dominus rerum Ecclesiae , sed Ecclesia ipsa est domina: quia
donatores non donant et transferunt jura sua in Papam aut Praelatum,
sed in Ecclesiam Romanam vel talem. gm ©inne ber ©emeinbe^

2)ntteg ^apM. 2)ie clertcale ©oUcgialtl^eone. 41

bie ^cfuiten, j. 33. Suboöicu^ molinaen^ (t 1600)6 unb
Seffiu« (t 1622)7 ^^^ j^t^ neue Sluffaffung 5ßartet. Unb im
17. Sal^r^unbcrt gibt e^ nur Wenige fatl^olifd^c ©anoniften,
bie il^r nid^t birect ober inbirect anl^ingen. ©o ©armiento
be 3Renboaa (f 1595)», ^. &a^mann (f 1635)-^ Älod

tl^eoric bcrftci^t bie ©teKc irrtl^üinUcI^ j. 93. 2)otnet: ^urje (Srörterung ber
3*ed^t«fra0e/tt>em ba§ eigentl^um am ^rd^enßut aufteilt. (Stofeni^. 1868.) 19 ff.

6 Lud. Moli nae US 1. c. II. 535: Dicendum est . . . dominium ejus-
modi bonorum esse penes Ecclesiam particularem, cujus sunt, ut
penes Ecdesiam Eborensem , Toietanam, Born anam etc. nomine Ec-
clesiae, communitatem ipsam intelligendo cum suo capite
aut subordinatis capitibus. Quatenus autem unaquaeque Eccle-
siarum particularium pars est universalis Ecclesiae, dominium bonorum
omnium Ecclesiarum particularium esse penes Ecclesiam univer-
salem, cujus Summus Pontifex est caput universale, ^^alfd^ totrb bie
etelTe beif})ietött>ei§ bon ^ad^mann: Sel^rBud^ be3 ^rd^enredS^t^ (Sßien 1866.
III. ^uff.) m. 6. 2Cnm. x. auföefaßt.

7 Lessius 1. c. 32: Nemo in particulari habet dominium bonorum
immobilium Ecclesiae vel supellectilis sacrae, sed coetus Ecclesia-
sticorum cujusque Ecclesiae habet dominium bonorum suae
Ecclesiae, sicut conventus Monachorum habet dominium
bonorum monasterii cum his tarnen limitationibus : Primo ut Pon-
tifex tamquam caput omnium Ecclesiarum et conventuum Ecclesiastico-
rum habeat supremam omnium administrationem . . . Secundo ut si
sit necessarium vel valde expediens ad commune bonum Ecclesiae,
possit Pontifex ea ad alios usus et etiam ad alias dioeceses trans-
ferre . . . Tertio ut conventus Ecclesiasticus cujusque dioecesis teneatur
illa ad posteros transmittere, nee possit ea vendere vel extinguere
pro arbitrio . quod vinculum provenit partim ex decreto Ecclesiae , par-
tim ex donatorum dispositione , qui voluerunt ea perpetuo esse cultui
divino dicata. Vide Adrianum in 4. de Restit. §. Pro clerici et Tur-
recrem. lib. 2 de Eccles. c. 113.

8 Sarmiento 1. c. 11. ^\xx für bie bona beneficialia nimmt
©armiento ein f^)ejiellcg ^igenti^um beS ^frünbnerg an. ©iel^e oben baS
QxipM n. 2tnm. 5.

9 Laymann 1. c. I. 5. c. 2. n. 3., tim ©teKe, bie ben l^ierard^ifd^en
(^oKegio^idmud unjtDeibeutig er!ennen lä^t: Licet omnibus e Collegio mor-
tuis praeter unum jura Collegii in eo resideant, CoUegium tamen seu
corpus Collegii actu et isecundum proprietatem non manet, sicuti et grex
desinit, ait Gl. . . . Quod si omnes mortui sint, ne uno quidem rema-
nente, tum sane jura collegialia seu corporalia, cujusmodi suntbene-
ficiales tituli, actu esse desinunt: at vero jura et privilegia realia sive
localia inhaerere censentur ecclesiae materiali seu loco , ' quare cum
locus, ecclesia, Monasterium, cui jura inhaerent, sive ad

42 ®rpe 2tMl^l. ^ie geöenbe Seigre. Slbfd^n. II. S)ie l^ierard^. Xl^eorien.
(t 1655)10, SarBofa(t 1649)11, ©onjalej 2;cneä (f 1650)i^

quod bona pertinent, domino ac possessore careant, inter
bona vacantia numerari debent. (1.213.)

10 Klock 1. c. I. 313: „3Bo( ift ttii^t ol^ne unnb l^ietofeen mit fattem
©tunbe bavgetl^an: Quod rerum Ecclesiasticanim dominium sit apud
Ecclesiamparticularem, quam sententiam veriorem dicit et contra-
riam, quae statuit, Deum sive universalem Ecclesiam esse dominam re-
rum Ecclesiae, nervöse satis refutat Franc. Sarmient. tract. de redit.
Eccles. p. 1. c. 1. n. 17.'c. seq. usque ad n. 22. Et probat Lud. Molina
dejustit. etjur. disp.142. n.6., ubirecte addit, nomine Ecclesiae
communitatem ipsam intelligi cum suo capite autsubordi-
natis capitibus. Nam Ecclesia est persona mystica, quae non
potest praestare consensum nisi mediante actu et voluntate eorum , qui-
bus hoc explicare a lege est permissum. Hoc autem commissum
est Episcopo et Clero, quem Capitulum repraesentat, perd.c.
sine exceptione caus. 12 q. 2. c. sane dist. 65. Et pluribus illustratur in
addit. ad decis. 45. n. 57. Borgnini Gavalcani p. 1. Surd. cons. 153. n. 37.
— S)al^eto bann aud^ communissima totius Germaniae consuetudine
bic Capitula Cathedralis fid^ für ®rbl^errn ber ©tiffter Italien
unb tituUren, agnoscuntur etiam pro talibus ab Imperatore et ab omnibus
Imperii statibus; et hunc in modum voluntas Ecclesiae explicatur, po-
testate nimirum et voluntate per fusius allegata a Sarmiento d. tract.
c. 4. n. 1. et 2.

ii Barbosa 1. c. III. c. 17. n. 58 sq., bcr namentUd^ ba3 SSennögett
ber coffegialifd^ geglieberten Äird^en als ®or^)orationg0Ut anfielet: dum dici-
mus, Ecclesiam succedere, duobus modis intelligendum invenimus : aut
enim Ecclesia illa est CoUegiata seu Conventualis, et eo casuColle-
gium ipsum vel Conventus aut Congregatio, non autem Episco-
pus vel successor in beneficia succedere intelligitur . . . Aut Ecclesia est
Simplex, et tunc successor in beneficio illius Ecclesiae vel Capellae
solus pro Ecclesia ipsa vel Capeila succedit . quare non patronus
Ecclesiae vel Capellae succedet in bonis defuncti, quamvis etiam esset
persona ecclesiastica; in bonis vero eorum, qui beneficium abs-
que Ecclesiae alicujus aut Capellae administratione ob-
tkiebant, si nullum legitimum successorem habuerint, Collegium
vel Canventus aut Congregatio, ad quem ille pertinebat, vel
Episcopus ex deficiente vel ex loci consuetudine in omnibus bonis suc-
cedet. (n. 315.)

^ Gonzalez Tellez 1. c. ad c. 2. X. de reb. eccles. alienand. 3,
13: Dicendum est, dominium rerum Ecclesiae residere penes Eccle-
siam illam particularem, cui talia bona applicata sunt pro
dote, ut suadetur ex dicto cap. inter 16. q. 3. dicto cap. expedit, dicto
cap. causa: non autem est dominium penes Ecclesiam univer-
salem... Necpersona aliqua singularis habet dominium, sed
sola communitas; persona autem singularis non ut talis, sed ut
pars et membrum communitatis habet in ipsis rebus jus utendi ad su-

2)ritte8 (S^apM. ^i^ cicricale ©oKcgialtl^cone. 43

moxinuß (t 1659)13, ^etvU bc maxca (f 1662y\ 53ail
(t 1670) 1^ ipaunolb (f 1690 cr.)^« u. 31. tn.^^

aOBai^ bic SetoeiiSinfianj betrifft, fo ftnbct bic dericalc ©üter^^
getneinfd^aft t^re ©tü^punfte:

1) ^n ber Slnalogie ber Äird^c mit beti i)oIitif(3^en ©or^

stentationein , cum hac tarnen difiPerentia, quod alius est tantum mem-
brum Simplex, ut canonicus, et illum tantum habet usmn; alius
vero est membrum principale et caput totius communitatis,
utEpiscopus, qui habet dispensationem et distributionem . ^eM^xt''
lid^ hJtrb, feefonberS feit bem SSorgang ©aötgn^'g, (SJongalejS^enea als
SSettreter ber ©emeinbet^corie ßenannt (W>^^n, lY* ©oj). I. 2lnm. 1.). ©o
j. 93. nod^ öott ^ad^mann a. a. 0. IIL 6. 9lnm. x. 3n bem obißen S^fam*'
menl^ang mit ber ©efd^id^te beS ctericolen ©oUegialiSmuS bürfte ber S^rtl^wtK
bief er Slnfici^t unb hie tool^re SSebeutung ber l^ier mitgetl^eilten ©teile, in tüeld^er
überaKbie2Cugbrud3tt>eife3;urrecremata'g, b*2(in^*g unb gol^anneS*
be ^arrl^ifiiS toieberfel^rt, auger 3*»eifel (teilen.

13 Morinus 1. c. UI. 16. c. 5. n. 3.

1* P. de Marca 1. c. VI. 12. §. 11. (III. 94.)

iSBailLc. 1.345.

16 Hanno Id 1. c. I. 311. (Sigentl^ümer ift nid^t ber ^a^)ft, ut est par-
ticularis persona, fonbern bie Ecclesia particularis ; quatenusautem
unaquaeque Ecclesiaparticularis est pars totius Ecclesiae
universalis, ut sie dominium bonorum omnium Ecclesiarum
particularium esse penesEcclesiam Universalem, cujus caput
est Bomanus Pontifex . Probatur haec sententia: Ex intentione fidelium
eo modo dantur hujusmodi bona Ecclesiis particularibus (intelligendo
per Ecclestas Communitatem aliquam personarum), quomodo
dantur Monasteriis, atqui Monasteria habent vere dominium particulare
talium bonorum: ergo etiam Ecclesiae particulares habent hujusmodi
dominium. Sßeiterl^in: alioquin etiam inde inferendum esset, bona Mo-
nasteriorum non esse sub dominio Communitatis.

17 Slu8 bem 17. gal^rl^unbert gel^ören l^ierl^er Schmier 1. c. 11. 421:
Verius est, quod istiusmodi res, sicut in communi yocantur res Ecclesiae
vel Ecclesiasticae, sie etiam in dominio Ecclesiae vel communita-
tis Ecclesiasticae, Capiiuli scilicet Saecularis aut Regularis,
cujus est Ecclesia, existant; unb Boeckhn 1. c. IL 12. §. 2. n. 55
(1. 403.): Res sacrae tametsi humano commercio sint eatenus cxemtae,
ut cum rebus temporalibus commutari nequeant, sunt tamen sub do-
minio nempe communitatum yel per sonar um Ecclesiasticarum^
arg. c. Augustino 2. C. 12. q. 2. c. Quisquis 21. §. Sacrilegium C. 17.
q. 4. ; non quidem eo sensu, quasi partem patrimonii ac bonorum consti-
tuant (sie enim nullius esse dicuntur §. nullius 7. Inst, de rer. divis. 1. 1.
pr. D. eod.), sed quoad dispositiones, quas natura rerum illarum patitur,
faciendas.

44 ®rpe 9Cbtl^r. a)te geltenbe Seigre. Slbfcl^n. II. S)tc l^icrard^. Xl^eotien.

^)orationen, bei betten gleid^faH^ bie ©efatttititl^eit ber ajlitglieber

afö ©igetitl^üttter be§ SSertttögeti^ gelte:

Die, dominium (rerum ecclesiasticarum) esse apud cleri-
cos, sicut dominium rerum universitatis apud
cives. Inst, de rer. divis. §. universitatis ^^

2) Sti ber ©otigruettj ttiit betn SSertttögeti^red^t ber
geifilid^ett Drbett, meld^e^ utibeftritteti bie betreffettbett ©üter*
itiaffeti beti eittjeltiett $PerfottaIgettteittfd^aftett jufd^reibt:

Non minus ejusmodi bona pertinent ad dominium com-
munitatum Ecclesiarum quam bona conventuum
religiosorum ad dominium eorum in. commune
pertineat: quandoquidem haec etiam Ecclesiastica bona
sunt intuitu Dei in ipsius cultum et obsequium religiosis
concessa: sed dominium horum pertinet ad religiosos, ut
Navarrus ipse saepe affirmat, et habetur expresse e.
Quoniam 16. q. 1., ubi de bonis Ecclesiarum, nempe de
decimis et oblationibus, dicitur, liberum esse Episcopis
ea concedere Monachis Deum timentibus et colentibus et
in dominium illorum et usum transferri; ergo dominium
bonorum Ecclesiarum ad earum communitatem pertinet ^^.

3) ^n bettt SBillett ber Stifter, ber ititttter auf bett ©lerti^
atö baig bered^tigte ©ubject ber äi^i^^iibuttg gerid^tet getoefeti fei:

Cum fundatores ecclesiarum intenderunt, domi-
nium et proprietatem bonorum, quae dabant,
transferre primo et directe in communitatem
collegii, sc. talis ecclesiae, ad usumDeo servien-
tium, et non in dominum Papam: manifestum est, quod
communitas ipsa habet immediatum et verum dominium
in bonis ipsis, et non Papa vel praelatus alius inferior.
Aliter enim quoad talia bona non difFerret modus vivendi
clericorum et monachorum a modo vivendi fratrum Mino-
rum, qui ex voto suo sunt incapaces dominii talium bono-
rum in proprio et in communi^o.

4) 3ti bett SSorfd^rifteti be^ catiotiifd^eti 9ted^t^, ml^t^
überall ba^ ®igetttl^uttt^red^t ber geiftlid^ett ©oUegieti atierfetitie:

18 Glossa ad c. 13. Expedit C. 12. q. 1.

19 Molinaeus 1. c. disp. 142. (IL 537.)

20 Johannes de Parrhisiis 1. c. 1. 115. unb naä} il^m Petrus de
Alliaco, Turrecremata, Cajetanus, Gonzalez Tellez etc. 1. c.

^Drittes (Sa}jitel S)ie ctericalc ©oUcgtaltl^cortc. 45

Probari potest ex c. Expedit (13.) C. 12. q. 1., ubr
Prosper ait: „Expedit facultates ecclesiae possideri et
proprias perfectionis amore contemni. Non enim pro-
priae sunt, sed communes ecclesiae facultates: et
ideo quisquis omnibus, quae habuit, dimissis aut venditis fit
rei suae contemptor, cum praepositus fuerit factus eccle-
siae, omnium, quae habet ecclesia, efficitur dispensator.'^
Adhibetque exemplum in beatis Paulino et Hilario, qui
cum sua pauperibus distribuere possent, Ecclesiae bona
augere curarunt. Et de Paulino subdit: „Quo facto satis
ostendit et propria debere propter perfectionem contemni
et sine impedimento perfectionis posse Ecclesiae facul-
tates, quae sunt profecto communes, possideri'^ Ecce
facultates Ecclesiae, quarum Praelatus est dispensator>
bis dixit, esse communes Ecclesiae facultates,
sane quoad dominium ac proprietatem, easque
dixit habere Ecclesiam et dispensari a praelato. Et Glos,
ibi in verbo „communis", recensitis aliis opinionibus, in
hanc nostram inclinat. Consonat etiam c. Causa de
verb. signif., dum affirmat, primitias, decimas et oblatio-
nes in solis Ecclesiarum bonis praecipue numerari.
Ecclesiarum bona dixit. Consentiunt etiam c. Qui
Christi et c. Qui abstulerit 12. q. 2., ubi ejusmodi
bona pecuniae et bona dicuntur tum Dei ac Christi modo
supra explicato, tum etiam Ecclesiae, quoad domi-
nium scilicet^^

3)ic %ef)kx bicfcr Slrgutnentc liegen Har ju Zaqe.

S)a6 ba^ SSermögen ber Älöfter ate (^oxpoxatxon^Qut gilt,
geflattet feinen Slüdfd^lufe auf bie Äird^en, bie ja befanntlid^ einen
anbeten B^ed »erfolgen. 3)ag bei ben Krd^Iid^en g^unbationen
ber SBille ber ©tifter barauf gerici^tet getoefen, bie 5ßfrünbner
(in communi) ju ®tgentl^ümem ju maci^en, ift em Sel^auiptung,
»eld^e burd^ ben oberfläd^lid^fien Slid in bie alten ©d^enfung^*
urfunben toiberlegt toirb: toon ben ©eifilid^en ate fold^en ift nie
barin bie SRebe. Unb bajs ba^ c an onifd^e 3led^t nid^t ben 'S>ia*
Cef andern^, fonbem bie einjelnen Äird^eninflitute afö bie @ub^
jecte il^re^ SSermögen^ betrad^tet, ba^ jeigen bie toon ©d^ulte

21 Molinaeus 1. c. disp. 142. (II. 536.)

46 ®rftc 2lbtl^t. S)te geltcnbe £cl^tc. Sllbfd^n. II. JDtc l^ierarc^. X^eoxim.

jal^Ircid^ nad^gctoiefencn ©tcBen au^ bcm eor})tt§ juriÄ": tote
toären fonfl aud^ Slcci^tögcfd^äftc jtoifd^cn bcn einjcincn ^ßarod^ien
möglid^?

S)er cigentlid^c ©runbirrtl^um ftedft freilid^ tiefer. ®ie ®ot
legialtJ^eorie ip unrid^tig, toeil fie auf einer falfd&en SBafi«,
nätnlid^ auf bem l^ierard^ifd^en Äird^enbegriff rul^t.
SQäie fd^on ber 3tame jeigt, gel^ßrt ba« fiird^engut ber Äird^e.
Uttb ba bie Ie|tere mit bem ©Icru^ nid^t ibentifd^, fo fann ber>
felbe aud^ nid^t aU ber ©igentl^ümer gelten. SDa^ l^atte fd^on im
16. Qal^rl^unbert ein beutfd^er Spublijifl auf eijangelifd^er ©eite
auiggefj)rod^en: „^top^i Hiebet, biefe ©ilter fcinb ber ©ciftlid^en,
toic ein ®vA einer jeben ©emein ber Bürger ift. ©ecretair: Ser
»ilrger? Qa ba« ifl etoer fd^öne ©log (Glos. 12. q. 1. Expedit).
aSBie aber? ©einb bie ©lerici allein ^Bürger in ber ©e^*
mein Sl^rifii? 5ßaultt« nennet fie S)iener ber ©emein, unb
l^eiffet SBurger unb ^auj^genoffen ber ^eiligen alle, bie
an Sl^riflum glauben (I. Corinth. 4. Ephes. 2.). Unb bie*
fer aller in gemein finb aud^ biefe ©üter eigen, unb
niemanb infonberl^eit."^^. Slber bie franjöftfd^en ®pi«coj)alifien
öerlparfen ben laicalen ©oKegialiSmuig, bie Äird&e blieb auf ba«
©acerbotium befd^ränft, unb atö ju 2lu«gange be« 18. ^a^x'fyun^
bert« ber ©türm ber SRetoolution über bie gaUtcanifd&c Äird^e
l^ereinbrad^, ba fanb er flatt ber frül^erett „biens eccl^siastiques"
nur nod^ „biens du Clerg^" toor**. 3tt ben SSerl^anblungen
ber SRationatoerfammlung 25 toax ba« ®ro« atter ^Parteien über
bie ®or^oration«eigenfd^aft be« Äird^engut« ein unb berfel*
ben aWeinung. SQSie e« ber ©lern« überaß für fein atteinige«
©igentl^um erflärte^^, fo ging aud^ bie aKajorität ber Sinfen

22 ©d^urte: ©Aftern bc8 S^xd^mvcdfi^ 486 ff. ©iel&c unten SlBfd^n. IV.
Qap, III.

23 ©l^ünrab Xxtio bon gribeSIeben: Sßon Äird^cn-Öütern (a. 1540.
hex fortlebet: ». b. Urfad^cn beä ^utf*. Ärieg« B, ©arr« V. »b. 8. Qp. 8.
[I. 2215., burd^ SDrutffe^Ier 1215.])

2* 3n ben S)ebattcn ber assembl^e Nationale !ommt ber 3luäbnidf
biens eccl^siastiques nur beretn^ett bor. S)er ftel^enbe ^ame ift biens du
Clerg^.

25 ©tel^e unten SCbfd^n. III. q. @.

26 @o g. 85. ber 2lbb^ 3Äaur^ unb ber ^hU b»@^mar (in ber ^x^mQ
t)om 13. Dctober 1789. Moniteur 299.), ber SBifd^of be »^t^ifl? bon Uj^S
(in ber ©i^ung bom 23. Dctol&er. Moniteur 315.), ber Pfarrer Sallet, ber

S)ritte§ Q^apiUl ^ie clcrtcale ©ottegialtl^cotic. 47

toont gießen ©tanb^unft au^^\ SlBer eben bamit mar bie

Slft an bie SBurjcl be^ fird^Ud^cn SBcfi^fianbciS gelegt.

S)ie l^ierard^ifd^e Söfung ber grage nad^ bem ©tgentl^um^fub^

jject lieferte ba§ Äird^engut auf jtoei SQSegen an bie ©taat)ggeh)alt

au^. 2luf einem fird^lid^en. S)enn in ber Jlad^folge be^ ^erm

unb ber Stpoftel erfd^eint ber Sleru^ üiex^avapt ertoerb^unffil^ig.

SWit biefer SBenbung red^tfertigte Sa 5ßoule feine Enteignung:

II est certain qu'un propri^taire peut donner, mais dans

une donation il faut que le donateur et le donataire soient

aptes, Tun k donner, Fautre ä recevoir. Or le clerg^

par son Institution ne pouvait recevoir puisqu'

il devait par ^tat, en suivant Texemple des chefs

supr^mes de la religion, renoncer k T^clat des

richesses et s'enorgueillir non de ses biens, mais

de sa pauvret^. Le clerg^ en poss^dant des biens-

fonds a donc interverti Tordre des choses, foul^ aux pieds

sa premi^re Institution, qui lui döfendait de poss^der des

richesses. Donc il ne pouvait sous quelque pr^texte que

ce soit s'approprier des terres et encore moins abuser de

la cr^dulit^ des fidfeles pour les expolier non en faveur des

^glises, mais constamment en faveur de leurs individus. . •

Le clerg^ ne serait donc propri^taire que contre

SCBl&d be 3Äottte8quiou «nb ber ©rjbifd^of be SBoiSgelin bon Sttj (in bct
(Stjung t)om 31. Dctober. Moniteur 330.). — ffluv toemge ©titnmen fj)rad^en
fid^ aötocid^cnb au^, h)ie aJiontlaufier für ba§ (gigentl^um ber einaelnen Ätr*
dSietttttftitute (in ber ©ijung bom 13. OctiJber. Moniteur 299.), ber3lbbö
©r^goire für baS @igcntl^um ber einzelnen ©lifter unb il^rer 'S<imxli^n, ber
^arod^icn, ber ^ßrobinjen (in ber ©i^ung öom 23. Dctober. Moniteur 315.),
ber belgifd^e S)e^uttrte be SScaumcHür bie @igenfd^aft beä ^ird^engntS alg
res nullius (in ber ©ijung bom 2. SRobember. Moniteur 331.).

27 ©0 namentlid^ ber Url^eber beS ganzen ©treit«, ber SBifd^of XalU^"
ranb bon SCutun al3 atntragSfteller (in ber ©ijung bom 10. Dctober. Moni-
teur 291.), X^onvet (in ber ©i^fung bom 23. Dcctober. Moniteur 314.),
S)uj)ont (in ber ©ijung bom 24. Dctober. Moniteur 315.) unb Sa ^oule
(in ber ©ijung bom 2. SRobember. Moniteur 332.). 2)agegen traten nur bie
Flabicalen auf, bie ein birecteS ©igent^um beg ©taatS bel^auj)teten (fo nam^nt'
lid^ (SJarat unb aJiirabeau), unb Xreill^arb, ber berniittelft beS laicolen
eoffegialiSmu« inbirect ju bemfelben Sflefultat gelangte: Les fondateurs ont
donn^ k T^glise, c. k d. k la Nation. Qu'est-ce en effet que IMglise?
L'Assembl^e des fideles: hors de T^gllse point de salut; on ne
peut entendre par Ik hors du clergd point de salut. (Moniteur 315.)

48 ®rftc 2(5tl^l. a)ic flettenbc Seigre. Slbfd^n. 11. Xie ^ttaxä). ^J^cotien.

son Institution, la loi devrait donc faire cesser
cet abus**.

Sluf einem ^olitifd^en. ^enn ate Korporation l^ängt ber

Seftanb be^ ©leru^ i)on bem Staate ah, hex, toie er tl^m 5ßerfön=^

lid^feit üerliel^en, mit festerem aud^ ba^ angefammefte SSermögen

nel^men barf. 3)a^ toar bie Seigre ber Snc^clo^äbiften, ber

(Srunbgebante ber berül^mten fjlugfd^rift be« SlBb^ ®iepe§: Ob-

servations sommaires sur les biens eccl^siastiques (Paris 1789):

Le Service Ecclösiastique est un service public.

Le Corps du Clerg^ est un des Corps politiques

dont Tensemble forme le Gouvernement. A ce titre il

existoit pour la chose publique. II existoit I^gitimement.

Mais, comme tous les Pouvoirs publics, il est

soumis k la volonte Nationale, k ce que nous ap-

pellons le Pouvoir constituant, qui peut sans

contredit le supprimer tout-i-fait, s'il le juge in-

utile, ou le constituer autrement. Mais tant qu'il

existe, il est Propri^taire; pourquoi? parcequ'en qualit^ de

Corps moral il est habile k poss^der et parcequ'en effet

de grands biens lui ont ^te donn^s en propri^t^ 2^.

Slnig biefen @ä|en toud^^ bie 2:ane9ranb'fd^e ©äcularifa«*

tion«*3Rotion üom 10. Dctober 1789 l^eri)or. Qn il^nen liegen

jugleid& bie 3Kotiüe ju bem berüd^tigten 3)ecret ber 5RationaI^

üerfammlung üom 2. SRotjember 1789:

Tous les biens eccl^siastiques sont k la disposi-

tion de la Nation^^

S)er l^ierard^ifd^e ©oHegiali^mu^ toax ein ^ßrobuct ber fran^
jöftfd^en a;i^eoIogie getoefen. ©r l^atte in fünfj^nnbertjäl^riger &xU
tt)id!lung bie ©eiftlid^feit jum erfien ©tanb be^ SHeid^^ gemad^t^^
Qefit räd^te ftd^ bie Ufur^ation bei8 Äird^engutiS an ben ©:poliantent

28 Sa^oulea. a. 0. 2Cnm.27.

29 Sieyesl. c. 2.

30 Moniteur 335. 3m Uehxiqm fiel^e tocgen ber ©injiel^ung be« Äir*
d^engutd in g^tanfreid^ butd^ bie 9let)olution bie SCudfül^rungen bed n&d^ften
SlBfd^nittS unter III.

31 Xit @innal^men beS ©IcrnS Beliefen fid^ unter bem ancien regime auf
iäl^rlid^ ettt)a 200 3Riirionen Siöreg. E. de Fressens^: L'i)glise et la rd-
volution £ran9aise (Par. 1864) 9.

9lb[^niii III.

Sag Äird^cngut al^ res nullius, — al^ res prin-
cipis, — als res publica.

Grotius: de jure belli et pacis (Amstel. 1689.) III. c. 5. §. 11. n. 1. 2.
3. — Schoock: De bonis vulgo ecclesiasticis dictis (Gron. 1651.)
90 sq. — Carpzow: Jurisprudentia consistorialis (Lips. 1665.) IL
299. — Fleury: Institutiones juris canonici (Francf. 1724.) II.
c. 12, 1.

Sam. Stryk: Usus modernus pandectarum (Hai. 1730.) I. 8. §. IL
(1. 130.)

Marsilius de Menandrino Patavinus: Defensor pacis de re im-
peratoria et pontificia (in Goldast: Monarchia IL 154 sq.) —
Wycliff : Arliculi XLV condemnati art. XVL (M v. d. Hardt:
Magn. Concilium Constantiense [Francf. 1699.] IV. 154.) — Joan-
nes Hus: De ablatione bonorum temporalium a Clericis (in Opp.
[Norimb. 1598. J I. 147.) — H. Conring: De dominio eminente
summae potestatis civilis §. 42. (in Opp. [Brunsv. 1730.] IIL 1013 sq.).
De majestate ejusque juribus circa sacra et profana potissimis
§. 43. (in Opp. rV. 611.) De aerario boni principis recte constituendo,
augendo et conservando §. 30. (in Opp. IV. 763.). Animadversio in
' bullam Innocentii X. Papae („Zelo") c. 7. {in Opp. 11. 543.). Notae
ad Lampadii diss. de republica romano-germanica IL c. 11. §. 44.
nota d. (in Opp. 11. 173.) Conringiana epistolica (in Opp. VI. 624.)
— Mauritius: De secularisatione bonorum ecclesiasticorum (in
Dissertt. et Opuscull. [Francf. 1692.] 416 sq.) — Rhetius: De jure
Statuum Imperii circa Sacra c. 3. n. 30. (in Disputt. jur. pubL
[Francf. 1678.] 69. — Schilter: Institutiones juris canonici (Jen.
1708.) II. 6. §. 18. — (Le Voyer [ Vayer] de Boutigny:) Trait4
de Tautorit^ des Rois touchant l^administration de TEglise (Par.
17(X).) — Brunet: Histoire du droit canonique (Par. 1720.) —
J. G. Reinhard: Meditationes de jure Principmn Germaniae cum
primisSaxoniae circa sacra ante temporareformationis exercito(HaL

50 @rftc Slbtl^t. SDie flettenbe Se^re. Sibfdjn. III. 3)ic »)u5tiaifk. ^I^eorien.

1717.) 217. — Ch. Thomasius: De bonorum seculaxisatoram na-
tura (in Dissertt. academ. [Hai. 1773.] III. 123 sq.) — gatgott): ©in-
leitung ju ber ßcl^re t>on ben ffit^alim ober maicftätifd^en dic^tm eine«
SHeßcnten (Sloft. unb 3Bi«m. 1757.) 463. 467. — 2. 3». $faff: Slcabe-
mifd^e 9leben ül^er bad foh>ol^( allgemeine a(d aud^ teutfd^e $¥Oteftantifd^e
Äirdjented^t (%ixh. 1742.) ©o^). 11. §. 2 ff. (@. 475ff.)- (Turgot:)
Fondation (in ber Encyclopaedie ou dictionnaire raisonn^ des
sciences, des arts et des mdtiers [Par. 1757.] §. 6. [VII. 75.]). — fi.
t). aRoäl&eim: Siagemeine« ^rd^enred^t ber ^roteftanten (^elrnft. 1760.)
in. §. 9. — §ermannS3e(fer: ®eban!en unb ©rläuterungen über ha^
Äird^enrec^t (öüft. unb 3Bi8m. 1772.) n. §. 21. @. 286. — Eybel: In-
troductio in jus ecclesiasticum (Vien. 1777.) II. 4. §. 118 sq. — M.
de Schenkl: Institutiones juris ecclesiastici (ed. Scheill. Landsh.
1830.)§.381. (©iel^e aber unten 9(bfdjn. IV. (S.a\>. HL)— 3.91. g. 33 r au er ;
SCbl^anblungen jur Erläuterung beö aBefti)l^äIifdJen grieben« (Dffenb.
1784.) IL @inl. 1-60. — Talleyrand, Thouret, Dupont, P^-
tion, Gr^goire, Barnave, Malouet, Duport, Chasset, Le
Chapelier, Garat le jeune, Mirabeau in hcn ©ijungen ber
assemblde Nationale bom 10. Dctober bis 2. SRobember 1789. (in ber
Gazette Nationale ouLeMoniteur uniyersel [Par. Fan IV. de la
r^publique.] 291 s.)i — ®(ütf: Erläuterung ber ^anbecten (Erlang.
1790.) n. 430. — Ueber bie SRotJ^toenbigfeit einer allgemeinen ©eculari"
fation ber beutfd^en Ergbiätl^ümer (©ermanien 1798.) 53. — ©önner:
a;eutfd^e8 ©taatgred^t (Sanbgl^. 1804.) §. 415. — S auter: Fundamenta
juris ecclesiastici catholicorum (Kotw. 1825.) 11. §. 856. — SBiefe:
®runbf&tfe beg gemeinen in Xeutfd^lanb üblid^en Äird^enred^t« (©ötting.
1826.) §. 353. (©iel^e aber unten Slbfd^. IV. Eaj). I.) — S)orner: Äurje
Erörterung ber 9iedjt3frage, h)em baS Eigentl^um am Äird^engute aufteilt.
(Siofenl^eim 1868.) 8. 31. 35. 37. 41 ff. 61 ff.

S)a^ grojse Judicium finium regundorum, toel^t^ feit
bctn Sluiggangc be^ aßlttclalter^ bie toeltlid&e unb geiftlid^e SRad^t
öoti einanber fd^ieb, l^atte int Sauf beS 17. ^ifl^rl^unbert^ einen
flelpiffen Slbfd^Iufe erreici^t. S)ie fiird^e toax naä) langem Äant^f
au& il^rer fefien 5ßofitton getoorfen iporben, unb ber ©taat ©d^ritt
t>ox ©d^ritt in feine alten Siedete toieber eingetreten. 3tor einen
©treitpunct liefe bie 2lu^einanberfe|ung unerlebigt. ©einen Se^*
fifeftanb rettete ber ©leru^ in bie neue 3^it l^inüber. ipier blieb
ienn nod^ ein l^äfeliger 9tod^trag jum Sfteceffe übrig.

an ^ßräcebentien fel^lte e^ eben nid^t. ©eit ben 2Balben=^
fern toar faft jebe neue ©ecte balb mel^r balb Weniger mit ben

^ ^n^üQt biefer Sieben beiBuchez: Histoire de Tassembl^e Consti-
tuante (Par. 1846. II. dd.) II. 471 s.

a)aS Äird^engut al3 res nullius, al3 res principis, al3 res publica. 61

a;eTnporalien cngagirt. Sei §tt)3 unb SOS^cUf f l^atte biefe SRtd^tung
ju f(^arf accentuirtcn £c]^rfä|cn getrieben. ®anj ju gefd^toeigen
i)on bem fed^jel^nten Qal^rl^unbert, ber beutfd^en SWefortnation unb
il^rer 5ßrayig. — 3e|t aber toarb baiS SRed^t ber ©äcularifation
ein fiänbige^ a;i^ema. Slud^ ber fatl^olif(^e ©taat toarf feine
Singen anf bie Äird^engüter. Unb bie SBiffenfd^aft fanb balb ben
nötl^igen §ebel, nm ben bi^l^erigen ©igentl^ümer jn be^offebiren.

3)ie :pnblijiflifd^en 2;i^eorien gelten

I.

tl^eite i)on bem römifd^en SRed^te an§: l^ier ftetten fte bie bona
ecclesiastica ber d^riftlici^en Äird^e mit ben antifen bona sacra
anf biefelbe Sinie nnb erflären fte bemgemäg für res nullius.
©0 namentUd^ ©d^oodf:

Bona Sacra sive Ecclesiastica in nullius bonis esse recte
a Jureconsulto in leg. 6. § 1. ff. de E. D. itemque ab
Imperatore in Instit. §. d. statuuntur, quod ita intelligen-
dum est, quod in nullius bonis sint aut respectu
dominii proprietatis aut respectu usus profani
(nisi quem talem forte Magistratus ordinet ...): si enim
aut attendatur possessionis dominium aut usus sacer
aut alius quis usus a Magistratu ordinatus, certum est,
ea in aUcujus dominio esse ^.

2 Schoock 1. c. 90. 3lad) i^m ift bag dominium proprietatis o^ne
%v&Qetf bad dominium absolutissimum bei ©Ott, bad dominium di-
rectivum beim ©taat, baÄ dominium possessionis refj). servitutis
beim ©letuS. ®Ä ift mitl^in nid^t rid^tig, tocnn @belt: S)ie Äirdje auf bem
©ebietbe« aSetmöflenSrcd^tS 3. öon ©d^ood he^auptd: „S)era3erf affer, i»eld^er
im (rfatl^oUfd^en ©tun fd^reibt, öinbijirt baS ©igentl^um bem ©taate."

3ln bie römifd^e 3luffaffun0 bom Äitd^engut l^ält fid^ audj Grotius 1. c.
III. c. 5. §. II. 1—3. Carpzow 1. c. n. 299: Bona ecclesiastica, quia
non minus ac ipsaemet Ecdesiae juris censentur divini iisdemque
gaudent privilegiis (L. ult. de SS. Eccles.) et yeluti Deo dicata
nullius in bonis habentur (§. nullius §. sacrae Inst, de rer. divis. L.
1. L. in tantum L. Sacra ff. eod. tit.), singularis eorundem cura et admi-
nistratio requintur, quae nemini private, sed solo Magistratui superiori:
Principibus nempe et statibus Imperii, incumbit. Fleur j 1. c. II. 12, 1.

S)a0e0en l^aben bie belgifd^cn S)ej)utirten jur ftanaöftfd^ctt Sftationalbet*
fammlung bon 1789. unb in ber neueften 3eit lieber ffto^ivt au3 ber Dua-
lität beg Äirdjenflut« alS res nullius biea:i^eorie ber götttidjen^rojjrietät
IJergeleitet. SBergl. bie Siebe beS iperm be »eaumetf in ber (Siftung bom

4*

52 @rfte SCbtl^t. SDic gertenbc Seilte. SCbfd^n. m. SDie t)«Miatft. X^aotim,

IL

Xl^eifö btent ba^ ©taat^fird^enrcd^t i^rcn Operationen: l^icr

2. 9tobember 1789. (Moniteur universel de 1789. p. 331., auSfül^tlid^er
Bei De Ib ob: L'ilglise de France I. 403): A qui donc appartiennent les
biens eccl^siastiques? Je r^pondrai avec la loi et d'abord avec les lois
romaines qui disent: que les biens consacres nesontk personne: Res
sacrae et religiosae nullius . . . Les lois fran9aises fönt la meme
distinction et la nation assembl^e k Worms en 803, döclara que qui-
conque a donn^ k TEglise a donn^ k Dieu et k aueun autre . . . Quisquis
ergo nostrum res suasEcclesiae tradit, Deo domino et non alteri tradit.
D'oü je conclus, que le v^ritable propri^taire des biens don-
n^s k r^glise est Dieu. dio^itU ©efc^ic^te beS Jiec^tg im TOttelalter
(HRainj 1846.) I. 289: „^etr bc$ Äird^enbermögen« ift <^ott, bieS folgt an^
bent ©eifte bc3 ÄatJ^oKci^mug: tt)cm foffen bie fird^Iid^en ©ad^en gehören, ioeld^e
bic ©l^riften im d^inefifd^en Sleid^e l^aben, \üo man juriftifd^ bom ©igcntl^um
unb t)on ber Äird^e nid^tg toeife? SiirifttfdJ Unh fte UxunU§, afier
im ^xiftimtn Binnt gePren fie htm ^errn htx ^it (bt—®otU
©0 ift bie mrd^e ber SBeltftaat, baS Sleid^ ©otteg, baS §immerreid^. ®ott ift
bet Äönig biefeg Sleid^g." Xa^ mit einer fold^en Unterfd^eibung nid^tg ge«»
tüonnen, liegt tt)ol auf ber §anb. SlBenn aber SRoJI^irt bemnäd^ft fortfäl^rt:
„9(aerbing8 ift e3 möglid^, bag bie gabrif en einzelner Äird^en, h)o bie
d^riftlid^e ^ird^e aner!annt ift, aU juriftifd^e ^ßerfonen gelten, unb ge^
»ig ift eg, baß im ©inne be§ ^roteftantiSmug unb ber Sanbeöfird^enorbnun*
gen bie Äird^enfad^en nur atö Patrimonium ber bem ©taate untergeorbneten
juriftifd^en ^erfon ober ber Äird^e (I) gelten (b. ©abign^, ©^ftem beS röm.
91.11.264. ®idJ15forn, Äird^enred^t II. 649.), fo bag fid^ audj in biefem ^uncte
iDefentlid^ bag ^xxncip beS Äatl^oIiciSmug unh ^roteftantigmug unterf d^eibet.
. . . SRit bem ^rd^enöermiJgen I^Ängt enblidj aud^ biefeS iu\ammm, ha^ baä
SSermögen ber clerici ber Äirdje gel^ört (!), unb bag baSjenige, Worüber fie
biS^oniren !önnen, ein SJl^eil il^reS peculiiun ift, äl^nlidj beiläufig bem pe-
culio castrensi beg römif^en S'led^tg. SBei biefem peculio muj man nämlid^
unterfd^eiben: a. ha^ profectitium, toeld^eS feiner Seftimmung nad^ toieber
an bie i^ird^e jurütf fällt, toie j. SB. ba§ bon einer ©atl^ebral'^ ober ©olle*
gialürd^e einem (S^anonicuS ober ä^icariug berliel^ene äßol^nl^aug, b. bag ad-
ventitium u. f. to. SQBirb nun bie Äird^e fäcularifirt, fo ift bie grage
entftanben, toem ba8 peculium profectitium ober baS nuftbare
®ut berbleibe. Ob eS bem ©äcularifanten gel^öre, toeil biefer burd^ eine
Unii[>erfalfucceffton eintritt, ober ob bem ©eiftlid^en. ®g lägt ftdj aber nid^t
leugnen, ^a^ ber Sefttere ba8 meifte 9led^t ^at, tl^eitö nad^ bem römifd^en
©^fteme, toeil ber manumissus fein ?ßeculium mitnimmt, ioenn e« nid^t fj)e«*
gieH juriidbel^alten toirb, tl^eilS nad^ beutfd^em Siedete, ioeil bag nuftbare
(S'igentl^um ein freies ioirb, ti>enn ber Dbereigentl^ümer, ber l^ier
bie ^ird^e ober ®ott ift, feiner juriftifdjcn ^erfiJnlidJf eit für ber*
luftig erllärt ioirb, alfo für bie golge nid^tg mel^r erloerben, nid^t ein* unl>
rüdfaufen !ann, toag er in ber SRegel bei einem fold^en Dbject müjte": — fo

S)ad ^ird^engut aU res nulliuB, afö res principis, a(d res publica. 53

gibt t>a^ jus sacrorum bic ©tttfd^cibung, unb ba^ ®igcntl^utn he^
Äird^engutS fällt bcm SanbeiSl^crrn ju. ©o ©tr^f:

Non rectc dictum a Groenwegio: Templa hodie non esse
in nullius^ sed in universitatis dominio. Rectius: Templa
sunt in illius dominio, cui jus sacrorum in re-
publica competit. Unde admitto, templa esse in
dominio vel potius arbitrio civitatis Imperialist utpote
quae jure sacrorum cum aliis Imperii statibus
gaudet; non yero in dominio ullius civitatis municipalis,
utpote quae circa sacra disponendi arbitrium nullum
habet, sed hoc, cum ad Principem pertineat, Prin-
ceps vero haec jura plerumque per Consistoria exerceat,
sine hujus consensu nil quicquam circa templa immu-
tandum ^.

III.

%^txU cnblid^ treten fie auf ben f^eculattoen ©oben be^ SRatur*
te(^t^ über: unb l^ier toirb, um bte Slllmad^t be^ ©taate^ über
bie ftird^e l^erabjurufen, balb ba^ dominium eminens henul^t,
balb bte ©orporation^l^o^eit ju ipülfe genommen, balb enbltd^ eine
!politifd^e Omnipotenj geleiert, bie ben S3egriff ber Äir(3^e gerabeju
öemid^tet*.

1) 3)a^ ©rotiUig'fd^e eminens dominium^ ift namentlid^
)oon beutf(3^en 5ßublijiflen angetoenbet, unb au^ x^m ein toiHfül^r^

lägt ftd^ ^xm ärgetre äßtgl^anblung ber Streitfrage, aB i^x in biefen @ä^en
toiberfd^rt, bod^ h)ol faum benfen. Swnäd^ft foH baS Äird^engut l^errenlog
fein, alfo gar feinen ©igentl^ümer l^aben. Xvo^hem gel^ört eS ®ott;
itadjl^er ber einzelnen Äird^e, bie e§ ben ©eiftlid^en <)ecuUenh)eife concebirt.
©nblid^ geigen ftdj gar gtoei ®igentl^ümer, ein nujbarer: ber betreff enbe
eierüer, unb ein Obereigentl^ümer: bie Äird^e ober ® Ott. SnSCfd^bacl^'S
^ird^en-Sesifen s. v. Äird^eneinJommen III. 801. I^at füoi'^ixt Wdttt (1850)
bie allgemeine Äird^e unb gleid^geltig bie betreffenbe 9lationalfirdJe,
fieben g^l^re barauf aber in feinem danonifdjen 9iedjt (1857) 488. bie 9lr men
als bie ©igentJ^umSfubjecte J)roclamirt. gür bie 3«^*tft bleiben il^m alfo nur
etttja nodj bie ©emeinbe^ unb biel^ierard^ifd^en^^eorien jurturnuS*
mäßigen ^btoed^dlung übrig.

3 Stryk 1. c. I. 130. Ueber baS l^er gemeinte jus sacrorum t)crgl.
3. 3- 3Äof er: »on ber SanbeSl^ol^eit im ©eiftlidjen I. 1. §. 5. (@. 7.) unb
SBarnf önig: bie ftaatÄred^tlid^e ©teffung ber fatl^ol. Äird^e 29 ff.

* 2lm intenfibften unter ben beutfd^en ^ubligiften geigt ftd^ bie naturredjt^
Xidife 9%tci^tung beiThomasiusiDe bonor. secular. nat. 1. c. III. 130.

5 Grotius 1. c. I. c. 1. §. 6. c. 3. §. 6. HI. c. 20. §. 7.

54 @rfte Stbtl^r. S)ic geltenbc Seilte SlB^n. III. JDtc »)ubri#. ^l^eonen.

Iid^ei8 S)tgj)ofition«rcd^t bc« ©taatc^ über bie geijilid^en @üter

l^ergclcitet toorben. 3nbe§ im ginjelnen tücit üon einanber ab^

toeid^enb. SBäl^renb nämli^

a) ©onring bie ^ractifd^e Sctl^fitigung bc^ flaatlid^en Ober*

cigentl^um^ (©äcularifation) auf bie %&Ue einer bring enben

5Rotl^ befd^ränft:

Quae de secularibuH rebus reipublicae atque personis
earumque subjectione diximus, eadem quin de eccle-
siasticis quoque affirmari queant, nihil obstat. Sunt
enim omnino et clerici eorumque possessiones
pars quaedam reipublicae. Neque enim respublica
est propter ecclesiam, sed haec atque religio in republica
sint necesse est, ideoque ab hac utpote potiore facienda
denominatio. Atque hos quidem tantos tamque lato
patentes beneficiorum montes unde quaeso, nisi ex largis-
sima majestatis civilis concessione possident? Quam
certe utpote supremam rerum omnium dominam
eadem, ubi necessitas postulaverit, revocare
bonoque publico (si quidem aliunde conservan-
dae vel subveniendae reipublicae media non ad-
sint) accommodare justissimum est. Cum igitur
non minus quam ceteri omnes in republica cives summa
magistratui clerus obstrictus sit atque obligatus, nihil
utique convenientius aequitati naturali esse poterit, quam
eadem in hunc quae in reliquos subditos sive cives de-
cerni ab illo posse^:

toirb fie

6 Conring: De dorn. emin. 1. c. III. 1013. »eder a. a. O. 286.
Schenkl 1. c. §. 381. SBief c a. a. D. §. 351. Schilter 1. c. §. 18.

3Cuf ben ©ebanfen be8 SRotl^ftanbcS lagt ftd^ and) bie bon SB^cIiff unb
§u6 l[>crtl^eibi0te %^e^e gurüdfül^tenr Domini temporales possunt ad arbi-
trium suum auferre bona temporalia ab Ecclesia possessionatis habi-
tualiter delinquentibus, i. e. ex habitu, non solo actu delinquenti-
bus, — alfo ttid^t quando volunt et qualiter volunt. Sergl. bie gormel in
bem SB^cRfffd^en S)amnation«becret beS ©onftangcr ©oncil« bei v. d. Hardt:
Mgn. Concil. Constant. IV. 154. unb bei Joan. Hus: De ablatione bo-
norum temporalium a Clericis (in Opp. 1. 147.) @3 ift nid^t rid^tig, toenn
in ber (SBüraburger) Äatl^olifd^en aBod^enfd^rip VII. 117. U^aupUt tt)itb,
baf; „bie SB^cIiffiten unb §ufflten bie ^enij)ora(ien ber Äird^e ben toeltlid^en
gürften gerabeau untemarfen."

JDag Äird^engut alg res nullius, a(S res principis, aB res publica. 55

b) i)on ©auter fd^on ie^ blofeen $Wu|en^ l^atter für ju^
lÄfftg angcfel^cn:

Ipsum quoque dominium , quod ecclesiae habent, utrique
regimini ita obnoxium est, ut res unius ecclesiae minus
necessariae alten attribuere ad aliosve pios usus utriusque
judicio adbiberi possint ... Vi dominii eminentis res
ecclesiasticae in publicum redigi aliosve usus profanos
impendi possunt, si tamen ratio status, salus sc. rei-
publicae totius vel majoris partis id plane postulat"^:

c) i)on 2;]^omaf{Ui8 abfolut unb nur mit einer einjigen
®ä)xanU nad^gegeben: baß nid^t bie ©fiftenj ber Äird^e
felbfl gefäl^rbet toerbe:

Regulariter bona ecclesiastica quaecunque posse converti
ad profanos usus, si utilitas reipublicae id postulet. De-
liberationem autem et determinationem utilitatis hujus
pertinere ad eos, qui summam potestatem habent in re-
publica ... In deliberatione potissimum id fere
unice respiciendum esse, an per secularisatio-
nem damnum patiatur necessarius in republica
cultus divinus et sustentatio ministrorum eccle-
siae. Quodsi haec consideratio negligatur, secu-
larisationem quidem non esse laudabilem, sed
tamen non injustam nee nullam ...

Tota doctrina de secularisatione bonorum ecclesiastico-
rum paucissimis expediri potuisset, si vel tempore Ee-
formationis jam cognita fuisset doctrina Grotii,
vel postea super hac controversia consulti adsessores
facultatum theologicarum et juridicarum non sibi quasi
lege injunctum esse communiter putassent, nihil allegare
in responsis, quam dicta patrum aut textus juris canonici
et civilis, item canonistas et moralistas etsi intime papi-
sticos, et si non pro piaculo quasi habuissent, allegare
Grotium lib. III. c. 5. §. 2. 3. aut alium doctorem, qui
desipere docuerunt®.

7 Sauter 1. c. §. 856. @6enfo Sargott) a. a. 0. 463—467, Mauri-
tius 1. c. 416 sq. unb @. ö. SBinbl^eim ju S. b. 3»o81^cim a. a. O. lU.
§. 9. ^nm, 13.

8 Thomasius: De bon. secui. nat. III. 131. not. u. @$ ift genau

56 @rfte mf^l 2)tc gcttenbe 2t^te. SCbfd^n. lU. ^ie puUxi^t Xl^concn.

2) S)ic franjöfifd^en fünften l^aben ftd^ bagegen ntcl^r an iaß
auf bcm contrat social bafirenbc®cfcnf(^aft)§l^o]^ctt^rcd^t ge*
Italien, bic 5ßräefifienj be^ QtaaU^ toor ben ©otporationen betont
uttb toie baig ganje Sftcd^t ber lefetcrcn fo namcntUiJ^ aud& bcn g^ort^^
beftanb unb ba^ Vermögen t>e& ©leru^ (afö iurifiifd^cr 5ßerfon)
t)on ber ßonccffton bc^ ^olitifd^cn ©etoaltfactoriS für unbebingt
abl^ängig crHärt. ®icfc5ßrinci^)icn liegen bem ©äcularifation^^
beeret ber Jlationaltoerfammlung toom 2. SRoijember 1789 ju
©runbe^; fie toaren in bie allgemeine Sfted^t^überjeugung be^

bicfelbc 2Cnfid^t, bic fd^on im 14. 3al^rl^unbert t)Ott Marsilius deMenan-
drino Patavinus: Defensor pacis bettl^eibiöt toorbctt tt)ar. |33ergL bic
Concl. XXVII: Ecclesiasticis temporalibus expleta sacerdotum et
aliorom Evangelii miniBtroram et bis, quae ad cultum diyinum perti-
nent, ac impotentum panperum neceBsitate licite ac secundum legem
dlTinam pro communibus seu publicis utilitatibus aut def en-
sionibuB uti poBse legislatorem humanuni totaliter et in
parte. Concl. XXVIII : Cuncta temporalia, quae ad pias cau-
sas seu misericordiae opera statuta sunt, ut quae testamentis
legantnr pro ultramarino transitu, ad resistendum infidelibus aut pro
captivorum ab ipsis redemptione vel pauperum impotentum sustenta-
tione ceterisque similibus ad solum principantem secundum le-
gislatoris determinationem ac legantis yel aliter largientis inten-
tionem disponere pertinet. (Goldast 11. 154 sq.) vmb Friedberg:
De finium inter ecclesiam et civitatem regundor. judicio 70. —

S)ic auSfül^Iid^ftc Sicd^tfcrtigung ber a«S bcm dominium eminens flic
Benben ©äcurarifationSbcfugniB l^at «ßf af f a. a. D. ©aj). 11. §. 2 ff. (©. 475ff.)
ßCßcBcn. Sflad^ il^m ift eine ^ingiel^ung bc3 Äird^cngutö fd^on butrdj einen SKig*
BtaudJ beffelöen ©eitcnS ber ®eiftlicl^!eit (§. 2.), butdj eine aöergläubif^c
3tt)eclbeftimmun0 (§. 6.), ober burd^ attsugroBeS Slntoad^fen (§. 16.) begtünbet.

9 2)ag S)ecret Jjroclamirte nid^t ein ©igentl^um beS ©taatS am Äird^en-
gut, h)ic ber SBcrg unb aJiirabeau*8 3Äotion bom 12. Dctober beantragt
I^otte, fonbern cd befd^röt^e fid^ barauf , les biens eccl^siastiques k la dis-
Position de la Nation ju ftcKen. 3)iefc gaffung cntfj)rad^ ber obigen Sin*
fid^t unb fic toar aud^ juerft bon ben SBertl^cibigern berfelben borgefd^lagen
Sorben, ©iel^e baS SCmenbcmcnt X^ourct'S bom 23. Dctober im Moni-
teur 314: Tous les biens . . . dont le clerge et les autres corps de main
morte ont la possession actuelle, sont de ce moment k la disposition
de la Nation.

Sluf benferben ©runbfäften bcrul^en bic ©dcutarifationen beg 9ieid^8»'
S)ct)utationS'§auj)tfdJluffeS öom 25. gebruar 1803, bcffen franaöftfdjcr
@ntn)urf (SSeril^cilunggt}(an) gleid^faUS baS ^rd^engut k la disposition
des Grouvemements respectifs ftclltc (Songarb: bie ©ecularifation beS
^Äird^engutS in ^cutfd^ranb [©obr. 1856.] 16.), unb beg ioürtcmbcrgifdjcn
@enerar-3lef crijjtS öom 2. ganuar 1806, ioeld^e« ha^ geiftlid^e @ut ium

2)a§ Äitd^cngut alS res nullius, a(§ res principis, al^ res publica. 57

ad^tjel^ntenSal^rl^unbcrt^ übergegangen; jnerft au«gefpro($en l^atte
fie ber iexix^mtt Slrtifel Fondation, mit toeld^em Züxqot in ber
©nc^clo^äbie ba^ fird^lid^e SJermögen in bie Suft f:prengte:

Le gouvemement dans Tordre civil, le gouvemement et
r^glise dans Tordre de la religion (ont le droit incon-
testable) de disposer des fondations anciennes, d'en
diriger les fonds k de nouveaux objets ou mieux encore
de les supprimer tout-i-fait. L'utilite publique est
la loi suprfeme et ne doit fetre balanc^e ni par un re-
spect superstitieux pour ce qu'on appelle llntention des
fondateurs, comme si des particuliers ignorans et born^s
avoient eu le droit d'enchainer ä leurs volontes capri-
eieuses les g^n^rations qui n'^toient point encore; ni par
la crainte de blesser les droits pr^tendus de certains
Corps, comme si les corps particuliers avoient quelques
droits vis-i-vis T^tat. Les citoyens ont des droits
et des droits sacr^s pour le corps m^me de la
soci^t^, ils existent ind^pendamment d'elle; ils
en sont les ^lömens necessaires et ils n'y entrent
que pour se mettre avec tous leurs droits sous la
protection de ces m^mes lois, auxquelles ils sa-
crifient leur libert^. Mais les corps particuliers
n'existent point par eux-m^mes ni pour eux; ils
ont 6i6 formes pour la soci^t^ et ils doivent
cesser d'etre au moment qu'ils cessent d'ötre
utiles. Concluons qu' aucun ouvrage des hommes n'est
fait pour Fimmortalit^; puisque les fondations, multipli^es
toujours par la vanit^, absorberoient k la longue tous les
fonds et toutes les propriöt^s particuliferes, il faut bien
qu'on puisse k la fin les d^truire. Si tous les hommes,
qui ont v^cu, avoint eu un tombeau, il auroit bien fallu,
pour trouver des terres k cultiver, renverser ces monu-
mens störiles et remuer les cendres des morts pour nourrir
les vivans^®.

3tt)ecl be« aagcmeincn SBeften« al« ©taatSeigentl^um einaog. (@ifcnlo^r:
©cfd^id^tl. @nttotcWung bw ted^tUd^en SSerl^ältniffe ber ebang. Äitd^c in Söür"
iem&erg 1%ÜJ>, 1836.] 211.)

10 Encyclopaedie 1. c. Fondation §. 6. (VII. 75.)

a)a8 SBwbienft (?), hm erften SCnftog au einer pxacü'id^th SSertoerti^ung ber

58 @rfte mi^l S)w gcitenbe Seigre. 9ll&fd&n. III. SDie »)uMiaifk. %^tcxim.

3) S)ie S)octrin bcr j)olittfd^ctt Dtnttij)Otettj cnblid^ Wlbet
bcn B^uberftab, mit bctn im 18. ^al^rl^unbcrt bic SSJiffenfd^aft bic^*

^ütgoffd^en ^l^eorie für ba§ Äird^engut gegeben ju l^aBen, gcbül^rt bem ®e*
neratogenten bc§ ftanjöjtfd^en ©leruS 5Ca(le^ranb*'^^rigorb — unb gioar
in granfreid^ toie in JDeutfdJIanb, ba aud^ bie ©äculanfationen bcä 91. 2). §.
©. öon 1803 auf ben d^emaligen Sifd^of bon 2lutün gurüÄlöeifen (Songarb
a. a. D. 30.). 3^^ ^^^ bon il^m ber SRationalbetfamtnIung unterbreiteten gi-
nanj^^roject bom 10. DctoBer Kingen überall bie ©(^lagtt)orte beS @nc^cIoj)ä*
biften an. Moniteur 291. unb Delbos: L'Eglise de France I. 368., tt)o
bie aJtotibe beg ®nttt)urfS au^fül^rlid^ ntitgetl^eilt Werben. SBei ben bemnäd^fti*
gen ^Debatten trat für t>it neue ©or^orationSl^ol^eit bor Slllem ein l^od^angefe^e*
ner 3«nft Xl^ouret (Slouen) in bie ©d^ranfen. aSergl. bie beiben kleben
beffelben bom 23. unb 30. Dctober im Moniteur 314 unb 329: Les indi-
yidns et les corps diff&rent par leurs droits . . . Les individus existans
avant la loi, ils ont des droits qu'ils tiennent de la nature, des droits
imprescriptibles, tel est le droit de propri^t^. Tout corps au con-
traire n'existe que par la loi, et leurs droits d^pendent de la
loi: eile peut les modifier, les d^truire, et le pouvoir constituant
a le droit d'examiner jusqu'k quel point eile doit leur laisser la partici-
pation de ces droits. Le droit peut prononcer qu'aucun corps ne peut
etre propri^taire, comme eile a prononc^ qu'ils le seraient: voilk pour-
quoi la destruction d'un corps n'est pas un homicide ... II faut dans
la soci^t^ des propri^taires r^els, et on ne peut regarder comme
tels des propridtaires factices, qui toujours mineurs ne peuvent toucher
qu'k Tusu&uit et sont les ennemis des biens fonds. . . . Les corps
n'existent pas par eux, mais par la loi, et la loi doit mesurer V^tendue
dans laquelle eile leur donnera la communication des droits des indi-
yidus . Tous les corps ne sont que des instrumens fabriqu^s
par la loi, pour faire le plus grand bien possible. Que fait
Touvrier, lorsque son instrument ne lui convient plus? il le
brise oulemodifie. SCel^nlid^ 3)üJ)ont (3'iemour§) in ber ©i^ung bom
24. Dctober unb ^^tion (SSilleneube) am 31. Dctober (Moniteur 315. unb
330.). gieren glänjenbften SluSbrutf aber fanb bie Sll^eorie in ber meifterl^aften
Siebe, mit ioeld^er aJiirabeauinber ©d^lujfi^ung bom 2. SRobember bie 2)e*
batte refümirte unb folgenbe bier Sljiome be« neuen ©efeßfd^aft^red^t^ auf*»
ftettte:

1) 2ine©or^orationenleitenil^rered^t(id^e@£iftenabon einet
©enel^migung beS Staaten l^er: La Nation a certainement le droit
d^^tablir ou de ne pas ^tablir des corps . . . Les corps ne peuvent pas
etre des ^l^mens de l'ordre social, puisqu'ils n'existent point dans Fin-
stant oü la soci^t^ se forme ... La question de savoir, s^il faut permettre
des soci^t^s particuli^res dans la soci^t^ g^ndrale, ne peut certainement
^tre d^cid^e que par la soci^te entiere, lorsqu'elle se trouve ddjk formte.

2) @benfol^ängt ber öefiftftanb ber 6orj)orationenbon feinem
^onfendab: La nation . . . a ^galement le droit de d^ider, si les corps

^aS ^itd^engut ald res nullius, a(g res principis, al^ res publica. 59

feitö uttb icnfettö be« SRI^cin« bOig Äird^cngut unmittelbar in bic
©taatöfaffcn ablieferte. S)iefe Seigre toar eine %vn^t ber beutfd^=*
franjöfifd^en SlufßärungS^eriobe; fie gibt bem Staate atte menfd^*«
ttd^en Stoede, Slnfialten unb Vereine anl^eim; unb bemgemäjs ipirb
öon il^r aud^ bie 3leligiott für einen Bloßen B^^ifl ber
Staate cultur erflärt.

A. 3!n S)eutfd^lanb tarn fie freilid^ nie jur i)olIen Steife,
a) Sie ©inrangirung ber Äird^e in bie SReil^en ber
öffentli(3&en ©taatSgefellfd^aften bot jtoar feine ©d^toierig^
feit. @ie ipurbe namentlid^ üon S3ratter aui8gef^)rod^en. 31D6er
inbem berfelbe bie religiöfen ©enoffenfd^aften mit ben ^)oßtifd^en
©ommunalüerbänben auf ein unb biefelbe Sinie fleHte, blieb
öconomifd^ il^re ®yiflenj junäd^fi unangetaflet, ia^ Äird^engut
flanb m^ toie üor in il^rem ©igentl^um, unb ber Staat erl^ielt
baran nur ein — toenn aud^ über ba§ dominium eminens tpeit
l^inau^fd^neHenbeiS — Dbereigentl^um:

„(B^ gibt SSerbinbungen im ©taat, bereu näd^fter ©ubjtoedE
nid^t bie a3eförberung it^ 5ßriöatnu|en^ ber einjelnen ®Iie^
ber, fonbem bie beffere ©rreid^ung ber SBol^Ifal^rt be^
ganjen Staat« ifi. (Dörfer, ©täbte unb bergl.) ... Ueber
ba« ©igentl^um fold^er®efelIfd^aften l^at ber 3legent nid^t blo«
ba« negatüje SRed^t, ju l^inbem, bag fte bem Btaat nid^t jum
3la^t^eil gebrandet toerben, fonbem ein pofitiöejg Siedet, ju
forbem, baß Re junäd^ft ju beffen 5Ru|en üerloenbet loerben.
3lnflatt bag jjeber Bürger ober jebe ^ßritoatgefell^*
fd^aft um il^rentlpülen ejiflirt: fo ejiflirt ^ine

qu*elle admet doivent §tre propri^taires ou ne T^tre pas . . . parceque la
facult^y d'^tre propri^taire, est au nombre des effets civils, et qu'il do-
pend de la soci^t^, de ne point accorder tous les effets ciyils k des aggr^-
gations, qui ne sont que son ombrage.

3) S)cr ^iaat lann bie ©orj)otattonen o^ne SBeitereS auf*»
lieben: La nation a le droit de d^truire (les corps), conune eile a eu
celui de les ^tablir . . . il n'est aucun acte l^gislatif qu'une Nation ne
puisse r^voquer, qu*elle pent changer, quand il lui platt/ ses lois, sa
Constitution, son Organisation et son mdcanisme.

4) Unb in bicf em gall ftürgt aud^ ha^ (lotpoxaiion^t)exm'6Qtn
übcrbcn^aufcn: Siles corps peuvent itre d^truits, les propridt^s du
Corps peuvent Tetre . . . L'effet doit cesser avec la cause . . le principal
empörte Taccessoire, . . il est impossible, de supposer des propri^t^s sans
maitre et des droits k ceuz, qui n'ezistent plus. (Moniteur 338.)

60 @tfte äCMl^r. S)ie geltenbe Seigre. ^h\d}n. III. ^ie t)u{>natft. %^otxtn.

öffentlid^e be« Staate toegen, tft Unterabtl^eilung
be^ ©taat^för)}er«, ift integrirenber X^tü bc^ ©anjeti,
bcg aitg bcm unter bcr ©taatögctoaft »erbunbenen Slggregatö
aller fold^er einjelnen mel^r ober minbcr. 2luf bie gemeinen
©üter fold^er ©taatiggefcUfd^aften fielet ber ®e*
nteinbe lein üolle^; fonbern nur ein Untereigen*
tl^um ju ... S)enn ba finb alle 3;i^eife he^ ©igentl^um^*
red^fc^ jtoifd^cn ber ®efellf(ä^aft unb ber ©taat^getüalt, toictool
unglei(|, getl^cilt, fo nämli^, ba^ fie jtoar toon feinem
ol^ne Seitoirfung be^ anbern au^Qeixit n?erben
fönnen, ber üolljiel^enbe 3;i^eil aber bcr ®e^elU
fd^aft, bcr birigirenbe'bem ®taat gcbül^rt. ©obalb
fold^e ©iiter ju anberen aU bem l^ergebrad^ten, alfo fd^on
t}om ©taat aui^brüdElid^ ober ftiUfd^tocigenb gebilligten, ®e*
braud^ angetoanbt »erben foHen, l^at bie ©efeUfd^aft ber S3e*
toiHigung be^ Siegenten nßtl^ig; biefer l^at in ber ©rtl^eilung
nid^t blo^ auf ben möglid^jien ^lui^en ber ©efeUfd^aft, fon*
bem t}omel^mnd^ auf einen fold^en ju fe^en, »oburd^ ber
mßglid^fie ^Ruften be^ ©taafc^ crreid^t »erbe; er fann ben*
jenigen toorfd^reiben, ben er bem &taat am nü|lid^ften er*
ad^tet, bod^ immer fo, baß, folang bie ©efellfd^aft fielet, er
ba^ 2lu^fd^Iie6ung^red^t, ba§ fie mit il^m gemcinfd^aftlid^ gegen
alle übrige in unb außer bem ©taat l^at, nid^t einfeitig
fränfe ... ^an muß bal^er offenbar annel^men, baß
bem ©taat auf bie ©üter ber ©taat^gefellfd^aften
ein öon bem SJlad^tred^t (dominium eminens) tool^I
ju unterfd^eibenbe^ Ober* ober ©taat^eigentl^um
(dominium regni) jufiel^e.

aaSa^ üon SSerl^ältniffen ber ©taat^gefellfd^aften
unb i]^rer®üter gegen bie©taat^gett}alt gefagt toor*
ben, ba^ gilt aud^, unb jtoar im allereigentlid^flen
©inn, öon religiöfen ©efellfd^aften. Mn ©taat fann
ol^ne Sieligion, feine Sleligion in bie Sänge ol^ne 5ßerfonen,
bereu eigne Seftimmung Seförberung unb ©rl^altung ber
♦ Sieligion ift, unb feine l^ierju nötl^ige Slnjal^l 5ßerfonen leidet
ol^ne befonbere gefeUfd^aftli^e SJerbinbungen beftel^ien . . . 3ft
je eine ©efeUfd^aft, beren SSerfaffung ba^ SBol^l be^ ©taatS
torjüglid^ befßrbem ober l^inbern fann, fo pnb t^ religiöfe;
fie gel^ören um befto mel^r unter bie ©taat^gefell*

S)a$ ßtrd^engut als res nullius, a(S res principis, <üi res publica. 61

fd^aften, je toenigcr bei il^nen eigner SSortl^eil unb je
tnel^r bagegen Seförbern bea gemeinen 83eften^ il^r
urfprüng lieber S^^^ ift- S)^t S3egriff toon Sfteligion fefet
itoax l^ier ber ©taatögetüalt getoiffe engere ©d^ranfen; fie
barf nämli^ mit ben Sfteligion^gefellfd^aften feine obtool jnm
Seften bei§ ©taatö gereid^enbe Operation öornel^men, bie ber
für toa^t erfannten nnb angenommenen 5rtorm öon ©otte^*«
toerel^mng entgegenfiel^t. Slnfeerbem gibt aber bo^ 5Ratnr'»
unb SSöIfer* ober allgemeine ©taafc^red^t feinen ©runb an
bie ^anb, bie ©taat^getoalt in engere ©d^ranfen ju toeifen.
SSielmel^r je toid^tiger aSortl^eil unb Slad^tl^eil ifi, ber öon
fold^en im ©taat entfpringt, unb je mel^r fie nur allein um
ber ©rsielung fold^e^ SSort^eifö JoiUen unb nid^t für eigene
mel^rere 83equemli(^feit eyiftiren, befio ftärfer fann unb barf
fid^ bie ©taat^etoaft über fie verbreiten. SQäie bei anberen
©taat^gefeUfd^aften, alfo aud^ l^ier, l^ängt ©rrid^tung
unb 3^^t^^wwwng, ©irection ber gefellfd^aftlid^en
§anblungen, mitl^in alle^ ©ebraud^a il^re^ ©igen^^
tl^um« unb il^rer Äräfte toon ber ©taat^getoajt ai.
. . . SSon ben @Utvn fold^er eingel^enben religiöfen ©efeH^
fd^aften ift bal^er ba^ nämlid^e ju fagen, toa^ oben gejagt
toorbenift^^"

b) SSiel Joirffamer ate Srauer'^ ©eneralifiren erliefen fid^
brei bifiinctiüe Sll^eorien. ^nbeß toarb aud^ mit il^nen nur ein
partielle^ Sted^t gewonnen, ©o namentlid^ öon @^bel, ber ba^
fiird^engut je nad^ ben urfprünglid^en ©tiftern in öerfd^ie=»
bene aJlaifen tl^eilte: l^ier fielet bem ©taat ein ©gentl^um nur fo=*
toeit JU, aU er öorbem bar an contribuirte, — aUe^Uebrige
gel^ört ben ©onfeffionöüerbänben unb gamilien:

Proprietas bonorum Ecclesiae regulariter penes
eundem sit, in cujus patrimonio ipsa est Eccle-
sia, et hinc Respublica Ecclesias sui territorii immediate
ad Patrimonium suum pertinentes jure proprii dominii ie-

11 SBrauer a. a. O. 11. §. 10 ff. a)te eingel^ettbft'e äötberleßung ber
Srauev'fd^en ^l^eorie ^aX S- (S,. Ttaitx: Ueber bad ©igentl^um an ben geift»
lidjen ©ütem unb beten ^eimfaH bei öotßel^enben @tiftg*3nnok>ationen (Urm
1786.) in SMiÄpd^t auf bag beutfd^e 3ieid^Sl^er!ommen, bie aSerfaffung, ©efefr»
gebung unb ^äjt^U^u ber ©d^riftfteHer geUefert, — eine ber beften ©d^riften, '
bie über bie ftreitige grage Je erfdjienen finb.

62 ©rfte SCBtl^l. 3)ie gettcnbc Seigre. m\ä}n. III. 3)ie ^uBUaift. ^I^cöricn.

neat, in reliquis autem, quarum proprietas ad subditas
communitates aut singulos cives pertinet, dominio gau-
deat eminenti . . .

Dicarunt videlicet temporalia quaedam bona cultui
divino cives hac ratione, ut vel I. omnes ad adpara-
tum religionis toti civitati communem contule-
rint (proprietas igitur totius hujus adparatus est penes
totam civitatem seu principem, in quem omnia, quae
civitas propria habet, subjectionis pacto translata sunt) — :
vel IL quaedam in civitate communitates hac in
parte tantummodo inter se communem causam atque
adeo eandem ab aliis ejusdem civitatis familiis et
pagis separatam fecerint (ejusmodi bonorum proprie-
tas residet quidem penes illam civium communita-
tem, quae pro suo Beligionis commodo contribuit, adeo
ut nisi principis voluntas plus quam simpliciter adprobans
accesserit, nisi ipsa illa communitas sibi facultatem di-
sponendi restrinxerint, omnia ejusdem communitatis nitan-
tur arbitrio) — : vel III. singulae familiae et per-
sonae similem adparatum sibi solis domi suae
constituerint^*.

Slcl^nlid^ öon &'6nntx, ber bte Xem'poxalkn na^ il^rer
Sn)cd6cftimmung toon einanber fonbcrt: l^icr bleibt ber Äird^e
Snie^ öorbel^alten, toa^ fpejiell bem ©ultu^ bienftbar ifi,
Uttb nur ber 9lefi toirb für ©taatgeigentl^um erflärt:

,;9lü(ffi(i^tlid^ ber geiftlid^en ©üter Übt 1) ber Sanbe^l^err ba^
Siedet ber Dberöormuttbfd^aft au^; 2) toa^ ber Qultu^ for*
bert, ift jtüar tnel^r im engern ©inne Äird^engut, aber 3)
alU^, toa^ bäju ni^t befiimmt ift, in^befonbere ba^
SSermögen ber filöfter, ber S5ilbungi§^ unb 3Bol^^
tl^ätigfeitj^anftalten mu§ aU Staatsgut angefel^en
toerbeti; toenn anber^ nid^t ber Staat aU blo^e dtt^t^^
mafd^ine ju betrad^ten ifl, fonbem aud^ ba^ SBol^lfal^rt^fad^
ju feinem S^^^ red^nen mu§"^^.
©0 enblid^ l^eut toon ©orner, ber ba^ fird^lid^e aSermßgen

12 Eybel 1. c. II. 120 sq. &ani ä^nliiS} 'dni^vte M fr^ter ber mU
©r^gotre in bet frangöjtfdjen ^iationalöerfammlung am 23. Dctober. (Mo-
niteur 315.)

13 ©(Inner a. a. D. 415.

^ad ^trd^engut als res nuUms, a($ res principiS) a(g res publica. 63

t)om ©tanbpuncte be^ ctoangelifd^en QolUQxali^mu^ au^
biftribuirt: l^ter liegt hex toirtl^fd^aftlid^e aJKttelpunct ber Äird^e
in bctt cinjelnen ©emeinben, unb nur fotoeit bie (Sütermaffen nid^t
xiaä) biefcn Zentren gratoitiren (toie bei bcn Älöftem, S)om*
captteln unb feparirten 5ßfarrftiftungen), tritt in @rmangelung
Weiterer (proöinjieHer) SSerbänbe fird^lid^en S^arafter^ ber ®taat
fubfibiär afö 2^räger be^ dominium ein:

,,S)a^ lof ale fiird^engut, b. ^. ba^ junä($ft bem religiöfen
©ienfte ber Äird^cngemeinbe au^fd^ließlid^^notJ^toenbig getoib*
meteÄird^engut ift im ©igentl^um ber Äird^engenteinbe,
fotoeit nid^t aud^ l^ier ein fpejiett titulirte^ unb erfennBarei§
@igcntl^um be^ Staate^ (liquidum dominium publicum),
eine^ 5ßrii)atcn ober einer politifd^en ©emeinbc vorliegt; j. ©.
bei Älofterfird^cn, SettelMöftem , ©)}italfir($en , ©d^lo§=*
fctpeUen u. f. tt)., bei einem Uo^ jum ©ebraud^ l^rgefd^afften,
bur(§ SrtamenSjeid^nung bem SBibmer eigentl^ümlid^ \)oxbe^aU
tenen M^ ober 3Refeeioanb u. f. n). Sllle^ übrige (bi^
ftriftiüe, proöiniielle) Äird^engut ift im ©igentl^um
be^ ©taat« aU 9le)}rcifentanten be^ betreffenben
9letigionj3tl^eil^ in äufeerlid^er SJejiel^ung (quoad
temporalia)" ^*.

„^a^ lofe Aggregat ber einjelnen Saien^^Äird^en^
gemeinben latin nid^t aU eine f orporatiöe ©efammt*»
l^eit aufgefaßt »erben, toenn aud^ in ben ©efefeen unb
SSerorbnungen ber SKu^brudf ,,Äird^en*@efenfd^aft" (Äird^e
ilberl^aupt) ober „Korporation" ungenau gebrandet toirb. ©^
befielet in toermögen^red^tlid^er Seäiel^ung fein or^
ganifirter B^f^i^nmenl^ang jtoifd^en benfetben au^er
ber burd^ bie ©taatj3^®inrid^tung gegebene; e^ be*
fielet fein ©iöjefau'' unb feine ©taat^^Äird^enge^
meinbeöerloaltung. 3ebe einjelne Äird^engemeinbe l^at
il^r befonbereiS ©gentl&um, befielet für fid^ unb ^ängt nur
burd^ bie innere ©lieberung (^ierard^ie) mit ben anberen
fiird^engemeinben jufammen. S)ie^ entfprid^t aud^ ber ©nt^
ftel^ung berÄird^engemeinben toon Uranfang an unb il^rer ur=^
f)}rünglid^en 2lu^bitbung. — SRad^bem aber bie d^rifllid^e
Sel&re in ben Staat aufgenommen unb il^r Joeltlid^er 83efi|

^* 2)orner a. a. D. 64.

64 @rfte ^hi^l 2)ie gcKcnbe Seigre. SCSfd^n. III. SDie ♦)ub«gift. X^eoxien.

garantirt unb unter fiaatlid^e DBl^ut genommen toar, mugte
üon feffifl ba« ntd^t ben einjclnen Äird^engemeinbcn abgefon*
bert gel^örige Sefifetl^um bei bem SKangel einer J^öJ^eren
f or)}oratii)en ©inrid^tung inbo^ ©gentl^um be^ ©taateg
(ju beffen S^^^^^ ober STOitteln au^ bieSfteligioni^^
Übung gel^ört, ©. 48.), b. ^. ber iDeltlid^en ©efammt*
l^eit, mit toeld^er bie fird^lid^e ©efammtl^eit coin*
jibirt (jufammenfdUt), übergel^en^^, — begreif lid^er SBeife
aber mit ber Sefd^ränfung auf bie betreffenbe Ätrd^engemein*
fd^aft, unbefd^abet ber juläffigen Slenberungen. SBie im
»eltlid^en Staate ©injelngemeinbe^, Ärei^gemeinbe* unb
@taafcg*©gentl^um toorl^anben ifi, fo gibt e^ bagegen bei ben
Sfteligionen nur 2olaU ober ©njelngemeinbe* unb Staate»*
fird^en^'ßigentl&um. S)er Staat repräfentirt bie ®umme
ber Äird^engemeinbe einer ©taat^religion in alU
gemeintoermögen^red^tlid^er JBejiel^ung; er ift für
biefelbe ©igentl^ümer, jurifüfd^er Sefifeer, SSertoolter, ^c^
ceptant, SSerleil^er unb ©ntjiel^er, er erttjirbt justo titulo
(red^tmä^ig) unb bona fide (im guten ©lauben)"^^.
B. S)ie äu^erften ©onfecjuenjen be^ neuen 5ßrinc{^^ ju ent^*
toidfeln, toar ber franjöfifd^en Sleöolution öon 1789 öor^

15 SQBäl^rcnb l^ier „bie toertlidje ©efammtl^cit" atter aRitgrieber be«
©taatS ars (rc^räfentotiöer) dominus giU, toirb öorl^er @. 50. aBtoeid^cnb
babon baS (gigentl^um ber „an ftd^ unorganifitrten" „@ef ammtl^eit ber SBe*
fenner eines beftimmten ©laubenS" beigelegt. SBergl. auä} a. a. D. 3: „2)a$
eigentl^um ift bei ben einzelnen ©enteinben unb fortfd^reitenb hei ber ©e*
f ammtl^eit ber ©emeinben."

16 2)orner a. a. D. 61 ff. — gm @inge(nen beruft pd^ 2)orner für ba«
@igentl^um bed ^taat^ auf bie il^m obliegenbe SSauIaft, bie Snbeftttur^ unb
3nftanationg))ra£iS ber toeUUd^en ^Regierungen unb ba^ftScalifd^e^led^t
an ben bona vacantia; „Qn ben red^tmä^igen ©enug ber 2^emt)oralien
einfetfen fann nur ber @igentl^ümer . . . 2)ag S^led^t ber Snöeftitur unb Snftatta-
tion l^at fid^ hie ©taatSgetoart feit bem SJHttelalter ieberjeit öorbel^alten.'*
(6. 43.) „3(Ee aEgemeinen Äirdjengüter, b. 1^. fold^e, toelä)e nid^t einer einjel«*
nen ©emeinbe aufteilen, toürben in.®rmangerung eines anberen SRed^tSfubject«
ol^nel^in fonft alS bona vacantia (l^errenlofe ©ilter) in Setrad^t fommen unb
begl^arb hem Staate gel^ören." (©. 61.)

Ueber bie ©onfequengen ber S)orner'fdJen ^l^eorie flel^e a. a. D. 60., too
bem Staate gerabeju baS 3ied^t eingeräumt toirb, bei fej^arirten ^farrftiftungen
ol^ne aoSeitereS bie SBibbumSgrünbe für fid^ einjuaiel^en unb ben ©eiftUd^en
bafür eine entfjjredjenbe ©elbbefolbung gu reid^en!

S)a§ ^^itd^engut alö res nullius, aU res principis, alS res publica. 65

bel^alten. ©d^on Dorl^er l^atte bte forttoal&renb ficigcnbe ginanj^
bebrängniß bcn ©lid ber SWation auf ben coloffalcn ©efi|ftanb bcr
geiftlid^en ©orporationen gclenft, unb ba§ nur mit bem fird^lid^cti
^M ia^ ftaatlid^c aJlinu^ ju beden, barüber l^crrfd^te unter aUen
Patrioten eine ©tintnte. Slber iDäl^renb bie atttliberaleu ba^ ©ä^
cuforifationred^t beig Qtaat^ auf feine ©orporation^l^ol^eit jurüd^
filierten unbbamit, toie bie virtuelle ©elbfifiänbigfeit ber Äird^e,
fo aud^ bie ©onberfieüung il^rer ©fiter anerfannten (oben unter
2.), toarb öon ben SBortfül^rem ber Sergpartei ber ©ultu^ ^^leä)U
]^in jum Sleffort be^ ©taat^ getoiefen, ba^ feinen S'^eäen bienenbe
SSermögen i)on üornl^erein aU unbebingte^, öoUe^ unb
birecteig Sanbe^^Sigentl^unt (biens publics) erHärt, unb fo
mit einem ©daläge bie Segriffe ,;Äird^engut'^ „fivcl^lx^ex @igen*
tl^ftmer"; „©äcularifation" au^ bem neuen ©efeUfd^aft^red^t l^inauig:*
retoibirt.

S)iefe Slbforption ber Äird^e burd^ ben ©taat ift öon il^ren
©ntbedfern üermittelft eine^ boppelten 5ßroceffe^, einej3 red^t3=^
gefd^id^tlid&en unb eine^S fpeculatiüen, nad^getoiejen loorben.

a) ®en l^ifiorifd^en SBeg l^^at ©arat eingefd^Iagen unb im
Slnfd^Iuß an bie 5ßublijiften be^ ancien regime ^^ i>a& ©igentl^um
,,ber Station" fd^on au^ bem altfranjöfifd^en ©taat^red^t
l^ergeleitet. 3lad^ feiner 2lnfid^t toar niä)t nur bie ^«tention ber
©tifter ftet^ auf ba« öffentlid^e SBol^I gerid^tet, fonbem aud^ ber

" aSergr. bie intereffante ©d^rift bon Le Voyer (Vayer)deBou-
tigny 1. c. (3luSgÜ0C bei E. de Fressens^: L'Eglise et la r^volution
fran^aise [Par. 1864.] 74 s.), bcffen X^^cxxc \)cm Äird^enbcrmögen in ben
für feine 3«t bemerlenStoertl^en ©ä^cn culminirt: On ne peut nier, que les
biens de TEglise ne soient tenus de contribuer k la d^pense de TEtat.
Les fonds eccl^siastiques n'appartiennent k TEglise que
sous la conditionde satisfaire aux charges reelles, dont la
premi^re est de contribuer k la d^pense de TEtat . . . On ne
peut pas douter, que ce ne soit au prince d'exiger de plein
droit ce qui est n^cessaire k TEtat; autrement ce serait lui
donner une autorit^ tronqu^e, et pour mieux dire ce serait imaginer une
souverainit^ ridicule que de se figurer un magistrat politique assez
puissant, pour juger de ses ndcessit^s et de ses besoins, et trop faible,
pour y suppiger. . . . Par exemple quand il s'agit de repousser une
invasiondesennemisyonne peut pas nier, (^\xe leroi ne puisse
d*autorit^ absolue user des biens de TEglise comme des
autres pour la defense de TEtat. §ierl^er gel^ött aud^ Brunet; Histoire
du droit canonique. (Par. 1720.)

^ übler; Äirt^endaent^ümcr. 5

66 @tfte mt^l SDte QüUnhe Seigre. STBfd^n. m. 2)te t)uMisift. %^eoxxm

©taat l^atte i}on jel^er alle ©igcnti^umgred^te über ba^
Äird^engut ausgeübt: gebet Singriff ber ©ubfianj (SSerfauf,
S}er)}fänbung) l^ing toon feinem ßonfen^ ab; er übte innerl^alb fei*
ne^ ©ebieta ein allgemeine^ eoHation^red^t au^; in feine Äaffen
floffen bie aSacanjgefälle; unb für ben gaU ber SRotl^ ftanb i^m
fogar ba^ fird^lid^e Vermögen jnr S)i^pofition:

Premier fait Les titres de fondation ne donnent pas
au clerg^ de France. Second fait. Les titres de fon-
dation ne donnent jamais k tel ou tel individu du
clerg^. Troisi^me fait. Les titres de fondation sont
g^n^raiement ^noncös dans les termes suivants: „Je
fonde teile chapelle pour le service public du
canton" etc. „Je donne teile somme pour qu'elle soit
employ^e en messes, en priores pour le repos de mon
äme^^ etc. Quatri^me fait. La Nation est toujours
intervenue dans les fondations. Cela est si vrai,
que lorsque les fonds n'etaient plus suffisans pour ac-
quitter le service, la Nation obligeait les h^ritiers k ajouter
k ces fonds. Je conclus du premier et du second fait,
que puisque les fondations n'ont 6ti donn^es ni aux corps
ni aux individus, elles n'appartiennent pas au clerg^. Du
troisiime et du quatri^me, que puisque c'est k condi-
tion d'actes publics et nationaux que les fonda-
tions ont ^t^faites, la Nation est propri^taire des
fondations; que puisqu'elle a permis, eile est pro-
pri^taire de ce qu'elle a pu accepter et refuser.
Premier fait. Le clergö ne peut ali^ner sans
l'autorit^ du souverain, qui est le repr^sentant de la
Nation. Second fait. II ne peut assigner ses biens
comme hypoth^que; il ne peut emprunter sans Tau-
torit^ du souverain. Troisifeme fait. Le souverain
peut diviser ou r^unir les biens du clerg^ et en
changer la destination. Quatri^me fait. Le souverain
nomme aux ^vöchös, abbayes etc. La Nation est
donc le collateur universel des b^n^fices. Cinqui^me fait.
Dans la vacance des bönöfices les revenus sont
versös dans le trösor public et non dans celui du
clerg^. Sixi^me fait. üne tradition sacröe, qui remonte
au berceau du christianisme, enonce, que les biens possö-

^aS ^itd^engut a(g res nullius, a(d res principis, ali res publica. 67

d^s par le clergö sont les biens des pauvres. Sep-
ti^me fait. Sous toutes les dynasties de nos rois la Na-
tion dans les besoins publics tourna toujours ses
regards sur les biens du clerg^. — Ainsi chaque
fait, chaque loi enl^vent un-är-un au clerg^ tous les carac-
töresy qui distinguent les propri^taires des usufruitiers.
Ainsi la Nation n'a jamais regard^ le clerg^
comme propriötaire, eile a au contraire fait con-
tinuellement des actes de propriet^ sur les biens
du clerg^^^.

b) Sftein anal^tifd^ toar bagegcn bie SWetl^obe, mit toeld^er

3Rir ab eau ba^ eigentl^um bcj3 Staate getoann. S)em Urfprung

na^, fo bebujlrte er, rül^rt aUe^ Äir($engut enttoeber toon

ben Sanbeigl^erren l^er: Infotoeit aber Hlbet e^ nur mm ju

öffentlid^en S^^^^ aui^gefd^iebenen X^äl ber ©taatÄbomainen:

Les fondations de nos rois n'ont pu ötre faites qu'au nom

de la Nation: D^membrement du domaine de TEtat

ou emploi du revenu public et des impöts pay^s

par les Peuples ... Ces biens ne fiirent consacr^s

qu'aux d^penses communes de la royautö. Pourquoi

donc la Nation ne pourrait-elle pas se döclarer proprio

taire de ses propres biens donn^s en son nom pour le

Service de Föglise?

Ober ei8 ftentl^t auf ber greigebigfeit einer politifd^en
Korporation: infoioeit liegt in U)m nur eine 3D6fd^iagi§jal^Iung,
bie jene im üorau^ auf bajg bem ©taat für g'uItuSjtoeife fd^ulbige
©teuercontingent geleifiet:

S'il est vrai, que FEtat doit ä chacun de ses membres les
döpenses du culte; s'il est vrai, que la religion soit au
nombre des besoins, qui appartiennent k la soci^t^ enti^re
et qui ne sont que les r^sultats de chacune de ses parties
en particulier: les monumens de la piöt^ des corps de
riBtat ne peuvent plus d^s lors Stre regard^s que comme
une partie de la d^pense publique ... Les aggr^ga-
tions politiques ... n'ont acquitt^ que leur con-

18 @arat (le jeune) in ber ©itfung ber Siationalberfammlunß öom
24. Dctöber (Moniteur 316.). Ueber bie ©teaung gtoifd^en ©taat unb
^ird^e in ber 3^^ bed aucien regime bergt. Fressens^ 1. c. 58 s.

5*

68 @rfte 3(Wl^r. S)te gcltenbe Seigre. m>m- in. 2)ie l)uMiaift. Xl^eorien.

tingent d'une charge nationale; leur pi^t^ a pu
devancer un plan plus uniforme de contribution;
mais eile n'a pu priver la Nation du droit de T^tablir.
Toutes les fondations de ce genre sont donc aussi . . . le
v^ritable ouvrage c. k d. la vöritable propri^te
de TEtat.

Ober enblid^ c5 befielet an^ ©tiftungen i)Ott ^ßriüatper*
fottcn: ittfotoeit gel^ört e^ jtoar bem ©leru^, aber nur ju einem
precären Sefife, ju einem ©igentl^nm, beffen ©yifienj abfolut toon
bem belieben he^ ©efe^geberö abl^ängt, beffen 3h)edf eine rein
öffentlid^e 3lngelegenl^eit betrifft, unb beffen njal^rer S:räger bem*
gemäß aud^ nur im Staate fetbft ju pnben ift:

Qu'est ce que la propri^t^ en gen^ral? C'est le droit, que
tous ont donn^ k un seul, de poss^der exclusivement une
chose, k laquelle dans F^tat naturel tous avaient un droit
egal... C'est la loi seule, qui constitue la propri^t^,
parce qu'il n'y a que la volonte publique, qui
puisse op^rer la renonciation de tous et donner
un titre comme un garant k la jouissance d'un
seul ...

Aucune loi nationale n'a constitue le clerg^ un corps
permanent dans Tl^tat. Aucune loi n'a priv^ la Nation
du droit d'examiner, s'il convient, que les ministres de sa
religion forment une aggr^gation politique existante par
elle-mfeme, capable d'acqu^rir et de poss^der. Or de-li
naissent deux cons^quences. La premifere, c'est que le
clerg^ en acceptant ces fondations a du s'at-
tendre, que la Nation pourrait un jour d^truire
cette existence commune et politique, sans laquelle
eile ne peut rien poss^der. La seconde, c'est que tout
fondateur a du pr^voir ^galement, qu'il ne pou-
vait nuire au droit de la Nation, que le clerge
pourrait cesser d'fetre un jour dans TEtat^^ •. H

19 Prenez garde, Messieurs, fe^ft 3Äirabeau "fymhei l^ingu, que si
Yous n*admettiez pas ces prineipes, tous yos d^crets sur
les biens de la noblesse, sur la'contribution proportionnelle
et sur rabolition de ses Privileges ne seraient plus que de
vaines lois. Lorsque vous avez cru, que yos ddcrets sur ces impor-r
tantes questions ne portaient point atteinte au droit de propri^t^, vous

3)a§ ilird^ettöUt alS res nullius, ai^ res principis, afö res publica. 69

suit de \ky que sa possession (sc. du clerge) n'ötait
que pr^caire et momentan^e, que ses biens n'ont
jamais et^ une v^ritable propri^tö, qu'en les
acceptant des fondateurs c'est pour la religion,
les pauvres et le service des autels qu'il les a
reg US, et que rintention de ceux, qui ont donn^ des biens

avez et^ fond^s sur ce que ce nom ne convenait point k des pr^rogatives
et k des exemtions, que la loi n^avait point sanctionndes ou que Tint^r^t
public ^tait forc^ de d^truire. Or les m^mes principes ne s'appliquent-
ils pas aux fondations particuli^res de l'^glise? Sivouspensez, que
des fondateurs, c'est-k-dire de simples citoyens, en donnant
leurs biens au clergd, et le clerg^, en les recevant, ontpu cr^er un
Corps dans TEtat, lui donner la capacit^ d'acqu^rir, priver
la Nation du droit de la dissoudre, la forcer d'admettre dans
son sein comme propri^taire un grand corps, k qui tant de
sources de credit donnent ddjk tant de puissance, alors respectez la
propridt^ duclerg^, le d^cret, que je propose, y porterait atteinte. (Mo-
niteur328.)

SKan brandet nur einen ©lid auf biefe ©ä^e ju toerfen, um ju entbeden,
baS bie eigentUd^e 5ltttorfd^aft ber t)on SaffaUe im Saläre 1861 öerfünbetcn
„%^(OX\e ber ertoorbenen Äed^te" nid^t foh>oI il^m al^ aRirabeau gebül^rt.
aSergr. bie oben mitgetl^etlten ©teilen mit bem §. 7 bei Saf faire: 3)ie ^l^eorie
ber ertoorbenen Siedete unb bie ©oUifion ber ©efe^e {2üpm l^^l) ^- 1^ fF-^
„2)a§ 3nbiDibuum fann ftd^ unb 2lnbern nur infotoeit unb auf foTange
ffie^U fidlem, infotoeit unb folange bie ieberjett beftel^enben @e*
f e^e biefen SRed^tSinl^aU aU einen erlaubten anfeilen" . . . „Qebem
SSertrage (ift) öon Einfang an bie ftillf d^toetgenbe 6laufel l^inju*»
gubenlen, e« fotte baS in bemfelben für fid^ ober Slnbere fti^uKrte SRedJt nur
auf folange 3^^* Geltung l^aben, alg bie ©efe^fgebung ein fold^eS SRed^t über*
^au^t als sw^äff^Ö betradjten toirb." . . . „2)aS Snbiöibuum öermag alfo feinen
^flodC in ben Sled^tgboben ju fd^lagen unb ftdj mittelft beffelben aU f elbft-
l^errlid^ für atte Seiten unb gegen alle lünftigen jtoingenben ober J^rol^ibitiben
©efe^e guerfl&ren. 2)enn nid^tS anbereS al§ biefe »verlangte ©elbftfouberat*
nität beS gnbiöibuumg liegt in ber JJorberung, bag ein ertoorbene« SÄed^t
aud^ für fold^e Reiten fortbauern foll, too l)ro]S>ibitibe ©efe^e feine 3uläffigfeit
auSfc^lie^en" . . . ,,a3on hem ©efagten ergibt fid^ . . . mit einem SlidC bie ganje
§ol^ll^eit unb tiefe Sfled^tStoibrigleit beS finnöerioirrenben tntereffirten ©efd^reiS,
tocld^e« bie S3ered^tigten jebergeit anl^eben, toenn ber öffentlid^e ©eift in feiner
gortenttoidelung baju gelangt ift, ben gortbeftanb eineä frül^eren ^eä)i^, 3. 33.
Seibeigenfd^aft, ^örigleit, Slobboten, a3ann* unb 3toang8gered^tigfeiten, 2)tenfte
unb 2lbgaben beftimmter ^atuv, Sagbredjt, ©runbfteuerfreil^eit, fibeicommiffa-
rifc^e Erbfolge u. f. to., bon je^t ah augjuf daliegen!"

Saf falle*« Unterfud^ungen berul^en überatt auf einem betaillirten ©tu*
bium ber 3Rotibe be« franaöfif(!^en Siedet«. Son 2Rixabeau finbet fid^
nirgenbäein^itatl!

70 ®rfte SCBtl^r. 2)ie ßertenbe Seilte, «b^n. III. 3)ic ^uSUaift. ^I^eorien.

k rfiglise, ne sera pas tromp^, puisqu'ils ont du pr^voir,
que radministration de ces biens passerait en d'autres
mains, si la Nation rentrait dans ses droits. —

Si tout coqjs peut 6tre dötruit, s'il peut 6tre d^clare
incapable de possMer, il s'ensuit, que ses propri^t^s
ne sont qu'incertaines, momentan^es et condi-
tionnelles; il s'ensuit,que les possesseurs des biens» dont
Texistence est ainsi pröcaire, ne peuvent pas fetre re-
gard^s comme des propri^taires incommutables,
et qu'il faut par cons^quent supposer pour ces biens un
maitre plus r^el, plus durable et plus absolu ...
C'est pour la Nation entifere que le clerge a recueilli ses
richesses; c'est pour eile que la loi lui a permis de re-
cevoir des donations, puisque «ans les lib^ralit^s du
fid^e la soci^t^ aurait 6ii forcee elle-möme de donner
au clerg^ des revenus, dont ces propri^t^s acquises de
son consentement n'ont ^t^ que le remplacement momen-
tanö. Et c'est pour cela que les propri^t^s de F^glise
n'ont Jamals eu le caractfere de propri^t^ particulifere. . . .
Celui-seul qui doit jouir des biens d'un corps,
lorsque ce corps est d^truit, est cens^ en ^tre le
maitre absolu et incommutable mSme dans le
temps que le corps existe; le possesseur ne peut
avoir qu'un titre pr^caire et absolument subordonn^ ä la
loi.. . . Le domaine de la couronne ... est une grande
propri^t^ nationale. Les rois n'en sont ni les maitres ni
les possesseurs ni mSme les d^tenteurs; c'est le gouver-
nement qui Tadministre au nom de la Nation; ses pro-
duits sont destinös au service public, ils remplacent une
partie des impöts, et TEtat sous ce rapport en a tout k
la fois la propri^t^ et la jouissance. Or ne retrouve-t-on
pas evidemment la mfeme origine, la m^me desti-
nation, les m^mes effets dans les possessions de
röglise? Ses biens comme le domaine de la couronne
sont une grande ressource nationale. Les eccle-
siastiques ne sont ni les maitres ni m^me les usu-
fruitiers, leur produit est destin^ k un service
public; il tient Heu des impdts, qu'il aurait
fallu ^tablir pour le service des autels, pour

^a^ ^itd^engut als res nullius, alS res principis, a(S res publica. 71

rentretien de leurs ministres; il existe donc pour
la döcharge de la Nation^^.

3)ie publisifüfd^en X^eotien erfüllen bie iJiteratur U^ in ba^
19. <3a]^rl^unbert l^inetn. ©ie l^aben ber Äird^e einen großen Streit
i1)xe^ aSermögen^ gefofiet^^ Unb bie @aat, bie fie gefireut, toirb
ftd^erlid^ no(§ oft in S^fnnft feinten unb g^rud^t tragen.

gür bie ©egentoart fönnen fte bagegen aU miffenfri^aftliti^
überh)unben angefel^en Serben, ^mn barttber l^errfd^t tool hin
Stoeifel ntel^r:

I. S)a§ ein funbamentaler Unterfd^ieb jtoifd^en ben öffent^«
li^ getoeil^ten ©ad^en ie^ römifd^en Slltertl^um^ (bona

20 HJii t ab e au in ben ©ituitflcn ber Sflationatoerfammlung Dom 30. Oc"
tofcet unb 2. SRoöeml&er (Moniteur 327 s. unb 333 s.). 2)ett ©a^ bom pv^^
cär en (bebingten, nwmentanen) ©igcntl^um bcS ©leruS l^at aiWrabcou befonberS
in ber )U>etien S^ebe au^füJ^rlici^ begrünbet. SluS biefer finb im obigen ^Belage
bie legten ^ebuctionen mitgetl^eiU.

3m aRirabcau*fdJen ©inne fjjrad^en nod^ SBarnaöe: Si un citoyen
joignait sa propri^tö aux domaines, pour soulager le Peuple
des impots, sa propri^t^ serait devenue celle de la Nation,
de meme les fondations faites en faveur du clerg^ sontdes
propri^t^s particuli^res jointes dans la mSme vue k Celles
de la Nation; elles appartiennent aussi k la Nation, la parit^ est ab-
solue et parfaite. (13. Dctober. Moniteur 299.) 3Äalouet (13. Dctober.
Moniteur 300.) S)ül)Ott (23. Dctober. Moniteur 314.) ©l^affet (23. Dc-
tober. Moniteur 315.) ße Q^'fyapHx^K (2. SRobember. Moniteur 332.)

Unter ben beutf d^en $ub(iaiften ^äi^lt ba$ eigenttid^e StaatSeigentl^um
feinen Sßertreter. Sd^ pnbe bie Sbee nur einmal in einer anonymen glugfd^rift
au^ ber Seit be« Sflaftatter ©ongreffeS auögef^rod^en: Ueber bie Sflotl^loenbig-
feit einer aUgemeinen <5<icularifation ber beutfd^en (Srjbidtl^ümer (Germanien
1798) 63: „SBenn toir . . bie öefd^affenijeit beS Äird^engutS ettoa^ genauer
^fen, fo finben toir, bag ed urft^rtlnglid^ unftreitigeg &nt be$
©taat« loar, bem eS ber ^riefter mit Sift, Ueberrebung, (^xpxe^^
fung, ©etoalt unb anbern berief red^tmägigen ©rtoerb^titelnin
bem frommen Söal^n ber SBorjeit entloenbete, unb ha^ eS biefeSe--
'fd^affenl^eit unter aUcn ^oncilien unb ^^ecutiondbuHen ber römifd^en S3ifd^öfe
nid^t berlieren f onnte, fo fel^r eg aud^ bie SSerorbnungen ber $ä))fte t)on
ber toeltlid^en §errf d^aft abjufonbern fud^tcn. Sttiemanb l^at l^ieran ein geloiffed
beftänbigcä di^ö)i, felbft bie ^rdje nid^t, toeil fie feineg Sleid^tl^umä bebarf."
aSergl aud^ bafelbft ©. 50 SCnm. ••. S«id^t l^ierl^er gel^ört bie f^ejiell SBürtem-
bergifdje SSerJ^ältniffe bel^anbelnbe »rod^üre öon Dr. X.: SBorte aur SJerftän-
bigung über bag alte ^ird^engut in SBürtemberg 1831.

21 ©iel^e oben bie 2lnm. 9.

72 @rfte 3l&t^r. SDie gcftenbe Seigre. 3l6fc§n. IH. S)ie tju^ßaift. ^J^eorien.

Sacra i. e. rite et per pontifices Deo consecrata, rite ad mini-
sterium Dei dedicata, § 8. I. de rer. divis. 1, 2.) unb ben jum
größten Sll^eile tociJ^elofcn 3Scrmögcni8ftü(Jen ber d^rifilid^en Äird^e
befielt 2^

II. S)a§ baS antife jus sacrorum mit bem mobernen jus
circa sacra m^U ju fd^affcn ^at, unb bie römifd^c 2luf faffung
be^ gfirflen ali^ dominus sacrorum auf bcn d^rifilid^en
©taat unübertragbar ift ^\

22 J. H. Boehmer: Jus Ecclea. Protestt. III. 5. §. 32.

23 J. H. Boehmer 1. c. (Slnm. 22.): y4T07rci}raTov hoc esse nemo
negabit. Qualis enim est convenientia inter sacra juris Ro-
mani et res ecclesiasticas? num aliquid sacri his inest? num
publice consecrantur? dedicantur? uti apud gentiles templa,
arae ceteraque cultui gentilium inservientia? Ab illis ad has consecu-
tionem nectere est argumentum ducere a diversis ad diversa. Addit
(sc. Schoockius) ex 1. 1. §. 2. D. de J. et J. publicum jus in sacris con-
sistere. Ita recte JCti Romani philosophabantur, quorum religio statui
publico attemperata et pars haud exigua regiminis public! erat. Id
yero aegre ad nostras ecclesias earumque bona applicaveris : gaudent
Principes jure sacrorum, sed non ex eo fundamento, quod,
uti apud gentiles, domini sacrorum religionis cultusque divini
sint, quod minime ferendum est, sed ex solidiore jure, quod liber-
tatem sacrorum rerumque ecclesiasticarum in tuto collo-
Cent loco. — 2)ag baS angcMidJe ©igentl^um beS SanbeSl^errn am Ätrdjen-
ßUtimbeutfd^enStaatöredJt feinen 2(nl^alt finbct, l^at namentUd^ 3. 3-
3Rofer: 3'ieuefte fleine ©toatgfd^riften n. 4. Äurje, bodj grünbl. unb f^ftcin.
^lad^tid^t ö. b. öeiftl. ®«t in b. ^erjogtl^. aöürtemberg 222. nad^getoiefen: „3n
ber ^ird^en-Orbnung l^ei^t 1) ber ^erjog nur ber ©Wfter unb Prälaten 2an-
bcgl^err unb Äaftcnbogi SRun ift aber allen benen, toeld^e bie S^eutfd^e
Sfled^te unb ©efd^id^te berftel^en, befannt, a) bag SanbeSl^ol^eit unb ©igen*
tl^um jtoe^etle^ ganj t)erfd^iebenc 3)inge fe^nb . . . b) @in Äaftent)ogt aber ift
getabe bem (^igentl^ümer entgegen gcfejt, unb feget ein geiftKd^e« <Stifft botauS,
toeld^e^ eigene @üter unb Gefälle l^at, in SCnfe^ung h^tm aSertoart«» unb Set*
toenbung ber Äaftenbogt getotffe SRed^te l^ergebrad^t l^at; c) e« ift nid^t mög*
Hd^, fonbern tt>iberfj3red^enb, baß einer feTber über fein @igen=
tl^um Äaftenöogt fe^n fönne ober f e^e. 2) (Selbft bie Äitd^enorbnung
f(^retbt ha^ Sted^t, bie ©lofter^güter ju beräuSem unb gu befdjtt>eren, benen
?präraten gu, jebod^ mit a5ortt>iffen unb SSetoitttgung be« SanbeSl^erm unb
Äaftenbogt«: äöie nun biefe« leitete aUerbingS ein SCnjeigen ift, ha^ ber,
beffen Sonfend erforbert toirb, bc« ©igentl^ümerS ©uj^erior unb Dbrigfeit
fe^e, . . . alfo ift l^ingegen befagter ©onfenS aud^ ein SSetoei«, bag ber,
beffen ©onfenS erforbert ioirb, nid^t felbft ©igentl^ümcr fe^e.
©onbern ioer etioaS öerdußern ober befd^toeren fan, ber ift ber ©igentl^ümer,
unb toer ettt>a§ nid^t Veräußern ober befd^ioern fan, ber ift aud^ nidjt @igen*

3)a8 Ätrd^engut afö res nuUms, a(§ res prineipis, afö res publica. 73

III. S)a6 bie gw^ifl^w^S i>^^ Äir($engute^ an ben
cittjelnen Staat auf einer 2luffaffung hexu^, tüeld^e ebenfofel^r
bem SBefen ber d^rifilid^en Äird^e toie ber Slufgabe be^ mobemeti
Staate^ toiberfprid^t:

®^ gibt befanntlid^ fein dominium eminens; biefer S3e*
griff ift unrid^tig unb obfolet jugleiij^; toa^ man fo nennt, ifi nur
ba^ Slu^nral^niered^t be^ Staat«, fid^ für ben ^att ber 3loff)
über 5ßrii)atred^te l^inh)egjufe|en ^^.

®benfo irrig ifi bie 2;ürgoff($e ©efellfd^afti^l^ol^eit; ber
©taat bafirt nid^t auf bem contrat social, er barf ni(^t aU 5ßro==
buct ber bloßen inbitoibuellen SBiUfül^r angefel^en Serben. @ine
fitttid^e Drbnung, toirft er red^tlid^ unb tl^atfäd^lid^ unmittelbar.
aaSie ba^ ©anje öor ben Sll^eilen, fo ift aud^ er toor feinen
©lementen: ben Snbitoibuen toie il^ren Slggregaten ^s. 2lu« ber
Öbee beö Staat« unb feiner ©enefi« Icffet ftd^ mitl^in fein Unter*
fd^ieb jmifd^en 5ßriüat* unb ©orporation^gut l^erleiten; bie (Sin^
tüirfung i)on oben l^er trifft beibe gleid^; unb loenn ba« eine
abfolut bem ftaatlid^en @nteignung«red^te unterläge, fo l^ätte aud^
ba« anbere für fi(^ feine ©arantien^ß.

©runbfalfd^ ifi enbüd^ bie mobeme Seigre, bie ba« gefammte
focialeSeben unb bamit aud^ bie Sieligion in ben politifd^en
SRa^on l^ineinjiel^t. 3)er ©taat^jtoedf ift jtoar ein totaler, er
umfaßt alle SSerl^ältntffe be« menfd^lid^en ®em einleben«, aber

tl^ümer, obglcid^ ber ©igentl^ütner fein ©igentl^um nid^t o^^ne i^n l^tngel&en ober
j&cfd^toeren fan."

2* Ucber biefe« «Äcd^t t>evQl j. SB. sruntfd^a: m^m. ©taatSredJt
(3Ründ^. 1857. II. Slufl.) II. 108 ff. trüber: Deffentlid^cg «fted^t m beut-
fd^en SBunbe« (granif. 1840. IV. 3(«fr.) §. 551 ff.

25 Aristoteles; Polit. I. 1, 11. ©tal^l: ^l^Uofo^l^ic be8 «fted^t«
(§eiberb. 1856. III. 3l«fl.) II. 2. §. 37. (140 ff.), öluntfd^li a. a. O. I.
231 ff., ttjofelbft eine gute Äritil ber SRouffeau^fi^en aSertragStl^eorien. SSergl.
bteferl^alb aud) ^ta^i a. a. D. I. 308 ff.

26 Öanj rid^tig bemerlte gegen ^ürgot*8 S)iftinction ber Slbb^ 2Raur^,
©itfung ber assembl^e Nationale t)om 30. DctoBer 1789 (Moniteur 328.):
M. Thouret distingue les individus et les corps, c'est une subtilite. Une
propri^t^ ant^rieure k la loi est une chim^re : il n*en existe que par la
loi . . . Les individus eux-m^mes peuvent-ils avoir des propri^t^s sans
lois? Dites-moi, quelles sont les propri^t^s ant^rieures aux
Conventions sociales? Est-ce le droit du premier oecupant? Eh
bienl le clerg^ vous oppose ce droit. Pouvez-vous lui enlever des biens,
qu*il poss^dait avant que vous existassiez?

74 @tfte atbtl^r. 2)ic geltcnbe Seilte. SCbfd^n. III. 5)ie »)u6naift. %imim.

er l^at e^ bod^ imtner nur mit ber äußeren Drbttung unb gör*^
berung bcffelben ju tl^un („mit ber SSoHenbung be^ menfd^ßd^eti
3uflanbe« in il^m felbft unb nad^ feinem irbifd^en SBeftanbe"). S)ie
Sejiel^nngen beö SJlenfd^en ju ©Ott unb bem jenfeitigen Seben
liegen auf einem anberen ©ebiete, il^re 5ßflec}e f ommt einer eigenen
Slnftalt ju; toie ftreitig l^ier bieOrenjen aud^ erfd^einen mögen: ber
Kultur felBfl gel^ört nid^t ju ben eigentUd^en aufgaben
be^ <Btaate^^''. 2Rit biefen ©ä|en aber fallen au bie obigen
X^eoxim: t>a^ Srauer'fd^e Dbereigentl^um, benn bie Äird^e ijl
feine ©taat^gefeUfd^aft 28; ba^ e^beI-@önner=*SDorner'fd^e3Jiit'^
eigentl^um, benn ber Staat l^at feinen 2:i^eit am Sfteid^ ber Äird^e^^;
ba^ ©arat^^aJlirabeau'fd^e ©gentl^um ,,ber Station", bennStaat
unb Äird^e finb jtoei toefentlid^ felbftftänbige Organismen; mag ber
geiftlid^e ©üterbefi| alfo immerl^in toeltßd^en Urfprungig, unb ber
©inftug, ben bie politifd^e ©etoalt jeittoeis barauf geübt, nod^ fo
toeit gegangen fein^^: baS Äird^engut an fid^, aU fold^eS,

27 gscrgl ©tal^l a. a. O. II. 2, 150 ff. Söluntf d^ri a. a. D. IL 280 ff.
S'opfU ©runbfäte beg gemeinen beutfdjen ©taat^red^tg (Seijjj. unb ^eibelb.
1863. V. aCuff.) I. §. 24. (43 ff.)

28 2Raicr a. a. D. (2lnm. 11.) 30: „Um beg ©taatg toilTen unb jur S3e^
förberung beg gemeinen S3eftenS gei^t bodj SWemanb in bie Äird^e, nod^ Diel
toeniger aber gemanb be^l^olben in*g Ärofter."

29 2)ie ^l^eotien ®^ber'8unb®önner'§ toaren natürlid^e 2lugpff e il^rer
3eit. Söol^l aber mu^ eS Sßunber nel^men, ba^ nod^ im Sollte 1868 ein ju*
riftifd^ ©djriftfteller bag Äird^engut (jum größeren ^l^eil) i>tm ©taate binbv»
ciren fann, tt>eil angebKdJ bie ^erfönlid^feit ber ^rdje DermögenSred^tlid^ nid^t
über ben (Semeinbeöerbanb l^inaugreid^e. SSon ber Jotl^oUfd^en Äird^eniJerfaf«»
fung unb ber ©efd^id^te ber 2)em)>oraUen fd^eint Corner feine SCI^nung ^u
^aben.

30 2)a^ baS beutf d^e S^leid^gl^erfommen feinen 3lnl^alt für ein ftaatUd^eg
©igentl^um am ^ird^engut getoäl^rt, l^at aJiajer a. a. 0. 138 ff. auS ber ©e*'
fd^id^te, ber öffentlid^en aSerfaffung unb ©efe^gebung, foirie ber gemeinen
atedjtgrel^re ber ©d^riftfteKer nad^gett>iefen. ©iel^e übrigen« bafelbft ©. 262:
,;3<^ bleibe aber bod^ tool^l ber 2lUein]^err meine« SSermiJgen«, toenn id^
gleid^ nidjt fo ganj frei barüber bisjjoniren barf , fonbern barin an beS 2lnbem
@intoiKigung ha^u gebunben bin. ©o fömmt aud^ ben Sanbftänben feine SRit*-
regentfd^aft gu, ob fie gleid^ öermittelft be« erforberlidjen Sanbtag«*Äon*
fenfeS jur :8anbegregierung ju f onfurriren bered&tiget finb. ©o mad^t über«»
^aujjt bie blo^e ^onf urrenj jur 2(uSübung eine« Sfled^tS nod^ feine @emeinf d^aft
an bemfelben felbft; unb grab alfo berfteljie id^ bie ^a^e, toenn id^ ha^ ^nno"
öationgred^t mit ber barunter begriffenen 3)iSj3ofition über bie geifilid^en ®üter
nid^t bem SanbeSl^erm, fonbern augfd^lieglid^ h^m Sifdjofe unb firdjlid^en

S)a8 ^ird^cttßut aU res nullius, alg res principis, al8 res publica. 75

feinem S^edfe nad^, fielet nitä^t unb fann nid^t in bcm ßtgen^
tl^um bCi^ ©taate^ fiel^en^^ Vous avez beau faire d^clarer k
TAssembl^e NationaJe, fo fd^rteb @ie^e^ im ©ommer 1789^
que les biens dits eccl^siastiques appartiennent k la Nation:
je ne sais ce que c'est que de d^clarer un fait, qui n'est
pas vrai. C'est k faire des Loix que le Corps l^gislatif est
appel^9 et non k d^cider des faits ... Lors mSme que saisis-
sant un moment favorable vous feriez d^clarer, que les biens
duLanguedoc appartiennent äla Guienne, jenecon9oispas,
comment une simple d^claration pourroit changer
la nature des droits. Je conviens seulement, que si les
Grascons ^toient arm^s et s'ils vouloient et pouvoient par une
grande sup^riorit^ de forces ex^cuter la pr^tendue sentence,
je conviens, dis-je seulement, qu'ils envahiroient la proprit^t^
d'autrui. Le fait suivroit la d^claration, mais le droit
ne suivroit ni Tun ni Tautre^M gj^g q^i f^y^ ^jjg Reiten!

Obern gufd^rcibc" . . . „2)er @inf(uj ber Sleliöion unb Äird^e auf bcn
©taat fei auä} nod} fo qxo^, unb ber ©taat l^abe aud^ no^ fobiel
Urfad^e unb Siedet, auf baS SleHgionS»* unb Äird^entoefen ein
$au:^tau0ennter{ au l^aBen unb biegreil^eit berfird^lid^en^efeH"
fd^aft einauf (^ränlen: barum ift unb to)irb nod^ nid^t baS ^ribat*
0ut,bai^ t)onSCnbernbie^ird^efid^ erioorben l^at, ein ©igentl^um
beö ©taatS." Unb baj bie franjöfif dje Äird^eni^rajiS beg ancien regime
ßleid^faffg nid^t« toetter geigt alS ein t)oato)id^ti0e8 Äird^en-3Raieftät§red^t,
ba^ liegt to)oI ol^ne Weitere SctöUeberung ber obigen S)ebuctionen ©arat'S auf
ber §anb.

31 ®)9mtmU müjte man ben ©egriff „SorJ^orationdflut" überl^aut>t ftrei*
d^en. 2öenn baä Äird^entJermögen gu ben ©taatSbomainen ge^rt, toeld^e
Äör:^crfd^aft barf bann nod^ bon einem eigenbeft^ reben?

32 Sieyes: Observations sommaires sur les biens ecclesiastiques
(Par. 1789.) 4 s.

^ie Stellung bei^ Staate^ gur ^ird^e tvirb burd^ bie ®out)erainitAt
beftimmt. ^anad^ ift aud^ ber §in^u$ ^u bemeffen, ber il^m in SCnfel^ung bed
ilird^enguted gulommt. Ueber bie Mengen biefer ^ird^en^ol^eit fiel^e bie t>ox^
treffUd^en Erörterungen »(untf d^Ii^g a. a. D. II. 304 ff.

?tbf(^nitt IV.
2)te mobetuen Strd^etrt^eottetr.

®ie publigiftifd^en S^eoricn bilben gciüiffermafeen bie SRe*
)}reffion, mit lüeld^er ber 'Staat auf bie fpiritualifircnbe SBel^anb^^
lung bc^ Äird^engut^ im 9JfitteIaItcr antlportetc. ®aj§ ^robomi^
nium®otte^, ber3lrmett unb be^ ßleru^ l^atte fid^ fd^Ied^t bciüä^rt:
ftatt ben geiftlid^en SBefilpanb ju ftü|ett, lüar e^ ber eigentlid^e
^ebel feinej§ Umfturje^ geworben, ©rft ttunmel^r nad^ empfinb^
lid^en SSerlufien tarn ber malere ©igentl^ümer toieberum ^u^xenK

®ie 9lebintegration ber Äird^e in il^r alte^ 9led^t ift t}er]^ält^
nifemägig jungen ®atum^. SBol^I toirb bereite in frül^er 3^it We
„ecclesia" t>ielfad^ atö ba§ ©igentl^um^fubject bejeid^net. SlBer
entiüeber ^at biefer ^Begriff einen fingulären Snl^alt: ben
fpejipfd^ l^ierard^ifd^en (S^arafter, — ba^ gilt befonber^ für bie
©allicaner^. Ober e^ fel^It il^m an ber jjuriftifd^en 93e*
flimmtl^eit, bie allgemeine Äird^e tritt, neUn @ott unb ©l^riftui^,
gleid^jeitig mit ber particulären atö domina bonorum auf, unb
ber aSiberftreit jtüifd^en ben t}erfd^iebenen ©igentl^um^aniüärtern
n^irb nid^t gelßft, ja nid^t einmal erfannt,^ — fo namentlid^ bei
^nnocenj IV.: De Lac autem materia potest notari, quod non
praelatus» sed Christus dominium et possessionem re-
rum ecclesiasticarum habet, unde quaeeunque homines
offerunt ecelesiis, dicuntur esse oblata Deo. 12. q. 2. nulli
liceat praedia et c. qui abstulerit et q. j. res c. videntes . vel

1 2)ie antt^)uBligiftifd^e ^Hd^tung ber mobernen Äird^entl^eorien :^rägt f\d)
fd^on in ben ©d^riftcn ber beutfd^cn ^efotmaiion^eit an\, j. 93. in ber unten
auftufül^renben SH^l^anblung t>on %t^\o bon gribe^leöen: 95on ^ird^en*
©ütern. ©iel^e©. 78.

2 Oben Slbfd^nitt II. (Eap. III. e. 36 ff.

3Cbfd^nitt IV. S)tc ntobcmen Äird^entl^eoncn. 77

ecclesiae habent possessionem et proprietatem, ut
coUigitur 12. q. 3. pontifices et j. de cen. requisivi . i. aggre-
gatio fidelium, quae est corpus Christi capitis ...
Haec autem propter utilitatem communem divisa sunt per
ecclesias diversorum locorum auctoritate summorum pontifi-
cum, et episcopis et aliis praelatis concessa est administratio
eorum ... et propter haec dicimus quod, quantumcunque mo-
riatur praelatus et omnes clerici ecclesiae, tum proprietas et
possessio remanet penes Christum, qui vivit in aetemum, vel
penes universalem vel singularem ecclesiam, quae
numquam moritur nee est unquam nulla ^.

S)er entfd&eibenbe SBenbepunctber ©ontro^erfe fällt in bie
3eit bcr beutfc^en SRcformatton, too bie SBiffenfd^aft ba^ paxo^iaU
SSerfaffung^^jrincip auf ba^ SSermögen^re^t annjanbte unb bem
etttf^)re(^enb bie firc^Iic^e ©emeinbetl^eorie entlpidelte (eccle-
sia = communitas religiosa localis). ®ie itücite 5ßl^afe gel^ört
ber erfien ^älfte be^ neunjel^ttten ^af)x^VLxCi)ett^ an; fie l^ängt mit
ber Sfteftauration be^ ^a^)fttl^um§ unb ber centraliftifd^en aiid^tung
beB mobemen Äatl^olici^mu^ jufamtnen; auB i^r ging bie 2!l^eorie
be^ firc^Iid^en ©efammtbominium^ ]^ert}or (ecclesia=eccle-
sia universalis s. institutum s. coetus Christianorum univer-
sus). ®ine bxitte Sßl^afe enblid^ fniij)ft fid^ an ben g^ortfd^ritt^
ber bie fird^enred^tlid^e 9Jfetl^obif ber ©egentoart in l^iftorifd^er
unb namentlid^ juriftifd^er Sejiel^ung auigjeid^net: fie l^at an ber
^anb be^ römifd^en dttcl^tö bie ©igentl^umjgtl^eorie ber ein=*

3 Innocenz IV. (Sinibaldus Fliscus): Apparatos in V libb. decre-
tall. ad c. 4. Cum super X. de caus. prop. et poss. 2, 12. SBer ift. nun
^iev berhjal^re dominus? a)ic allgemeine ober bie ^injelfird^e? Unb
ts>mn jene al« §cil8flemeinf d^af t (aggregatio fidelium), nid^t aU ^eilSan"
ftalt aufjufaffen, foU aud& biefe ben ®emcinbet)erbanb, ni(^t ha^ fj^e^ieffe
Äird^eninftitut bebeuten? ^aä) Bonacina: Tract. de censuris disp. 1. q.
19. p. 2. (Opp. III. 99.) to)äre in erfterer SBe^iel^ung bie Sntention ber ©tifter
entf d^eibenb : Secunda sententia est Innocentii . . . dominium bonorum
Ecclesiasticorum existere penes Ecclesiam vel universalem vel
particularem respective juxta intentionem eorum, qui ea
bona donarunt. Quamquam Ecclesia particularis non potest ad
libitum de hujusmodi bonis disponere absque Sedis Apostolicae licentia
vel universalis Ecclesiae consensu. S)ie IJaffung be« obigen ©a|e« gibt
bafiir leinen SCnl^alt. 93ie( el^er fd^eint ba^ dominium ber universalis eccle-
sia auf biejenigen ®üter befdjränft, toeld^e nidjt auctoritate s. Pontificum
mjelnen ^ird^en unb SCnftalten augetoiefen toorben (©rioerb ber 83etteIorben?).

78 @rftc %U^. 2)ie gett. Seigre. SCbfd^n. IV. 2)ienu)beni. ^ird^cntl^eotien.

einjcinen Äird^cninftitUte (ecclesia = institutum ecclesia-
eticum locale qua persona moralis) in ben SJorbergruub gcfiettt.

(Srfteg (EapM.

S)ie fird^Ud^c ©emeinbetl^eorie.

(Sin auSfül^rnd^ S3ebctt!ett, toie c« umh bie ^ird^cn-ßJüter gefd^affen
unb tote mit benfell&en uml&geöangen toetben fottc Ungefcl^r geftefft im
goi^r 1538 ober 39. (bei fortlebet: ganblungcn unb Slufifdjreiben t)on
ben Urfad^en beg ^eutfd^en Ärieö^ Äaifer Q^avV^ V. hjibet bie ©d^mal"
!albif(^en Sunbg-Dberften (öotl^. 1645.) V. c. 8. [1. 2003.]) — ß^nrab
^reto t)on gribeSleben: S5on ^ir^en'®ütern (er. 1540. bei^ort*
lebet a. a. D. V. c. 8. [I, 2215., burd^ 2)rudCfe]^rer 1215.]) — Sarpi:
Trait^ des b^ndfices (Amstel. 1692.) 21, 2. — Rhetius: De secula-
risatione c. 4. (in feinen Disputt. jur. publ. [Francf. 1678.] 142.) —
J. H. Boehmer: Jus ficclesiasticum Protestantium (Hai. 1714.)
III. 5, 29 sq. unb Jus parochiale V. 2, 9. V. 3, 3 sq. — Pf äff: In-
stitutiones juris ecclesiastici (Francf. et Lips. 1727.) IV. c. 2. (p.
189 sq.) — Leyser: Meditationes ad Pandectas (Lips. 1741.) spec.
22. §. 2. (I. 220.) ■- g. bon 3»ogl^eim: Siaßcm. Äird^enred^t ber ^rote-
ftanten (^elmfi. 1760. j^erau^ßeg. öon ®. b. SBinbl^eim) HI. §. 9. ©.479ff.
©icl^e aber oben ©. 50). — G. L. Boehmer: Principia juris canonici
(Gott. 1762.) §. 617. — ^aQ^mann unb (Süntl^er: Slrd^ib für tl^eore*
tifd^e unb t>tactifd^e Sted^tSgcIel^rfamfeit (öraunfd^. 1789) II. 1 ff. —
®. t). Söicfe: ©runbfäfte beS gemeinen in S)cutfd^lanb übKd^cn Äird^en-
red^t« (mtt. 1793.) §. 97. — ©djnaubert: ©runbfäfte be« Äird^enred^t«
ber ^roteftanten m\> Äatl^olifen (3ena 1794.) §. 278 ff. — Sauter:
Fundamenta juris ecclesiastici catholici (Rotwil. 1805) §. 854. 855.
(ficl^c oben ©. 50.) — - ©d^malg: $anbbud^ beS canonifd^en di^d)t^ (33erl.
1815.) §. 322.

Söalter: ßel^rbudj beä ^irdjenred^ts atter d^riftlic^en ©onfeffionen (I— IX.
2lufl. SBonn 1822 ff.) §. 251. — »renbel: ©anbbud^ beS fatl^olifd^en unb
^)roteftantifd^en Äirdjenred^t« (IH. 2tufl. öamb. [1823.J 1840) §. 449.
(H. 1332.) — Slnbrea« WtüiUv: Sejilon beS ^ird^enredjt« (SBBürab.
1830.) u. b. SB. Äirdjenbermößcn in. 386 ff. — ^. gr. (gid^l^orn:
©runbfftte beg ^rd^enred^tg (mit 1831.) ü. 648. — 3. 31. t). &xoU
man: ©runbfäjc be« affgemeinen !atl^ol. u. |)roteft. Äirdjenrcd^t« (granff.
1832.) §. 182. — g. ©. t). ©aöign^: Softem be« römifd&en SledJtS
(öerl. 1840 ff.) 11. 266. — ®i|Ier: §anbbud^ bc« gem. u. pxen% Äirdjen-
red^tS (83rc«I. 1841.) §. 116. — görfter: ^l^eorie ber *)reu6ifd^en (Se-
fe|e über baS ©igentl^um am Äirdjenbermögen (in ©uÄoto: ber ^roj)l^et
[öresr. 1846.] VUI. 225 ff.) - ^udjta: 3nputionen (IV. 2lufl.
b. »luborff. »erl [1842.] 1854.)§.191.(IL297.)— »öÄing: ^anbecten
i)e3 römifd^en ^ribatred^t« (Säonn 1853.) §. eß. (1. 242.) — g.S.ö.^elIer:
Zauberten (II. Slufl. \>on Setoi«. mpi-Wm.)!. 85,3. — SDorner:

@rfte8 ©ojjitel. S)ic ürd^Kd^e ©emcinbctl^eorie. 79

^ur^e Erörterung ber ä^ed^tdfrage, ioem bad ©igentl^um am ^ird^engute
8uMt?(SRofen]^.1868.)i.-

S)te ©emeinbetl^eorie n?ar ein natürlid^e^ ^probuct ber e^ an*
geltfiä^en Seigre. S^bem ber Ätrd^enbegriff in bie freie SSer^
etntgung ber ©laubigen gefefet unb fiatt be§ ntittlerifd^en ©lericatö
bo« allgemeine ^priefiertl^unt be« SSolfö betont n?urbe, mußte bie
anfialtlid^e Seite notl^menbig t)or ber corporatit)en jurüd^
treten*. S)ie ^ncommunattfirung ber 2;emporalien läßt ftd^ benn
au(ä^ fd^on in ben erften 3lnfängen ber beutfd^en Sleformation
nad^toeifen ^

1 3RitUnrcd^t toerbcn t)on ©atJign^ a. a. D. II. 266. l^ierl^er nodj
Faber: Commentt. in Institt. ad §. Nullius de rer. divis., Gonzalez
Tellez: Commentt. in decrett. Greg. IX. ad c. 2. Qui resX. de reb.
eccles. alien. 3, 13. u. Sarmiento: De reditt. eccles. 1. 1. n. 21. ge^
rechnet, ©ie alle S)rei finb SCttl^änger ber l^ierard^ifd^en S^i^eorien. ©iel^e oben
3lbfd^n. U. ^ap. II. u. III. ©. 29 ff. 36 ff.

2 J. H. Boehmer 1. c. III. 5, 30. (II. 279.): Singulae ecclesiae par-
ticulares universitatem quandam constituunt colleetam ex üb, qui
ejusdem sunt confessionis et fidei. Quid ergo prohibet,
quominus universitati harum rerum proprietatem adscriba-
mus et in ejus patrimonio illas esse asseramus? Pervulgatum est, uni-
versitates et corpora aeque bona possidere iisque frui posse in republica
ac quidem singulos. Non aliud corpus est ecciesia ac quidem reliquae
universitates.

3 ©0 namentlid^ in ben beiben erften ber ohm bergeid^neten ©d^riften,
t>on benen bie gribeSIeben^fd^e 2lbl^anblung biSl^er gang unbead^tet ge*
l&lieben ift. ©ie f:^redjen überall bie collegialiftifdje Slnfid^t bom ©igenti^um
beS Äird^engutS mit einer ©d^ärfe unb ^eftimmtl^eit an^, toeld^e Tteiefi 93e«'
I^au^tung: „S)a8 . . . ,,S3ebenlen" bei^ortleber... entl^ält fie(bie ®emetnbe*
tl^eorte) genauer betradjtet nid^t, fonbern fielet ganj auf bem SBoben be« cano-
nifd^en Sled^tS" (Snftitutionen n. Slufl. 336.), unbegreiflid^ erfd^einen läjt.
SSergl. baS „aujfül^rlid^ SBebenfen" a. a. D. 2003: „^et erfte Slrtifel: 2öem
bie Äird^en-'Öüter gebüren unb aufteilen? a)eä @rften l^alb: SBeJ bie Äird^en
®üter e^gen fe^n? JBermag ba« ©öttlid^ Siedet, to)ie unS ba« auSbrüÄltd^ für»
gef daneben ift, ©rftlid^ in ber §. ©d^rtfft: 2)amad^ aud^ btelf altig in ben
Äird^engefa^en, bie bon ©oncilien, ^a^fern unb SBäj)ften gegeben finb: 2)af; bie
5lird^en''®üter als gel^nben unb anbere SBibemggüter unb aUeS ba«, ba« ben
Äird^en immer mel^r jufommt, alfo jeber Äird^en unb ©emein ®otte« e^gen fe^n
folle unb bleibe, baj fold^eS fein Äa^fer, Äönig, öifd^ofF, 85a^ft ober einiger
SRcnf d^ uff ®rben gu änbern ober etioaö babon ber Äird^e gu entfrembben l^abe,
eS fe^ gu anberer Äird^en ober ^löftcrn ober Söeltlid^en ©ebräud^en . . . SBeil
bann nun bi^ @ebot ©otteS ftd^ alfo l^altet, l^at man l^ierau« leidet gu er!ennen,
bag eij ja baS göttlidj unb natürlidj Hied^t ift, too ein ©emeinb ift, bie iljr

80 @rftc ^btl)l S)ie gelt. Seigre. Slbfd^n. IV. 2>ie mobern. 5lirc^cntl^eorien.

©eine ©rünbe entnimmt ber ©emcinbeeigentl^nm einmal

1) ber 3^^<*'&^Pi^^w^9 ^^^ einjelnen ©ütermaffen, bie
junäd^ft für ba^ paxo^iaU Sebürfniß bered^net feien:

,,§infid^tli(ä^ be^ eigentlichen Äird^enöermögeni?, ber 3;empo*
ralien, im ©egenfafe t)on ben ©j)iritnalien, mu% jebe be*
fonbere Äird^engemeinbe junäd^ft afö ©igentl^ümerin ange^
feigen n?erben, n?eil ba^ Äird^entJermögen jnnäd^fi für
bie ©rreid^ung il^rer fird^lid^en S^^^^t namentlid^
jur Unterl^al.tnng ber 93eamten nnb ber bamit notl^^
toenbig öerbnnbenen änfialten unb ^fnftitute auf eine
bleibenbe SBeife befiimmt unb g efiif tet ift. a)iefe Äiriä^en^
gemeinbe erfd^eint babei atö bleibenbe ober unfterblid^e ^tv^
fon, beren ein5elnen aWitgliebem e^ fol^in nid^t juftel^t, über
il^r ßuftu^öermögen beliebig ju verfügen *.

2) ©obann il^rer ©ntftel^ungjSgefd^id^te, bie fd^on in ben
erften d^riftlid^en ^^^^'^wnberten bie ©emeinben afe bie ' 6igen=^
tl^ümer ermeife:

Ses ecclesiasticae sunt revera res universitatis,
quod et indoli ecclesiae quam optime convenit.
Verum depravata significatione ecclesiae solisque templis
vel clero adscripta bona quoque ecclesiastica magis dicta
Patrimonium templi vel clericorum seu ecclesiae paro-
chialis quam universitatis illius intra certae parochiae
fines conclusae. Sicut itaque a bonis universitatis qui-
dam distinguunt bona civitatis^ ita, quamvis olim bona
ecclesiastica fuerint bona universitatis ecclesia-

Sielißtott, barju il^r ©enteinfd^afft unb (SJüter l^at, baj alle bie
^üUt, bie fold^er ©emeinb ^ut 9%eIigton einmal gegeben unb
öerorbnet toorben finb, eä fe^ Sigenbä ober gal^renbg, fold^er ©emeinb
alUoegen ei^en bleiben folle, unb baj babon feinen befonbcrn
fßerfonen ober gcfonberter ßommun, loieinen bie ?Pfaffen ein be*
fonber ©ommun t)on ben anbernSi^riftcn jumadjen unterftel^en,
etioag augecignet loerben mag burd^ einige (SJetoalt auffärben." 3n-
toieioeit ber coUegialiftifd^e ®ebanfe fc^on bei Snnocenj IV. (©inibalbu^
gli^cuS) l^erbortritt, ftel^e oben ©cite 77.: Ecclesia, i.e. aggregatio fidelium.
4 93renbel a. a. D. §. 449. (IL 1332.) «pierl^er gel^ört aud^ Xovmf^
Slrgument a. a. D. 44: „2)ie Äird^enbaulaft ber 5ßarod^ianen bei Äirdjen,
^farrl^öfen u. f. to. ift ein fidlere« Slnaeid^en il^re« ®tgetttl^umgredjteg, fei biefe
Saft eine primäre ober fubjibiäre, benn haum muf; in ber Siegel nur ber
©igenti^ümer."

@rftc§ dapiUl 3)ie ürcöHd^e ©emetnbetl^eone. 8t

sticae, postea tarnen desierunt talia esse et Patri-
monium templi vel potius cleri facta sunt indeque varia
privilegia templorum sibi vindicarunt ^.

daneben beruft man fid^

3) auf ba^ jus divinum uub canonicum, h)el(ä^e bie
Krd^ltd^eu®ütermaffett fibcrernftimmenb ben localcn ©cmeinfd^aften
bet ©laubigen jutJ^eilten:

,,S33te jjebe ©emeinb ©J^rifU abgeteilet unb jr befonber @üter
l^at, alfo tfi aud^ eine jebe ®emein berfelbtgen $err unb
eU?tge S3eft|ertn (Cujus Ecclesiae est vis retentionis, si
aeternum dominum d. c. qui memoratos 6.) 5 unb mögen
burd^ niemanbe überal wm ©igentl^uttib fold^er ©emeinben,
folang foltd^e ©enteinben feinb, entjogen ober entfrembbet
tpcrben. 3)1^ l^aben n?tr im ©öttltd^en ®efe|, in
allen Sanontbu^ unb ©a^ungen ber alten ©onci^
lien unb l^etligen SSäter (12. q. 2. NuUi 3.)"^
fotoie

4) auf ba^ rßmifd^e Siedet, in Joeld^em toieberl^olt ba^ con-
cilium (L. 4. C. Theod. de episc. 16, 2. L. 1. C. de SS.
eccles. 1, 2.), bie ecclesia (L. 26. C. de SS. eccles. 1, 2. Nov.
131. c. 9.), ba^ corpus et conventicula Christianorum (Edict.
Licinii iei Lactantius: De mortib. persecutt. c. 48.), b. ^,
angeblid^ bie inbiöibueKe Äird^engemeinbe aU ©ubject be^ SJcr^
mögend auftrete:

• ,,S)ie ©inl^eit ber d^rijMid^en Äird^e fül^rte leidet barauf , aud^
bie aSermögen^öerl^ältniffe auf biefe ©inl^eit ju bejtel^en, unb
fo aKe berartigen ©rtoerbungen enttoeber ber gefammten
d^riftUd^en Äird^e unb il^rem fid^tbaren Dberl^aupt ober
bod^ ber ©iöcefanfird^e (Sifd^of) jUjufd^reiben. Unb biefe
SReinung l^at t)on ber ältejien d^riftlid^en 3«t 6i^ auf biefe
2;age il^re Sertl^eibiger gefunben. Slffein fie ifl jum ©lüdE
fd^on burd^ ^f^ftt^i^^'^ ©onftitution L. 26. C. de SS. eccks.
1, 2. toiberlegt, unb e^ ifl feitl^er nid^t^ gefd^el^en, toa^ fie
toieber aufredet gefieHt l^ätte. S)ie juriftifd^e ^erfön*
fid^feit foll junäd^fl in bie inbii)ibuene Äird^enge*
meinbe gefefet toerben. Unb biefer mopl^ättgen 3lnftd^t,

ö J. H. Boehmer 1, c. V. 3. (293.)

6 ei^ünrab Xreto t>on grtbe8Iet)en a. a. D. 2221.

82 ©rfte mt^l Xxe flett. Seigre. 3iefd^n. IV. 2)te mobern. Äird^cntl^eonen.

ml^e im fatl^oltfd^cn toie im proteftantifd^en Äird^enred^t
fepgel^alten n?erben mu% fam in ber b^jantittifd^en 3cit ganj
gctoig aud^ bie an^ bcm ^eibcntl^um überfommene 3ttbii)i==
bttalifirung ber ©ottl^cit in bcn SSolfetoorfteffungen toefetitlid^

SJ)te ©emeittbetl^eorie, l^at bi^ jur ®egenn?art ba^^ protefian^
tifd^e, ja jcUtoei^ fogar bo^ tatl^olifd^e Äird^enred^t bcl^errfd^t. @rft
nad^bcm fie unter bem ®influ6 ber Söiffenfd^aft ^ielfad^ in bie
®efe|gebung refp. bie SSertpaltung^prapi^ ber ©taatöbel^örben
übergegangen, ifl il^r in ber mobemen Drtl^oboyie — auf fatl^o=
lifd^er toie auf eöangclifd^er ©eitc — ein äöiberfad^er erftanben,
ber fie al^ „coKegialiftifd^", b. 1^, afö im SBiberf^jrud^ mit ber
^rd^entjerfaffung, mit ber ©efd^id^te, mit bem SRed^t mt> ben 3;i^at*
fad^en t}ern?irft.

©ie ipirb junäd^fi

1) unfird^Iid^ genannt, toeil jlüifd^en ben 5ßarod^ianen atö
fold^en gar feine fefie „3led^t§i)crhtiH}fung" befiel^e, ber ©emeinbe^
toerbanb nur ein S)i^cij)Iinarbegriff fei, unb feine ®ircumfcri^)tion,
bem bi^cretionären ©rmeffen ber Äird^enoberen anl^eimfaffe ®.

a)iefer ©inhjanb trifft inbeg ebenfotoenig ju toie bai§ ii^m
gegenüberftel^enbe 3lrgüment ber Äird^lid^feit. S)ie ©emeinbe*
tl^eorie folgt toeber notl^hjenbig au^ bem communalen ©l^arafter
be^ e^angelifd^en Serfaffung^red^t^, nod^ toirb fte burd^ baß
©entralifation^princip ber fat^olifd^en Äird^e aui^gefd^loffen.
Wtan fann jugeben, bag ber ^proteftantiMui^ m^ ber ©emeinbe
graöitirt, unb bag fld^ fein Drgani^muig öon unten nad^ oben auf*
baut, aiber bamit ifi für bie öorliegenbe grage nid^tiS gewonnen.
Slud^ bie SReformation l^at baig boppelte 3Roment be^ Äird^enbe*
griffig feflgel^alten, bie Äird^e gilt nid^t bIoi3 ate eine §eil^ge===
meinfd^aft, bie ftd^ au^ einem ©omplef öon engeren Greifen

7 i). ÄclUr a. a. D. I. 85. %nm. 3. SSergr. ©td^l^orn a. a. D. IL 649.
b. ©atJißn^ a. a. D. n. 264 ff. unb görfter a. a. 0. VIII. 237.

8 ©ei|: meii)i beS ?5farramtg. I. ^xälim. 2)tffert. XLVIII. u. 308. 311.
@t)elt: ^ie ^ird^e auf bem (SJebiete beg SSermögenSred^tg 15. Schulte:
t)iss. de rerum ecclesiast. domino 13. 3Waa8: Ueber b. Sted^Sfubject beä
^ird^enbermößeng {in Wto\) be ©on«: SCrd^it) f. !atl^o(. Äirdjenredjt IV.
661.) (aGÖüraburger) Äati^orifd^e SQÖoci^enfd^rift VII. 135. ^ßruner: (£on-
ftitwtitJe ©eredjtigfeit I. 209.

©rfteä (5at>t1cl. S)ie fix^ü6}t ©emeinbetl^cotic. 83

jufamTnenfc^t, fonbem fie ift jugletd^ eine ^eil^anfialt/ beren
Slufgabe in einer SReil^e feftlocalifirter Äircä^eninftitnte jur ®rfd^ei*
nnng tritt, unb e^ gibt feinen einjtgen l^altbaren ©rnnb, n?arum
ftatt be^ corporatiioen nid^t t)ielmel^r ba^ anftaltlid^e ©lement
jur ©onftmction be^ Äird^eneigentl^nm^ öertoenbet toerben fßnnte^.
— Untgefel^rt mag man jngefiel^en, bafe ber 3Serfaffung§tüeg ber
fatl^olifd^en Äird^e t)on oben nad^ nnten gel^t, ba§ x^x Singet*
i)unct im Primat xe\p. in ber ^ierard^ie liegt, nnb baß bie Jiiä)U
bare ©inl^eit jn il^ren g^unbamentalprincipien gel^ört. S)amit ift
gleid^fattg nid^t^ für bie ©emeinbetl^eorie t)erloren. Slud^ im Äatl^o*
lici^mu^ gliebert pd^ ber grunbfä|li(j^ einl^eitlid^e Drgani^mn^
na^ einer corporatiöen nnb einer anftaltlid^en ©eite, nnb
tt)o ben einjelnen Äird^eninftitnten befonber^ abgegrenzte 5ßaro^
d^iafeerbänbe entfpred^en, ftel&t nid^t? im SBege, bie Bpe^iaU
maffen be^ Äird^enöermögen^ ben lc|teren aU ©igentl^ümern jn^
jntoeifen. S)ie t)on ben ©entraliften betonte lofe ©onfiftenj
ie& communalenSftefn^ ift einflnglo^, ba bie ©orj)oration^^
qnalität feine^tocgg t}on einem nnbebingten giil^Inngl^alten db^
l^ängt^^ Sln^ bcm leidsten SBanbel ber ^parod^ialgrenjen

ö Uihex ba8 bo:^J)elte Ttommt beä Äird^enbcgrip aud^ nad} eöangelifd^er
SCuffaffung öergl. namcntlid^ Höfling; ®runbf&|e ebangcKfd^'lutl^mfd^er
Äird^cnöerfaffung (Hl. Slufl. ©rlang. 1853.) §. 6. ©. 10. u. 199. Slid^ter:
Sel^b. beg latl^. unb etJang. Äird^cnrcd^tS (VI. Slufl. öon S)ot>e Sei|)a. 1867.)
§. 1. ©. 1. 3Rcier: Snftitutionen be« gem. beutfd^. Äird^enred^tä (IL SCwfl.
©Ott. 1856.) 4 ff.

10 2)tcS gegen ©eil o. a. D. LXVIII: ,,JDie SWitglieber ber ^fartgemein-'
ben (teilen ebenfo toie bie bet gefammten fot^olifd^en Äird^e gu einanber in
feinem reci^tlid^en 9{esu$. Sie ftnb bie (ebiglid^ auiS ^rünben ber
!ir(ijn(^en2)i8ci|)linunb unter bem ©influffe localer unb ^l^^fi*
fd^er aSerl^&Itniffe agglomerirten Xru^^en ober beerben, bie
burd^ nid^tS berbunben finb alS burdj bie (SJemeinfd^aftlid^Ieit
il^rc« SleligionSbelenntniffe« unb huvä} bie ©emeinfd^aftlidjfeit il^rer
teligiöfen öeauffidjtigung ober burd^ bie ©inl^eit ber ^erfon il^re« §irten.
5£)ie . . . Sl^eorie . . . Don bem @igentl^um ber $farrgemeinben an ben 6ad^n
itnb bem Vermögen il^rer ^ird^en (ift) . . nad^ ben Gegriffen ber fatJ^oHfd^en
Äird^e eine coloffale . . . Unloal^rl^eit . . . 9jirgenbg bietet fid^ ber ©efd^id^te
ber d^riftlid^en ^irdje irgenb ein 2lnl^alt3t>unct bar, toorauf man ba« aud^
l&ei ben J)oUtifdJen ^taatm M bloje giction fid^ barftellenbe Pactum unionis
^rünben fönnte; bielmel^r hJtffen toir, baj bie ^po\Ul in ben öerfdjiebenften
Xl^eiten ber SBelt einzelne SWenfd^cn befel^rten, bie, ifolirt, toie fie toaren, bon
ll^rer (Soesifteng i^im ^het l^atten (sie!) unb fid^ ber Äirdjengeioalt
untertoorfen, ol^ne nur entfernt \>axm ju benfen, baj fie in goFge biefer ^\xf>^

6*

84 ®rfte ^ht^l 2)ic gelt. Seigre. SCBfd^n. IV. 2)ife mobem. Äird^cntl^coricn.

aber, auf ben öoit ^^articulariftifd^cr ©ette l^er oufmerffam gcmad^t
»orben tfl, toürbe eöentuett aud^ bic Unrid^tigleit ber Slnfialt^*
tl^corie l^eiDorgcl^en. S)cnn toie bic ©emeinbcöerbänbe, fo untere
Kcgctt bic cinjclnctt Äird^cninfiitutc glcid^faUi^ bcr abminiftra*
ttt}cn Umgcflaltung burd^ Unionen, ^^corporationcn, ©cctionen^
a;ran^lationcn u. f. m. ^^

$at bic 2;]&eorie naiä^ allebcm mit bcrÄird&ent)crfaffunfl ni^tö
ju fd^affen, fo gilt fic anbrerfcit^ mit Siedet

2) filr unl^iftorifd^, tocil ber größte a;]^eil ie^ Äird^engute^
toeber öon ben ©emeinben l^errü^rt, nod^ il^nen ftiftung^mdgift
jugemenbet toorbcn^*; ja toeil t^ meiflen^ älter ift aU biefe felbft^
toie fid^ benn anerfanntermagen bic ©olonifation öielfad^ an fd^oti
beftel^cnbc Äird^eninfKtute angcfd^loffen l^at *^.

Sic toiberfprid^t fobann

3) bem altfatl&olifd^en 2;emporalienred^t, toeil ein
©igentl^um bcr Äird^engcmcinbc unvereinbar fd^cint mit il^rem
Sluafd^lufe t)on bcr 3Sern?altung, unb n?cil e« unöerträglid^ ift mit
ben ^ncorporationen, Unionen, 3;ran^lationen unb 2llienationcn
bci^ 3Sermögen^; bie immer ol^ne communale ©oncurrcnj burd^ bie
Äird^enoberen allein t)erfügt toorben ^K

jection in eine red^tlid^e Union au einanber treten unb unter fid^ öon einem
red^tlid^en @enoffenf(i^aft$ne£Ud umfä^Iungen ioerben tvürben.'' (Sic!)

^^ ^ied gegen Schulte: Dissert. cit. 13: Absurdum est, communis
tatibus parochianorum ut persouis moralibus rerum ecclesiasticarum
addicere dominium. Ecclesiae enim, ad quarum usum res illae per-
tinent, ab illis non pendent. Unitas illa, quae videtur esse parochia-
norum, solius administrationis ecclesiasticae causa facta^
non talis, quin primo quoque die, si ecclesiae salus postulet, ex Supe-
riorum ecclesiae arbitrio solvi possit..

12 Schulte: Diss. cit. 10. 14. ®t)elt a. a. 0. 24.

13 Schulte: Diss. cit. 9. 13: Ecclesiae singulae fere ubique
prius ezstiterint quam communitates. Quin historia basili*
carum, reliquarum ecclesiarum docet, plurimas parochias ita esse for-
matas, ut fideles domicilia sua prope templum aliquod con-
ferrent. Ecclesias vero multas ibi esse exstructas constat, ubimartjris
alicujus corpus jacebat; quos locos pietate colentes fideles desiderabant,
ut non procul ab illis et viyi habitarent et post mortem sepelirentur.
Quo factum est, ut in talibus locis conjunctiones, quae postea dictae sunt
parochiae, formarentur. © dj u ( t e : ©Aftern be« Äirdjenred^t« 480. @ b e 1 1
a. a. 0. 18. Sdraun: ^a$ ürci^Ud^e ä^emUigen 29. ^i^Ux: 2e^xh. be$
ÄirdS^enredJtS 930.

1^ @t)ert a. a. O. 18. 22. $ermaneber: ^anbbud^ bed ^ird^enred^t^

©rftcS (5a|)itc(. 2)ie fird^UdJe ©emeinbctl^eonc. 85

©te ^at au^ feinen Slnl^alt

4) an htm röntifdpen Siedet, roetl ftd^ in il^m nid^t eine
©teile pnbet, toeld^e bte ^Proprietät ber ©ommunen entfd^ieben
au^fpräd^e. S)ie L. 1. C. de SS. eccles. 1, 2:

Habeat unusquisque licentiam sanctissimo catholico vene-

rabilique concilio decedens bonorum quod optaverit re-

linquere etc.

fann bafür nid^t geltenb gentad^t Serben, folange ein S3elag für

bie notl^tüenbig coKegialiftifd^e Sebeutung be^ SBorteg concilium

fe^It^^ S« i>er ^' 26. C. de SS. eccles. 1, 2:

SeaTii^ofisv, sl iih rov deaTtOTrjv fj^tjv'lrjaovvXQiaTOv
ygaxpBii reg iiXi]Q0v6(A0v ..., avrinQvg doxslv rrjv xarct
rrjv avTTjV TtoXiv rj rrjv Koifirjv ^ Trjv x^^Q^ov, ly rjg na&i^
a&rjxev 6 teXsvrrjaag ayKOTärrjv kxxXrjalav svioTa-
a&ac xXi]Q0v6fi0v •
iinb ber entfpred^enben Nov. 131. c. 9:

EX Tig elg ovo^kx tov f.ieydXov d-sov y,al acoTfJQog rifjicjv
^ItjOov Xqloxov xXrjQOvo^lav fj Xrjydtov nceraXeiipeL, x€-
Xevofisv rtjv ixxXrialav rov ronov, ev q) 6 öta&ifjievog
Ti]v oXy,riatv elxs, Xaßelv io YMtaXeXetfi/xh^ov'
Joirb unjtoeibeuttg nur ba§ Äird^eninfiitut afe ©gentl^untigfubiect
bel^anbeft. ^a» jeigt bie ©egenüberfieHung ber hcaXijala mit
anberen ©ebäuben: ralg ayLCOTÜTaig exyiXtialaig anavTsg ol
XoLJtoi dtxaicog naQaxcoQOvaiv olxot (sanctissimis ecclesiis
omnes aüae domus merito cedunt); bie et)entuelle 3lnorbnung:
sl dh ovK %aTL xoTcr t^v avTrjv noXiv hislvrjv rj rrjv evoglav rot-
ovrog oly.og, rrjvcKavra rovg nararrjv prjrQOTtoXiv aeßaofiiovg
oXxovg (si vero nullus talis locus [sc. in honorem archangeli
constructus] est in illa civitate viciniave ejus [sc. in qua erat de-
functus testator], tunc venerabilia loca, quae in metropoli sunt,
•videri scripta heredes); bie SSerbinbung t)on ayicorarr] exKlrj-
üla (ecclesia sanctissima) unb evxrtjgiog olxog eig Tifirjv
ägXctyyiXov ^ pdqrvQog (sacra aedes, venerabilis locus in
honorem archangeli vel martyris constructus): ein rein perfön**

§.721. SchulteiDissert. cit. 12. ©eift a. a. D. 664. (SBüral&urgcr)
^oi^omt aßodJenWrift VII. 135.

1* Sfiad^ @id^^orn a. a. D. II. 649. Slnm. 1. toäre concilium ,,bie \o'M^
lid^e Ue5erfe|un0 Man ecclesia in feiner urff^rünglid^en (n&mlid^ gemeinblid^en)
»ebeutung." 2)er »ett)ei« bafür fcl^a.

86 ®rfte ^hi^l 2)te gelt. Seigre. 2lbf(i|n. IV. S)te mobcrn. Äird^entl^eotictt.

lt(ä^er ^ßarod^ialioerbanb fann bod^ untnöglid^ ate l^eilig ober gar
aU einem ^eiligen getoei^t bejeid^net toerben ^^. Unb nod^ h^eniger
bemeift ba^ ©biet be§ Stciniu^ tiom Qa^xe 313:

Et quoniam iidem christiani non ea loca tantum, ad quae
convenire consueverant, sed alia etiam habuisse noscun-
tur, ad jus corporis eorum, i. e. ecclesiarum, non
singulorum, pertinentia ea omnia lege, quae superius
comprehendimus^ citra ullam prorsus ambiguitatem vel
controversiam iisdem christianis, i. e. corpori et conven-
ticulis eorum reddi jubebis ^^.

S)enn toenn l^ier au^ unjtüeifell^aft ber ©emetnben aU ©igen*
tl^ünter gebac^t toirb — ba^ gel^t nid^t Uo^ au^ bem SBort con-
venticulum, fonbem ^or SlUem au^ ber bei ©orj)orationen
ted^nifd^en Serntinologie jus corporis Christianorum ]^ert)or^*
— , fo ift baffelbe bodp, felbft abgefel^en wn feiner ntangell^aften
33erbürgung, bei ber ^uftinianifd^en ®efe|cobification unberücf ftd&*
tigt geblieben nnb bilbet alfo feinen SBeftanbtl^eil be^ genteinen
gied^t^.

®ie Sl^eorie mirb enblid^

5) bnrd^ bie Stl^atfad^en au^gefd^Ioffen, baß in ein nnb ber=»
felben ©emeinbe t}erfd^iebene felbftfiänbige3Sermögen5*
maffen neben einanber beftel^en (j. S3. gabri^ nnb 5ßfarrgnt) ^^^
unb bafe e§ fird^lid^e 3ftiftitute gibt, bie, n?ie bie Älöfter, mit
einem reid^en ®eftfeftanb gar feinem ©emeinbeioerbanbe an^
gel^ören^^^:— Slrgumente, gegen beren SBetoeii^fraft fid^ il^re SSer^
tl^eibiger enttoeber nur t)ermittelft einer 3)urd^bre(^ung be?

16 Schulte: Dies. cit. 25. 93roun o. a. D. 24. 2)te urfrrüngad^c S3e-
beutung beg SBorteS ixxkrjaia (bon iHxaUco = evoco) gel^t otterbingä auf
eine SSerf ammtunö öon ^ßerfonen. SCffmäJ^lig aber ift ber 2lu^bru(! für
ben Ort ber SSerfammluttö felbft üblid^ getoorben. JDieS l^at nad^getoiefen
J. H. Boehmer: Dissertatt. XII. jur. eccles. antiq. diss. IX. 446 sq.
SJergl. jeftt aud^ »rina: Sel^rb. ber ^anbecten (erlang. 1868.) 11.2,1054 oben.

17 Lactantius: Demortt. persecutt. c. 48.

18 S)a8 überfielet ©raun a. a. 0. 26: ,,Unter ben conventicula ianxi
man gtoar bie (Semeinben öerftel^en, toaS aber nid^t notl^tocnbtg ift, ba fie audj
ebenfotool^l ben Ort, too jene gel^alten tourben, beaeidjinen fönnen; bieg nm fo
mel^r, toeil öori^er bie einjelnen Äird^en al^ ^erfonen erfd^einen."

19 ©d^ulte: elftem beg Äird^enred^tg 478.

20 ®t)e(t a. a. 0. 16., ber hierauf juerft aufmerffam gemadjt l^at. SJergL
©d^ulte a. a. D. 478. unb 3flid^tcr a. a. 0. 930.

©rftcS (EapiUl 2)ic ürd^Ud^e ^emeinbetl^eone. 8^

5Prtnji()^; nämltd^ burd^ eine Kombination gerettet ^dben, h^eld^e
bie Süden ber ©emeinbetl^eorie fnbfibtarifd^ mit bem Slnftalt^^
cigentl^um jn flopfen t}erfud^t; fo namentlid^ ßid^l^orn:

„Xa§ ©ubject (be« Äird^eneigentl^um^) befielet fd^on m(l^ ben

älteften bürgerlid^en ©efe^en ^.. in ben einjelnen Jird^^

lid^en ©emeinben. ©päterl^in mürben biefen bie ein^

jelnen Hrd^Ud^en ^nftitnte gleid^gefieHt, meldte burd^

eine 33erfügung ber Äirc^engetoalt (sie!) al^ moralifd^e 5ßer*

fönen in ^infid^t auf ben SBefi| be^ ßigentl^um^ mit ben

firc^lic^en ©emeinben gleid^e 9led^te erl^ielten^^;"

ober, tva^ fel^r öiel fd^Iimmer ifi, burd^ eine SBeiterenttüidflung

be^ 5prinjip^, meldte bie SSermögen^maffen ber felbftfiänbigen geijl==

lid^en Sftiftitute im SBiberfprud^ mit ber ©efd^id^te unb bem SRed^t

ber ©egentoart tl^eil^ ben angrenjenben 5ßarod^ien incommu*

naiifirt, t^eiU o^ne SBeitere^ an ba^ ©taat^ärar abliefern

toiK; fo in ben legten Stagen eine ©timme au^ bem ba^erifd^en

Dberlanbe, S)orner:

„2Ba^ an religiöfen S^Pit^ten ber einjelnen Äir»*
d^engemeinbe bient, ift Sigentl^um berfelben; loa^
einem allgemeinen 3^^* bient, loie ®iöcefan=*
Äißfier u. f. tv., ift «©igentl^um ber ©taat^gefell^
fd^aft, in toeld^er fie ftd^ jur ©rreid^ung be^ ©taat^jmedf^,
be^ religiöfen Seben^ bepnben, nnb nur folange im ©ebraud^
ber ^ßriefterfafte, ate ber ©taat nid^t — M Slu^übung bejg
jus reformandi — fein ©igentl^um in ioollen ©elbftbeftfe
nimmt . . . ®er Älofierconöent ift gerabe fotoenig eine juri*
ftifd^e, be^ ©gentl^um^ nad^ ©itJifred^t fällige 5ßerfon, aU ein
S)omfai}itel, beffen Sefigtl^um ebenfalls im @igen==
tl^um be^ ©taate^ fid^ befinbet, meil feine ®iöcefan^
fird^engemeinbe epiftirt, fonbern nur Drt^fird^engemeinben
beftel^en. ... ©tiftungen (üon ^f^^^rtagen, 2Reffen, 2ln^
backten) ... gelten o^ne SBeitere^ in ba^ Sofal^
Äird;ent}ermögen über, foferne man fie nid^t fej)arat be^
l^anbelt unb mit ber S^it <^^ t)eröbet unb jioedflo^ —
überPüffig — für l^errenlofe« ©ut erad^tet unb bem aUge^»;
meinen ©taat^fädfel, ber immer ©elb braud^en fann (!), ein^
t}erleibt. ©old^e ©tiftungen fönnen bal^er nid^t aU juriftifd^e

orna. a.D. II. 649.

88 @rfte 2lbt]^l. ^k ßclt. Seigre. Slbfd^n. IV. 2)ie ntobern. Äird^entJ^eoricn.

5ßerfon attgcfel^en mcrben, fonbcm fie gel^ören ium ^Sermögen
einer jurifiifd^en 5ßerfott — ber Äircä^engctneinbe . . . S)ie 5ß f ar ^
ret (^farrftiftung) ifl aud^ feine juriftifd^e 5ßerfon; . . . boi^
©igentl^um an ben 5ßfatrtoibbumi3*3f»i^obilien rul^t tnt^
tpeber bei ber Äird^engemeinbe ber 5ßfarrel ober
beim ©taate afö Slepräfentanten ber gefammten Äiriä^en*^
gemeinfd^aft in toermögen^red^tlid^er '93e}iel^ung" ^^.

3h)eiteg &apiUl
®ie ©efammtfird^entl^eorie.

Glossa ad c. 13. Expedit. C. 12. q. 1. — Innocentius IV. (Sinibal-
duB Fliscus) : Apparatus in V. libros Decretalium (Lugd. 1525) ad
c. 4. Cum esses X, de causa poss. et prop. 2, 12, (©iel^e al&er oben
©. 77. 2lntti. 3.) — Pertsch: Elementa juris canonici et protestan-
tium ecclesiastici (Jena 1735.) §§. 884. 39. 19. — J. A. a ßiegger:
Institutiones jurisprudentiae ecdesiasticae (Vien. 1768 sq.) III. 25.
§. 372. (III. 268.) —

©öelt: 2)ic Äird^c unb il^re g^ftitutc auf bem (Gebiete bc8 SBcrmögenSrcti^t«
(©oep 1845.) 98ff. - ?pi^inij)3: Äir^cnred^t (SRegengb. 1846.) IL 585 ff.
— 5ßl^irii})«: Scl^rbud^ beS ^rd^mred^tä (9le0enSb. 1862.) 680 ff. —
9%ogl^itt in ^fd^bad^: älKgemeined ^ird^entesüon u. b. SB. ^td^enein«
!ommen {Ttam^ 1850.) III. 801. (©icl^c aber oben SCbfd^n. I ^ap. I. unb
II. Slbfd^n. III. no. I.)i. -— Songarb: 2)ie ©äcutarifation beS Äirdjen-

22 SDornera. a.D. 8.34. 47 ff.

1 2lud5 l^ier aeigt fid^ ber Sacertend^aracter ber 3lofil^irt*fd^en ©on*
ftruction, beren (Srunbgebanle überall unter ben §änben entfd^Iü^ft: „©otoie
im ^atJ^olicigmud SCUeS an^ ber ©inl^eit ber :8el^re unb ber ^ij^cifjün l^er^uteiten
ift, fo l^at aud^ bdS ^ird^enbermögen nur bitten $errn. ®$ gibt in
biefer ©infid^t feine berfd^iebenen ®emeinben in berÄird^e, fonbem nur bie
^ird^e. 2)ic SCbgränjung ber ©inen über alle Sänber ber Söett Verbreiteten
^irdje in 2)töcefen unb ?ParodJien l^at il^ren ©runb lebigKc^ in bem Jjl^^fifd^en
(SJefe^e einer örtUd&en Sflotl^toenbigf eit. ©ifd^öfe unb Pfarrer ftnb nur
SJertoalter ber einm Äirdje. ©benbal^er ift aud^ baSjenige nid^t auf baS
Socalfird^engut anioenbbar/ ioad im römifd^en 9ied^t au^ bem S3erm5gen ber
universitates abzuleiten ift: loenn nämlid^ eine ®emeinbe aufl^ört, fatl^olifdj
gu fein, fo ift bod^ baS Vermögen ber Äird^e nid^t an biefe singuli gefallen,
wenn m^ fie al§ fatl^olifd^e bie Seiftungen ju mad^en aufl^ören foEen, bie fie
als Äatl^olüen biäl^er gemad^t l^aben. S)a8 SBermögen gel^ört ber Äirdje,
bie im Scube (!) beftel^t." 2118 (Eigentümerin ber 2;emt)oralien toirb fo in
«nem Slti^em bie allgemeine Äird^e unb gleidjjeitig bie f^eaielle9iational*
ürd^e bejeid^net. SWod^ mannid^faltiger berfd^ieben ftd^ bie giguren in SRo^*
^ivH (^efd^id^te be§ gfled^t« im 3Rittelalter (mc^in 1B46) I. 289. darüber
fiel^e oben @. 52. unb toegen feiner neueften Slnftd^t @. 21.

3toeite8 (SüpxUl S)te ©efammtütd^cntl^eone. 89

gut« in 2;eutfd^Ianb ((SoW. 1856.) 33. — ^ermancber: §anbbud^ be8
fatljolifdjcn Äird^enred^tS (III. 9luff. SanbSl^. 1856.) §. 470. — ©tern-
Berg: SSerfud^ einer juriftifd^en Xl^eorie t)om ©igentJ^um bei* römifd^-
Jotl^olifd^en Ätrd^e (©tuttg. 1860.) §. 17. (15.) 2. ~ SWaaS: Ueber bag
Sled^töfubject, bie Vertretung, SScrtoaCtung unb SSertoenbung be« Äird^en*,
@d^ul- unb ©tiftung§t)ermögen« (tnaWo^ be @on3: 2lrd^it) für fatl^o*
afd^eg Äird^enred^t (SnnSbr. 1860 ff.) IV. 503 ff. 644 ff. V. 1 ff. —

S35ie btc ©emeinbetl^eorte au^ ber ©runbtbee bcr et>angc*
lifd^en fiird^en^erfaffung l^eröorgetoad^fen ifl, fo repräfentirt bie
Seigre wm ©efammtboTninium ber Äird^e an ben 2;eni|)oraIten
ben cigentßd^ fatl^olifd^en ©tanb))Uttct. ©in Drgani^mu^, toeU
<ä^er ftd^ ju einer feine ©lieber geiüifferma^en jemtalmenben ®in^
l^eit jnfpi^t unb ben ©pringqueH alleg aieiä^t^ in ba^ scrinium
pectoris be^ 5ßriniaten fe|t, t)erträgt fid^ fc^Ied^t mit öconomifd^
feftfiftänbigen Äreifen. ©onfequent fortentn?i(feIt toirb ba^ 5ßrincip
ber Äird^eneinl^eit immer an<ll^ ju einer Unification be^ Äird^en^
guti5 l^inbrängen.

SBäl^renb be§ SWittelalter^ l^atte ber centraliftifd^e ©ebanfe
junäd^fl mittelbar in ben SCl^eorien t)om ßigentl^um ©otte^, ber
Slrmen unb be^ 5ßa^)fle^ einen toieberl^olten Slu^brud getüonnen.
2luf bie Äird^e jelbft n?arb er bagegen erfi t)iel [päter unb jn?ar
in bopelter Seife angetoenbet. ®inmal nad^ bercorporatiöen
©eite l^in; l^ier gilt bie ©emeinfc^aft aller ©laubigen (uni versus
coetus Christianorum) aU bie ©efammteigentl^ümerin; fo bei^
fpietön?ei^ bei 5ßertfd^ unb Sliegger^ 3)ann aber namentlid^
in anfialtUd^em ©inne; l^ier toirb bie ©ütergemeinfd^aft auf bie
allgemeine Äird^e aU ^eitöinftitut rabicirt, unb baS ifi bie moberne
Seigre, mit toeld^er feit bem SJorgang 6t}elt'i^ bie fatl^olifd^e
SQSiffenfd^aft gegen bie ©emeinbetl^eorie ju gelbe gejogen ift.

a)ie 33^eorie, toeld^e ba^ geiftlid^e ®ut bem ©igcntl^ume ber
allgemeinen Äird^e untcrfleHt, ftnbet i^re ©tü^puncte

2 2)ieÄriti!er ©ternberg'« in Wloi)'^ SCrdJit) f. fati^ol. Äird^enred^t V.
169. r&Jt il^n ben ^ap^i unb ben „?pctt)ft allein" als @igentl^ümer beS gefamm*
ten ^ird^engutS t)roclamiren. 3)iefer SSortourf ift unbegrünbet. ©iel^e ©tern*
j&erg a.a. D. 5. unb 9.

3 Peitsch 1. c. Riegger 1. c. öejüglid^ ber älteren S)octrin finbct
ftd^ bie Slnfidjt übrigen^ fd^on in ber (SJloffe, h^ Snnocenj IV. unb bem
\>on Sarmiento:De reditibus eccles. I. c. 1. n. 3. aufgefül^rten 85 er na r«*
b u8 ^iSj) anu3, nur ba^ fte l^ier überall mit anberen 2;i^eorien Dermifd^t auf-
tritt. aSergl. oben ©. 76 ff.

90 @rftc mt^. 2)ic gelt. Seigre, m^^rt. IV. 2)ic mobern. ^ird^cntl^coriett.

1) in ber SSerfaffung ber Äird^c, bic ate cinl^citl^c^
©anje in allen il^rcn ©Kebcrn ein unb baffelbe 3i^I verfolge:

,,Äeine ^pfarrfird^e l^at einen befonberen ^totd für fid^, fon^
bem fie l^aben alle nur eine SBefiimmung unb S3ebeutung^
toeil fie alle il^ren einjigen $alt in ©l^riftUiS l^aben, ol^ne ben
bie einjelne afö d^riftlid^e Äird^e gar nid^t benfbar ift ^at
ba^ Äird^entoermögen, toa^ nur beiS Äirc^enbienfte^
toegen ba ift, mit biefem ganjen Äird^enbienfte
nur ginen ^Q^ed unb nur ®tne allgemeine ^e^
beutung, fo fann 'oon einer au^fd^Uefelid^en S3eflim^
mung für eine einjelne ©emeinbe nid^t tool^l bte
SRebe fein. SBir muffen alfo, toenn ber 3*^^* ^^b bie 95e^
beutung bciS Äird^entoermögen^ in'iS Singe gefaxt Serben foEf,
um baiS SRed^t^fubject ju finben, nur biefcn einen unb all^
gemeinen 3^edEate SRed^t^fubject annel^men'' *.

2) ^n ber ©efd^ic^te ber 3;emporalien, bie, h)ic pe in ber
älteften ^eit ©l^rifluö unb ben Slpofieln, fo l^eute in SRad^folge
jener ber ©efammtRrd^e gel^örten:

,,Unterfud^t man bie grage l^iftorifd^, fo ergibt fid^ für bie
2lnfänge ber Äird^en bie nid^t minber fidlere Sffial^rl^eit, ba§
Sl^riftu^ perfönlid^ unb itoax in ©emeinfd^aft mit feinen
2li)ofteln toirflid^ ©igentl^ümer ieitlid^er ©üter mar; bit Se=
l^auptung, ba§ bem nid^t fo getoefen, ijl fogar atö ]^äretif(^ t)er^
toorfen Sorben. Dbmol^l nun ©l^riftUiS au^ btefer SSermögen^^
gemeinfd^aft burd^ feinen 3;ob perjönltd^ auöfd^ieb, fo lebt
er bod; in feiner Äird^e, bie fein m^fiifd^er Seib ift,
fort, benn „ßl^riftu^ unb feine Äird^e finb @ine ^ßerfon, unb
toa^ ber Äird^e ift, ba^ ifi ©l^rijH." S)ie Äird^e tourbe aber
burd^ 5ßetru^ unb bte übrigen 2lpofiel repräfentirt. ©omit
toar in jenen erften 3^iten ber ©igentl^ümer be^ Äird^entoer^*
mögend: ßl^riflu^ unb feine burd^ bie Sipofiel repräfen^
tirte fiird^e . . . ®a^ ©igentbum ber ©efammtfird^e

* ebclt a. a. D. 29. aSergl. namcntlid^ au^ 3Raa^ a. a. 0. 651 ff.
660 ff. 683. ^a^ Ttaa^ i\t ha^ Jled^tgfubicct einer universitas il^r 3h)cd.
S)a nun ber Stoecf ber Äird^e ein einl^eitlid^er ift, ber fid^ tocit ühex bic einge^
ncn ©emeinbcn l^inauöerftrecft, fo fann aud^ nur bic ^efammtfirdjc atö
©ubject, b. i. eigcntl^ümerin bc8 Äird^cngutcg, gelten. SHle ^utoenbungen fallen
alfo immer an bie ©efammtfird^e unb bilben gtoar einjelne ©üterbeöriffe,
bürfen aber nid^t alö felbftftänbige ^erfönlid^feiten inbibibuaUprt toerben.

gtvettcS ©ajjitcr. S)ie ®cfommt!irdjent§corie. 91

an bcm aScrmögen unb bereu SRepräfentanj burcä^
^etruiS unb bie übrigen ätpoftel unterliegt für bie
ältefte 3^it feinem 3h)eifel. 3ln bie Stelle 5ßetri unb ber
Sipofiel traten ber Sifd^of Don 3loni unb bie übrigen 8if($öfe,
unb biefe ©ucceffion in ben ^Primat unb in ben Slpoftolat
toar aud^ jugleid^ bie ©ucceffion in jene 3lei)räfentanj" ^.

3) 3n ber Intention ber Stifter, bie baig Äird^engut flet^
ber ©efammtl^eit offerirt l^abe:

Ea (sc. bona ecclesiastica) ecclesiae, h. e. universo
fidelium coetui tamquam personae morali oblata
atque accepta sunt, ut ne deficiant necessaria ad fines
religionis nostrae obtinendos remedia, ut exinde altarium
ministri alantur, cetera pauperibus piisque usibus distri-
buantur ^.

4) Qu ber Slnfd^auung be^ römifd^en Sfted^t^, ba^ bereite
im i}ierten ^al^rl^unbert bie 3led^t^i)erfönlici^feit ber allgemeinen
Äird^e oherfannt:

„Äonftantin l^atte bie (ä^riftlid^e Äird^e burd^ bie Konftitution:
Habeat unusquisque licentiam sanctissimo catholico vene-
rabilique concilio bonorum quod optavit relinquere, au^^^
brüdlid^ für erbfäl^ig erflärt. ©^ toav alfo ... bie
©ültigfeit ber ©nfe|ung, h)o ^[efu^ ©l^riftu^ ju ©rben be^
rufen tourbe, feinem 3^^if^l unterworfen. ©^ fonnte alfo
t)on 3ufiinian nid^t nod^ erfl in biefer ißinfid^t ber Äird^e
ein ^Privilegium gegeben, fonbent e^ follten nur 95e^
fiimmungen getroffen toerben, toeld^em fpeciellen
Äird^en^Äultu^ bie unbeftimmte ®i^i)ofition ju
®ttte lommen follte^ @^ erl^ellt bie^ beutlid^ au5 bem
©ingange ber SSerorbnung (L. 26. C. De SS. Eccles. 1, 2.)

5 «ßj^iai^jg: Sel^rbud^ 682. 684. 689. — 9Barter: Sc^rb. beg Äird^cn-
red^tg (Xiri. STufl.) §. 251. 2lnm. 6. l^at M^ Urt^cil über bicfe JDebuction
fcittcg gelehrten grcunbeg 3lnbercn üBerlaffcn." 3)affel0e tft bcmn&d^ft in
©d^ultc'g Sel^rbud^ bc« !atl^o(. Äird^cnred^tg 430. 2lnm. 1. erganöcn. aSergL
unten.

6 Kiegger 1. c. III. 25. §. 372. aScrgl. bie (SBüraburger) Äat^o-
Hfdje SBod^enfd^rift VII. 136: ,,aBie bie f^)eaieae Sntention ben ©enug
beg QiuU^ bem ))articulären Jlird^eninftitut auftc^ert, fo unterfteUt bie aUge«
meine Sntention baffelbe bem ^igentl^um ber ©efammtürd^e."

7 ssergl. @ei^: SRcd^t be8 Pfarramt« ber fatl^ol. Äird^e I. 345.

92 ©rfte Slötl^I. a)ie ge«. ScI^rc. m\^n. IV. SDie mobern. ^ird^entl^corien.

fettfl, lücld^cr lautet: Quoniam in plerisque nuper testa-
mentis invenimus ejusmodi institutiones, quibus ex asse
quis scripserat dominum nostrum Jesum Christum here-
dem, cumvideremus multam exinde incertitudinem exoriri:
Nos sancimus . . . ©bctifo l^etfet e^ in ber"5Rot)cIIe 131. c.
9: Si quis in nomine magni Dei Jesu Christi heredita-
tem reliquerit. ®ie ©ülttgfcit ber ©rbetnfcfeung fclbjl tpirb
alfo l^ter nid^t in S^^if^l gejogen, fonbern nur über bie Art
ber Steplintng ber ßrbfilftöft follten Seftimmungcn getroffen
toexhen, infofem biefe )oom S;eftator nic^t öorgefel^en maren.
®g mufete alfo bei biefen fo t^erfd^iebenarttgen ®nfc|ungen,
lote fie auf 3fefui8 ©^riftuig ober einen ©ngel öorfanten, 'oom
®efe|geber fd&on ein beftimmte^ 3led&t^fub][ect im Slllgemeinen
anerfannt fein, unb biefe^ le|tere fonnte eben ber Mgemein*
l^eit ber S3ejeid^nung toegen nid^t in eine einjelne Äird^enge*
meinbe gelegt fein'' ^.

5) 3n ben Sefiimntungen be^ canonifd^en Sfted^tS, ba^
iem 5ßapjl unb ben Äird^enoberen eine toeitgreifenbe 3Witloir!ung
bei ber SSertoaltung be^ Äird^entoemtögen^: Stufpd^t, Kontrolle,
Sllienatiom^confen^, Qnnotoation^^, 3;ran3lation^*, Unionöred^t
u. f. U). einräumt:

,,SBurbe man ba^ ©igentl^um am Äird^entoermögen ben ein*
jelnen Qnfiituten jufd^reiben, loie n)ollte man bann nad^
ben ©runbfä^en ie^ ©igentl^um^ bie S)i^pofition^*,
über]^aui)t alle S3efugniffe berÄird^e an il^rem 9Ser*
mögen (aufeer bem Sluffid^tSred^t) re(^tlid^ bebujiren.
S)ie Äird^e l^ätte l^ierüber afebann feine njeiteren Sfted^te ate
ber Staat am SJermögen ber ©emeinben, toa^ bod& nid^t rid^tig
ift. S)er Staat l^at überaß ba, too fein jus quaesitum ent*

8 ®t>crt a. a. D. 27. aScrgl. ©eift a. a. D. I. 344 ff., bct Qki^^aU bie
L. 26. cit. bal^tn auffaßt, baß ,/nid^t übet bie bebad^tc Sfled^tSJjcrfon (nämKdJ
bie Unibcrfaßtrdje ober ©i^tiftuS) , fonbern nur über ben geograj)l^ifd^en
Ort ober über bie f^jeateUe ©tation be8 allgemeinen SCerarg ber Uniöerfar*
ürd^e ober beg Patrimoniums ©l^rifti, an loeldjer biefe Ie|thjit(t0e 2)ig*
})ofition in aSonjug gu fe|en fei, Ungetoißl^ett öortoalte, ...an toefd^em
brte nämCid^ bie ©infe^ung ber Uniöerfalfird^e ober ©l^riftt gu reaHfiren fei,
mit anberen SOßorten: toeTd^em fJjegieUen Äird^encuttu« bie unbe«*
ftimmte 2)i§j)ofition ju ©unften be8 allgemeinen 5lird^enärarS (al8 be8 einjig
möglidjen©ubiecte3 aller nur ben!baren frommen 2)iSt)ofitionen) 3U Statten^
fommenfoUe."

StociteS ^apxUl 2)te ©cfammtfird^entl^cone. 93

gcgenftel^t, ein QuriSbictiotröred^t über alle ^ßerfonen unb
©ad^en. SBürbe ba^ Äird^enüetmögen ben einjelnen S^ftt^^
tuten juftel^ett, toie fönnte man außer beut Sluffid^t^*»
re(|t ber fird^Iid^en Oberen aud^ noä) beren 9«=*
riigbiction^rec^t l^ierüber gegenüber beut ©taate
red^tfertigen. 3)iefe^ ifl nur ein SKuSflufe il^re^ (Stgen^
tl^um?, mit bem fie gegenüber jebem ^xittm frei fd^alten
fann. . . . Slug bem ipol^eit^red^te läßt fid^ fo toenig ate aui3
bem imperium be^ Staate über ba^ Vermögen ber ©emein*'
ben ba^ ber Äird^e juflcl^enbe Sfted^t bebujiren, bie einjelnen
fird^Iid^en Qnftitute ju fui)primiren, inforporiren^
uniren, tran^^feriren^^
6) 3n bem Sfted^t^l^erfommen be^ beutfd^en Meiäf§, ia^

JU allen 3^^^ ^^^ ecclesia universalis afö ©ubject beiS Äirc^en*

üermögen)^ betrad^tet l^abe:

,,3)a für bie Sfted^tSöerl^ältniffe ber fatl^oßfd^en Äird^e ba^
canonifd^e unb römifd^e SÄed^t burd^ ba^ ganje 3ÄitteIaIter
l^inburd^ ate maßgebenb betrad^tet tourbe, fo tourbe aud^ in
ber germanifd^en ©efe^gebung bie Äirc^e al^ 3le(^t^**
fubject beg Äird^enguti^ betrad^tet. S)ie ... Seftimmungen
bej5 toeftpl^älifd^en grieben^ fotoie ber 3leIigion3frie^
ben de 1555 garantirten biefe^ Sfted^t ber Äird^e. Sfufeer
au& ben birecten S3eftimmungen biefer ßffentlid^en SSerträge
gel^t foId^eiS aud^ barauig l^crtoor^ bafe gemäß §. 18. be^ 3le*
ligionäfriebenS unb Art. V. §. 15. be^ toejipl^älifd^en grie*
ben^ ber geiftlid^e Sftefertoat garantirt, b. 1^. ftipuHrt tourbe^
tomn ein ©eifllid^er ju einer anbern ©onfeffion übergel^e, fo
foHe feine 5ßfrünbe ber Äird^e verbleiben ... ©o loar bi^
jur ©äcularifation bie ©ine allgemeine Äird^e ate 3led^t5*
fubject il^reiS aSermögen« burd^ bie beutfd^en Sfteid^gge*
fe|e unb SBal^lcapitulationen (fogar nod^ in ber be§
legten beutfd^en Äaifer^) fotoie in ber 3;]^eorie unb ^ßraji«
unftreitig anerfannt. S)er 9l.*S).^$. garantirte bie ©igen^
fd^aft ber Äird^e ate 9led^t^fubj[ect auf'Ä SReue. Slud^ bie
beutfd^en Sfteid^^gerid^te erfannten biefe^S Slyiom jletiS an.
... ißiermit ftimmen aud^ bie ©taat^toerfaffungen unb

» SRaaä a. a. D. 700 f. SBergl. ^l^iait)«: Sel^rbud^ 684. ©ternöerg
a. a. 0. 28. ©beCt a. a. D. 18. grüner: ©onftitutiöc ®ercd^tiö!eit 209.

94 @rfte SIMI^I. ^ie gelt. Seigre. 2l6fd^n. IV. 2)ie mobetn. Äirdjcntl^corien.

particularen tocltlii^en ®cfc|e cinerfcitö unb anbcrer*
feto bie ©oncorbate äbercitt"*^
7) 3fn einem ^ßoftulat ber Di)portunität, ba nur mit bem

©efammtbominium bem ^eimfaHreci^t bei3 Staate am Äird^engnt

ipirffam begegnet toerben fönne:

,,aQ3ürbe ba^ ©igentl^um ben einjelnen fird^Kd^en Q^fttt^^
ten juflel^en, b. 1^. toürben fie einen felbftfiänbigen 3^^^^
l^aben, fo toürbe biefer unb bamit bag ßigentl^um mit
beren ©rlöfd^en alg bonum vacans an ben ©taat
fallen" ^^

3)a^ geiftlid^e ©efammteigentl^um l^at toegen feinet fd^einbar
ortl^obofen ©^arafteriS in l^od^fird^lid^en Reifen toiel Slnflang ge^
funben". 3)agegen ift il^m bie fpejipfd^ juriflifd^e SHd^tung, bic
ba§ fat]^olif(|e Äirc^enred^t ber 5Reujeit eingefd^Iagen, feinblic^ ab*
getoenbet. 3^ feinen ^auptgegnern gel^ört i)or Slllen ©d^ulte,
ber fid^ in biefem Äampf mit feiner erften ©d^rift bie 3Htterfporen
l&oltei».

^xe%f)toxie tt)irb junäd^fi au^ inneren Orilnben öertoor*
fen, toeil fie fird^lid^ unb ftaatlid^ gleid^ unconflruirbar
fei. „^an mn^ tool^l fd^eiben/' fo bemerft l^ierüber ©d^ulte^*,
^,bie Äird^e afö ba^ 9leid^ ©l^rifti auf ©rben, bie öon ©l^riftUig
geftiftete ipeilöanftalt, öon ben einjelnen Slnflalten, toeld^c
tion ber Äird^e gefd^affen finb, um biefen S^ed erreid^en ju
mad^en. 9!ene ate fold^e berul^et auf ben S3ifd^öfen unb
bem ^apft, nid^t auf beftimmten S3ifd^of^fi|en (abgefel^en öom
römifd^en ©tul^le), il^re S)auer auf ber ununterbrod^enen geiftigen
3eugung burd^ bie Drbination (©onfecration). &^ finb alfo
ipl^^fifd^e 5ßerfonen, toeld^e bie leitenbe Äird^e repräfen*

10 aRaag a. a. D. 654 ff. aScrgC. @t)ctt a. a. D. 27. unb bic (SBüra-
butöcr) Äatl^olifdje SBod^enf^rift VII. 134.; hjegen 2Raag Snter^jrc-
tatiottöfuttft ahtx unten 2Cnm. 34.

11 3Äaa8 a. a. D. 700.

12 JBergl. bic S)cnff(i^riftcn bcS (Spi^copaU ber obcrri^einifd^en ^rdjen*
))roDina t). 18. guni 1853 unb bcd bai^tifcl^cn @t>i^«)t)atd t>. 20. Octobct 1850
in ber (aßäräburgcr) Äatl^oCifd^cn aOßodJcnf d^rift Vn. 119. 120.

13 Schulte: Dissertatio de rerom ecclesiasticarum domino. (Berol.
1851.)

i*.©djuac: 35tc @rU)erbg- unb »cfiftfäl^iölcit ber bcutfd^cn SJi«*»
ti^ümcr 33.

S^^teg (EapM. 2)ie ©efatnmtürd^entl^eorie. 95

tiren. ©olltc biefc Sftcpräfcntanj eine juriftifd^c ^erfon
auf bem privaten Sftcd&t^gebiete bilben, fo toürbc man
bamit bie ©ollegiantät ber Äird^c, bie 3Scrfaffung bei^
ttnter bem 5ßapfl t^erbunbenen @pi^coi)atö al^ bie einer univer-
ßitas personarum, einer Korporation be]^aui)ten, l^ierburd^
aber einen ©runbfafe in bie Äird^e l^ineintragen, ben fie nid^t
lennt" — Offenbar leibet biefe Slrgumentation an einer S5er*
toed^^Iung. Sffiie frül^er fd^on mel^rfad^ l^erijorgel^oben toorben,
Bilbet bie Äird^e einerfeitS eine ©emeinfd^aft, nämlid^ bk @e^
meinbe aller ©laubigen, fie ift aber anbrerfeit^ aud^ eine Slnftalt
jur aSermittlung ber göttlid^en ©naben^^ ^U fold^e ift fie
,,au^geftattet mit ber ganjen jur SSerioirHid^ung il^re^ ^tioeä^ tx^
f orberlid^en SKad^tfiille" ^^ unb al^ fold^e toirb fie öon berSil^eorie
aU ©igentl^um^fubiect bel^anbelt. 3)a6 nun jene SKad^tfüHe
„nid^t aUen in ber Äird^e 2lufgenommenen" juftel^t, fonbern ,,ju^
erft nur bem l^eilgen ^ßetru^, bem gürften ber Stpoftel, l^ierauf
bei SBieberl^oIung be^ auftragt an alle Slpoftel, aud^ ben übrigen
fiberanttoortet toar"^^: — ba^ mag für bie SSerfaffung ber Äird^e
toon ©inftufe fein, e^ mag il^rem 3iegiment ben l^ierard^ifd^en
©tempel aufbrüdfen unb il^re SHepräfentanj einem beftimmten,
collegialifd^ geglieberten ©tanbe, bem ®Ierui3, anl^eim geben,
aber il^r anftaltlid^er ßl^arafter bleibt baöon unberül^rt, ba^ Qn*
ftitut h)irb befel^alb nid^t jur Korporation, unb ba^ Vermögen
gel^t nid^t in ba^ ©igentl^um feiner aSertreter (einer SWel^rl^eit öon
pl^i^fifd^en 5ßerfonen) über. SBie bie allgemeine Äird^e fo ift
übrigen^ aud^ bie ecclesia particularis burd^ „pl^^fifd^e ^er»^
fönen" vertreten, ©tel^t nun bei biefer bie SSertretung nid^t ent^
gegen, um, ioic ba^Sd^uIte tl^ut, ein ©igentl^um ber ©injelfird^en
anjunel^men, fo fann fie aud^ bei jener nid^t^ tjerfd^lagen. §ier
ioie bort tritt bie fiird^e qua Slnftalt, nid^t qua Korporation
auf. 3n feinem gaU toirb alfo baig 5ßrinjip ber Kollegialität in
fie l^ineingetragen.

5Rid^t jutreffenber jeigt fid^ bie Unmöglid^feit, bie görfter ber

15 Uebet ben anftaltlid^en ©l^atdfter ber Äird^e fiel^e diid}Ut: 2e^th.
bc8 faü^ol unb eöang. Äirdfenred^t« §. 1. unb 94., IReier: Snftitutt. bc8 gem.
bcutfc^. Äirc^fcnred^tg §. 1 ff., ©djulte: ©Aftern bc8 attg. fatJ^ol. Äird^en*
rec^tg 99. unb 374.; aud^ oben ©. 83. 2lnm. 9.

16 ©d^uae:©i?ftem99.
" ©djfultea. a.D.99.

96 @tfte 9lbtl^L 2)te gelt. Seigre. 3l]&fcl^n. IV. 2)te mobcrn. ^ird^cntl^eorien.

Sl^corie Dorn ©tanbpuncte bc§ ©taate^S auig öorttjirft: ,,S)ic aUge*
meine fatl^oUfiä^e ober protefianttfd^e Äird^e ift feine Korporation^
fotoenig toie ber ©taat eine Korporation ift; Seibe, bie Äir(|e unb
ber ©taat, ftnb l^öl^ere organifd^e ©inl^eiten. 3)aj5 l^inbert aber
nid^t, ba§ einzelne 2;]^eile in i^inen für Korporationen ongefel^en
»erben, nnb toir bel^aupten biefe ®genf(3^aft aud^ nnr toom
©tanbpunct be^ Btaat^ an^, ioie er bie Kird^e in Se*
treff il^reig äJermögeniS, b. i. m^ ber pritoatred^tlid^en ©eite
l^in betrad^ten mnß. ßine Korporation l^at aber ftet)5 ein
lofale^ eiement in fid^, fie ifl rdnmlid^ begrenjt.(?) ®ie
allgemeine Kird^e fann bal^er nid^tKorporation fein, fon*
bern nur bie örtlid^e Kird^engemeinfd^aft. 3)ie ^erfönlid^f eit atö bie
Sejeid^nung ber Sled^ti^fäl^igfeit fnüpft fid^ enttoeber an ba^ Qtibi^
öibuum ober loirb vermöge einer Slbftraction auf begriffe über*
tragen, benen 3ttbit)ibuaHtät beigelegt toirb. 3)ie Qnbiöibualität
aber ifi ein ganj fonfrete^ SSerl^ältniB; e^ muffen alfo fold^e
fingirte ober fogenannte jurifiifd^e 5ßerfonen eine fon^
Irete ©eftalt l^aben. (?) 3)ieiS gibt bie Sebingung für bie
gäl^igfeit ber Kird^e, SSermögen ju befifeen. S)ie blo« gebadete,
ibeale ©emeinfd^aft aller ©l^riften ober aUer einem beftimm^
ten d^riftlid^en SSefenntnife angel^örigen ©laubigen l^at biefe f on^
trete SSefd^affenl^eit nid^t ©o loenig bie ©emeinfd^aft aller
Katl^olifen eine gefd^loffene, befiimmte, red^t^f filzige ^perfönlid^felt
bilben fann, ebenfoioenig ift bie^ bei ber ©emeinfd^aft atter ^ro*
tefianten, ober toie fonfi bie toerfd^iebenen d^riftlid^en Sefenntniffc
genannt merben, ber gatt. 3)iefe unfid^tbare, fo ju fagen,
ungreifbare (!) ©emeinfd^aft l^at für ben ©taat unb bie
äußeren SJer^ältniffe beg Sebeni^ fein practifd^ei 3n*
tereffe. (?) S)er ©taat fann öielmel^r bie Kird^e nur
unter bem S3egriffe einer Korporation auffaffen, b. 1^.
einer fid^ jtoar felbft beftimmenben, aber feiner allgemeinen
3Kad^t untergeorbneten ©inl^eit"^®. — 3)iefe S)ebuction be*

18 giJrpcr: ^l^cotie ber pteu% ©efcfte übet baS ^^mt^um am Äird^cn*
ijermögcn (in ^udfoto: iDcr ^ro))l^et VIII. 235 ff. 233.). 3)er ßlcid^c (Sc*
banfc, ober in csorMtanter Jortenttoidfelunö, ift ncucrKdJ toiebet i?on a)orner:
Äurje ®rörter. ber %-^xaQe, toem b. (gißentl^. amÄ.-®ut aufteilt? ©. 8. nad^-
gefjjrod^en toorben: „Slu^erl^alb ber Staat^gefcüfd^aft gibt eS fein
©igentl^um, b. 1^. oUeg, ivad ^egenftanb bed @igentl^umd fein fann, mug
einer beftimmtcn ^erfon (©taat, giScug, juriftifd^e ^^on ober Snbiöibuum)

3i»eite§ 6:a^)iter. Xk ©efatnmtfird^cntl^eone. 97

rul^t auf einem boppelten SKifeöerfiänbniB. ^^nn fie ijerfennt
einmal ben ©inn ber X'^eoxie, bie ba^ ©ubject beg (gigen^^
tl^um^ l^eut gar nid^t mel^r in ber ©emeinfd^aft aUer ßl^riften,
fonbem in ber allgemeinen Äir($e afe ^eitöanjialt finbet; iurti
anbern täufcä^t fie pd^ aud^ über bie 93ebeutung be^ Segriff^
ber Korporation, bie fie mit Unred^t ftreng localifirt. SBäre
e^ toal^r, bafe eine ©efeUfd^aft qua juriftifd^e 5ßerfon nid^t über
bie ©renjen eine^ beflimmten Staate^ l^inau^reid^en bürfte, toie
ftünbe e^ bann mit Korporationen, bie fid^ tl^eitoeife ober gar in
il^rer SKel^rl^eit au§ auswärtigen 3Witgliebern jufammenfe|en?
Sliebe bie fünfilid^e SSermögenSfäl^igfeit in ber ^l^at auf fold^e
©emeinfd^aften befd^ränft, bie für ben Staat greifbar finb unb
„feiner allgemeinen SKad^t untergeorbnete ©inl^eiten" bilben, toie
bürfte bann jemals auSlänbifd^en Korporationen baS commer-
cium freigegeben toerben?

;3ft nun bie 2;i^eorie nad^ aUebem toeber politifd^ nod^ fird^^
lid^ unmöglid^, fo toirb fie bod^ aud^ toieber anbrerfeits

1) begrifflid^ nid^t geboten. S)aS 2lyiom ber Una sancta
ecclesia fann l^ier nid^t entfd^eiben, ba eS fid^ nid^t um bie 3ie^
ligion, ja nid^t einmal um baS öffentlid^e Sfted^t ber fiird^e l^anbelt.
©otoenig alfo in biefer S3ejiel^ung eine Unification ber Krd^lid^en
©ütermaffen gerechtfertigt ioäre, ebenfotoenig fielet baS 5Dogma
ber 2luffaf[ung entgegen, toeld^e bie ^ßerfönlid^feit beS einjelnen
^nftitutS als KigentJ^umSfubject betrad^tet ^^

angel^örcn. ©ine juriftifd^e ^crfon, bie fid^ über hie ganjc @rbe
erprerfcn unb ibecü toadjfcn !önnte, gibt cg nid^t." Unb hjeitcr unten
(S. 49: ,3ürbe man angeben, baft bie fati^otifdje ober |)rotcftantifd^e Äird^en-
Qemeinfd^aft ftd^ über ben ganjen ©rbbaU etftrede, fo müfitc man and} ge-
ftatten, baft bie in einem einzelnen ©taat beftel^enbe bergleid^en
i^irdjengemeinfd^aft öon il^rcm aSermiJgen ettoag auficr Sanbeg
öertoenbe. 2)iefeS gel^t ahet Vermöge beS die^i^^a^e^: Cujus est
egio, ejus est religio, (!!!) b. 1^. toer §err im Sanbe ift, ber l^at aud^
ba8 SRedJt über bie Äirdje, nid^t an (sie !). gebe Äirdjengemeinf d^aft öerMt pd^
nur öon bem ßanbe unb Sicii^e, in bem fie anerfannt ift als burc^ bie Sanbeg-
grenjen befd^ränü." gür bie juriftifd^e 3WdgKd^!eit eineS ©efammtürdjeneigen^
tl^umS l^at fid^ i^ngcgen jeftt aud^ 93ring: Sel^rbud^ ber ^anbecten (@rlang.
1868.) IL 2. 1019 erflärt.

A9 Schulte: Dissert. cit. 39. 3ßie toürbe bamit übrigeng bie ^rajiS
ftimmen! SSergt. görfter a. a. D. VIII. 239: „Sltterbingg l^aben aUe ein^eU
nen ^farrürd^en biefelbe religiöfe a3eftimmung, aber toie fann man barauf hen
©d^luft bauen, ba^ fie beJI^aCb aud^ fämmttid^ an @incr ©ütermaffe nur nu^-

Rubrer: Äitc^cnctgcntl^ümct. 7

98 @tfte 2C6tl^I. S)ic gelt. Seigre. Slbfci^n. IV. 3)ie mobern. Äird^ent^eorien.

2) 6ic ift fobann l^ifiorifd^ unrid^tig. S)ettn jugegcbcn
aud^, baB ei^riftu)^ unb bie Slpojicl bei iJ^ren ßebjeiten ©igentl^um
bcfafeen, fo ftanben fic in biefetn ^eä)t^\)exf)altni^ bod^ immer nur
al^ aWenfc^en. Sil« fold^e finb fie aber l^eute weggefallen
unb toerben aud^ nid^t burd^ bie allgemeine Äird^e toeiterl^in üer^
treten ^^

3) ©ie ftnbet femer feinen Slnl^alt an ber Intention ber
Oeber. S)enn toie bie ©d^enfung^formeln ber alten Stiftung«*
urfunben in ber Siegel auf local abgegreniteÄird^eninftitnte lauten,
fo ifi aud^ factifd^ ber ©rttjerb Don jel^er burd^ bie le|teren ge*
fd^el^en, unb nirgenb« erl^eHt, bafe bie allgemeine Äird^e babei be*
fragt toorben tofire^^

4) ©ie ift aber and^ unvereinbar mit bem ipofittoen
Siedet. 3lie l^at ba« römifd^e 9led^t bie allgemeine Äird^e ol«
juriftifd&e 5ßerfon bel^anbelt. 3Kan barf pd^ bafür nid^t auf bie
L. 1. C. de SS. Ecclesiis 1, 2. berufen:

Habeat unusquisque licentiam, sanctissimo ca-
tholico venerabilique concilio decedens bono-
rum quod optavit relinquere, et non sint cassa judicia.
Nihil enim est, quod magis hominibus debeatur, quam
ut supremae voluntatis, postquam jam aliud velle non
possunt, liber sit stilus et lieitum, quod iterum non redit,
arbitrium.

®enn einmal fann ber 2lu«brud concilium (congregatio,
coUegium convocatum, consessus) folpol bie ßinjel* ioie bie
©efammtfird^e bejeid^nen. Q\m anbem betoeifi bie L. 26. C. de
SS. Eccles. 1, 2:

^ErtBidriTteQ iv Ttollalg rjörj öia&i^ytatg evQOfiev TOtamag
evaraastg, xa^^ ag r} f§ o^ohIi^qov Tcg eyQaxpe tov de-
ortOTTiv fifxiüv Xqlgtov alrjQOvoiAOv, fAt] jtQogS'slg evxTiJ-
Qcov olxov liirjdiva ... xai Ttolkrjv äörjklav evrevS-Bv

niejenb Xl^eil l^aöen? 3ft nid^t allet Orten eine fei^r gro^e SSerfd^ieben*
l^cit be« SScrrnößcng bei ben eingelnen Äird^en bemerfbar?" Söäi^renb
bie eine Äird^e l^öd^ft fümmerlidj nur il^re Sebürfniffe befriebigen !ann, to&l^*
renb fie !aum im ©tanbe ift, i^r ©ebäube gu erl^alten unb il^re Beamten bor
Sloi^runggforgen ju fd^ü^en, fann eine anbere Äird^e mit äu^erftem ©lanje
auftreten."

20 ©djurte: fiel^rbud^ 430. Slnm. 1.

21 ©djulte: elftem 483.

3tt)eite§ Kapitel 2)ie ©efommtürdjcntl^eotic. 99

ovoav Tiara Tovg naXaiovg OQui^ev vö/aovg, xal
TOVTO BTtavoQ&oviievoi d'saTti^ofiev' sl fih rbv deoTto-

TtJV fllAWV ^ItjGOVV XqIGTOV y^äxpEU Tig xXtjQOVOf^OV

i] €^ 6loxXi]QOv 7] Ix fifQOvg, ävTLXQvg doneZv rrjv
xara rrjv avTrjv noXiv rj rrjv xajfj,r]v rj zb xwqiov
e(^ rjg ytadioTrjxev 6 TeXevrrjaag ayicoTdTtjv €x-
xkrjolav IvloTaad-ai xlrjQovofiov xal eig 6l6xlt]QOv
Trjv evataaiv anatJBla&ac, . . . avtov tov XQarovvrog, ei
xal XrjyaTOv rj q>LdB'u6ix(.aoaov iia7;akecq>d^€lr] '
unb bie Nov. 131. c. 9:

Et xtg dg ovoina xov fiuydlov •d'eov Kai awTfJQog fifjiw

^Irjaov Xqiotov 'Kki]QOvoixixx,v r] Xrjydrov xaTakeixpei, xc-

levofiev Tfjv eytulrjaiav rov totcov, €v q) 6 diad^iftevog

TTjv oixr]aiv sixs, Xaßelv to naraXekBtfifji.ivov'

ba)§ ©egentl^eU, toeil fie fcttfl für ben gall einer ©rbeinfefeung

©l^rifti nid^t, mie bod^ nal^e liegen Mrbe, bie allgemeine

fiird^e, beren ^aui)t unb Sftepräfentant Qener ift, fonbem eine

local beftimmte ©injelfird^e jur ©rbfd&aft bemft, biefe Berufung

and^ feine^toeg^ eine blo^e öon ber ^Proprietät nnabl^ängige

S)irection für bie 5Rad^la§reguIirung entl^ält (nämlid^ für toeld^e

fpejieHe Station ber ©rloerb ju realipren), fonbem mit flarenSBor^

ten bie 5ßerfon be^ @rben feftftellt, b. ^. bie @igentl^umj5frage

entfd^eibet^*.

5) Sn gleid^er SBeife ift fie bem canonifd^en SÄed^te
fremb^^ 3)a)g S)i^pofition3^ nnb Sil^eilnal^mered^t ber fiird^en=»
oberen an ber SJermögen^öertoaltung pnbet feine öoUftänbige (§x^
flärung in ber l^ierard^ifd^en SSerfaffnng ber Äird^e unb bem
ßffentßd^en 3lpedt, für ben bie @üter beftimmt finb^*. ©^ red^t^
fertigt alfo feinei^ttjeg^ ein ©igentl^um ber allgemeinen Äird^e, toie
benn fonji analog and^ allein unteir fiaatlid^er Sluffid^t ftel^cnbe

^ Schulte: Dissert. cit. 26 :De ordinanda vere hereditate minime
loquitur Justinianiui. £a inprimls de causa, quia non appareret, quam
ecclesiam, doznum etc. testator heredezn instituere voluisset, et ex
legibus magna esset aSrjXla, statuit, quis heres esset habendus. Heres
yero dominus quoque efficitur, quare ex hac lege ecclesiae universae
proprietatem adjuvare, singulae vero attribuere merum usumfructum,
legis sensum est pervertere. SSergl. ü&rigcnd m^ L. 42. §.1. unb 2. C-
de episc. 1, 3.

23 @id^l^otn; @runbf% bed Hitd^enred^ii» U. 649. S(nm. 1.

2* mä^Ut: Sel^rbudJ be« Äird^enrcd^t« 930.

7*

100 ©rfte stetige. 2)ic gelt. Seigre. 5lbfc^n. IV. SDie mobern. Äird^cntl^cotlen.

©orporatton^gut bem Staate jugcfprod^en merben tnügte^^ Ucbri*
gen^ aber lüilrbe e^ immer nur für ba^ ©gentl^um ber fiird^en*
oberen, ntd^t baig ber Äird^e felber ^pxecl^tn unb fomit mel^r be*
toeifeiiate e« fott^ß.

6) ©bcnfomenig fiimmt fie mit bem beutfd^en SRed^t^*
l^erfommett. ^enn fo öerjd^ieben aud^ bie ©arantien lauten
mögen, bie l^ier ber Äird^e bie ^ftitegrität il^re^ SJermögen^ fidler*
Un, fo läßt fid^ bod& au^ bem gefammten SWittelalter nid&t ein
®efe^, nid^t ein SSertrag, nid^t eine einjige Urfunbe anfül^ren,
meldte ein ®igentl^um ber ©efammtfird^e in toirHid^ jurifiifd^er
äuiSbrudf^toeife fennt^^.

7) Sie ifl enblid^ aud^ 'oom practifd^en ©efid^t^punct
an^ toegen be^ fel^r jtoeifell^aften Sftepräfentation^öer*
l^ättniffe^ ber Äird^e burd^ ben 5pai)ft im l^öd^ften ©rabe ge**
fäl^rlid^: ,,3Jian benfe nur, ioer, toenn bie allgemeine Äird^c
®igentl^ämerin ift, ju ben i^erfd^iebenen 3lften bi^ auf bie klagen
l^erab bie 3luctorifation ju geben l^abe. S)od^ ber 5ßai)ft? Slber
totnn ber betreffenbe Staat beffen Verfügungen nxS)t
anerfennen toürbe? Ober toenn bie ©erid^te bie Slnfid^t
I^Ätten, bie allgemeineÄird^e toerbe nid^t burd^ ben$a|ift
allein repräfentirt? 3)ann müßte bod^ offenbar irgenbtoo eine
3)eIegation ber affgemeinen Äirc^e an bie S3ifc^ßfe fiattfinben;
aber biefe loerben toielmel^r aU äJertreter ju eigenem 9le(^te ftet^
im SRed^te angefel^en"^^. 3ta jie ftefft ba^ ganje befiel^enbe S3er*
mögen^red^t ber Äird^e in grage, ba fie confequent nid^t nur ju
einer Slu^gleid^ung be^ jtoifd^en ben einjelnen Äird^en ungleid^ ge^

25 Schulte: Dissert. cit. 43. SSergl. SarmientorDe reditt. eccl. L
c. 1. n. 21. (p. 11.): Potestas seu dominium, quod est in uni-
verso, non impedit nee comprehendit dominiumsingulorum.
Imperator enim, qui dicitur dominus orbis sibi subjecti, ut in L. de-
precatio ff. ad le. rhod. de jact. et notatur in L. prima C. de summa
Trinit., non est dominus particularium rerum suorum subditorum, nee in
locis liberis Respublica, quae hoc dominium tenet, est domina rerum
singularium sibi subjectarum. ©iel^c übrißcnS 35laa^ a. a. D. 700.

26 Schulte: Dissert. cit. 44.

27 ©d^ulte: 2e^xhvi^ 432. 3lnm. 9. iDie l^iergegen öon aÄaaS a. a. D.
654 ff. angejogctten SelaggficIIen (ohm <S. 93.) Bebürfen feiner f^eaicaen
Siberlegung. gür baS Snter^jretationgöcfdjicf bicfeS ©d^nftfietterS toirb bie
ijnten ©. 106. mttöetl^eitte ^robe genügen.

28 ©(i^urte:©#em483.

Stoeitcä ©ajjitel. S)ie dJefammtürd^entl^eotie. 101

tJ^eilten ©igcntl^um^ füJ^ren müfete^^ fonbern au^ aUe Sftcd^töge^
fd^äfte unb Sled^tööerl^ältmffe, h)ie fie in ber mannid^fad^ften Slrt
ate @rfi|ung, SSerjäl^rung, Äauf, 3;aufd^, 5pfanb, ©ert)ttutenbe=*
fteHung unb bergleid^en jhjifd^en ben etnjelncn ürd^Iid^en ^nftituten
in SRüdftd^t il^rei^ ajermögen^ ftetig öorgefontmen finb unb nod^
i^eut Dorfommen, — atö bei ein unb bemfelben ©igentl^ümcr juri^
ftifd^ unbenfbar — abfolut au^fd^Iie^en mürbe 3^.

S)er leitete ßintoanb l^at bie Stnl^änger ber SO^eorie ju einer
naiveren Üualiftjirung be^ ber aUgenteinen Äird^e jugefd^riebenen
©igentl^um^ genötl^igt.

I. Sluf ber einen ©eite toirb l^ierju bie Sinai ogie i^ertpenbet
unb ba^ SRed^t ber ©injelfird^en am Äird^engut

a) tl^eitö au^ ber römifd^en ^ßeculienlel^re bemonfirirt. @o
t)on ©temberg:

„Qm altröttiifd^en 3led^t (beftonb) jtoifd&en bem g^amilien^
Dater (paterfamilias) unb feinen (aud^ münbigen, 'oex^
el^elid^ten, grofejäl^rigen) toirflid^en ober angenommenen
gamilienfßl^nen unb feinen eigenen ©clatoen, benen
allen er ein befonbere^ SSermögen (peculium) jur felbftftän^
bigen SJerloaltung unb S3etreibung eines ©efd^äftö geftatten
fonnte ober nid^t, ein Serl^ältniß, toeld^eS aU ba^ genaue
2lbbilb beS l^ier befprod^enen SSerl^ältniffeg ber all=«
gemeinen Äird^e ju ben einjelnen Slnftalten angefel^en
toerben fann, ioie eS benn aud^ rein ober in ber iuftiniani=^
fd^en SWilberung ebenfattg baS SJerl^ältnife beS Sifd^of^
JU ben nieberen ©eiftlid^en in alter 2^it abfpiegelt unb
Seftimmungen erflärt, an bie ber SKaafeftab unferer 3^it
vergebens angelegt tt)irb"^^

b) %f)eH^ mit ben SBefugniffen ber ©emeinbeglieber am
SBürgerijermögen, ber gibeicommiginl^abcr an ben einjelnen
3Kaf[en ber ejamilienftiftuttg, namentlid^ aber ber fiScalifd^en
©tationen am ©taatSeigent^um t)ergli($en. ©o ijon @t)elt:

„2Bie im ©taate, ber als ein ©anjeS Dom ©taatSober-

2» aSergL ^ö rftet in ber 2lnm. 19. mitgetljdltett ©teKc.

30 ©d^utte: ©#em 484. a)icfeg SCtgument, toeld^eS boUftänbig burc^*
f daläßt, l^attc juetft Joan. Faber: Commentt. in Institutt. (Lugd. 1557.)
ad §. Nullius de rer. divis. geltenb gemad^t. ©iel^e oben @. 39. 2lnm. 2.

31 ©temberg a. a. D. 17.

102 @tftc 2l6tl^I. 5)ie fielt, fiel^rc. 2l6fc§n. IV. 2)ic mobern. Äird^entl^conen.

l^aupte repräfcntirt toirb, beim ßrircrb cinciS ©tgentl^umiS ba0
©rtoorbene einem beflimmten SWinifteriutn jugemiefen totrb,
tt)ie ftd^ nun l^terburd^ beftimmte Stationen erl^eben,
meldten bie auj^fd^IiefeUd^e Senuftung unb SSer^»
fägnng, jebod^ fictig im ©inne be^ ©anjen nnb im
^inblid auf ba^®anje anl^eimfällt, fo ift e^ au^ in
bcr Äird^c mit bem Äird^engutc. SSermad^te ^emanb
bem gorftfii^cu^, Vertreten burd^ eine befiimmte Sftegierung^
einen SBalb mit ber S3eflimmung, bag ber jäl^riid^e ©rtrag
für bie einzelnen ^Jorftbeamten eine^ bcftimmten SSejirfö
ober für bie ©efammtl^eit biefeig ^jJerfonate in bem Sejirfe
jur ©Tjielung eine^ gemeinfamcn 3^e<f5 ijertoenbet loerben
foH; unb röürben in äl^nlid^er SBeife SJermäd^tniffe für ben
S)omainen* ober 3Kilitairfl§cu^ au^gefe|t toerben: fo mürbe
man be^l^alb bo(^ nod^ nid^t an eine SJiell^eit t)on mora^
lifd^en ^erfonen benfen. SJertaufd^te nun au^ biefen SSer^
mäd^tnijfen bcr S)omainenfii^cui3 ein einjelne^ ©runbftürf mit
bem gorfifiScu^, fo mürbe man l^ierin nid^t^ SluffaHenbe^
ftnben. SBenn in ben ^^potl^efenbüd^em ber S8efi|titel auf
ben Flamen be§ gorftfuBcug ober ben 5Ramen be^ Romainen*
fi^cuö ju berid^tigen feinem S3ebenfen unterliegt, ol^ne bajj
befel^alb ba^ Orunbfiüdf au^ bem SJereid^e be^ ®taat^t)et^
mögend auSfd^eibet, fo fann bie Serid^tigung be^ S3efi|titete
eine^ ©runbftüdf^ auf ben Flamen eines einjelnen ^PajloratS
erfolgen, ol^ne befel^alb bie ®e^ammt^ät ber 5ßarod^ianen afö
Sfted^t^fubjecte fid^ ju benfen ... — SBenn ben einjelnen Qta^
tionen ha^ 83enu|ungSred^t biefer 2lnneya (b. 1^. ber ©gen^^
tl^umSobjecte) aud^ au^fd^liefelid^ juflel^t, fo feiert l^ier nur
eine ®rfd^einung mieber, mie mir fie innerl^alb ber ©täbte
hei bem f. g. 33ürgert)ermögen l^äufig finben. 6S mirb
l^ierburd^ feine 2lenberung für baS ©runbprinji^) l^erbeige^
fül^rt. SSei ber auSfd^Iiefelid^en Senu|ung burd^ ©njelne ijl
freilid^ baS ©igenti^um einer giction äl^nlid^ unb
mel^r ein ©d^u^red^t für bie mal^rl^aft bered^tigten ©injelnen;
bennod^ mufe eS jjuriftifd^ aU ©igentl^um angefel^en
unb bel^anbelt merben ... — SaS fiird^enijermögen
ift ein grofee^ gamiIien=^gibeicommi§, fomie bie
Äird^e felbft eine gro^e gamilie barfteHt. ^eber ein=^
jelnen ^ßfrünbe, jeber einjelnen Äird^e ift ein

3toetteS ^piiel 2)ic ©efammtürd^cntl^eorie. 103

2;^eil biefe^ gibeicommiffe^ jur S3cnu|uttg juge*
tl^eilt. ©otoic bei gatnilienfibeicommiffen ia2 (Sigentl^um ber
ganjcn fjamilic, ben einjelnen S3cfi|cm ber öerfd^iebenen
Oüter in ben jum gamüienfibcicontmiB berufenen einzelnen
S5ran(|en nur ber 5Riefebraud^ juftel^t, fomie btefe einzelnen
Sinien, benen jeber ber ©enug beftimmter jum ©anjen ge^*
l^öriger ©üter ftiftung^mäBig jufiel^t, öon einanber äufeerlid^
gefd^ieben baftel^en, in bem gemeinfd^aftlid^en &anien jebod^
Tx^ nur afe eine gamilie fttl^len, fo finb an^ bie einjel*
nen Äird^en unb fiird^enätnter nur 5Riefebraud^er
tim^ beftitnmten ber Äird^e gel^örigen ®uU^, toa^
au& ber SSerbinbung junt ©anjen ie^^alh nid^t au^fd^eibet"^^
cy Zf)dU enblid^ toirb e^ mit benSled^t^gefialtuugen paraffeli^

firt, bie fid^ au^ bem f. g. getl^eilten ©igentl^um ergeben, ©o

t)on ^I^Ulip^:

,,@o toenig ber SHepräfentant bcg ber eiujelnen S)iöjefe juge^
miefenen Äird^enüermögenS gegenüber ber ©efammtfird^e felbft*
ftänbig ift, fo l^at biefe bod^ gefefelid^ anerfannt, baß jebe
ber einzelnen S)iöjefanlir(^en, au2 beren ®emeinf($aft

32 eöelt a. a. D. 103 ff. »eifictrcten ift biefer 3lnfi(i^t fjjäter fiongarb
a. a. 0. 33., unb gana äl^nlid^ bebuairt aud^ (neben ber %^tom bet göitßd^en
^rojjrietät) grüner: ©onftitutiöe Öeredjtißfeit (1857) I. 210: ,,3lber ift bie«
(sc. bet SRedJtgöerfe^r ghjifd^en ben eingeCnen Äitd^en) nic^t audj bet gall unter
ben einjeinen ©liebetn einet fjamiüe, t)on toeld^en jebe« einen
a;i^eil be« gamirienßutg iut SSettüaltung unb Sluftnießung et*
l^ielt, abet untet bet fttengften SSett)f.(id^tun0, ha% e« unt^et"
äuftetlid^ ift unb bet gamilie etl^alten hjetben mu^?'' ©ie (bie
einzelnen ürdjlid^cn 3«ftitute) finb SRed^t^fubjecte untet einanbet, iebod^ nut
beaüßlid^ il^te« aSettoaltunßg* unb Stu^nießungSrcd^tg. ©ie alle mit einanbet
abet etfennen nod^ ein Sied^igfubject übet fid^ otö ®igentl^ümct attet bet Q^ixttt,
toeld^e fte bettDoIten unb nu^en. äßatum \oü hn bet ^itd^e, ungead^tet bed
t)ielfad^ getl^eilten (3ut^, nid^t aud^ (Sin ©ubject mögUd^ fein? . . . Xa^ SSet"
l^ättnifi (gtoifd^en bem ütd^ßd^en 3"ftitut unb bet ^itd^e) toitb l^iet tool me^t
fein Slnalogon finben im SSetl^ältnifi be« gigcu«, toetd^et ba8 ©igen-
tl^umdted^t bed ©taatd tefjtäfentitt, ju ben eingelnen g^onb« füt bie
öetfd^iebenen 3tt>^dfe beg ©taat«. 3)iefe alle, obgleidj gettennten 3«"
ftitute unb in S^ledJtSbetl^ältniffen gegen einanbet fteljenb, l^aben nut @in
Sied^ti^fubject, ben @taat. 2(x%i fid^ tvol^l au^ einem Obetl^ol^eitdted^t etfläten,
toenn $iug VII. butd^ Sutte Ubi primum öom ^a^xe 1827 alle in ben
©tütmen bet knotigen 3^it ungültig gefd^el^enen Sßetäu^etungen t)on ^ttd^eu"
gütetn conbonirt unb nid^t einmal bie @tfü0ung bet ftiftung^mägigen Dblie-
geni^eit, bie mit benfelben betbunben toaten, al« fttenge ^p^t fotbett?"

104 (grfte Slbtl^I. 2)ic gelt. Seigre. Slöfd^n. IV. JDie mobcrtt. Äird^cntl^eorien.

fic befielet, im äußern 9led^t^Ieben, toie für anbcre SJcrl^ält^
niffc, fo aud& in SSejiel^ung auf ba^ SJcrmögen eine
juriftifd^e 5ßerfönltd^fcit l^abe ... Qn (ber) e^olgc tourbe
e^ notl^toenbig, aud^ ben einjcinen (Äird^cn) Qnftituten ent*
fpred^cnbe 2lntl^ei(e an bem S)iöjefani)ennögen ju übcrtoeifen,
Bejici^ung^mcife bai^jenige, toa^ il^ncn t)on il^ren Stiftern unb
anberen ^erfonen jugetocnbet mürbe, ju belaffen unb ate ju==
näd^ft für bereu locale S^eäe öermenbbar anjuerfennen.
S)aran fd&loß fi(i& bann toeiter an, baß aud^ biefe ^nfti^
tute eine juriftifd^e ^erfönlid^feit, toenn aud^ nur mit
einer relatii^en ©elbftftänbigfeit, erl^ielten . . . 3)a^ gejammte
in einer 3)UJjefe befinblid&e Äird^entjemtogen (bilbet aber nad^
toie t)or) ein einl^eitlid^e^ ©anje, toeld^eig in bem S3ifd^of fei<=
neu 3WitteIpunct l^at. 5Diefe ®inl^eit gibt fid^ aber toejentlid^
barin funb, ba§ bie einjelnen firc^lid^en Qnftitute bie il^nen
beftimmten ©(^enfungen unb iJegate nid^t anberig aU burd^
Slcceptation be^ S3ifd^of^ ertoerben fönnen. 3)afe aber biefe
notl^menbig ift, berul^t nid^t ettoa Uo& barauf, bafe ber Sifd^of
ber 3Sertreter ber 3)iöjefanfird^e, fonbem barauf, bafe er
SKitglieb he^ bie ganje Äird^e repräfentirenben ©pi^copat^ ift.
S)ur(^ biefe SSermittlung gel^ört alfo auc^ ba^ bem
einjelnen lird^Iid^en Snftitute jugetoiefene ober ju^
gemenbete 35ermögen ber ©efammtfird^e an, unb
jene^, toeld^e^ ehen nur vermöge feiner ©inglieberung in bie
©efammtKrd^e aSermögen l^aben fann, befi|t nur vermöge
biefe^ Siitefe ber ©emeinfd^aft. . . . ^enn aud& ia^ toeltlid^e
Sfted^t bie einjelnen fird^lid^en ^nftitute tooHjlänbig afe @igen^
tl^ümer anerfennt, fo tl^ut bie Äird^e, menn fle bie^ aud^ in
ber äußeren Sfted^t^fpl^äre gelten läßt unb felbft für jene
Snftitute ben Flamen ©igent^ümer gebrandet, bennod^ nid^t
burd^au^ baffelbe. Äennt ja bod^ aud^ ba« toeltlid^e Sfted^t
fo mand^e SJerl^ältniffe, in toeld^en bie tooHe freie SJerfügung
über bie ©ad^e, toie fie jum ftrengen S3egriff be^ ©igentl^um^
gel^ört, nid^t öorl^anben ifl unb loenbet bafür bennod^ ben
Slu^brudf (Sigentl^um an. @o ift bei allen jenen tl^eifö bem
germanifd^en, tl^eife bem römifd^en SRed^t angel^örigen 3tn.fti*
tuten, auf toel^e man bie S;i^eorie ijon bem dominium
directum unb utile angemenbet l^at, ber toirHid^e ^n^
l^aber bod^ immer nur tamquam dominus jur 3luiSübung ber

StoeiteS ^a)ßxUl 2)ie ©efammtfird^entl^eone. 105

©igctttl^um^red^tc befugt. S)antit, toenn aud^ ntd^t ttbcr*

eittftimtnenb, fo bod^ toergleid^bar ifl ba^ Sled^t^toer*

]^ältnij3, in toel^em fid^ bie einjelnen ^nftitute ge^

gcttuDer ber ©efammtfird^e befinben''^^

IL Sluf ber anbeten ©eite ift bie Seigre toom dominium

divisum bttect (nid^t Wo^ analogifd^) benu^t, bag.Äird^en^

eigentl^um ate ein befonberer gaU beffelben bel^anbelt, unb bemgemäg

bie ecclesia universalis für bie toaste (Ober*) ®igentl^ümerin er-

Hart (dominium directum), ben einjelnen Äird^eninftituten

aber bie in bent dominium utile entl^altenen Siedete jugeft)rod^en

tt)orben: S3eft|, SRu|ung unb SSinbication.

S)en 5Wad^n)eii5 biefer 2lu^einanberfe|ung l^at 9Kaa^ ein*
gel^enb au^ ben üueUen felbft enöDidfelt. S)anad^ foff bie Slb*
trennung ber einzelnen ©iltermaffen au^ bem ©iöcefantoerbanbe
toon tooml^erein nad^ Slnalogie ber röntifd^en 3ÄiIitaircoIoniften*
guter (beneficia militaria) reft). ber fränfifd^en 5ßrecarien (preca-
riae) erfolgt fein, ^a^ anfangt nod^ unfertige 9ted^t^inftitut l^abe
bann parallel mit bem feudum t)om (^riftli(^ germanifd^en ©eift
eine immer betou^tere Slu^bilbung erfal^ren. ©o müßten bie
SSorfd^riften be^ römifd^en, canonifd^en unb beutfd^en
SRed^tig, bie ^u^^^xü^e ber Äaifer, 5ßäpfte, ©oncilien, bie
Slui^brüdfe ber ©d^enfung3=^©tiftung^urfunben unb ber ®e^
felgebung toom frül^eften SÄittelalter bi^ auf bie neuefte
3eit (®at)itularien, SReligionigfriebe t)on 1555, SBeftpl^äUfd^er
^rieben, SBal^IcapituIationen, 3leid^ig:*®eputationi^*$aut)tfd^Iu6 toon
1803, S^erfaffung^urfunben, ©oncorbate) toerftanben h)erben:
„9lirgenb^ toirb in ben Duetten ben einzelnen Ürd^Iid^en ^n^

83 ^ffxiUp^i Qefyvhnä) 686 ff. ^n^l aud^ ©.691: „Sn toeld^er 9Irt unb
äBeife man nun biefe Scrl^ältniffe bejeid^nen toill: ob man ba§ ürd^lidjctrfettg
Befd^ränfte ©igentl^um ber einjelnen Snftitute nad^ htm ©tanb^uncte be« toelt-
n^en Sied^tS unb in Uebereinftimmung mit \>m DueUen bed canonifd^en 9ied^td
fd^Ied^tlSfin ©igenti^um ober dominium particulare, baS ©igenti^um
ber ©efammtürd^e aber dominium universale ober eminens nennen
toiU, entfd^eibet ber @ad^e nad^ gar nid^id. @g fommt nur barauf an, hai bad
erftere gegenüber ber Äird^e nid^t aU ein öoüeä ©igentl^um unb baS
lejtere nid^t für ein blo JeS ^oi^eitSred^t in bem ©inne, toie ein fotd^e«
tool bem ©iaate beigelegt ioirb, fonbem ald ein to)ir!lid^ed ©igentl^um ange«
feigen toirb. Siid^tig öerpanben ift eS bal^er aud^ juldffig, bafi man baS ein-
seine 3«ftitut alg bag unmittelbare, bie ©efammtürd^e aU baä
mittelbare ©ubjectbeS Äird^ent)ermögen8 bejeid^net."

106 @rpe 2(Btl^t. 2)ie gelt. Seigre. Slbfci^n. IV. 2)ie mobettt. Äird^ent^eorien.

fiitutctt ein ©gentl^um im fireng jurifiifd^ett ©inne beig SBorte^,
fonbem e^ loerben iJ^ncn t)ieltnel^r bic beren3tt)etf etttft)re(j^ett*
ben im ©gentl^um liegenben 9le(ä^tc, jura in re, jugefd^rieben.
S>ie 9tcd&tigqucnen, Jpcl^e Spulte filr ba« (gigeti^
tl^um bicfcr Qnfiitute citirt i)at, fipred^en für ein
jus in re berfelbcu unb loal^ren ba^g Sigentl^um ber
Äird^c. ©0 gibt ba§ c. 5. X. de praeb. bcm einjelncn
iix^li^tn SnfHtut jtoar eine rei vindicatio, loic fie ja aud^
ber Sel^nginl^aber l^at, bcm ^apft atö Vertreter ber ©cfammt^
fird^e aber boig ©ntfd^eibungi^reiä^t. ®ie einjelnen Rrd^lid^en
3njiitute fönnen gegen S)ritte unb fid^ felbfl gegenüber
S5efi| ertoerben, aber biefer Sefife unb alle biefe Sfted^te be^
grünben fein tooHe^ ©gentl^um; eine Äird&e fann bie ©ad^en
ber anberen ufuco^iren, bie einjelnen Äird^en finb ertoerbi^*
fällig unb fönnen gegenfeitig Sled^tjgftreite fül^ren. M^^
ha§ fann itoax nid^t ber Sftufeniefeer, toe^^aVb bie einjelnen
Äird^en mel^r ate biefe^ SRed^t an il^ren SJermögen l^aben,
aber ber Sel^enträger. ®ie einjelnen fird^Iid^en 3nili*
tute finb l^iernad^ 6or<)orationen, benen äl^nlid^e
jura in re am ©igeutl^um (?) ber Äird^e toie bem 3Sa^
fallen jufiel^en. ®e§l^alb ift feine Äird^e Derpflid^tet, primo
loco für bie anberen einjuflel^en, finb beibe einanber gegenüber
felbflfifinbig unb finben SRed^ti^gefd^äfte unb Sled^t^üerl^ältniffc
jtoifd^en beiben ftatt. Slffe biefe ben einjelnen fird^Iid^en ;3n^
ftituten jugen)iefenen Siedete begrünben aber nod^ fein ©gen^
tl^um, ba fold^e^ uielmel^r gerabe nad^ ben öuellen bei ber
Äird^e bleibt. ®ie Äird^e ifl e^, h)eld^e l^iemad^ il^nen biefe
SRed^te toerliel^en l^at, nid^t il^r gegenüber l^aben fie fold^e, ba
fie ben canones gemäJ3 ja frei bi^^ponirt. SBenn aud^ in ein^
jelnen öuellen Don einem „dominium eccle&iae N.", alfo eine^
einjelnen fird^Iid^en ;3nfiitut^, bie Siebe ift, fo ift einmal toiel
l^äufiger ber 2lUiSbrudE „dominium ecclesiae" (univers.) ju
finben, atebann unter 3enem, h)ie au2 bem ganjen 2;eft je*
toeitö unb bem @eifi ber canones überl^aupt l^ert)orge]^t, nur
jura in re (ein dominium utile, ha^ S)ritten gegenüber h)ic
ein wUe^ dominium Dertl^eibigt loirb,) Derftanben"^*.

^ 3Raag a. a. D.'697 ff. ^Bergl. 591 ff. 653 ff. 701 ff., wo bie cinaelnen
SBelagöftellen nad^^ufel^cn.

3t»ette§ (SxipM. ^ic ©efammtfird^enti^eorie. 107

Äeincr t)on btefcn Beiben aßegen fül^rt jum 3i^t. S)ie Untere»
ftcHung be^ Äird^engutö unter bie Slubrif be^ getl^eiltcn @igen*
tl^uniig ifi eine ®rftärung burd^ ba^ UncrMärliiä^e; unb bic aui^
allen S^lnp^infeln t>e^ Sfted^tö mül^fam l^erangejogenen Sinai o^
gien jeigen, ba fie tl^eitö gar nid^t jutreffen, tl^eite nid^tö betoeifen,
bie üolle SBal^rl^eit be§ befannten ©a^e^: Comparaison n'est pas
raison.

©ie treffen nid^t ju: S)enn bei bem g^ibeicommife ifi
fetne^tpegig, toie ©toelt meint, bie ganje gamilie, fonbern ber
jebei^tnalige burd^ bie ©tiftung berufene Qnl^aber atö Sigentl^ünter
bei? ®ut^ anjufel^en^^ SBäre alfo bie Äird^e toirHid^ einer großen
g^amilie unb il^r SSemiögen einer ©tiftung gleid^, bie linientoei^
ben cinjelnen 3lnftalten beftimmte 3Raffen jugeloiefen: fo toürbe
le^teren aud^ ba§ ®igcntl^um gel^ören unb Don einem ©efammt^
bominium fönnte nid^t bie Siebe fein. — SBo^ aber ben gii^cuiS
anbetrifft, fo ift berfelbe eine einl^eitlid^e 5ßerfönlid^feit, beffen %S)tu
lung nad^ ben i)erfd^iebenen SÄeffortS ber ©taat^t)ertt)altung nur
einen abminiftratiöen ßl^arafter trägt. S)en einzelnen fi^califd^en
©tationen fommt feine innere ©elbflfiänbigfeit (feine 5ßerfönlid^feit)
ju; il^r SSerfei^ir unter einanber ifi nur ein factifd^er, fein red^t*
lEid^er; fie fönnen, bie eine öon ber anbem, toeber ®igentl^um er*
merben, öeräußem, verlieren, nod^ fonfl toeld^c Sfted^te begrünben,
aufgeben, »erfolgen*^. S)agegen l^aben fid^ bie fird^lid^en ^nfü*
tute JU aUen 3wten afe felbftftänbige 5ßerfönlid^feiten gerirt, fie
flel^en in einem toom ©taat anerfannten Sommercium, fie paci^^
ciren, ufucapiren, präfcribiren, iproceffiren unter einanber. ©laubt
man biefen Sßerfel^r inbifferenjiren unb ba^ il^m ju ©runbe
liegenbe ©t)e§ia^ mit einem ©eneralbominium vereinigen ju fön*»
ntn, fo mag man immerl^in in 5ßarattelen fid^ ergel^en: aber ber
fiigcalifd^e Serloaltung^organi^mui^ bietet bafür feinen Slnl^alt,
feine @rf lärung, fein ©eitenfiüdf ".

36 3)cn 33ctöet8 l^ierfür l^at @erbcr geful^rt in ®cr6cr unb gi^ering:
Sol^rb. f. b. SJogmat. be8 l^eut. röm. u. bcutfd^. dted)i^. I. 74 ff.

3« Sergl. bie (öon ^ome^erin be!annter Sleßana rebigirtcn) ©rünbe gu
htm ^lenarbefd^Iuß be8 ^rcug. DbertribunalS bom 21. Detobet 1850.
(^räjub. 2242.) in ben entfd^eibunßen XX. 19 ff., aud^ mitgetl^eirt in
t>. Äeller: ^anbeften (II. 2Iufl. bon SetoiS) I. 87, 3. unb E. de Möller:
De jure fisci Borussici (dise.) 2 sq.

37 @tel^e aud^ Schulte: Dissert. 43: Si quis fisco ex. gr. silyarum quid
leget cum modo redituum in saltuum usum adhibendorum) nonperso-

108 @rftc Slbtl^l. SDie gelt, ^ßel^te. m^rt. IV. ^ie mobern. Äird^entl^eonen.

Sie betDeifen niiä^t^. ©cnn abgcfel^cn bai)on, ba§ bie
ganjc Seigre tjom dominium di vis um auf einem ©runbirrtl^um
berul^t — eig gibt fein qualitatito ungleid^artig getl^cilte^ @igen='
Ü)\m 3Re]^rerer an einer ©ad^e; mit fold^er Sll^eilung h)irb ber
6igentl^um)3begriff negirt, ber äße Siedete einer grunbfäfeli(ä^ totalen
^errfd^aft in fid^ fd^üefet; ba^ angeblid^e dominium utile ift nichtig
afö ein ®ont|}lef toeitgreifenber binglid^er Steckte an einer fremben
@ad^e, unb ber h)irHid^e ©igentl^ümer fann lebigßd^ in bem ^n^
^abex bei§ dominium directum gefunben h)erben^^ — : fo ift aud^
toeber in bem römifd^en 5ßeculium, nod^ in ber germaniftifd^en
SlUmenbe, no(^ in ben ©injelfäHen he^ f. g. getl^eilten ©igen*«
tl^umig (Sel^n, @u^)erficie^ unb ©ntpl^^teufe) ,,ein allgemeine^ aui^
ber Statur beig SRed^tg l^eröorgel^enbe^ 33ilbung^:|)rincip au^ge*
ft)rod^en", ba^ fid^ ol^ne SBeitere^ auf anbere SJerl^ältniffe, nament*
lid^ aber auf bie ©teHung ber allgemeinen Äird^e ju ben ©injet
Rrd^en übertragen ließe. 3fene ^nftitute finb Singularitäten beiS
:|)ofitit)en SRed^t^, inbitjibueH factifd^e ©eftaltungen, bie ate „baS
Slefultat beftimmt l^iftorifd^er 3iiftä«^^" bemnäd^ft aud^ rci^ttid^
Slnerfennung gefunben l^aben. ©oll mit fold^em Slnalogifiren nur
bie SDiöglid^feit bargetl^an h)erben, bafe bie fird^lid^en ©fiter*
maffen einem einzigen Sled^t^fubjecte angel^ören unb bod^ ©egen^
fianb eine^ 3led^t^i)erfel^rig jtoifd^en S)ritten bilben*^ fo ift bagegen
toenig ju erinnern. Qnbefe l^anbelt e^ fid^ l^ier gar nid^t um bie
abftracte SDlöglid^feit, fonbern um bie SBirflid^feit, b. ^. um
ben 3la^toei^: ba^ Äird^enüermögen l^abe einen gleid^en 6nt^
tt)idflung^gang burd^gemad^t toie bieJ)eutfd^en Slllmenben, ober bie

narum moralium multitudinem inde effici. Recte. Sed quid?
Aliudne hoc foret quam legatum fisco relictum cum certo
modo, qui, si nemo adesset, cui, illo non servato, jus esset datum re-
petendi legatum, minime oporteret, ut servaretur? Neque quum sin-
gulae stationes personae non sint, necesse sane foret, adhiberentur res
fisco relictae ezclusive in res hujus vel illius stationis. Contra ecclesiis
res auferendae non sunt, nisi ecclesiae salus postulet aut ipsae sint
exstinctae.

38 ©er Ber: ©#em be8 beutfd^en ^riöatred^tö §. 77.

39 3)ie8 ift namentlid^ öon «ßruner gefd^eJ^cn a. a. D. 210: „(@ö) foU
ttid^t ßefagt fein, mit bem aierminug^gibeicommig" fei ha^ SJerl^ältniJ ber ein-
seinen fird^Kd^en Snftitute aw ©efammtfird^e abäquat bejeidjnet. & ift
bamit nur angebeutet, bag au8 ber gegenfeitiöen ©teUunß ber einzelnen Snfti-
tute nodj nid^t notl^noenbig gefolgert toerben muffe, eg fei ein ©ine^ Sled^tSfub*
ject unmöglid^."

3töeitcS ©a^itcl. 3)ie ©efammtfird^entl^eorte. 109

toermögen^red^tlid^e ©tcUung ber ©ittjclfird^en jur ©efamtntftrd^c
fei t)Ott bem pofitit)en SRed&t in bcrfelben Söeifc normirt, toie bie
be^ ^au^fol^neig jum paterfamilias, be^ SSafatten jum Sel^n^^
l^erm, be^ ©u:|}erftciar unb @nt|}l^9teuta jum ©igentl^ümcr*^.

6in foI(|er SJlad^Jpei^ ifi nun jJDar t)on ÜJlaa^ tjerfud^t toor^
ben. Slber Jpenn bie Slrguntentation ex analogia toerfel^It, fo h)ar
bie unmittelbare 3lp<)Iication ber ßel^re t)om dominium divisum
auf ba^ Äircä^enüermögen ein nod& i)iel fd^toererer aWiggriff. SRur
ein S^eologe tann he^avüpten: „S)a^ römifd^e Siedet fennt nur bie
(allgemeine) Äird^e ab ©igcntl^ümerin im jurifüfd^en ©inne be^
SBorteiS ... L. 1. C. de SS. Eccles." [Habeat unusquisque licentiam,
sanctissimo catholico venerabilique concilio decedens bonorum
quod optavit reKnquere! SBol^er l^ei^t benn concilium notl^toenbtg bie
allgemeine Äird^e?] „^n bemfelben ©eifte t)erfügt bie befannte
L. 26. C. de SS. Eccles., bafe, lüenn feine einjelne Äird^e aU
ßrbin genannt fei, b. ^. anberen Rrc^lid^en ^nftituten gegenüber
bie 5ßroprietät^red^te erl^alten l^abe, bie 3)ietropolitanfird^e(!)
alg orbentlid^e SSertreterin (be^ Dominus sensu stricto)

@rbin fein folle". [Ei de ovk ian xarä tijv avrriv noXiv rj triv

40 Schulte: Dissert. 42. l^ält bie Stnalogie mit \>tva SSürgeröerrnößen
il6erl^au))t für fd^icf : Analogia non quadrat. Usus rerum ex constitutione
aut corpori (K. V.) aut singulis (B. V.) debetur, qui juribus suis modo
ut servitutibus, modo magistratu dirigente utuntur. Haec utendi
fruendique jura singulorum tantum nullo modo nee diminui nee
adimi possunt. Sunt igitur res, quae vocantur B. V., universitatis,
quibus inest finis inserviendi singulorum commodo. Negotia
vero inter utramque fortunam sensu proprio non existunt. Ubi enim
civitas cum civibus de B. V. contrahit, considerandum est, universita-
tem a singulis longe distare. Dua itaque inter se diversissima subjecta
contrahunt. Eae res singulis inserviunt. Quibus si a civitate res iUae
sint distributae, usus ex temporali in perpetuum vel dominium mutatur.
Si vero non civibus vendantur, singuli cives consentiant oportet, sive
aequum mutuo accipiant, sive in universitatis commodum juri suo re-
nuntient. Ubi autem dissensus adest, non civitatem secum ipsa litigare,
sed cum singulis civibus, etsi fortasse Omnibus, facUlimum est Intel-
lectu. Quum vero ecclesia (universalis?) cum ecclesia negotia contrahat,
non eaeconferuntur res,quarum usus ecclesiae acquirentiexjure jamcon-
stitutus fuerit, ita ut longe aliud agatur, quam sola usus in dominium
permutatio, cum ecclesiae acquirenti nullum antea jus in bona illa com-
petiverit. SBerftcl^e idj biefe ©äje ridjtiß, fo liegt in il^nen eine petitio prin-
cipii. S)enn ber finis inserviendi singularum ecclesiarum toirb für bad
Äird^ttgut ja eben nad^ Slnalogte beS SBürgenDermögeng bel^aw})tet.

110 @rfte 51MI^I. 2)ie gelt, ßel^re. »bfd^tt. IV. 2)ie mobetn. mrc^entl^eorien.

ivoQiav xoiovtog olxog, tj^vixavta tovg natä ti^v iiBtQonoXiv
GBßatTfiiovg oinovg' xal ei Hat avt^v yovv evQsd-sitj toiovxog rig
oJxogf (xeUfp doxeiv rbv xl^Qov ^ tb TtQetrßeiov f^ rbv quöeixofifiujaov
xataXe},8lq}&ar ei de fii] ixeure qiafeijj roioinog rig olxog &v, av&ig
rag xarä lonov dyttotarag ixxkijtriag xa\ rovto Xafitßaveiv
©ett toann bebeutet benn rovg xatä r^v iierQonohv aeßacfuovg oixovg

bie Äatl^ebrallird^e?] „"Iba^ einjelnc ^nfliftitut crl^ält, tt)ie er*
Ml^nt, biefeubalartifleti jura in re, unb ba e^ fie mit ber
utilis rei vindicatio S>rittett gegetiilber tjertl^eibigt, fo
iDirb eig in biefem^Jalle heres genannt." [Eig oXoxXtjgov riiv

evatoujiv antut HS&ai, naga rmv {)eoq)iXe<TtdroDV avr^g oixovofjuov : l^ei^t

ba« utiliter Ilagen?] „SBegen feinet befonbern^toedfe^ toitb
fo ba^ ®ut ber einjelnen ;3fnftitute aU il^r dominium
bejeid^net, n)ie benn aud^ boi^ ^ird^engut „Patrimonium pau-
perum" toegen ber benfelben baranjuftel^enben SHuftniegung ge*
nannt toirb. 3)0^3 cinjelne Krd^Iid^e QnjHtnt ift aber befel^alb ber
Äird^e gegenüber nid^t dominus." [SBo ftel^t benn in ber ^onjititu-
tion aud^ nur ein eingige« SBort \>on attebem: bon feubalortigen
jura in re, \>on einem bloßen StDedbominium, i)on einem i>ermögenä=
red^tlid^en ®egenfa| gtoifd^en ber allgemeinen unb ber ))articulären
ftird^e?] . . . ,,0b baiS römifd^e SRed^t ha^ „sanctum venerabileque
concili'um", bie ©a^jitularien unb bie canonifd^en SRed^taquelTen
Gl^riftuig, ©Ott, bie 5ßriefter ober ben 5ßa:|)ft, ben 3^^^ ober
bie SSertreter be« Äird^enguts ate bie ßigentl^ümer beffelben be*
jeid^nen, fo toar bod^ bie ju ©runbe liegenbe anfd^auung nur bie,
bafe bie @ine Äird^e ba« Sled^t^fubject i^re« SSermögen« fei"^^
Unb mit aied^t burfte ©d^ulte l^ierauf erh)iebem: „5Da6 au« ben
SSorfd^riften be« t)ofitii)en SRed^t« nid^t aud^ ba« loirflid^e ©igen*
tl^um (ber ©injelKrd^en), fonbem, tt)ie SÄ aa« ... ju bebujiren
toerfud^t, ein blofee« jus in re i^eröorgel^e, ift für ben nid^t
faPar, ber auf bem ©tanbpuncte fielet, ba^ bie SBorte,
h)a« fie fagen, aud^ entl^alten, unb ba^ ®igentl^um
eigentl^um ifl, freilid^ aud^ ein jus in re, aber fein jus in re
aliena. Siedete an ©ad^en, toeld^e nur unb au«fd^lie6lid^ für
bie, toeld^en jte juftel^en, folangc biefe Qnftitute efifüren, befleißen,
JU i>ertt)enben finb u. f. f. — toeld^e ^nftituten juftel^en, bie übcr^

41 3Raa« a. a. 0. 702. 690. 3tt ßleid^er Sßeife muß ftc^ auä) bie 2)octntt
aured^t legen laffcn. ^. a. 0. 655 ff.

2)ritte$ 6a})iter. S)ie fitd^lid^e SnftitutentJ^coric. 111

^aupt auf bem ^ritjatrcd^tögebiete nid^tö ju tl^uti l^aben, e^ fei
bctttt S^^^f iWen ^erfönlid^feit ju geben, bamit fie jur
bauemben emtöglid^ung il^re^ nid^t pritoatred^tlid^en gJ^erfeig bie
äujseren SKittel bieten, — bie ^nfütuten gel^ßren, für Jpeld&e unfere
Duellen in Slu^brüdfen, bie fid^ nun unb nimmermel^r
toegbiig^utiren laffen, bie »egriffe ©igentl^ünter u. f. f. ge^
braud^en, benen fte atte unb jebe SRed^te beilegen, bie me blo^
ftngirte ^erfon l^aben fann, unb bie nad^ ben einmal l^ergebrad^ten
Gegriffen ßigentl^um notl^toenbig inüolüiren, — biefe Sfted^te nur
für 9led^te an fremben ©ad^en Italien, ba^ ©igentl^um aber
ber ©inen allgemeinen Äird^e al8 juriflifd^er 5ßerfon auf bem
©ebiete he^ SSermögen^red^tö jufd^reiben, ol^ne bafe man aud^ nur
toirflid^ üerfud^t l^ätte, bie innere SWöglid^feit einer fold^en 5ßerfon
ju conftruiren, ol^ne bafe aud^ nur gegenüber ben ^unber^
Un X)on ©teilen für ba^ ©igentl^um ber eiujelnen ^n^
fiitute eine beh)eifenbe ejiftirte: ba^ begreife, tott e^
fann"^«.

©ritte« 6aj)itel.
S)ie tix^li6)z Qnftitutentl^eorie.

Schilt er: Institutiones juris canonici (Jena 1706.) U. 6. §. 1. 3. 15.
18. (300 sq.) — g. 3. 3Rofer: Sleucfte Heine ©taatgfc^riften (granff. u,
2eipi. 1768.) n. 4. Äurae, bod^ grünblid^e unb f^ftcmatif d^e Sfladjridjt bon
bem geiftlid^cn ®ut in \>em ^erjogtl^um SöürtemBerg 195 ff. — 3- ß^-
aRajer: Uehex ba8 ^^mt^um an ben geiftKci^ctt ©ütern urtb beten ©etm-
faß bei öorgel^enben @tift8*3nnoöationen (Ulm 1786.) 58 ff. — M. de
Montlausierin ber ©i^ung ber assembl^e Nationale t)om 13. OctO'»
ber 1789 (in ber Grazette Nationale ou leMoniteur universel [Par.
Tan IV.] 299. — M. de Schenkl: Institutiones juris ecclesiastici
Germaniae (Landsh. 1790. ed. Scheill 1830.) §. 375 sq. —

geifert: Son bem Äird^enöermögen (II. SlufT. ^rag 1825.) I. 44. —
älid^ier: J^el^rbud^ bed {otJ^olifd^en unb et^angelif d^en ^ird^enred^tS (Sei)>).
1841 ff. VI. ^ufl. öon ^oöe 1867.) §. 302. — gRejer : 3nftitutionen bed
gemeinen beutfdjen ÄirdJenred^tS (®ölt. 1845. U. Slufl. 1856.) §. 111. —
Sßalter: Sel^rbud^ be« Äird^enred^tg atter djriftlid^en ©onfeffionen (X.—
XII. Sluff. SBonn 1846 ff.) §. 251. (©iel^e aber oben Slbfdjn. IV. ^ap. I.
unb unten S^bfd^n. V.) — Schulte: Diss. de rerum ecclesiasticarum
domino secundum praecepta juris ecclesiastici catholicorum com-
munis (Berol. 1851.) 46 sq. — ©d^ulte: ©Aftern beg attgemeinen !atl^o*

^ @d^uae: S)ie ©rtoerbd« u. S^efitfäl^igfeit ber beutfd^en S3idtl^ämer 38.

112 ©rftc mtl^t. ^ic öelt. 2e^ve. Sll&fd^n. IV. 2)ie mobern. mv^ent^eoxim.

lifd^en Äird^enred^t« (©iefi. 1856.) 485 ff. — ©d^ulte: 2)ic ©rtoerB«- unb
93eft^f(ll^t0!eit ber bcutfd^cn tat^omm SBiStl^ümer (^rag 1860.) 14 ff.

— ©d^ulte: ScI^rBud^ bcg fatl^orifd&en Äird^enrcc^tg (©icg. 1863.) 430.

— 2)er ©tanb bcr gragc ü6er ba« ^igentl^umgred^t am Äird^enöermööcn
in Simmctftein: ÄatJ^olifd^e Sßod^enfd^rift (SBürgB. 1856.) VII. 113 ff.
(SCnfd^einenb nad^ ben ©oacgienl^eften beS ?ßrof. EÄagio in 9tom.) —
»raun: 2)a8 fird^lid^e SBcrmögen t>on ben älteftcn Seiten HS auf Sufti-
ftian I. (Oieß. 1860.) 42 ff. — gacobfon in ^crjog: 9lealenc^«o})äbie
für |)roteftant.2:&eoto0ie (§amb.l854ff.) u.b. SB. ^ird^engut.Vn. 638 ff.—
Söinf (^eib: Se^rbud^ beg «ßanbectenrec^tS (SDüffelb. 1862.) §. 57. (1. 126.)

— «ßad^mann: Sel^rBud^ beg Äird^enred^tS (III. 2lup. mm 1866.) IIL
§. 328. (6 ff.) — Äunftmann: ©runbjüge txm& bergleid^enben Äird^en=-
red^tg aßer «Rationen (3Rüncl^. 1867.) 196ff.— SBrinj: 8el^r6ud^ bcr ^an-
becten (@rl. 1868.) II. 2. §. 233. (1051 ff.)J. —

®ie ^ebeutung ber ©efammtfird^entl^eorie liegt in ber 3lcga^
tiott be^ gütcrred^tlid^en ©oHegiali^mUiS. ©agcgen muß il^r pofi^
toe^ atefultat, ba^ ©eneralbominium, ate toerfc^ilt bctrad^tet
toerben. 3lur baburd^, baß fie ben 2lccent toiebcr auf t>xe an^
ftaltlid^e ©eite ber Äird^e legte, l^at fie inbirect ju ber ti(]^tigen
Söfung beiS ^ßrobleme^ mitgenjirQ:, toeld^e bie toerfd^iebenen
mit jurifiifd^er 5ßerfönlid^feit begabten fird&lid^en Qn^
flitute afe ©igentJ^ümer ber 2;emt)oraKen auftreten läjgt.

S)ie Slnftalt^tl^eorie trägt feinen f^ejififd^ confeffionef*
len ©l^aracter. ©el^t man t)on bem bo:|}^)elten SKoment be§
Äird^enbegriff^ an^, fo ift fie n)eber mit bem fatl^olifd^en nod^ mit
bem etoangelifd^en @runb^)rinjip unt)ereinbar. 6ben befel^alb h)irb
fie aud^ l^eut auf Seiten beiber 3teügion^:|}arteien tjerfod^ten: i)oran
jmei Äor^pl^den ber äBiffenfd^aft: SRid^ter unb ©d^ulte. —
^iftorifd^ liegt bie ©ad^e freilid^ anber^. Safe bie beutfd^e 3te^

1 SSon ben beiben lejtgenannten ©d^riftfteffern gel^ört 93 r inj, ftreng ge*»
nommen, nid^t l^ierl^er, ba er befanntlid^ bie gange Seigre öon hm juriftifd^en
^erfonen öerloirft unb bem entf^red^enb ftatt ber anftaUHd^ien S^nhu
öibuen einzelne fird^lidjie ©onberatoecföermögen annimmt. 3n ber
©adje felbft entftel^t burd^ biefe abloei^enbe Sluffaffung aber fein Unterfd^ieb;
toie ftd^ benn 93 r inj felbft (a. a. D. 1052.) „im SlUgemeinen unb SGöefentlid^en
mit ber einbringUd^ften Erörterung biefeg ©egenftanbeS auf bem ©ebicte ber
neueren firdjienred^tlidSien Literatur" (©d^ultc u. 21.) einbcrftanben erüärt.

SBegen ber fe^r bebenHid^en JJormuUrung Äunftmann'g a. a. D. 196;
„9iad^ l^eutigem ^ed^t gebül^rt ha^ @igentl^um am fatl^olifd^en Äird^engute
fotool ber gangen ^ird^e toie il^ren einaetncn ^i^eiten", fiel^e bafelbft
@. 200. unb 210. 2(nm. 3., ioo biefer <Sa| anfd^einenb eine S)ec(aration erl^ält.

2)ritte8 6a))itet. 2)ie ürd^lidje gnftttutentl^eonc. 113

forntation ju allen Bitten an bem SlnfialtSetgentl^unt fcjige=^
Ijalten f)ahe, ifi eine 93e]^au:|}tung, bie aJlejcr nid^t Beriefen l^at
unb fd^ioer beh)eifen bürfte^. SBol^I aber fann bie S^i^eorie afö
bie urft)rüngHd^ römifd^e bejeid^net h)erben: ®ie <)äpfilid^e
®efe|gel)ung l^at fietö ju il^r geftanben. Sffiie fie mit tooller Älar*
l^eit in ben S)ecrctalenfammlungen be^ (Sotpu^ juris au^get)rägt
liegt, fo toirb fie namentlid^ nod^ auf bem S'onftanjer ©oncil
Seitens ber Surie beutlid^ auiSgefprod^en^. Unb nur bie canoni*
füfd^e S)octrin* ifl mit ber ^raji^^ ber Äiriä^enbel^örben Qal^r^*
l^unberte lang anberen SQSegen na^gegangen.

2 3Äcier a. a. 0. §. 111. ©. 335 ff. gScrgr. bamit bie oben @. 78. (Site-
ratur) aufgefüi^rtett (Sdjriften au8 bem 16. gal^r^unbert.

5 ©. a- 93. in ber (Sonftanjer Siefonnacte SRart in V. öom 20. ganuat
1818. art. 12., ft)o tDieberi^oU t)on dominia Bomanae ecclesiae; alie-
nationes rerum aliarum ecclesiarum, monasteriorum et bene-
ficiorum; res, terras, civitates atque dominia ad jus et proprietatem
ecciesiarum, monasteriorum et beneficiorum reducere bie Siebe
ift. §übler: S)te eonftanjer Slcforntation {Mpm 1867.) 144 ff. Sßergl.
auti^ bie Beformatorii in concilio Constantiensi de ecclesiae reforma-
tione statuta generalia c. 3. bei v. d.*Hardt: Magn. Concilium Constan-
tiense (Francf. et Lips. 1700.) I. 590: Alienationes bonorum . . . Ro-
manae ecclesiae vel aliarum ecciesiarum et aliorum locorum
ecclesiasticorum et piorum.

* ^ie 3rrfa)^rten ber SBiffenfd^aft naä) hem gleid^fam unpnbbar getoorbe*
nen ©ubjject be« ^ird^engutS ftnb in ben tjori^ergei^enben SIbfdJnitten bargelegt.
Uebtigen^ tourbe hie 3lnftaIt8tl^eorie nicmatg gang aufgegeben, ©ingeinc
entfdjiebene 2lnl^änger au^ bem borigen 3al^rl^unbert nennt bie oben öerjeid^^
nete Literatur. 93ei ber SWel^rgal^l ber Älteren ©anoniften aber lägt fid^ il^re
eigentlid^e Slnfid^t ioegen beS bielbeutigen Sßortg ecclesia (universalis, par-
ticularis, coetus ecclesiasticorum, coetus Christianorum?) gar nid^t mit
@id^]^eit ermitteln, ^ierl^er gel^ört 5. 3. Marsilius: De ecclesiast. re-
ditib. c. 23. im Tract. tractatt. XV. P. 11. fol. 355. Zoesius; Com-
ment. ad decrett. epistolL Gregor. IX., Dartis: Comment. in univ.
Grat, decret., Natalis Alexander: HistoriaEcclesiast. diss. IX. art.
6. n. 13., übaldo Giraldi: Expositio jnr. pontif. I. 278. st. 429 sq.,
Mayr: Trismegistus jur. pontif. III. 13.,, P. F. Wolf. Schmitt: In-
stitt'jur. eecles. univ. III. 616 sq.. He d der ich: Elementt. jur. canon.

ß SHad^ ©d^utte: @^ftem be« ^ird^enred^t« 487. ^[nm. 4. toäre bie 2ln-
ftoltgtl^eorie „öon iel^er hie ber römifd^en 93e5örben" geioefen. SSon
ber Äota fann baS icbenfoU« nid^t bel^aujjtet toerben. SB%enb fie atterbing^
in ber oftattegirtcn Dec. 694. 0. 18. 3Äai 1615 beiProsp. Farinacio:
Operum appendix in qua S. ß. Rotae deciss. 1498. (Francof. 1690.)
IV. 187. n. 8. ein ®igentl^um ber einzelnen gnftitute auffteUt (öergl. hie De-
ciss. 78. n. 11., 81. n. 3., 139. n. 25., 226. n. 45. bei P. Rubeo: S. Rotae

114 ©rfte SIBtl^r. Xie geft. Seilte. SÜ^fd^n. IV. 2)ie mobetn. Äirdjentl^eonm.

SSon il^ren SÄnl^&ttgcm tolrb blc anfialtli^c ©üterfonberutig
auf fieben SctociÄfÜide gegrünbet:

1) Stuf ben ^peiulUn 3^^* i>c^ einjelnen Äitd^enin^
flitutc, bcr ju feiner Sftealifirung an^ ein befonbereiJ Vermögen
erforbetlid^ ma^t:

,,a5He für erfüttung beiJ Stoedig ber Äir<ä^e über]^aui)t in
ber SBelt SSermögen erforberlid^ ift, fo mujs ein fold^ei^ auc^
mit bem einzelnen ^nftitute toerbunben fein. Um aber
biefe^ über bie Sebeni^bauer eine^S Qnbiöibuum« l^inan^ ju
erl^alten unb il^m eine toon bem Qnbitoibuum felbjifiänbige
Stellung ju fidlem, muj3 bem einjelnen ^nftitute notl^*
toenbig toegen bt^ bleibenben bauernben S^^edfe^
5ßerfönlid^feit beigelegt toerben. ®iefe aber iji gerabe
auf bem i)orIiegenben ®ebiete bie t)rit)atred^tlid^e SSermögeniS^^
fäl^igfeit, bie ©gentl^umigfäl^igfeit. SRur fo toirb unb fann
ber bauernbe S^^^ erreid^t toerben, inbem nur fo bie
materielle 6elbfijiänbigfeit geJoal^rt ifi, bafe ben ^ni>it)ibuen
nur bie au^ ber fird^Ud^en SSerfaffung il^nen jujle^ettbeu
SRed^te jur Slu^übung bleiben, eben baber aber aud^ bie
©elbftfiänbigfeit unb Sntegrität ber ^nftitute erl^alten h)irb''«.

2) Sluf bie Intention ber Stifter, ©ie l^atte immer nur
juna# unb toefentlid^ ha^ ®injelinftitut im SCuge:

Proprietäten! a se abdicatam in ecclesias particnlareB et
praecipue in collegia ecclesiastica transferre voluisse
horum bonorum donatores satis clare intelligitur ex for-
mulis piarum donationum fere jam statis et reeeptis,
quas magno numero Marculfus, Sirmondus, Bignonius,

decißioneß [Venet 1697 sq.] VI. 184. XVUI. T. I. 102. VI. 198. 222.):
l^at fte 3U anbern Qnim bie gdtiHd^e $rc))riet&t int eigentUd^en 6inne
t>ttfoäftm: Decis. 339. t)om 28. guni 1630. n. 19: Bona, dum Ecclesiis
traduntur, eo ipso . . . sub dominio Christi Domini constituuntor nee per
metaphoram, sed per omnimodam proprietatem (Bubeo 1. c. VI. 489.
SSergl. aud^ bie t)on Fagnani: Commentt. in V. libb. Decretall. U. 2,
414. citirten Deciss. 775 unb 846 a\x^ 3ÄerHn, bie in Uebereinftimtming mit
ber S^nfld^t ?. be (5aftro*8 ergattgen, olfo gleid^faas ein dominium divinum
annel^men); ja fid^fogar bt« gur ^a|)aIt]^eorie öerftiegcn: Decis. 374. bom
9. ^ecember 1661. n. 3: Papa tamquam bonorum Ecclesiae absolutus
Dominus ad libitum facere potest (sc. potest disponere de bonis Eccle-
siae, quomodo vult. Bubeo 1. c. XIII. 441.).
6 @(|ulte: ©Aftern 485.

2)rttte« ©at)itcr. 2)ic Krd^Rd&e Sttftitutentl^eorie. 115

Lindenbrochius, MabiUomus, Baluzias aliique collegere.
Sane in iis perpetuo occorrant haec similiaque verba:
„Bona a mea proprietate transfero, sicat mihi pertinent
proprietario jure, ita in . proprietate praedietae
ecclesiae permaneant: ajure nostro alienamus supradicto
monasterio, ut ea pleno jure habeat et teneat jure
proprietatis et allodii in perpetuum. Venerabili
loco mansum unum in proprium largimur; in usum
fratrum Deo inibi servientium concessimus et in pro-
prietatem donavimus"'.

3) Sluf bie ®ef(j^{($te ber lird^Ud^en ZempoxaUen.
S)anad^ ift mit ber ©nttoidflung bc§ Scncftcialtoefeni^ au^ eine
©ütertrennung ^anb in ^anb gegangen:

„3laä) aufgel^obener ©ütergemeinfd^aft unb einge^
filierten Seneficien lourben bie ©ilter ben einjelnen
Äird^en jugetl^eilt unb bie Segate unb Sßerfd^en*
fungen an biefe gemad^t. S)ie einjelnen Äird^en famen
ju einem ^Patrimonium, t)on tt)el(^em toorjüglid^ in ben S)iö^
cefen be^S l^eil. ©regor fel^r oft ®rn)äl^nung gefd^iel^t, unb toe^
^e^ getoöl^nlid^ mit ber Äird^e t)on bem^eiligen, ben fie i)er^
eierte, ben SRamen erl^ielt. @o l^eifeen nod^ bie Sefifeungen ber
Äird^eju9lombaig5ßatrimoniumbe^l^eiIigen5ßetruig, ju
SUiöenna bai^ ^Patrimonium be^ l^eiligen SlpoUinar''^

4) SKuf ba^ 2lnerfenntnij3 be^ canonifd^en Sled^tS. @^
l^at burd^h)eg ha^ ©injelinftitut afö (Sigentl^umöfufeiect im Sluge:

,,S)ie t)erfd^iebenen Snftitute toerben r>om SRet^t au^Sbrüdflid^
ate ^perfonen anerfannt^ ben einzelnen Äird^en loirb eine
possessio unb quasi jugefd^rieben^^; il^re ©ad^en fönnen
ufucat)irt toerben, unb jh)ar je nad^ ber aSerfd^iebenl^eit
ber ©igentl^ftmerin in toerfd^iebenen S^it^ä^wienU; bie tine

7 Schenkl 1. c. §. 376**. »ergl. ©djulte: ©Aftern 488: „@Ä toirb
ttid^i ^etoa^t fein ju he^aupUn, bag f ein Xocummt irgenb eined QtxUditt^,
toenn fid^ in x^m eine Sied^tdanfci^auung im eigentßd^en Sinne au^^pxx^i, eine
anbete l^abe, al8 bafi bem einzelnen 3nftttwtc baffelbe (nämlidj baä ©igen*
tl^um ber ^ird^enftiftungen) guftel^e.'' Schulte: Dies. cit. 14. 17.

8 geifert a. a. 0. 1. 44. aSergl. über ben Oang biefer 9lcd^t«bilbung
ttantentlic^ ©dJuUe: »iSt^mer 28 ff.

9 c. 5. X. de probat. 2, 19.

10 c. 8—10. 17. X. de praescr. 2, 26.

11 2)ic ber ecclesia Romana in 100 Salären: c. 17; C. 16. q. 3., c. 13.

8*

116 ©rfte SlMl^l. a)te gelt. Seigre. S^fd^n. IV. S)ie mobew. Äird^entl^eotiett'

Äird^c fanit ble ©ad^en ber anbcren ufuca^)trett^^; bie ©rB^
fällig feit ber Snfiitute ifl aufeer allem Sö^^ifrf- ®arau^
ergibt fid^ aber notl^Jpenbig, baj3 fie eigentl^ümet Serben,
benti ein heres im eigentlid^en ©inn be^ SBorte« o^ne ©igen^
tl^umjgfäl^igfeit unb @igentl^um^erh)erb ber hereditas, be^
legatum, ifl unbenfbar"^^. S>ie einzelne Äird^e fann eine
reale ©erid&t^barfeit beft|en^^ mit anberen ^erfonen
Sted^tÄftreite auftragen ^^ in ben vorigen ©tanb
iDieber eingefefet toexhen, felbft gegen eine ©entenj bej^
5ßat)fte^^^ fie fann ba^ ^ßrdfentation^red^t befifeen^"^.
S)a5 canonifd^e Sled^t^bnd^ . . . rebet ftet^ Don Ba^^n ber
einzelnen Äird^en, beren proprietas, res propriae, re»
ad jus et proprietatem alicujus ecclesiae spectan-
tes u. f. ti)., tDoran^ fid^ jnr ©enilge nur bie 2lnfd^auung
einjig unb allein folgern laffen fann, bafe e^ bie einjelne
Äird^e u. f. lo. afe ©igentl^ümerin anfeile ^®.

14. X. de praescr. 2, 26, c. 2. eod. tit. in VI. 2, 13., Auth. Quas actiones
ad C. 1. de SS. eccl. 1, 2.; bie ber üBrigen in 40 Salären: Nov. CXI.
CXXXI. c. 6.

12 c. 6. X. de praeacr. 2, 26. c. 11. 13. 14. 16. 17. C. 16. q. 3., c.

15. eod.

13 c. 1. X. de test. 3, 26., c. 3. X. de reb. eccles. alien. 3, 13., c. 40
— 43. C. 17. q. 4., c. 3. X. de pecul. cleric. 3, 25., c. 1. X. de success. ab
intest. 3, 27., c. 1—4. X. de sepult. 3, 28., c. 13. C. 12. q. 1., c. 13. 18—
21. 25. 27 sq. C. 16. q. 2.

14 c. 16. X. de foro compet. 2, 2.

15 c. 9. X. de probat. 2, 19.

16 c. 5. X. de in integr. restit. 1, 41., c. 1. eod., c. 9. X. de probat.
2, 19., c. 6. 12. X. de test. 2, 20.

17 c. 6. X. de bis q. f. a. pr. 3, 10. Conc. Trid. sess. XXI. c. 4. de
ref., c. 3. X. de eccl. aedif. 3, 48.

18 ©d^ulte: ©Aftern 487. unb bafelBft 2lnm. 4; „Sßon einem redire ad
jus proprietatemque einer ^eftimmten Äirdje ift SRebe in c. 1. X. de
in integr. rest. 1, 41., t>on in perpetuum vendicareber ^ad^e beg ^ene^»
pciaten burdj bie Äird^e, cui praefuit, in c. 2. C. 12. q. 3., öon ber Kaution
eines 8ifd^ofd, universa sui episcopatus quaesita tempore ecclesiae suae
dominio sociare, in c. 13. D. 28. S. c. 13. C. 12. q. 1. c. 3. C. 12. q. 5-
toirb eine donatio rerum alicujus ecclesiae monasterio facta
Beftätigt; c. 5. baf. I^eigt ed: Si episcopus condito testamento aliquid de
ecclesiastici juris proprietate legaverit cet.; öon donare ecclesiis vel
monasteriis ift Siebe in c. 9. C. 13. q. 2., furtum facere ecclesiis in
c. 10. 11. eod. c. 6. C. 16. q. 3: Ob hoc placuit, inter altemas partes

a)ritteS ^aipiUl S)ie txx^üäfe Snftittttentljeotic. 117

5) 2luf btc auffaffung beiS römifd^en Sfted^tS. SCud^ bieg
^^xxä)t üBeratt unb auf bog Unjtoeibcutigfic bie jurifiifd^c 5ßerfött*
lid^feit ber ftrd^Iid^en Slttfialten au^:

,ß» fielet m^ römif(|eTn 9ted^te bie ©rbfäl^igfeit ber
«injelnen 3fttfiitute überl^aupt fefi. SSalcntinian unb
fUlaxtian tocrorbncn: ba^jenige, totl^t^ eine SBitth)e, S)iaco*'
nifftn, virgo Deo dicata u. f. tu. in einem Sleftamente ober
©obicitt ecclesiae vel martyrio vel clero vel mona-
chio l^interlaffe, fei e^ institutione ober substitutione, le-
gato ober fideicommisso, foKe modis omnibus ratum
firmumque Befleißen. S)enfelben toirb unter getoiffen Se^^
bingungen ein Qnteftaterbred^t in ba^ SSemiögen ber
@eiftli(ä^ett, aJlönd^e unb 5Ronnen beigelegt. Sterben biefclbcn
ol^ne SC^cenbenten unb ©e^cenbenten jeber Slrt, fo foHen il^re
@äter sacrosanctae ecclesiae vel monasterio, cui
forte fuerat destinatus aut destinata, jufallett^^, bie
t)on ben Sif^öfen nad^ il^rer Ernennung erh)orbenen ©fiter,
mit atu^nal^me ber öon ben SSertoanbten l^erf ommenben, vfj
Ttaq avTWV e7tiai€07rovftiv7j ayicoTarrj euxlrjalfie dia-
ipiQBiv . . . xofi hdvKBlad'aL naq amrjg ^^ (ad sanctissimam
ecclesiam, cujus episcopatum tenuerint, pertinere et ab
ea vindicare et evinci); anbere follen ber 3Wctro<)olitan^
- ürd^e i)Ott ®onfiantino:|}eI jufaUen^*. ©Item bürfcn bie
Äinber, toeil fle Wtün^t toerben, nid^t enterben, fonbem
muffen il^nen einen quadrans l^interlaffen. Sterben jene
ol^ne 3;eftament, fo fuccebirt i>a^ Älofter ab intestato^^
SBer fid^ bem Älofierleben geloibmet, aber loieber in bie SBelt

jUrÜcftrat, ndvta tcc ciixsva avrwv T(p f^ovaatrjglq) y,al

Tjl eTiTilrjalq dtaq>iQBLv^^. ißon benjenigen, toeld^e in bie
filöfier gelten, toerbcn bie @ftter fofort ©igentl^um ber
Älöfier, unb nur tjor bem eintritt fann frei barfiber öer*

inspectores viros mittendos, ita ut dioecesis possidentis (si tarnen
basilicam veris signis limen praefixus monstraverit) ecclesiae, cujus
€st jus retentionis, sit aeternum dominium".

19 c. 13. C. de SS. eccles. 1, 2. c. 23. eod.

20 c. 20. C. de episc. et cler. 1, 3.

21 c. 41. §. 2. eod.

22 c. 55. eod.

23 c. 56. eod. Not. 5. c. 4. u. 6. Nov. 123. c. 37.

118 ®rfke SXbi^l 2)te gelt. Seigre. 2l6fd^n. IV. 2)ie mobettt. Äirdjcntljconen.

fügt toerbctt^*; nad^l^er h)irb er nid^t mcl^t ate beten ©igen*'
tarnet, ^etr angefel^ett; l^ot er Äinber, fo erben biefe nur
ben i)ierten S^l^eil. — SBJer eine Jungfrau, eine S>iaconifftn
u. f. tt). geraubt l^at, bie in monasterio vel asceterio lebte^
beffen bona eidem monasterio vel asceterio, ubi
consecrata est, addicantur, ut ex bis rebus et ipsa so-
latium habeat, dum vivit, sufficiens, et res omnes sacro-
sanctum asceterium aut monasterium pleno habeat
dominio**. 3fl fie ©iacouiffin unb nid^t im Älofter: rapto-
ris ejus substantia ecclesiae, cujus diaconissa est,
assignetur, ut ex bis facultatibus ipsa quidem usumfructum,
dum superest, ab eadem ecclesia consequatur, ecclesia
vero omnem proprietatem et plenam possessio-
nem earundem rerum nostro habeat beneficio*^. — S)en*
fetten »etoei« geben bie S5eftimmungen über ben SJcrfauf üon
Äird^engütem, bie babci jn gebraud^enbe Sorftd^t, bie Siegeln
über ben @rfa| an bieÄird^en u. f. to., bie SSorfd^riften, toeld^e
ben aSerfauf, 3;aufd^ einer Äird^e u. f. to. an eine anbete ge*
flotten". SBer eine unbeioeglid^e ©ad^e jum Ufu^fmct ton
einer Äird^e erl^alten toiH, mujs fofort eine anbere ber*
fetten ium (Sigentl^um geben {dsoTtoTeiag öixalqp); nad^
i>t§ ttfufructuar« 3;obe fallen bann Beibe ©ad^en jufanittiett
bem (Sigentl^um unb UfuSfructUiS nad^ (l/r aneqal^ xal
xaza deanoxBlav -Kai naia xQV^^^) bemfetten l^eiUgen
ipaufe {eig Tov airbv evayrj oUov) ju*®. SBo immer toOU
^ird^engut bie Siebe Vji, l^ei^t e&: res ad ecclesias, do-
mos sanctas, monasteria etc. pertinentes — res
ad ecclesias cet. descendentes — res juris eccle-
siarum — ad jura ecclesiarum pertinentes — pos-
sessiones ad ecclesias pertinentes^^ @rtt)&gt man
biefe SDlannid^faltigfeit ber 3led^ti3öerl^aitniffe, in benen um^

2* Nov. 5. c. 5. Nov. 123. c. 23. 38.

85 c. 53. (54.) C. de episc. et der. 1, 8. Nov. 123. c. 30.

26 c. 17. 24. 25. C. de SS. eccles. 1, 2. Nov. 54. c. 2. ^

« Nov. 120. c. 7.

28 Nov. 130. c. 2. u. 9. Nov. 7. c. 4. «Betrgl. c. 14. C. de SS. eccles.
1, 2. Nov. 130. c. 3. 6. 9. 10. Nov. 123. c. 6.

2» c. 11. 14. 22. C. de SS. eccles. 1, 2. c. 34. C. de ep. et der. 1, 3.
Nov. 7. c. 6. Nov. 120. c. 5. 7. 9. 10.

2)ntte« Kapitel 2)ic ürd^lid^e gnftitutentl^eone. 119

bic Äitiä^engüter fietiS mit ber QUi^en ^e^t&an^
fd^auung entgcgentteten, fo bfirfte ba^ römifd^c Siedet an^
ttid^t ben leifcfteti S^^tf^I ^ti ber Stid^tigfett ber aufgeiiellteu
aßeittunfl entfiel^ett laffen"»<>.

6) auf ble 9led^t«i)erl^äUttiffe, h)eld&e jtpifd^en ben
einjelnen fird^Iid^en aSermögenSntaffen befiel^en, ref^. fid^
an fie anfd^liefeen. Sie nuxd^en bie Slnnal^me einer 3Wel^r]^eit wn
©igentl^ümem untoertnciblid^:

Inter diversa instituta ecclesiastica ut personas
morales jam eodem modo atque inter physicas, quae
vocantur, negotia omnis generis iniri, Utes geri,
alienationes etc. fieri possunt; eccleaia cum ecdesia,
cum communitate, cum privatis litigare potest, feudum
parochiale et ecclesiasticum in judicio invicem se con-
venire. Ecclesia, quae rebus abundat, äon est
obligata ad ecclesiam adjuvandam egentem,
quum huic nullus tale desiderandi tributus sit titulus.
Ne superiores quidem, nisi casus adsint, qui necessitatem
eam imponant, ex alterius ecclesiae fortuna alteram pos-
sunt dotare. Itaque bonis alicujus ecclesiae non suffi-
cientibus ad construenda vel reparanda aedificia eccles.
non alia ecclesia locuples tenetur, sed personae illae, nisi
adsit alius obligatus ex causa specialis in quarum com-
modum condita est ecclesia, i. e. parochiani. Alioquin,
si ecclesia generalis domina est. Hoc enim casu recte
, diceretur, injustam esse atque mirabile, onus tale imposi-
tum esse personae tertiae, quamvis propria sufficeret
fortuna; nam nihil refert, bona alicujus sint in eodem
loco necne^^.

7) Sluf ein pxacti^^e^ 3Woment: bie ©d^ranfe, toeld^e bie
Zf)eom ben @intüirfungen t)on äugen }iel^t, unb bie ®arantie, bie
fte bem Stifter gegen eine toUttü^rlid^e S)i8))ofition t)on oben l^er
geiüäl^rt:

„®^ tDirb nid^t getoagt fein ju bel^aupten, ba§ biefe Sluf^

so @d^ulte: elftem 488 ff. gScrgL ffHäftex a. a. 0. 930. SBaltcr
a. n. 0. (XI. aup.) §. 251. SRcjer a. a. 0. 335. »taun a. a. D. 49, unb
je^t nametttKdJ »rins «• «• ö- ^h 2. 1052 ff.

31 Schulte: Disß. cit. 49. Swerftbon ga^er'öeltenb gemad^t. ©iei^e
obcne.39. 9(nm..2.

120 ®rfte SCBtl^r. 2)ic gcft. Seigre. SJBfdJn. IV. 2)ic mobern. fiird^cntl^eotien.

faffung nur bic einjtg mögK(ä^e ifi, ba fic il^re objecttoe Siedet
fertigung iti ftd^ felbp trägt, ittbem ber ben einjelnen 3nfti=«=
tuten ate Sted^t^fubjecten jugetl^eiltc Sftal&men gcrobc ba§
fcfiefte »olItDcrf ifl, mit tocld^cm fic ba« Sled&t fo^
h)ol gegen äußere Slngriffc f($ü|t, aU au<i^ glcid^*
fam gegen fid^ felbfi errid^tet l^at. 2)0)5 5ßractifd^e itnb
jugleid^ SSemünftige jeigt fid^ unöerfennbar. 3Kan benfe
j. S. nur an bie translatio ober an 5ßfrünben, bie ein
SUlel^r, anbere, bie ein SBeniger l^aben. äBäre eß
niögli($, ber Saune unb 2Biafü|>r — toir finb einmal 3Jien*
fd^en — eine ©d^ranfe ju fefeen''^^?

©0 untoiberleglid^ boig SlnftalfcSeigentl^um l^iftorifd^ unb
iurifiifd^ ift fo fd^eint e^ bod^ öom firi^Iid^en @efid^tig))unct
au« bebenflid^. SSerträgt benn tool bie Äird^e eine ^xßmembxa^
tion, bie il^ren Drgani^mu« gleid^fam auflöft, bie 2;rennfyirfe ge*
toiff ermaßen öerfelbflfiänbigt unb il^nen — toenn aud^ nur im
©efiiete be« SSermögen^red^t« — bie aSoffbebeutung bt^ ©ansen
jugeftel^t? Stn biefe grage fnüpfte bie 5ßoIemif an, unb bie X^to-^
logie erHärte fid^ gegen bie Z^^eme, tt?eil fie ben oberften Ser*
faffung«grunbfa|: bie ©inl^eit, t)erle|e.

3)ie Slbgrenjung ber Una s. ecciesia in befonbcre
Greife, fo l^ebt man gegnerifd^erfeitg l^eröor, l^abe nur in äufee*
ren SSerl^ältniffen il^en @runb, fie fei lebiglid^ geograp|>ifd^er,
bi«ci>)Iinarifd^er Siatur, fie milffe aU ettoaS SitfäHigeg unb
Untoefentlid^eg angefe|>en »erben ^^ ba fein Krd^Iid^eig ^^
ftitut einen befonberen S^^df für fid^ »erfolge, fonbem für alle
biefelbe Slufgabe gelte. 5Kur bie ©efammtl^eit, nid^t ber einzelne
%^dl, länne mitl^in eine üermögeuiSred^tlid^ ©elbftftänbigfeit für
ftd^ beanfprud^en^*. — S)em einzelnen Qnfiitut fel^le über^
bie« bie für ben Seftanb einer juriftifd^en 5ßerfon er^

32 Staun a. a.D. 43.

Uebet bic ©tenjen ber anftattlidjen ©ütetfonberung („©ottberatt)edtoct-
mögen") innerl^alb bet S)iöcefen unb ^atodgiien finb bie eingcl^enben ©rotte-
rungen bei Srinj a. a. D. 1057. p beadgiten. 3Bie fo l^äufig im (Gebiete bc3
canonifdgien SledgitS ift au<i^ l^ier bie gefd^i^tlidgie ©nttoidlung fel^r ungleid^ auS^
gefaaen. SBergl. SDot^e in Slid^ter: Sel^rb. b. Äird^enr. 932.

33 (Seife a. a. 0. 1. 312. ©öelt a. a. 0. 99.

34 @öert a. a. D. 29. ^aa^ bei Tloi) a. a. D. IV. 691.

>

JDrittc« (EapM. 2)ic RrdJIid^e Snftitutentl^corie. 121

f orberlid^e SScrtretung. @ine fold^e SScrtrctuttg toerbc burd^
bic ajerfaffung bcbitigt, fie mfiffe alfo mit i^r im ©inöang [teilen.
3)a nun aber in ber fatl^olifd^en Äir(ä^c bie öcrtretenbe ^ierard^ie
mit bcm ©fi^copate abfd^Iiefet, unb alle übrigen nieberen Slemter
(h)ie namentlid^ bie ber 5ßfarrer) nur t)icarif($ feien ^^ fo laffe fi(ä^
bie 3;i^eorie auf ben größten ^dl ber Kr^Iid^en Slnftalten gar
nid^t antoenben. — S)emgemäj^ l^abe benn aud^ bie fatl^o^
lifd^e Äird^e niemaliS ein priöate^ ©igentl^um^red^t il&rer
©injelinftitute anerfannt. S)ie Ie|teren feien t)ielme]^r ol^ne
alle Sftüdfid^t auf il^re angeblid^e ^ßerfönKd^feit im 3Sertt)aItungi3'
tt>ege getl^eilt, öerbunben unb aufgel^obentoorben^^. Slud^ bie
X^a^a^m flilnben bal^er mit ber Slnnal^me einer SRel^rl^eit t)on
t)ermfigen^re(i^tlid^en ^ßerfönlid^feiten im Sffiiberfprud^.

M biefe SJortoürfe ftnb unbegrunbet. Q^ ifi rid^tig, ba§ bie
fird^Kd^e ©injelanfialt Im für ftd^ abgefd^IoffeneiB ©anje bilbet,
unb ba§ fte alle in ber allgemeinen Slufgabe übereinfommen:
,,ben ©louben ju pflanjen unb ju pflegen unb jur grud^t eine«
gel&eiligten Seben^^ ju bringen" ^^ Slber jebeig Snfiitut l^at
biefe aiufgabe bod^ innerl^alb eine^ befiimmten@ebiete^
JU löfen. Snfof ern t)erfolgt eB einen fpejieffen gtoedf. Unb
infotoeit (ad hoc) barf eB aud^ t)ermßgeni8red^tlid^ ate ein befon^
berer ÄreiS be^ fird^lid^en Seben^ betrad^tet toerben.

^B ifi femer rid^tig, ba§ nad^ ber fatl^olifd^en Äird^enlel^re
bie ^ierard^ie ber Qurigbiction mit bem ®pi^copat abfd^Iiefet unb
baß betreffe bftS SRegiment^ bie niebem ©tufen nur belegatit) auf*
treten. Slber bamit »irb nid^t^ gegen bie 3:]^eorie beriefen. 2) er
einflang ber Slepräfentanj mit ber SSerfaffung gilt
felbfiöerflänblid^ bIo§ für Korporationen. Slnfialten finb
nid^t universitates ordinatae. SBenn alfo il^re Vertretung für
ben Sereid^ ber S)iöcefe bem Sifd^ofe obliegt, fo toirb bamit fein
SBiberfprud^ in bie Äird^e l^ineingetragen.

dB ifi enblid^ rid^tig, bag ber Sefianb ber Äird^eninfiitute
fein untoanbelbar fefter, unb bag il^re Sluf^ebung jeberjeit bem
@rmeffen ber Äird^enoberen unterliegt. Slber bie 3wbit)ibua^
lität l^Ängt nid^t 'oon ber ®axantie einer unbebingten

»5 @t)clt a. a. D. 99. üRaag M 2»o^ a. a. 0. IV. 696.
8« ©ternbcrg a. a. 0. 28.
87 m^Ut a. a. D. 1.

122 (grfte SCMI^I. 2)ie gelt. Seilte. OTfdJn. IV. ^ie mobetn. ^rd^entl^eotien.

Integrität ab; bic jutifUfii^e Jßerffinlid^feit »erlangt feine eioigc
©auer; folange eine äenberung nid^t erfolgt ifl, folange fielet
offenbar au^ nx(fytö entgegen, bie mtehtt älnflalt aU iaS 9ted^td^
ftiject be^ für feine S^ede befiimmten SSertnögenö jn bel^onbeln.

2)ie l^ier angebenteten ©egengrünbe liegen nal^e. 2;ro|bem
l^at ber obige ©nioanb bie ^ßarticnlarifien ju einer toefentlid^en
gonceffion bereit gefunben. SJeranlaffung bajn gab folgenbe
@rtt)ägnng:

5Die ©üterfonbemng ift im l^ol^en ®rab gefal^röoH. 3^eber
SGBed^el eine^ QnftitntiJ fieHt fein Vermögen ate ein bonum vacans
bem ^eintfaQj^red^t he^ Staate jnr S)iiS)}ofttion. 9Rit ber ^ecfytS^
3nbiüibualijtmng ber firiä^lid&en änfialten fiä^ioebt alfo bie @äcn=*
larifation toie ein S)amoHe^fd^toert über bem Äird^engut. ißier:^
gegen fd^ien nnn ha^ berufene SSerfaffung^prinjip eine ©d^ultoel^r
JU bieten. @^ lata nur barauf an, gegenüber ber Autonomie
ber einzelnen ©lieber il^ren organifd&en S^fammen«^
l^ang mit bem ©anjen ju betonen. S)amit erl^ielt bad
fird^lid^e Vermögen eine 3tt)itterfiellung. 3fn biefer ©rtoägung
»urbe benn auiä^ öon ben 3lnl^ängem ber Slnfialfc^tl^eorie ba«
ffU^t ber allgemeinen ^rd^e t>on ntnem fo energifd^ in hm
äSorbergrunb gefd^oben, bag bie k)ermögen)Sred^tlid^ taum emanci^
pirten Qnftitute ftd^ toieberum mancipii causa jeigen.

3)er SBeg, ben man l^ierbei einfd^lug, »ar fel^r t)erfd^ieben.
3)ie ©inen gingen auf bie SRed^tiBgefd^id^te, bie Slnbem auf
bie Rrd^lid^e SJerfaffung, bie ©ritten enblid^ auf ben Stif*
tungigjtoedf jurüdf.

I. S>ie l^ifiorifd^e Snttöidflung l^at 3Balter benu^t. @ie
jeigt bie bifd^öflid^e Äird^e ate ben urfprttnglid^en SRittelpunct
be« ©üterertoerbiS. Son il^r foll erfi attmäJ^lig bie locale Slnfialt
abgefonbert toorben fein. SBie bie lefetere felbfl, l^abe aber aud^
ba^ i^x beliel^ene ®ut ben S^fammenl^ang mit bem @anjen be^
toal^rt-^ e^ fiel^e bemgemäfe gleid^jeitig refp. fucceffit) — ein jeit^
lofer ^roteuig — im ©igentl^um üon Reiben (dominium in
solidum): ber Jßfarre loie ber 3)iöcefe:

„SHe 3lrt, toie ba^ Äird^engut entftanb unb M t>&cmef)tte,
brad^te e^ t)on felbft mit Rd^, bafe baffelbe in eiujelne SRaffen
getl^eilt blieb, tooran bie locale fird^lid^e anftalt, für toeld^e
e^ ertoorben ober gefüftet toar, ba« ©gentl&um l^atte. S)iefe

S)ttttc8 (EapM. 5)ie fird^nd^cgnftitutetttl^eorie. 123

Slnftalt toax in bcr dltcficn 3cit bie bifd^öfttd^e Äird^e, todl

biefe nad^ bcr bamaligen SScrfaffung mit allen il^r anhängen*»

bctt ©Ifiubtgen einen einzigen ftötper auSmad&te. 3)a]^er

loar aud^ allerg Äird^enöermögen unmittelbar ber Sertoaltung

unb Seaufftd^tigung be« S3ifd^ofi§ untergeben. 3[I§ aber

au^ ber 2;]^eilung be^ Ätrd^enüermögen« Pfarreien

unb anbere Slnflalten mit fefien Stiftungen er»'

toud^fen, fo erl^ielt bie SSertoaltung einen engeren

locaien ßl^iirafter, unb e^ tourbe ber Drtöfird^e

unb anberen örtlid^en ^^Pit^ten eine jurifiifd^e

?ßerfönlid^feit beigelegt, ©emgemfife ift ba» ßigen^

tl&um am Äird^engut jefet ans einem hoppelten ©efid^tspunct

jufammengefe|t. gunäd^fi ifi allerbing« bie ?ßfarr*=

fird^e ober baig fird^lid^e 3nfiitut aU ba« ©ubject

beffelben ju betro-d^ten. allein gleid^toie jebe ein«*

jelne Äir(^e ober Stiftung nur ein ®lieb eine^

^öl^eren ®anien ifi, fo bleibt aud^ il^r Vermögen

ein 3;i^eil be^ gefammten Äird^engutig ber S)iöcefe

unb fällt, toenn ba^g ^fnflitut ju efifiiren aufl^ört,

an ba^ ®anje jurüÄ (!), nm in ber feiner S5efiimmung

angemeffenfien SBeife öerloenbet ju toerben"^^.

II. aSon einer anberen Seite {in ber [SBürjburger] Ba^

tbolifd^en SBod^enfd^rift) ifi bagegen ber concentrifd^e

DrganiiBmuig ber Äird^e aU Dperation^^bapÄ genommen unb

barauf l^ngetoiefen toorben, ba§ ba^ fpejielle ürd^lid^e Qnfiitut

unter SJermittlung be^ S)iöcefan^ ober DrbeniSüerbanbeig ber aH^

gemeinen Äird^e eingegliebert, an biefe Drbnung mit allen 6on*

fequenjen bauemb gebunben, in ber SlUi^übung feine« SRed^t« alfo

befd^ränft fei. S)aiB Äird^engut toerbe burd^ bie fpejielle

SRed^ti^perfon jugleid^ üon ber ganjen Äird^e befeffen.

Qene befi|e e« nur, infoloeit fte mit biefer öerbunben, biefe, meil

i|>r jene untertoorfen unb jugel^örig fei. S)ie jurifüfd^e 2;aufe er^

l^ält ber fo gewonnene S)oppeleigentl&ümer mit bem 3lamm

Subjectum immediatum proprietatis (@injelfird^e) unb

Subjectum remotum proprietatis ((Sefammtfird^e):

„S)a ba« einjelne Krd^lid^e Qnfiitut atö fold^e« t)ermöge ber

88 Sßarter: 2e^vhud} be« Ätrdjenred^t« (XI. Stuft.) §. 251. ©. 446. —
SBÖegen ber frül^eren unb fräteren ^l^afcn ber SßaUcr'Wcn 2:i^eorie Dom ^r-
djeneiöentl^um fiel^e oben @. 78. unb unten Slbfc^n. V.

124 (grjic SCi&tl^l. ^ie gcit. Sel^ft. 30&fd>n. IV. 2)tc modern. Ättd^cntl^eorien.

ganjen SBcfd^offenl^eit bc^ Krd^ßd^cn Organi^miuS bem
großen ©anjen ber Äird^c eingeglicbert, utitertoorfen
uttb Don i^xex oberften ßeitung unb Quri^bictlon aBl^ängig
ifi, aud^ überall bte ©efammtfird^e buriä^ il^re SJorfiel^er
bOig bonum publicum ju tüal^rcn unb ju öertrctcn l^at: fo
muffen biefer au(fy getoiffe Öberl^ol&eitjgred^te über bte
ben einjelnen ©liebem i^xe^ OxQam^mvi^ jugeJ^örtgen ©üter
juftel^en, beren Qnl^att unb Umfang in ber canonifii^en ©e^»
fe|gcbung genau befiimmt i% beren Inbegriff tool am paffenb*
fien mit bem Slu^^brudf dominium eminens bejeid^net
tperben fann, lueld^er l&ier eint ganj anbere Sebeutung
unb Sered^tigung ^at, ate in feiner Slntoenbung auf ben
Btaat m^ ben frül^er beliebten Stl^eorien. Slber an^ abge^
feigen t>on biefer Benennung folgt aug bem oben Erörterten,
ba§, toenn aud^ junfid^fi bie einzelne Äird^e oberSom^
munitfit tt. f. f. bie toal^re unb eigentlid^e @igen^
tpmerin il^rer ®üter xft, fie notl^toenbig in il^rem 5DiiS*
))ofition5red^te bur<^ bie affgemeine Äird^e, bur(^ bie au§
bem toefentlid^en SSerbanbe mit il^r fid^ ergebenben ©on*'
fequenjen befd^ränft unb biefe jugleid^ jene ©üter
ate il^rem 3^^* getoibmete ©efettfd^aft^güter, al^ i^x
unterfiel^enb unb barum il^r jugti^iitig ju be^
trad^ten toofffommen bered^tigt ifi- ©erben bieje 3been feft*
gel^alten, fo ifi bie grage ber 5RomencIatur nur t)on fel^r
untergeorbneter SJebeutung . . . ©el^t ein fird^Iid^ei^ 3nfiitut
unter, fo gel^t beffen SJermögen auf bie S)iöcefe über unb
Don biefer auf bie ©efammtfird^e, bie il^r uld^t fotiiol
analog bem gigcu« im ©taati^Ieben fuccebirt, aU t)tel*
mel^r toegen bei^ Serl&ältniffe^ be^ X^eiU jum
©anjen f^on in il^r unb mit ii^r ben ä3efi$ l^at ...
3)ie einjelnen fird^lid^en Qnfütute, Korporationen u. f. n).
n?erben nid^t ber allgemeinen Äird^e gegenüber afe
felbftftänbig in pd^ unb öon i^r lo^geriffen gebadet, tool^l
aber im äußeren Sfted^t^leben jebem ©ritten toie jebem
anbem ©injelinfütut gegenüber ate ertoerb^g* unb beft|fäl^ige
3ted^tgperf onen" »».

39 (2ßüra6urgct) Äatl^olifd^e SBod^enfc^rift a. a. D. VII. 152.
SCnm. 1. unb 154. ÖJänj äJ^nlid^ f^jätet ^a^mann a. a. 0. III. §. 328.

2)rittc8 ^apM. ^ie ürd^Kd^e^itftitutentl^eorie. 125

ni. ajlit md^xä)t auf Wc Stoedfbcfiimmung enbliii^ l^atte
fd^on im vorigen Qa^r^uttbcrt 3Ka j er bcuS 3ted^t ber ©tttjelfird^en an
il^rcn ©ütermaffen auf ein dominium precarium (revocabile)
ftefd^ränft nnb ben ©runbftod be^ ©igentl^um^ in bie ©efammt^
lird^e gefefet:

,,2Benn i^ bie ©ilter ber reßgiöfen @efellfd^aften an unb für
ftd^ betrad^te, infofem fie befonberi^ jur Seförberung ber
ei^re ©otteiS geftiftet pnb, unb, bafür ©orge ju tragen, ju*
näd^p unb unmittelbar ber Äird^e obliegt; eine jebe
religiofe Stiftung ober ©efellfd^aft, ö)el(ä^er ein
fold^ geifilid^e^ ®nt jugel^ört, nur eine jufällige
üßobification ift, in bereu gorm baffelbe ein SJlittel
jur SSeförberung ber @l^re ®otU^ fein foU; biefe
attobification aber natürlid&er SBeife üon berÄird^e abl^ängt;
atö bereu ganjer unb einziger S^^d <^wf bie Seförberung
ber ßl^re ©otte^^ gerid^tet ift: fo fd^eint mir fold^em allen
nad^ ba^ ®ut, bag einer fold^en inbit)ibueffen Stiftung ober

@. 8: „%Ue einaelnen S^^^^^ S^ Letten lird^Ud^ed 93erm5gen Dertoenbet toerben
foll, (gtaHtiren) gegen ben einen ©efattimtgtoec! bet ©efammtlird^e,
berntan eben.befil^alb and) iüiebet eine 2Crt bon f. g. dominium
eminens ju legen mag, foit)ie bon il^tem 3flitte(t)uncte au^ bie einzelnen
Rrd^ndjen SCbminiftrationen audgi l^infidgitlid^ ber tenttjoretten ©eite legiglatib
buvd^btungen unb geleitet iverben; ed l^ebt aber biefeS dominium eminens in
ürd^lid^er ^p^vt foivenig a(d jened in ftaatUd^er bad übrige pavtxmlax^ ©igen«
tl^um auf, toie benn aud^ fel^r oft ein unb berf elbe ©anon bon einem ©igentl^um
ber Äird^en unb augleidj ber Äird^e fjjrid^t." — ^ie ©onftruction ijl nid^t
eben nm. ©d^on ju Slnfange beS 14. Qal^rl^unbertg l^atte ber ^arifer ^omi"
nifaner Johannes de 'Parrhisiis: Tract. de potestate Regia et Pa-
pali c. 6. (bei Goldast: Monarchia S. R. Imperii I. 114.) unb nati^ ü^m
mel^rfad^ gaUicanifd^e Canoniften ein äl^nlid^ed coincibenteiS ©igentl^um am
^ird^engut für bie (^efammtürd^e reft). bie clericalen CoUegien be^ou^Jtet.
eiei^e ©. 37 ff.

3n ber gaffung ber obigen ©ä^e an^ ber SBür^burger SBod^enfd^rift, hie
mit einer dgiarafteriftifd^en gagi^aftigleit ben SCuSbrud „©igentl^um" für baS
Siedet ber ©efammtfird^e bermeiben, tritt übrigens beutlid^ genug hit 3)ifferen3
mit berim^bfd^n.IV. (So^.U. bel^anDelten SCnftd^t \>on^iiilip^ ]^erbor(oben
©.103 ff.), äßäl^renb l^ier baS $aut)tgetoid^t bed ©igentl^umS auf bag ®in^iU
injütut (subjectum immediatum proprietatis) gelegt ioirb, f dalägt Ux^emm
baS 3ünglein mel^r nad^ ber ©eite ber (SJ ef ammtlird^e (dominium directum)
l^inüber. ©onft finb beibe 2;i^eorien natürlid^ eng mit einanber berioanbt, unb
barauf berul^t e8 aud^, baft ^i^ini»)« ol^ne SEBeitereS bie ^ebuctionen ber
3Bßürjburger Söodjenfdjrift aboj)tirt l^at.

126 (gr^e W>a^l SDie ßclt. 2ei%t. »bfd^n. IV. 2)ie mobem. Äird^entl^eonctt.

reltgipfen ©efellfd^aft gel^ört, nid^t il^r in allem Setrad^t
felbfi gegen bie Äird^e augfd^Iie§Ii(ä^ej3 ©igentl^um
ju fein, fonbern üielmel^r jugleid^ ber Rix^e mit
unb in eben bem SWaBe anjugel^ören, alig il^r il^rem
allgemeinen unb einzigen Qtoede na^ obliegt, bie
. @l^re ©otte^ ju beförbern ... S)a^ @ut einer geift*
lid^en Stiftung ober religiofen (Sefellfd^aft alfo t)on biefer
©eite unb bloig innerl^alb ber Äird^e, ol^ne ba^ SSerl^ältnig
gegen ben ©taat betrad^tet, bünft mic^ nid^t^ »eniger
aU ein au§fd^lie§Iid&ei^ ^ßriöateigentl^um einer fol^*
d^en inbit)ibueUen Stiftung unb religiofen ©efell*
fd^aft, fonbern uielmel^r ein ebenfo gemeine^ Sfte*
ligion^g*' unb Äird^engut aU ein gemein 3KitteI ber
gjeförberung ber ©l^re ©otte^, mitl^in ein ©igen«»
tl^um ber Äird^e ju fein . . . ginbet alfo bie Äird^e nad^
ber il^r einjig unb unmittelbar obliegenben gürforge ber
S5eförberung ber (Sfyve ©otte^S eine bergleid^en geifilid^e
Stiftung ober religiofe ©efeHfd^aft il^rer inbiüibuetten ober
fpejipfd^en SRobification nad^ jtoedloi? ober gar jtoedtoibrig
unb l^ebt biefelbe barum auf, ober fte gel^t fonft ein: fo
f(|eint mir in bergleid^en Swnoöation^fäHen ba^^berÄird^e
an fold^en ©ütern juftel^enbe ©igentl^umiSred^t auß^
fd^liepd^ unb unmittelbar, aud^ naiver aU alle 2lnfprüd^e
be^ Btaatß unb be^ Sanbe^fftrfien ju fein, fie möd^tett
nun aus einem ober bem anberen 5ßrinjipium gegrünbet
toerben toollen . . . 3)od^ aber finb bie ©fiter fold^er Stifte,
Älöfter, Uniöerfitätenac. bereu il^r toirflid^eig ©igentl^um,
baran fie gegen alle unb jebe außer ber Äird^e ein au^*
fd^liepd^ftg Siedet l^aben. 5Rur ift eß getoiff ermaßen ein
h)iberruflid^ei3 @igent|>um: bod^ baß barüber ber com^
petente Slepräfentant unb Obere ber Äird^e nid^ nad^ ®uU
bönfen, fonbern nad^ Äird^enred^t bi^poniren barf : unb bann
nod^ l^iet^u ben Äonfen^ be^ toeltlid^en Siegenten nötl^ig l^at,
tt)enn in beffen Sanben eine toirflid^e för ben ®taat erl^eblid^e
^lUnoüation t)orge]^en fott"*^.

3n neuefter 3^it ift <^ber ber ©ebanfe t)on Sd^ulte toeiter
au^gefül^rt unb mit il^m ein rein fucceffiöe^ ©igentl^um ge*

*o SÄajer a. a. 0. §. 9. ©. 58—64., natnentlid^ Slnm. 23.

SDtitteö (S<ipM. 3)ic fird^Kd^e «nftitutentl^eorie. 127

loonnett »orben. 9lad^ feiner ©ebuction l^ängt näml^ bie @r*
»erfe^fäl^igfeit beS tiv^li^m Snftitutö toefentlid^ mit bem ©nb^
jtoecf beffeü&en jttfammen. 5Rur um ben 3^^* erreichen ju
lönnen, ift tl^m juriftifd^e 5ßerfönU(ä^feit jugejianben. S)cr 3ö?^<äf
ber einjelnen Äird&enanpalten ift nun aber ,,ber allgemein
fird^lid^e in einer inbiöibuellen ©eflalt". @r ifi ein
einiger, ungetl^eilter, — nur ba^ er nad^ i?erfd^iebenen 3lid^tungen
l^in tl^fitig toirb. ®r ift überall berfelbe, nur ba§ er fid^ auf
bem S^ed^ti^gebiete mannid^fa($ geftaltet. ^ierau« folgt, bafe jeber
©rtoerb nid^t bloiS bem einjelnen S^P^t^tf fonbern über^
l^aupt ber Äird^e bienen foll. S)iefe generelle S^edttcftimmung
gel^t beim Slufl^ßren ber befonberen 2lnfialt nid^t üerloren, fie
tritt öielmd^r erft bann in Äraft, fiellt ba^ freigett)orbene
SSermögen jur SSerfügung ber Äird^e, b. f). be^ Sifd^of«
refp. ?ßaj)fie«, unb fd^ßegt jebe« ipeimfattgred^t bej§ Staate^

„^ebt^ unb alle fird^lid^en 3fnflitute efiftiren nid^t, um SSer^
mögen ju ertoerben, fonbern finb ertoerbi^fäl^ig, um i^ren
befonberen S^Jedf erfüllen ju Unnen. a)iefer ifi ber allge^
mein fird^lid^e in einer inbiöibuellen ©eflalt. SSon felbft
ergibt fid^ bemnad^: 1) 2Ba« ein Krd^lid^e^ Qnftitut felbfl
ertoirbt, anfd^afft ober einem fold^en t)on Sinken (burd^
©d^enfung, Xefiament u. f. f.) jufommt, l^at bie fefte 3toedE*
befHmmung: ber Äird^e ju bienen, fann folglid^ unhe^
fiimmt Äird^engut genannt toerben ... Solange ein
3nftitut beftel&t, ift ba^ il^m fefi jugetoenbete fein ©igentl^um.
2)a biefe^ bemfelben aber nur getoibmet ifi, toeil
ba§ S^ifiitut ein fird^lid^e^ ift, fomit ber fird^lid^e
3toedf, nid&t ba^ blofee gactum ber ®yiftenj einer Äird^e
u. f. f. ißauptfad^e ift, fo gel^t bie 3toeÄbeftimmung nic^t
verloren, h?enn ba^ 3nflitut aufhört. 6« fällt ba^ SSer*
mögen t)on felbfl in bie 3)igpofition (!) ber Äird^e (burd^
ben Sifd^of, bej. ^jSapft), um nad^ bereu Sßerfaffung toieber
bauemb einem anbern jugetoenbet ober ate Vermögen (!)
be^ Sü^tl^umi^ benu|t ju toerben. 5Ratürlid^ fann aud^ im
SSoml^erein ein anberer Qmd gegeben fein. . . . 3)a^ ein^
jelne ^^ftitut ejiftirt nur burd^, in unb ioegen ber ®e*
fammtfird^e, l^at nur ein Siedet auf @fiftenj, fo lange e^
biefem S^tät bient unb bie ©efammtfird^e t§ in biefer

128 @rftc mt^l a)ie gelt. Seilte, »fd^n. IV. a)ie mobern. ^^ird^entj^eoricn.

gorm Majfett totH. ©ein aSermögen fielet il^m nur
ju, »eil t^ ein fird^Iid^Ci^ tfl, mithin au^ nur
folangc ei§ bie^g ift. ^ört eig auf, fo bleibt, toie ber
generelle 3^^* bleibt, ben ba^ inbiöibuelle ^n^
pitut verfolgte, aud^ feine generelle »eftimmung,
ben Äird^enjtoedfen ju bienen. 38ie e« l^ierfür ferner^*
l^in öertoenbet »erben folle, bie« ju befüntmen, ift ©ad^e ber
mit ber Äird^e gegebenen @eh)alten*^

« ©d^urtc: Sel^rbud^ 432. ©benfo Staun a. a. D. 42 ff., beffen 2CuS-
fül^tunöen fid^ üUxaU an ©d^ulte'« S)arfteaun0 anfdJlieBcn.

Sn ßetotffem ©inne gel^öten l^ietl^er aud^ aRefet a. a. D. §. 111. Slnm.4.
«nb 3)oöe in ber VI. Slufl. Don Stid^tcr'S Scl^rbud^ beS Äird^cnred^tä §. 302.
atnm. 13., iüeldje bie gleid^e Sbce Benu^fen, um Dom ©tanb^junct ber ©emeinbe"
tl^eorie au^ ber ©efammtfirdgic ben Sefift beS Äird^engutS ju Mern. SladJ
il^nen gelten conöertirenbe (Semeinben il^reg Sermögenä öerluftig, hjeil fte bag*
felbe „Wog in il^rer (Sigenfci^aft als @emeinben einer beftimmten Ätrd^e be^
fajen." 3m Seitalter ber Sieformation l^at man anberiS ge*'
urti^eilt!

©djulte l^ot feine Slnfidjt ju öerfdjiebenen SRalen, toefentlid^ überetn«'
ftimmenb, entioidelt: Dissert. de rer. ecclesiast. domino 64. (1851.) ©Aftern
491. (1856.) ®rh)erb3- unb SBefiftfäi^iöfeit ber beutfdjen S3igtl^ümer 31. (1860.)
Sel^rbuc^ 432. (1863.) 3m (ginjelnen ift aber goIgenbeS gu bead^ten;

1) 3« ^^^ 1^6^ erfd^ienenen aJlonogroiJl^ie tritt bag fucceffibe ©igen-
tl^ um öÄUg flar unb fdjarf l^erauS: „3ttriftifd^ ift enttoeber baS einzelne 3«*
ftitut ©igentpmer feines SSermögenS mit ben golgen, toeld^e beffen S^^ ^^on
felbft mit fidj bringt, ober bie römifd^e Äird^e bie ©igentl^ümerin
aUeS Äird^engutg. Se^tereS ift aber nid^t bergaU, folange ein
3nftitut nod^ ejiftirt. $ört ein einjelneö 3nftitut auf, fo tritt bie 3)iöcefe,
bie römifd^e Äird^e !raft ber (Stellung gu allen firdjilid^en 3rtftituten geioif f er*
ma^en al8 @rbe ein" . .. („@in aufgel^obeneS SiStl^um toirb alfo freies
©ebiet ber römifd^en Äird^e unb fielet beßl^alb unter ber ^iSJjofition beS
$a))fteS") a. a. D. 34. — 3n ber f^jäteren SDarfteaung beS Sel^rbud^S (1863.)
ift ber 2luSbrudt bagegen öorfid^tiger. S)aS eventuelle Siedet ioirb nidjt
mei^r auSbrütflid^ als (Sigentl^um bejeid^net, fonbern baS Äird^engut fällt,
nac^bem fein eigentlid^er toal^rer ^gentl^ümer: bas ©ingelinftitut, unterge*»
gangen ift, nur „in bieS)iS|jofition ber Äird^e", eS toirb ein „freies,
gur Sßerfügung ber Äird^e ftei^enbeS ©ut." ©iel^e bie oben abgebrudKe
©tette.

2)iefe S)ifferenj ift inhe^ nur fd^einbar. SOöenn baS Äird^cngut abfolut
für ben ©taat aufgel^ört i^at au ejiftiren, loenn eS bal^er „nie l^errenloS toerben
!ann, folange bie Äird^e felbft ejiftirt", fo mu^ fid^ baS Sled^tSöerl^ältnig, in
toeld^eS bie 2^em|)oralien nad^ bem SBegfall beS ©injelinftitutS treten, notl^*=
loenbig loieber als ein bominialeS barftellen. 211S res nullius follen pe bod^

a)ritte8 (^apM. S)ie litd^lid^e Snftitutcntl^eone. 129

3(3^ l^alte biefe SScrfrifcppelungen be^ Slnftatoeigentl^um^ m^
aHen Seiten für üertoerflid^. 2Bie triftig aud& ber ©runb fein
mag, ber bem ©onberöermögen einen SRfidl^alt an ber allge=^
meinen Äird^e fd^affen toiff, fo toenig f($eint mir ba^ baju er*
mahlte aKittel tauglid^. S)ie 5ß^anta^magorie be^ ©efammtbomi*
nium^ toirb nie, fei'^ birect ober inbirect, bie ©äcnlarifationi^gefal^r
aBtoenben.

2Ba^ im ©injelnen bie SBalter'fd^e Z^eom anlangt, fo
trifft fie ein breifad^er SJorlourf: ber Unöoffftänbigfeit, ber Un*
jnlängli($feit, ber logifd^en Unbenftarfeit. @ie ift junäd^ft in*
complett. ^enn toenn bie bominialen ©entren auf bie S)iöce*
fanfird^en befd^ränft bleiben, fo fd^loebt ein grojger 3;]^eil be^
Äird^engute^ in ber Suft, toeil bie Sftegularanfialten toegen ber
jal^lreid^en @f emtionen öortoeg nad^ Sftom, nid^t nad^ ben Äatl^e*
bralen graöitiren "^^ ©ie reid^t fobann für il^ren 3^^* tiid^t

getoift nid^t gelten. Unb too anbetö al3 im ©igentl^iim ift benn aud^ bie juri*
ftifd^e ©runblage jener S)ig:|)ofttion8befu0nt6 ju finben?

S((§ fucceffionSberered^tißt in baS SSermööen beg etnaelnen 3nfti'=
tutS gilt nad^ ©d^ulte nid^t bie aagemeine Äird^e, fonbern junäd^ft bie be*
treffenbe S)iöcefe unb ebentuell bie römifd^e Äird^e, b. 1^. bag ^igtl^um
diom. SBergl. bie citirte 3Konogra|)]^ie 33; „SQ3ie ber SBifd^of aB Snl^aber
beS Si^ti^UttiS eo ipso jufolge beffen Sebeutung bie 3[le))räfentanä aller fird^-
lid&en SCnftalten u. f. f. au^ für ba§ pxxi>aU SHed^tggebiet l^at, fo ftel^t biefe
au^ ber ©tettung be§ römifd^en SBiSti^umS bent römif d^en 33ifd^of für bie
ganje Äird^e ^u. SBie jebe S)iöcefananfta(t nur in SSerbinbung mit ber bifd^öf*
lid^en Äird^e Siedet auf (SEiftenj l^at, fo jebe 3)iöcefe u. f. f. nur in SBerbinbung
mit ber römif d^en Äird^e. 3öie hem SBifd^ofe alg SluöfCug ber 2lbl^ängig«»
!eit aller Äird^en t)on ber bifd^öflid^en bie öeftimmung über bag SSermögen
aufteilt, baS für JDiiJcefanatoedCe beftel^t, fobalb ber i^m bie SRed^t^tjerfönlid^-
feit öerleil^enbe fortgefallen ift, fo ftel^t bem römifdgien SBifd^of eo ipso
hi^ SBeftimmung 3U über alles Sßermögen, beffen ghjed fort-
fällt unb il^m bie ^erfönlid^feit nimmt, fobalb jenes enttoeber
überl^au|jt für eine ganje 2)iöcefe beftel^t, alfo baS SBermiJgen auf-
gel^obener SBiStl^ümer u. f. f., ober gloar in ber S)iöcefe beftel^t, aber einen
barüber l^inauSgel^enbenober babonunabl^ängigenSloedCl^atte."
— 2)iefe ©ucceffionSorbnung entfrridgit öollfommen bem altcanonifd^en SSer-
faffungSred^t unb l^ängt tt)ol au^ mit ©d&ulte'S Slnftd^t jufammen, toonad^
bie allgemeine Äird^e als fold^e fein ©egenftanb einer juriftifd^en ^ßerfönlid^feit
auf bem Qiebiete beS ^riöatredjfts fein f önne. ©ie^e oben ©. 94. ff., loo gugleid^
ber gel^ler nad^geioiefen ift.

^ ©ternberg: Sßerfud^ einer jur. S^l^eorie b. (Sigentl^. ber röm.'fatl^ol.
Äird^e 32; „gnbem (SBalter) nur bie 2)iöcefanfird^en als ©igenti^ümer an*.

130 ©tfte ^hi^l 3)ie gelt. Seigre. m\^n. IV. ^ie mobern. Äird^entl^conm.

au^. S)ettn toenn bcr S^f^^wicnl^ang ber einaclncn ©pcjial^
maffen unter einanbcr nur ein genetifd^er ift, fo fielet bie aUge^«
meine mit ben @injelfird^en nid^t in güterred^tlid^em ©onnej unb
fie l^at namentlid^ fein ©ucceffion^red^t in ba^ S)iöcefant)er*
mögen, »eil biefeig ml ben ©runbfiod für bie t)on il^m aug^
gefd^iebenen Seneficien bilbet, felbfi aBer ni^t an^ ber @e^
fammtfird^e l^eröorgegangen ift**. ©ie ifi enblid^ unlogifd^.
S)enn toenn bie ben einjelnen Slnfialten jugetoiefenen %empoxa^
Ken "S^dU be« S)ißcefanöermögen^ ,,geblieben" ftnb, fo fann
meber bcuS Qnfiitut „junäd^p" aU ©ubject ie^ ©igentl^umig
gelten — baig folgt au^ bem einl^eitlid^en Segriff be^ Ie|teren — ,
nod^ fein SJermögen fucceffton^toeife an ba^ ©anje „jurüdf^
fallen" — ba^ le^rt ba^ erfie ©runbgefefe t)on S^t unb
9laum.

9Kit SBalter'^ Slrgumentation fielet ba^ 9taifonnement ber
(SBürjburger) Äatl^olifd^en SBod^enfd^rift auf gleid^er
Sinie. StUerbingi^ ifi bie Äird^e, unb jtoar bie et)angeßfd^e iDie
bie fat^olifd^e, hin Uo^e^ 2lggIomerat felbftfiänbiger ©emeinben
ober ^[njHtute, fonbem m einl^eitlid^er Drgani^mu^, t)on bem
bie Ie|teren nur bie (Slieber Silben. @benfo mufe jugegeben toer^

crfennt, (l&egel^t er) ben großen gcl^Ier, öon allen burd^ <)äj)ftlid^e ^ribi*
legten öon ber bifd^öflid^en ®ett)a(t ejimirten ürd^lid^en Snfti"
tuten, SCbteien unb Älöftern jeber 2lrt abgufe^en, bie in allen S)iöcefen
liegen unh einzeln birect unter bem $aj)ft ober, afö ju beftimmten Drben
gel^örig, unter htm in 9lom refibirenben @eneral, ber felbft nur ben ^ßo^jft
gum flSorgefe^ten l^at, ftel^en fönnen. 3« fold^en e^emten S^ftituten gei^örte
gu Seiten unftreitig ber größte Xl^eil beS gefammten Äird^enguteS, — ba§ nun,
nad^ äßalter, ber allgemeinen Äird^e nid^t gel^ören foll, aber ber ® jemtion
wegen ben S)iöcefanfird^ennid^tgel^ören fann, alfo feinen §errn
Tratte, toennnid^t SBalter im IXnred^t loäre."

43 ©ternberg a. a. D. 32: ,,3Bir fragen (SBalter), toer ift @igentl^ümer
ber S)omfird^e, bie l^ier alS leftter ©igentl^ümer bargeftettt ift? 3)a baS ^farr-
ürd^engut nur begl^alb an bie 2)om!ird^e jurüdfgefallen ift, loeil e8 als t)on
biefer i^erftammenb alg ein 2^1^ eil be§ gefammten ÄirdJiengutS ber ^iö*
cefe geblieben angefel^en toirb, fo finb biefe ©rünbe für baS SSerl^ältnil
ber 2)iöcefe jur allgemeinen fatl^olifd^en Äirdgie nad^ SBalter felbft nid^t öor-
l^anben . . . S)ie Slufl^ebung ber S)iöcefe mad^t alfo bag gefammtc
^ird^engut l^errenlo«; toenn im Slnfange biefe« ^a^t^uxihnt^
bie Surften einen großen S^l^eil ber Äirdjengüter in 3)eutfd^*
lanb eingebogen, fo l^at toal^rlid^ SBalter nidgit ba« SRed^t, barüber
^lage ju fül^ren,"

S)ritte§ (S>apiUl ^ie ürd^ßd^e 3nftitutentl^eorie. 131

ben, bag bic Slufgaftc ber ©inäclfird^en feinen au^fc^Iieglid^ ^jar**
ticulären, fonbern einen über bie (Srenjen il^re^ unmittelbaren
Sejirfö tücit l^inau^reid^enben uniöerfeffen ©^arafter ^at, unb
bai bal^er bie il^nen sugel^örigen ©ütermaffen ber 3[uri«bictton
ber attgenteinen Äird^e: i^rer Dbl^ut, Slufftd^t, Seitung, unterliegen.
2(u^ aUebem folgt aber nie ein ©igentl^um ber allgemeinen Äird^e.
Äein t)one^ eigent|>um: fonft fönnte fid^ lüol aud^ ber
(Staat an bem SSermögen ber ©ommunen, bie il^m gleid^faHä or^
ganifd^ eingegliebert ftnb unb bejüglid^ beren er dl^nlid^e 95e^
fugniffe ausübt, bie ^Proprietät äuf(ä^reiben. Äein Dbereigen*
tl^um: fd^on toeil ein fold^e^ gar ni(ä^t ejiftirt. SBie ba^ f. g.
dominium eminens jloei ganj Derfd^iebene 9le($t^fp]^ären mit
einanber t)ermengt/ nämlid^ öffentlid^e 3ted^t^t)er]^ältniffe in ba&
5ßrocrufiei§bett bei^ 5ßrit)atred^ti§ fpannt**: fo ift au^ ber jurifüfd^e
S)OppeIgänger be^ dominium divisum (subjectum immediatum
unb remotum proprietatis) nur ba^ ©rjeugnijB einer Qrrlel^re,
toelc^e bie grunbfäfelid^e Stotalität be^ ©tgentl^um^begriff^ über^»
fielet *^ unb burd^ bie falfd^en Folgerungen, ju benen fie bie Zex^
minologie benufet, am befien betoeift, bag ,,bie grage ber SRomen^
clatur" feine«h)eg^ „nur üon fel^r untergeorbneter Sebeutung" ift.

Säfet ftd^ nun baig angeblid^e Stemporalienred^t ber aUge^*
meinen Äird^e toeber mit ^ülfe ber ©efd&id^te nod^ auf ©runb
ber SSerfaffung gewinnen, fo liefert aud^ ber t)on SKajer unb
©d^ulte angetoanbte ^ebel in SBirMid^feit fein befferei^ aiefuöat.
3n biefer S3ejie]^ung ift golgenbe^ ju bead^ten:

©igentl^um unb 3h)edE ftnb Segriffe, bic pd& im Heben
t)ielfad^ bedfen, bie aber aud^ ioeit t)on einanber toeid^en fßnnen.
©ig gibt %&Ue, in toeld^en ba§ ©igentl^um einer 5ßerfon jufiel^t,
bie wn bem S^^^ beffelben gar nid^t berül^rt toirb, unb ber
3toed gel^t überl^aupt nid^t feiten ober ben ©igentl^fimer l^inau^
ober bleibt l^inter i|>m jurüdE. S)afilr fei bcifpiefötoei^ nur an
ben heres fiduciarius, an ba^^ legatum (donatio) sub modo unb
an bie communalen SSermögen^jutoenbungen erinnert, loie fte
(inter vivos ober mortis causa) aUe S^age ju ©unflen balb
engerer, balb toeitercr ;3fntereffen borjufommen pflegen, din SSer^*
tnögen^ftildf fann überbie^ gleid^jeitig mel^rfad^en 3h)edten

4* aSergr. ^udfta: ^anbecten §. 146.
45 (Stelle oben ©. 108.

132" ®rfte Slbtl^I. ^ie gelt. Seigre. SCBfd^tt. IV. ^ie mobern. iltrd^entl^concn.

biencn: einem affgemeinen nnb einem befonberen, einem unmittel^
baren unb einem mittelbaren, einem naiver unb einem ent*
femter Kegenben; bagegen fann bie ©ad^e immer nur einen
©gentpmer l^aben, meil ia& S)ominium feinem Segriff nad^ an^'^
f(j^IieJ5Hd^ unb unumfd^ränft ifi, b. 1&. bie Totalität ber ^errf(ä^aft§*
redete in fid^ faßt.

®cr 3ö)edf allein gemattet mitl^in feine ©d^Iu^folge^
rung auf iaS ©igentl^um. SSHe bie ©rreid^ung jenejg nic^t
notJ^toenbig burd^ feine ßongruenj mit biefem bebingt toirb, fo
prqubicirt umgefel^rt baS ©gentium nid^t bem 3^^*- ^^ii^^
begriffe l^aben eben eine burd^au^ öerfd^iebene SRatur: ber 3^^^*
läuft me^r auf eine X'^aU, ha^ ®igentl^um auf eine Sfted^t^'*
frage l^inau^. 3Rögen alfo immerl&in bie Krd^Iid^en ©ütermaffen
fid^ in einem engeren unb einem Weiteren Greife manifejHren;
mögen fte, inbem jie ben ®injelinftituten bienen, jugleid^ bie affge^
meine Äird^e mit berül^ren; mögen pe einen boppelten, einen
genereff* unb einen fpejieff^ird^lid^en S^^^ erfüffen: — für ba^
©ubject be^ ©igentl^umiS folgt barau^ ol^ne SBeitere^ ni^t^^
toeber ju ©unflen nod^ ju Ungunfien ber affgemeinen fiird^e.

SBoffte man aber eine Folgerung jiel^en, fo toürbe fie e)oen^
tueff nid^t für ein fucceffiöeig ©gentl^um, fonbern immer nur ju
©unjien eine^ coincibenten S)oppeleigentpmeriS au^faffcn.
3)enn bie betonte genereffe 3^ß*6^Piwtt^w^9 ift f^ä^on in ber
©egentoart toirffam, fie tritt nid^t erfi in 3wftiwft ^te, öielmel^r
betl^ätigt fte ftd^ gleid^jcitig in, burd^ unb mit ber fpejieffen,
3!nfofem fd^eint benn ber conbominiale (Srunbgebanfe SKajer'^
confecjuenter ate bai§ ©d^ulte'fd^e golgeeigentl^um.

^3bxn ifi inbe^ ein gleid^jeitigeiS ©igentl^um STOel^rerer an ber=»
felben ©ad^e ein jurifiifd^eig Unbing. S)a§ ©gentl^um ifi feinem
SBefen nad^ ®in^ unb au^fd^liefelid^. ©el^ört alfo ba^ Äird^en^
gut um feinet affgemeinen 3^edEe^ toiUen ber ©efammtfird^e,
fo lann t>on einem „toirflid^en" ©igentl^um be^ ©injelinftituti^
feine 3lebe fein, ©e^ört e^ bagegen ben einjelnen Äird^en, fo
barf e^ nid^t baneben für „ein ebenfo gemeine^ ^Religion«* unb
Äird^engut, aU ein gemein SKittel ber S3eförberung ber ©l^re
©otte^, mitl^in ein @igent|>um ber (allgemeinen) Äird^e" au«^
gegeben toerben. ©nttoeber — ober. Qebenfaff^ reid^t ber Um^
ftanb, baj5 ba^ Vermögen aud^ ber ©efammtfird^e, refp. ba§ e0
nid^t allein ben particulären Qntereffen innerl^alb eine^ engeren

SDrItte« (Sajjiter. 2)ie ürd^Itd^e Snftitutentl^eorie. 133

SSerbanbe^ bient, nid^t jur ©onfteuction einei^ unmöglichen 9ied^tö==
begriffe l^in. —

gür ba^ eventuelle 3ieä)t ber attgemeinen Äirc^e ift in ber
jüngften 3^tt «w<ä^ Srinj*^ infotoeit eingetreten, aU ba^
t)acant geworbene Äird^engut auf ,;@tiftungen unb
äl^nlid^en SBillen^acten (Delationen im toeiteften Sinne
be^ SBorte^)" berul^t. SDiefe Önteroention für bie ©d^ulte'fd^e
2;]^eorie fufet auf bem Soben be^ römifd^en 9led^tei§, fte l^ängt mit
bem Berül^mten SSitalität^proceg jufammen, ben feit S)emeliUiS
3Sorgang eine ©d^aar t)on 9tomaniften gegen bie „SSogelfc^eud^e"
ber jurifüfd^en 5ßerfonen angeftrengt l^aben, unb fie tann geiDiffer^«
magert aU ein natürlid^e^ 5ßrobuct ber neuen Seigre wm ffS^eä^
vermögen" betrad^tet toerben. Qd^ l^alte i^xe ©rünbe nid^t für
jutreffenb.

3)ag ber ©taat ein il^m angefallene^ ©tiftungiggut ju mög^
lid^fi äl^nlid^em 3*vedEe ju vertoenben l^abe, barüber finb tool alte
tßublijiften einig. SBäl^renb bie be^faBflge SJer^ftid^tung aber bi^*
l^er nur ate ein 5ßoftuIat ber ©ittlid^feit l^ingejieBt tourbe, l^at
Srinj fie jefet für eine red^tlid^e erllärt unb in ber L. 16. D.
de usu et usufr. 33, 2:

Legatum civitati relictum est, ut ex reditibus quotannis
in ea civitate memoriae conservandae defuncti gratia
spectaculum celebretur, quod illic celebrari non licet;
quaerOy quid de legato existimes. Modestinus respondit,
quum testator spectaculum edi voluerit in civitate^ sed
tale, quod ibi celebrari non licet, iniquum esse, hanc
quantitatem, quam in spectaculum defunctus destinaverit,
lucro heredum cedere. Igitur adhibitis heredibus et
primoribus civitatis dispiciendum est, in quam rem
converti debeat fldeicommissum, ut memoria testa-
toris alio et licito genere celebretur:
jotoie ber L. 4. D. de admin. rer. ad civitt. pert. 50, 8 :

Municipio pecuniam legatam, ut ex reditu ejus venatio
aut spectacula edantur, senatus in eas causas erogari
vetuit, et pecuniam eo legatam in id, quod maxime
necessarium municipibus videatur, conferre per-

*^" a3rina a. a. 1141 ff.

134 (grfte 2(bt^I. 2)ic flctt. Seigre, mfd^n. IV. 2)ie mpbern. Äird^entl^eorien.

mittitur, ut in eo munificentia ejus, qui legavit, in-

scriptione notetur*^.
„bie pofitiöe®runblage für ein ba^ ©ucceffiotii^red^t be^
gi^cu^ au^fd^Iie^enbe^ Sfted^t ber ©ottt)ertirung t)on
bt^^er beftanbenen Sioedöermögen" gefunben. 3lad^ feiner
Slnfid^t folgt au^ ben genannten ©teUen: „ia^ alle^ SSermögen,
ba^ für ftäbtif d^e S^^^^^f mittelbar ober unmittelbar, ftiftung^=^
mä§ig ober frei l^interlaffen ober gefd^enft ift, t)on 3w>^dfe^
toegen nie fofort Dacant toirb, "oklme^x für 3^^^^^ berfelben
©tabt junäd^ft ununterfd^ieben erl^alten bleibt, unb bann für einen
au^ i|>nen, too möglid& im ©inne be^ ©tifter^, fonft für timxt
ttotl^toenbigen 3^^^* berfelben ©tabt ju cont)ertiren ift ."
S)a ber @runb biefer 5Sorf(^rift aber in ber Sld^tung unb bem
SSorjuge liegt, „ben man bem Sffiillen t>e^ ©eber^ t)or hen
Intentionen be^ ©rben einräumte"^®, fo ift angeblid^ eine
,,ümh>it ^(uöbel^nmtg htS ^^unt^trttntngi^red^td auf aEe bteje^
tttgen %äUe geboten, in toeld^en einer jeitiS ein SB i II e t)orItegt, ber
biefelbe 2ld^tung »erlangt, toie ber be^ Sleftator^ unb ©tifter^
in obigen gätten, unb anbererfeit^ ber au^fattenbe 3ö)eÄ einem
in äl^nlid^er Sffieife abgefd^loffenen Äreife t)on 93ebürf*
nifjen unb Qntereffen angel^ört l^at, toie ber ber ftäbtifd^en
©tiftungen unb gonbe. 3)emnad^ mug, loa^ t)on ftäbtifd^en miU
telbaren unb unmittelbaren ©tiftungen, aud^ üon benen ber
Sanbgemeinben gelten ... 2)afür enblid^, ba§ bie ®ont)erti^
rung fid^ über bie toeltlid^en ©emeintoefen l^inau^ auf fird^lid^e
erftredfe, ifi ein Slni^alt bereite in L. 9. C. de pagan. 1, 11.
gegeben" ^^.

47 SJetgl. L. 9. C. de pagan. 1, 11. L. 13. §. 1. D. de polUcitt. 50, 12.

^ Iniquum esse, hanc quantitatem, quam in spectaculum de-
functus destinaverit, lucro heredum cedere. L. 16. cit.

4^ ^te 3)ifferenj gtoifd^en ©d^ulte unh ^tinj trifft, pvacii^d), nur ben
Umfang beS ObjectS. SScrgl. Sring a. a. D. 1145: „S)er ©a^, baß jeglid^eg
Äirdgicnöcrmööen nad^ 2(ugfatt ober Sled^tung feine« fjjeaiellen Sttjedg fd^on
um beStoiUen, toeil e§ Äird^enberttiögen tt>ax, biefeS bleiben müffc
(©d^ulte: Äirdgienred^t §. 95.), überfd^reitet bie ©renken unferer Slnalogie.
35enn angenommen, bag bie Äird^c in il^rer ©efammtl^eit ba§ ©emeintoefen
fei, 5u beffen gweden jebeg ^n^tlm ^ird^enbermögen gel^ört, fo berul^t bod^
nid^t alle« ^irdjienöermögen auf ©tiftungen unb äl^nlid^en auto*-
nomen SQöiUenSacten (Dblationen im tt)eiteften ©inne beg 3ßorte§), fon«^
bern fel^r frül^e nammili^ aud) auf S^J^nten." Slber au(i} bie 3 e lauten finb

2)ntte§ ^apM. S)ic tivd^ü^e Snftitutentl^eorie. 135

3)ic Srinj'fd^c 2lnfid^t entl^ölt eine organifd^e Stgänjung
be^ pofititjcn Sted^tö im SBcgc ber Sinologie. ^i)xe 3lid^tigfeit
l^ängt alfo bircct toon ber ^rage ab, ob btc ©ntfd&cibmtg ber an*
gezogenen ÜucHenfieUcn nnr bcn gerabe toorltegenben Bpt^
jialfall mit Stmgfd^luJB aller fonfi benfbaren Slntocnbungcn im
3luge gcl^abt, ober ob fie ber 2lu^flnj5 eine^ Stcd^t^grnnb*
fa|e^ ift, ber tjermögc feiner allgemeinen 5Ratur nid^t blo« anf
ba^ unmittelbar in Siebe ftel^enbe SSerl^ältniJ5, fonbem aud^ auf
anberloeite äl^nlid^ geftaltete Sfted^t^inflitute ainloenbung flnben
mttj5. 3e nad^bem man ben erften ober ben jtoeiten 2;i^eil ber
2llternatit)e verneint, toirb bie Slnalogie geboten ober au^ge*=
fd^loffen, unb bamit fte^t ober faßt aud^ bie ganje Slrgumentation.

Unflreitig bilbet nun ba^ l^ier l^erangejogene ©onbertirungi^^»
ted^t eine Slu^nal^me t)on ber Siegel, toeld^e ben ©mpfänger sub
modo jur SRüdCgabe t)erj)flid^tet, tpenn bie il^m auferlegte 5ßflid^t
(ber ©nbjtoedC) unmöglid^, unb bie Slbfid^t be^ ©eberig mel^r auf
bie Ser* ate auf bie 3utoenbung gegangen (aliter non daturus).
SBaig bie abtoeid^enbe 33e]^anblung felbft öeranlafet, ba^ jeigt fid^
beutlid^ au^ ber species facti. ©^ ift einmal ber allgemeine
favor testamenti, ber überall, h}0 e^ fid^ um bie 2lufred^ter*
l^altung einer le|ttoittigen SSetfügung ober um ben SSortl^eil be5
^onorirten l^anbelt, bie ejtenfitjfte Slu^legung ju Ungunften be^
Dnerirten freigibt: Iniquum esse, hanc quantitatem, quam in
spectaculum defunctus destinaverit, lucro heredum cedere^^.
®ann aber, unb ba^ ifi nid^t minber ju bead^ten, ber l^öd^ft

ium guten ^l^cU au^ ©tiftungen ^cttjorgegattgen (Äcttberg: Äird^enöefd^id^tc
2)eutfd^Ianb8 II. 713.), tote benn unatoeifcll^aft bie Dblatton alS bie ^aupttnU
ftd^ungSart beS Äird^engute« anjufel^en ift. —

2)ie »eftimmuttö be« 3^^^^» <»«f toeld^en gu cont)ertiren, unb bie $ro-
cebur felbft toeift 93 r inj bei ftäbtifd^en Stiftungen auf ®runb ber L. 16. cit.
ben ettoa nod^ tjorl^anbenen ®rben unb beti je nad^ ber ©emeinbeberfaffung
jur SSertoaltung t)on (Stiftungen cöm^jetenten ©tabt* „unb ©emeinbeorganen"
3U. gür fird^lid^e Sacanjfätte toirb alfo tool, ganj toie bei ©d^ulte, ber'
SSifd^of unb bie römifd^e Äird^e eingutreten l^aben.

50 In testamentis plenius voluntates testantium Inter-
pret an tur! Arg. L. 10. pr. D. de inoff. test. 5, 2: Humanius erit,
sequi ejus partis sententiam, quae secundum testamentum spectavit.
S8ergl. L. 13. D. de reb. dub. 34, 5. L. 17. §. 1. D. de leg. I. L. 68. pr.
L. 101. pr. D. de leg. III. §. 22. 1. de leg. L. 20. 34. §. 14. D. de leg. I.
L. 12. §. 1 sq. D. qu. dies leg. ced. 36, 2.

136 erpe SlMl^I. 2)ie gelt. Seigre. 2ll&fdjn. IV. 2)te nwbcrn. Äird^entJ^eotten.

:perföttlid^c Qnl^olt bcr Sluflage in casu, beren ©runbgc^
banfe nid^t fotool auf bie celebratio spectaculorum, ate tjielmel^r
auf bie batnit augeftrebte memoria defmicti conservanda ge^
rici^tct, unb bie eben burd^ bie ©ontjertirung über il^re jufällige
gorm l^iuaui^ intern toefentlid^cn Äem nad^ erfüllt toerben fott:
Converti debeat fideicommissumy ut memoria testatoris
alio et licito genere celebretur (L. 16. cit.) — ut in eo
(sc. novo opere) munificentia ejus qui legavit in-
Bcriptione notetur (L. 9. cit.). S3erul^eu aber bie ©pesiol^
entfd^eibuugeu ber beibeu Sege^ auf ben vorgenannten ^ßrinjipien,
fo ftnb äugleid^ bie @renjen aufgefunben, innerl^alb beren fid^ bie
ainalogie ju betoegen l^at. @ie barf nie über ba« ©ebiet Ie|t*
billiger SSerorbnungen l^inau^gel^en, unb fie ift auf S^td^
befüttittiungen befd^rdnft, benen ein gleid^ inbitoibueller
©l^ara!ter innetool^nt tt)ie beut aWemorialmobUiS ber LL. 16.
unb 4. citt. aWag man alfo ha^ qu. ©ontjertirungSred^t öon ben
3Sennäd^tnifFen auf @rbeinfe|ungen übertragen, ober ba^, moS
t)on ben flöbtifd^en 3utoenbungen gilt, aud^ für bie Sanb* unb
fird^lid^en ©emeintoefen öertoertl^en: jebenfaU^ ifi eS un*
juläffig, toon ber fpejiellen Qualität be^ modus in me-
moriam defuncti abjufel^en unb ol^ne SBeitere^ alle %äUe
l^ier l^eranjujiel^en, bei benen bie qu. Auflage einen ben BtabU
communen äl&nlid^ abgefd^loffenen Äreia öon ^«tereffen trifft:
baju gibt baS rein anontalifd^e ®efe| nt. ®. feinen Slnl^alt; —
ober ba^ ©ontjertirungSred^t aud^ für Sied^t^gefd^äfte
unter Sebenben aU maj^gebenb ju erflären unb il^nt in
golge beffen felbft bie ©d^enfungen ju. unterwerfen: eine ber^
artige, bie Seigre wn ber donatio sub modo toefentlid^ umgefial^
tenbe SRobification müßte fid^ benn bod^ tool nod^ anbertoeit ans
ben ÖueCen nad^toeifen laffen^*; — ober enblid^ ba^S ipeim^
falligred^t au(^ ba ju prol^ibiren, too nid^t bie erfie
6f iftenjgetoinnung, fonbern ber blojge g^ortbeftanb beS
f- 9- ,,3^^*öermögen^" in t?t:age fommt: bagegen fj)rid^t
nid^t nur bie Ungleid^l^eit ber etjentueKen Slntoärter auf ba^^
ßabucum (bort ber berufenen ©rben, l^ier beS gi^cu^), fonbern
aud^ bie befonbere SRobalität be^ ©ontjerfiongöerfal^ren^ felbft,
baS, ba es an bie SRittoirfung ber heredes gebunben, bei

öl Xa'oon ift aber niröenbg eine <Bpux gu finben.

stritte« e:aj)iter. 35ie ürd^Iid^e Snftitutcnt^eotie. 137

einer fj)äter eintretenben ©epcienj meift unaugfül^rbar fein
Mrbe52.

©d^neibet ntan biefe Slugtofid^fe ber S3rinj'fd^en Slnalogie
l^inlüeg, fo engt bie 6ont)ertirnng aUerbing^ bie ©ncceffion be^
gigcn^ in mcante ©iiter ein, für bie Sefeftigung be^ Äird^enber^*
ntögen^S toirb bamit aber bod^ nid^t t)iel getoonnen. 35er SlädCl^alt
an bem urfprünglid^en 3ti>edE gilt immer nur für Stiftungen au^
lefettoilligen SSerfügungen, für Sluflagen mit einem
fpejiellen ©ebenfmotit), für eine ©eficienj be^ modus gleid^
6eim erfien SBerben. Unb bo^ finb Sebingungen, bie ba§
angeblid^e Siedet ber allgemeinen Äird^e in ber Siegel iHuforifd^
mad^en bürften.

3^ Adhibitis heredibus . . . dispiciendum est, in quam rem
converti debeat fideicommissum. äßie fott töol eine fold^e Slbl^iMrung
nad^ Slblauf bon S^l^rl^uttberten erforgen? Slugenfd^einKd^ ift bie SSoj^d^nft
eine auf bie ©egentoart Bered^nete ©ingularität.

«bfc^nitt V.
2)te ^ntibominialtl^eorie.

äBaUer: Sel^rbud^ bed ^ird^enred^iS aller d^riftad^en Sonfefftonen (XIII.
Slup. »Otttt 1861.) §. 251. ©. 548 ff.

S)urd^ bie glänjenben Unterfud^ungen ©d^uIte'iS tfi bic Seigre
üom ©ubject it^ Äird^cncigcntl^ni^ tocfentlid^ geförbert toorben,
Uebcrblidt nton inbeB bcn gcgentoärtigen ©taub ber ©treitfragc,
fo laffen oHe a:]^eoriett einen Örud^ jurüd . Sie finb entoeber in
x^xen SSorauigfe|ungen ober in il^ren g^olgerungen öerfel^It; fie 6e^
toeifen balb ju öiel, balb ju toenig; toie fte l^ier bie 9le(ä^te beS
©taatö, fo t)erle|en fie bort bie ^ntereffen ber Äird^e.

S)iefe ©d^h}ierigfeiten l^aben nun in jüngfier geit ju einer
neuen Söfung be^ 5ßroblem^ gefül^rt. SKit bem Slnfprud^, jum
erfien 3Ral in bie „t)ielbefprod^ene Seigre Rlax^ext unb jurifüfd^e
Sefümmtl^eit ju bringen", l^at e^ SBalter in ber Xin. Sluftage
feinet Se^rbud^« gefallen, mit ber Qa^rtaufenb alten 2;rabition
ju bred^en unb ben ®igentl^unigbegriff aU fd^Ied^tl^in un^
antoenbbar auf bag Äird^engut ju erHären: toeil ha^ bi^«*
pofititoe ©lement ber 5ßro:prietät — bie unumfd^ränfte §errfd^aft
— mit ber äbfoluten Seftimmung ber 2;etti|)oralien — bem
eultu^jloedE — unvereinbar, bamit aber ein 3Serl^äItniJ5 begrünbet
loerbe, toeld^eg öon bem, toa^ man im bürgerli^en 2eien ©gen*
tl^um nennt, toefentlid^ toerfd^ieben fei:

„S)a^ bürgerlid^e ©igentl^um begreift junäd^ft ba^ Sfted^t ober
rid^tiger (sie!) bie 3Rad^t, mit feiner ©ad^e nad^ belieben ju
fd^alten unb ju loalten. S)iefer Segriff ifi auf ba0
Äird^engut nid^t antoenbbar, toeil baffelbe loefent*
lid^ nur feiner Seftimmung angel^ört, toa^ eine toilU
fül^rlid^e aSerfügung au^fd^Iiefet. 3Ran fann ba^er in
biefem ©inne ganj rid^tig fagen, bafe ba^ Äird^engut ß^riflu^
ober ben Slrmen juftel^e, inbem babei an bie SSeftimmung^

©tfte mi^. S)te gelt. Seigre. 2l6Wn. V. 2)te 2lntibomintaltl^eorie. 139

ttid^t an ba^ ©igentl^itm gebadet toirb, ba bcr ©igentl^umig^
begriff gar nid^t l^ierl^er gel^ört. 2luf bcm S3oben ber Äird^e
brel^t fid^ alfo Sllle^ nur um bic groge, toer ba^ Äird^engut
ju feiner Seftimmung ju tjertoenben l^abe? SDiefe Sefugnig
berul^t im ^rinjip bei bem Sifd^ofe. 3m Saufe ber 3^t
jtnb jebod^ bie einzelnen Äird^en unb Qnftttute aud^ für ba^
Vermögen immer mel^r felbftftänbig gemad^t toorbeji unb
l^aben bie eigene SJertoenbung beffelben erl^atten. ®^ tour^»
ben nun felbft aud^ bie ©igentl^umigbegriffe be^ bürgerlid^en
Sled^tig auf ba^ Äird^engut fprad^Ud^ (?) angetoenbet. Qebod^
bleiben biefe immer ber SSeftimmung beffelben toefentlid^
untergeorbnet. SBenn bal^er biefe S3eftimmung toegen
ber Slufl^ebung be« betreffenben Qnftitut^ nid^t
mel^r erreid^t toirb, fo liegt e^ bem Sifd^ofe unb in
l^öl^erer Stufe bem päpftlid^en Stul^Ie ob, mit bem
SSermögen eine feiner Seftimmung angemeffeneSSer^
toenbung ju treffen" ^

5Rur nad^ ber negatitjen ©eite l^in — ber au^fd^ließlid^en
^errfd^aft — läfet SBalter ba^S Äird^engut in bie ©pl^äre be^
bttrgerlid^en Sied^te^ l^inübertreten. ©omeit e« fid^ um feinen
©d^u^ nad^ auj^en ^anbelt, barf aud^ bei il^m toon ©gentl^um
gerebet »erben. S)affelbe ru^t inbeB lebiglid^ in ber Sluffaffung
beg ©taatiS, e^ ift blo^ ein ©rjeugniJB be^ ©efefeeig unb eg
fd^liejst bal^er, ba e« toon biefem — gemeinred^tlid^ — nur bem
einjelnen Äird^eninftitut beigelegt toirb, tool eine einfeitige
©äcularifation, nid^t aber aud^ bie SBetl^ätigung be^ ftaatlid^en
^eimfaHigred^t^ au^:

„S)er jtoeite Seflanbtl^eil beg ©igentl^um^begriff^, ber ©d&ufe

1 SBalter a. a. D. 549. — ^ad} biefer big|)ofttiöen ©eite l^in betoegt fid^
benn ba§ Äird^engut angeMid^ gar nid^t auf bem 91 ed^t 8 gebiet, fonbern ftel^t
in einem factifd^en SBerl^ältniß , bei bem ber «Staat nur ^)affiöe Slffiftenj gu
(eiften l^at: ,,3^«^^^ ^^\^^ 93eftanbtl^eir beg (Sigentl^umgbegriff)^ Uerl^dlt fid^ gur
©taatSgetoalt fo, ba^ ber ©igentl^ümer berfelben bagu gar nid^t bebarf. 93(og
ber ^ad^e gegenüber gebadet, genügt er fid^ t)oUfommen felbft. ©benfo öerl^ält
e« fid^ bejie]^ung«h>eife mit bem Äird^engut. S)ie Äird^e t)ertoenbct baffelbe ju
feiner Seftimmung nad^ i^rer ^flid^t unb il^rem (Srmeffen; fie t)erlangt baju
t)on ber ©taatSgetoalt nid^t^, alg bafi fid^ biefelbe nid^t um fie be!ümmere,
unb fotange fie nur biefeä unb nid^t mel^r t)on ber ©taatSgetoatt t)erlangt, ^at
biefe baS Äird^engut ebenfo h)ie bie SSertocnbnng beS getoö^nlid^en ^rit)ateigen*
tl^umä 3u ignoriren". äöalter a. a. D. 550.

140 @rfte S[6tl^ei(ung. S)ie geltenbe 2^^xe.

be^ ©igentl^ttm^ burd^ btc ©erld^tc gegen 3)ritte, mad^t bie
eigentlid^ juriftifd^e ©eite be^ ©igent^umg ou5 unb e^
l^ängt babei SlKe^ batjon ab, ob unb toietoeit bai8 ipofitiöe
Sted^t bie ©endete ontoeift, jenen ©d^ufe unb ba^ Älagred^t
gegen 3)ritte ju unterftftfeen. ©o öerl&ält e^ ftd^ in biefem
Sßuncte ber ©taat^getoalt gegenüber aud^ mit bem Äird^en^
gute, unb biefe« tritt l^ierin ganj in bie ©pl^äre be^ biirger^
lid^en Sted^tS unb unter ben getoöl^nlid^en ©igen*
tl&um^begriff. S)ie grage ift alfo bie, ob unb
intoietoeit ba^ bürgerlid^e Siedet ein burd^ ben toelt*
lid^en Slrm gefd^üfete^ unb tjinbicirbare^ ®igentl&um
ber Äird^e am Äird^engut anerfenne, unb toer in
feinen Singen iai ©ubject biefe^ ©igentl&uni^ fei?
SlfferbingS fann bie Äird^e biefe Slnerfennung t)on einem
9ied^t8fiaate im tarnen ber ©ered^tigfeit unb religiöfen grei*
l&eit, t)on einem d^riftlid^en ©taat fogar ate eine 5ßfltd^t for*
bem, aber natürlid^ nid^t erjtoingen. &^ lommt alfo
babei auf ba« l^iporifd^e pofitiüe Sted^t an .•. Site
ba^ ©ubject biefe« ©igent^um« betrad^tete ba« ©efefe ... bie
örtlid^e Äird^e ober baS örtUd^e Qnfiitut, beffen
3toedCen boiS Äird^engut bient. 3)iefe« ift at? bie überlieferte
Sted^t^anfid^t anjufel^en ... S)urd^ bie änerfennung be^
bürgerlid^en 6igentl^umi3 am Äird^engute tritt baffelbe ganj
unter bie ©arantien be^ getoöl^nüd^en ^ritjateigentl^um«,
unb eine einfeitige ©äcularifation ift ein Slct ber blogen ®e*
toalt. ©d^tinerig ift, toie e« nad^ bem j)ofitit)en bürgere
ßdf;en Siedet mit bem Äird^engut bei ber Slufl^ebung
ganjer Si^tl^ümer ober großer fird^lid^er Qnfiitute ju
l^alten fei? 2Ran fann nid^t fagen, bag bann bie aUge*
meine Äird^e afö ba« ©igentl^um^fubject eintrete, inbem biefe
Slnfid^t felbft nid^t auf bem ©oben ber Äird^e, umfotoeniger
alfo für ba« bürgerlid^e Siedet ertoei^lid^ ifi. 3)ie groge
ift alfo nur bie, ob ba« bürgerlid^e Siedet bie bann
eintretenbe SSertoenbung^pflid^t be« Sifd^of« ober
be« 5ßaj)fte« aU allgemeine« 5ßrinci:p aner!enne?
S)iefe« lägt fid^ ntd^t betoeifen. @« ift biefe« alfo jur 3eit
nod^ nur eine e?rage ber öffentlid^en aWorar'^.

^ Sßalter a. a. D. 551 ff.

Slbfd^n. V. S)ie 2lntibomintartl^corte. 141.

3)ie Slntibomimaltl^eortc ift ber bcutUd^ftc Sciag für ben
öerjlDctfelten ©taub, in tod^em fid^ bie ©treitfrage tcpttbct. 3)er
ftarre ©tgentl^um^begrtff fd^eint ungefügig aller 2lpplication ju
tro|ett. ©0 lütrb er afö ein boctrinärer ;3rrt]^um über S3orb
getoorfen unb eine ©onftruction an feinen 5ßla§ gefe|t, bie jtoffd^en
SRed^t unb Sl^atfad^e vermitteln tüiH.

3)er lefete @runb t)on SBalter*^ 2;i^eorie ifi ein faft unbe^
greiflid^e» SRigberftänbniß. 5DaJ3 bent ©igent^ümer atö fold^en
boig 3ied^t juftel^t, mit feiner ©ad^e nad^ SBelieben ju fd^alten, unb
baj5 bie ber Äird^e getoibmeten ©üter einem beftimmten 3^^*^
bienen: ba^ ift bi^l^er tool fd^loerlid^ je toerfannt toorben. äBäl^^
renb e^ ober nid^t SBalter'^ ©rinnerung beburfte, um biefe
SBal^rl^eiten für bie ©treitfrage ju tjertoertl^en, l^at er felbfi ben
©lementarfal überfeinen, bag bie 2;otalität ber SRad^tbefugniffe im
©igentl^um nur grunbfällid^ eine abfolute ift, unb baß fid^ ipractifd^
t)on il^m ebenfotool einjelne Sefugniffe abtrennen laffen, in golge
bereu ber ©igentl^ümer ettoa^ unterlaffen muj3, toa^ er fonft öor==
nel^men bürfte, ober efma^ ju bulben l^at, toa^ er fonft ju öer^
l^inbern bered^tigt toäre: afö il^m S3ebingungen unb Sluflagen
(3toedf6e{iimmungen) l^injugefügt toerben fönnen, bie bem 2)omi^
nu^ eine beftimmte 2(rt ber 3Sertoenbung öorfd^reiben: — ol^ne
bag burd^ eine berartige SSefd^ränfung, fei fie nun perfönlid^er ober
binglid^er 3iatur, ber ©igentl^um^begriff felbft alterirt unb bie
5ßroj)rietät jerftßrt toürbe. ^a^ MeB finb befannte 3)inge, bie
feinen naivem ^tad^toei^ nötl^ig mad^en. SUtit il^nen aber faßt
bag ©runbmotit) unb bamit aud^ ba^ gunbament ber ganjen
a^eorie: ber ©igentl^um^begriff fielet j|ebenfalli3 ber red&tlid^en ^e^
toibmung eine^ Äird^eninftitut^ mit feinen ©ütem nid^t entgegen ^

3 aRit siedet hmetti batü&er Sßering in 3Wo^ be ©ong: 2lrcl^ik) für
tai^. Äirc^enre^t % g. I. 336: „SGßie jebe ^erfon mit il^rem ®i^cn-
tl^um nad^ il^rcm SBillen f d^alten lann, f o !ann eS au6^ bie Äird^e
(©d^ürte: B.'^. IL §. 91. ©. 470.). SDen aöiUen ber Äird^e geben il^re
©tatuten, il^re fird^lid^en Sled^tönormen !unb. Ob bie Äird^e burd^ ii^re eigene
©efe^gebung unb !ird^ent)erfaffunggmä|;ige ^Regierung biefeS ober- jeneS als
il^ren SBiUen bei 2lu8übung be§ @igentl^untg funbgibt, fielet il^r ebenfo frei, iöie
ber @imelne fonft über fein SSermögen t)erfügen !ann. ^tnn bie Äirdje
burd^ Sie ürc^lid^e 93eftimmung il^reS aSermögenS an bie ©r*-
reid^iung getoiffer S^^^^dfe gebunben ift, fo fann ber ©ingelne
ebenfo burd^ feine Vernunft, burd^ getoiffe S)i8^)ofitionen unh
bergl. an bie ©rreid^ung getoiffer Stoedfe inSSejug auf fein 3Ser*
tttö gen gebunben fein, aber er l^ört barunt ebenfotoenig auf, (Sigentl^ümer
}u fein, alö bie Äird^e ober fonft eine juriftif d^e ^erfon aufl^ört, (Sigentl^ümer ju
fein, toenn fie baS SSermögen ftatutengentä^ ju biefen ober iernn be-

142 (grfte 2l6tl^eirun0. 2)ic geltenbe Seigre.

aajalter felbfi l^at ftd^ übrigen^ über bie ©onfcquenjcn feiner
Slttfld^t getäufd^t. Serul^te ber fird^lid^e S3efi|ftanb toirflid^ nur
auf einer bem tl^otfäd^Iic^en SSerl^ältniß nid^t entfpred^enben Sluf^
foffung be^ ®efe|e^, fiänbe ber Äird^e (bem localen Qnftitut, ber
gabrif, bent ©entinar, ber Äatl^ebrale) fein toal^re^ @igentl^nnt
anil^ren ©ütern ju: nun bann l^ätte aud^ bie betonte ©arantic be5
bfirgerlid^en Sted^tS feinen toirffanten ^alt, toeil fie auf einer Un^
toal^rl^eit gegrünbet toäre. S)a^ Äird^engut toürbe alfo toon toom*
l^erein, nid^t erft beim SBegfaH beig toom pofttitjen Siedet gefegten
©gcntl^ümer^ bem belieben be^S ©taate^g anl^eimgegeben fein; toie
ber toiUfül^rlid^en 3)efignation he^ ©ubjcct^ S fo ftänbe aud^ ber
freien ©äcularifation be^ Dbjecte^ ate bonum vacans fein red^t^
lid^e^ ipinbemife entgegen; ja bie ganje ©fifienj beig Äird^en^
toermögen^ bürfte überl^au^Jt nur nod^ eine „grage ber öffentlid^en
SKoral" fein^

ftimtntcn Smden geBraud^t ober auf btefc ober jene beftimmte SBeife öer«*
toaUct."

* »erfil. 2)ot)e gu 9lid^ter: Sel^rbud^ be8 Äird^enred^tö (VI. Slufl. SciJ)^.
1867.) 932 . „SBdre bie grage nad^ bem ©igentl^ümer be8 Äird^engutS für baS
Snnere ber Äird^e irrelevant, unb nur für bag heraustreten be§ Äir^engutö
in bie ^p^äte beS bürßerlid^en 9lec^tg i)on 93ebeutun0, bann !önnte eS faunt aB
eine SBeeinträd^tigung ber fatl^olifd^en Äird^e angefel^en ioerben, ioenn ber
©taat feiner ^efe^gebung bie ©ntf^eibung öorbel^ielte, toen in ber Äird^e er
als (Subject bed !ir$Iici^en ©igentl^umS aner!ennen ioolle; er !önnte bann <U[o
i- 93. ftatt ber 'dvtli^m 3nftitute bie Äird^engemeinben, ftatt ber aSiStl^ünter bie
f. g. SanbeSürd^en bafür anerfennen, ol^ne bie Äird^e ^)rinjij)ieU ju
öerle^en."

ö ©anj rid^tig l^at S)ot)e a. a. D. 932. auperbem l^erborgel^oben, hai bie
ürd^lid^en S^ted^tSquelTen ben ©igentl^^umSbegriff beg bürgerlid^en Sled^tS auf
baS Äird^engut !eineStoeg8 „nur f|)ra(l^(id^ antoenben" (SBalter a. a. D. 549.).
S)enn „ioenn g. 93. eine Äird^e bie <Ba(i}tn ber anberen ufuca^iren !ann, fo
Banbelt eS fi^ nid^t um f^rad^lid^e Söenbungen, fonbern um juriftifd^ie
Steali täten " — SDagegen berul^t bie t>on 2)ot)e a. a. D. 931. betonte Un«»
cntbel^rlidjfeit beS anftaltlid^en ©igentJ^^umöbegriffS „aud^ für baS 3«^^^
ber Äird^e" auf einer nid^t jutreffenben SSorauSfe^ung: „3ft eS nämlid^ allein
bie 2lnfta(tSfirdJe, für ioelme ber 93efi| äußerer ©üter erforberlid^ (?) unb
benfbar (?) ift, unb entfaltet fid^ ber anftaltlid^e ©l^ara!ter ber Äird^e notj^-
loenbig auf bem 93oben beS 9led^tS, fo !önnen aud§ bie Sejüge, in ioeld^e ber
ürc^li^e Organismus gu bem öuftern ©üterleben tritt, ber 93eftimmtl^eit nid^t
entbel^ren, toeld^e baS 3Bcfen ber SÄed^tSbegriffe bilbet. 2)aS 3Serl^ältni6 ber
SlnftaltSürd^e jum Äird^enöermögen erforbcrt bemnad^ fotool begriffsmäßige
Älarl^eit l^infic^tlidb ber möglid^en Slrten ber red^tlid^en ©ad^enbel^errfd^ung,
als audj Seftimmt^eit ber 33e3iel^ungen gtoifd^en Sfled^tSfubjecten unb Sled^itS*
objecten in ber Äird^e. 2)amit ift bie yiot^toenbigfeit ber SSertoenbung beS
@igentl^umSbegriffS . . . aud^ für baS Snnere ber Äird^e ertoiefen". 2)en SSor-
berfa^ gibt ioeber 3ß alter ju, nodj fann er überl^au))t als ridbtig angefel^en
loerben. „2)en!bar" toäre bod^ tool aud^ eine ©or^orationSÄrd^e, unb „er*
forberlid^" ift ber 93efi^ äußerer ©üter nid^t bloS für baS ©ing elinftitut, fon-
bern (jum 3toedC beS 9legimentS) ebenfofel^r für bie ©efammtfird^e.

I.

2)er @treit um H8 9iti^tSithxtt ber @:ontroberfe*

©Oig aUgentcitic Slcd^tögebict tl^eilt fid^ in einjelne, felbfifiän^
bige, fefl t)on cinanber abgcgrcttätc Äreifc. S3ei ©treitfragen gilt
e« bal^cr üor Slllcm feftjuftcKcn, tiad^lücId^emSRed^tfteju mU
fd^ciben finb. ®rfi t)on beut rid^tigen ©tattbj)urtct au^ toirb eine
rid^tige Söfung ntöglid^.

aSott ber älteren Siteratur über bo^ Subject be« Äird^en^
eigentl^uttt^ ifi biefe SSorfrage meift l^intenangefefet toorben. 3Rel^r
SBttrbigung ^at fie in ber neueren 3^it gefunben. S)ie geltenben
2lnf!d^ten laffen fid^ ettoa bal^in jufammenf äffen:

I. S)ie 9fled^t^j)erfönlid^feit ber Äird^e, b. ^. bie g^rage,
ob ber Äird^e SSemiögen^* nnb ©rtoerbi^fäl^igfeit juftel^t, toirb ^nU
toeber unbebingt

1) balb auf bie Äird^e felbft jurüdgefiil^rt. ^a^ ift bie
mm 5ß^ini»)^:

„S)ie Äird^e l^at ba^ SRed^t, geifllid^e ©üter ju ertoerbeU; au»

fid^ felbp unb an» il^rem göttUd^en auf ©rben ju erfüt

IenbenS3eruf"^

1 ^l^iirij)«: Sel^rl&uclJ beS Äird^ented^t« 663. 653. Slcl^ttlicIJ ©d^urte:
2^^tf>nä) beg fotl^olifd^en Äird^enred^t« 426: „§ängt audj 2lire8, toa« bie @r-
toerbung betrifft, bom ©ibilred^tc ab, fo leitet bie Äirdje gleid^tool^l bag Stedjt
}um@tit)erben nid^t ab bon einer ^etoiHigung bed einzelnen ©taatd,
fonbettt au8 ber 9lotl^h)enbi0!eit unb toeil fie ein göttUd^e« fUe^t auf
©Etftena l^at, au« il^rer attgemeinen natürlid^en 9led^t8fäl^igfeit. SBie Snbi-
öibuum, ©emeinbe unb ©taat ein fold^e« Siedet l^aben muffen unb barum
l^aben, fte^t e« audj il^t ju". ©d^ulte: ©Aftern beS alTgent. fatl^ol. ilird^en*-
redjt« 471: „2Rit ber 5lird^e ift . . . bie aSermögen«- unb ®rtt)erb8fäl^ig!eit
notl^toenbig berbunben unb beburfte bal^er offenbar feiner befonberen S(n*
erfennung." ©iel^e aber ^nm. 4 u. 5.

146 3^^^^ Stbtl^eilung. Xex nd^tige Btanhpunct

2) Mi ouf ba5 pofittoc Sted^t beiS ©taatiS gcgrünbet.
©0 toott ®t)elt:

„S){e grage nad^ bcn (Srforbemtffcn jur Sicd^töffil^igfelt be^
©njelnen fotoie jur Segrünbung einer iurifüf^cti ^erfötilid^^
feit Bleibt mit ber grage über bie red^tlid^e SWöglid^feit be«
aSermögetii^ertoerb^ berti ©taate unb beffen SRed^te an^
J^eitnflefieHt. S)ie Slnerfennung ©eiteui^ bei8 ©taat« fanti
enttoeber aui^brudHid^ ober jiiUfd^toeigenb erfolgen'' ^

3) balb enblid^ auiS ber fird^Iid^en Serfaffnng unb
il^rer 2lner!ennung burd^ ben ©taat gefolgert. S)afilr i|l
namentlid^ ^aa^ eingetreten:

^„^a^ S)ogma, bie aSerfaffung ber fotl^olifd^en Äird^e ifi in
©entfd^lanb toie üUvfytwpt in ber citjilifirten SQJelt garantirt
©ie ifl bemnad^ ate universitas anerfannt"^. •
Ober bie 3^rage toirb — mit ©d^ulte — in eine generelle

unb eine fpejieffe jerlegt, unb bie ©rtoerbi^fäl^igfeit ber Äird^e int

allgemeinen bem ©iöilred^t unterfiettt:

„S)ie ?5^age: ob bie Äird^e in einem Sanbe eigentl^um^fd^ls
ifl, alfo prit)ate 9led^t^j)erfönlid^feit ^at, (ifl) tool^l dne fold^e,
bie jum Äird^enred^t gel^ßrt, aber entfd^ieben toerben mu^
nad^ bem 5ßrit)otred^t be^ Sanbe^g. 3)enn liegt aud^ im
tt)irf lid^en entjiel^en ber 9ted^t^fä]^ig!eit burd^ einen 9ted^t^fa|,
ein ©efefe ein Unred^t, fo läßt ftd^ gleid^lool nid^t befreiten,
baj5 bie grage, ob im ©taate Qemanb ertoerbiSfÄl^ig
fei? eine rein pritjatred^tlid^e, ber ©taat^^gefe^^*
gebung an^eimfallenbe ift"*;

bie 3nbit)ibualifirung ber SSermögen^maffen bagegen, b. 1^.

bie äUiSfonberung ber einjelncn ©gentJ^um^fubjecte unmittelbar

ber Äird^e überlaffen:

2 ®be(t: ^e ^rd^e auf bem ®e6tete bed Senndgendred^tö 3. SSergt
Sarpi: Trait^ des bdn^fices 21, 2. Srenbel: $anb6ud^ bed iat^ol unb
^rotcft. Äirc^enred^tS (III. 2lufl.) 11. 1332. geifert: fßom Äird^enbetmöfteti
I. 53. @id^l^orn: ®runbfä|e be« ^trd^enred^tg II. 648: „3n ginftd^t auf
bie ZetnJ)oralien berul^t baS Sted^t ber Äird^e, ©ßentl^uin ju ertoerben, auf il^rer
SCnerJennung a(8 juriftifd^e ^erfon burdj ben ©taat". Söalter: Sel^rbudJ
beS Äird^enredJtS (XIII. «ufl.) §. 251.

3 Tlaa^: lieber bad Sied^t^fubject be$ ^ir^ent^ermögenS in Wtotf be
©onS: 2Crd^ib für taiXf. Äird^enred^ft IV. 659. Sergl. ©d^fulte: ei?ftem 490.

* ©d^ulte: 2)ie ©rtoerbg- unb »eft^f&l^igfeit ber öigtl^ümer 8. 13.

I. 35er ©trcit um ba§ 3led^t«0c6iet ber 6:otttroöerfe. 147

„S)te aSerfaffung unb boÄ Siedet ber Äird^e (ift) auf il^rcm
(Sebiete garantirt S)arau^ folgt t)Ott felbfi, bafe bie grage,
»er ©igentl^ümer it^ @nte2 innerl^alB ber Äird^e
fei; nad^ bent SRed^t ber lelteren pd^ rid^tet"^

,,®ie jurifHfd^e ^ßerfönlid^feit jum 3i^>^<J ber a3e]^au^)tttng
unb Slui^ttbuttg t)on SSermögenSred^ten innerl^alb eine« Be^
ftimmten &taate^ in eigenem Spanien erl^ält bie einzelne Krd^*
lid^e Slnfialt ... in ©emäfel^eit il^rer fird^lid^en ®r«»
rid^tung burd^ bie Äird^e, — nid^t in golge einer
fpejieHen SSerleil^ung \>on ber Sftegierung ober wm ©taat.
$Die SRed^töfäl^igfeit ber fird^lid^en Slnfialten entfielet ober
entfielet nid^t Bei ber ©rrid^tung je nad^ bem SBiUen ber
Äird^engetoalt, toeld^e bie Slnftalt mit ober ol^ne aSermögen«*
redete cinrid^ten fann. SRur toon biefer ©nrid^tung, nid^t
üon ber für jeben einzelnen %aü ertoorbenen änerfennung
beS aWonard^en l&ängt bie ©ntftel^ung ber Sled^t^fäl&igfeit ab,
toeil au« ber grunbgefe|Iid^en, ebenfalls aud^ toom aJionard^en
abl^ängigen 2lnerfennung ber fatl^oUfd^en a))oftolifd^en Sle^
ligion unb Äird^e unb il^rer greil^eit be« ®rh)erb«, bie grei==
l^eit ber ©rrid^tung ber einzelnen fird^lid^en Slnfialten unb
bereu 93egabung mit aSermögen«red^ten ium SSorau« unb
für alle jener Slnerfennung entfpred^enben %&Ue gegeben
tourbe" ^.

n. S)ie red^tlid^e SRatur ber aSermögen^objecte, ber
33eftfe unb ©rloerb be« ©gentJ^untö, b. 1^. bie t?rage, ob ein ®ut
t)on ber Äird^e befeffen hjerbe, red^fcggültig ertoorben fei, rid^tet pd^
nad^ ben ©runbfä^en be« ^ßriüatred^t«:

„S)ie aSermögen^objecte änbem il^re pl^^fifd^e 3iatur nid^t
barum, toeil fie Krd^lid^e toerben, bamit änbert pd^ aud^ nid^t
bie juriftifd^e a3efd^affenl^eit. 6« unterpel&t ia& Krd^lid^e a?er='
mögen^red^t an fid^ ben ©runbfäfeen be« 5ßriöatred^t« in
berfelben 2Beife, ate jebe« anbere. S)ie t?ragen über bie
Sebingungen, gormen be« ©rtoerb« unb aSerlupe«,
bie Älagen u. f. to. fallen anl^eim bem ©itoilred^t unb
fönnen je nad^ bem SRed^te eine« Staate« üerfd^ieben

ö ©d^ulte: ©^ftctn490.

6 ©ternberg: SScrfuciJ einet juriftifdjen ^l^eotie bom ©igentl^um ber
tömifd^'fatl^oUfd^en Äird^e 16. »ergl 3Raa8 a. a. 659.

10*

148 S^^^ 9((tl^eilun0. S)er tid^tige @tanb))unct.

BeantiDortet toerbcn. S)ic Äird^e fielet l^icr alfo prin^

cipiett auf bem ©ebictc be5 ^ßriöatrcd^tö tüte jebc anbete

pl^^ftfd^e ober juriftifd^e 5ßerfon" \

IIL S)teS)ii8|)ofition ftber baSÄird^engut enblid^, b. ^.

bie grage, toa» in ber Äird^e mit bem aSermßgen gefd^el^en foH,

unb toem beffen SSertoenbung refp. aSertoaltung pfiel^e, fällt toie*'

berum bem Sfled^t unb bem ®efe| ber Äird^e ju:

„3Jon felBfi ergibt ^i^, ba§ bie Äird^e bai8; »a^ il^r
gel^ört, ju il^ren 3^^<f^ti unb na(j^ il^rem SBillen ju
üertoenben befugt ifl. ©n j)rinci))ielle^ SRed^t jur Stuf*
fid^t, aWitbefümmung, aWittjertoaltung ift l&ier einem fremben
Sfted^tigfubiecte umfotoeniger gegeben, aö iene^ßerfonen, toeld^e
biefe SefHmmungen treffen fönnen ober muffen, burd^ bie
toefentlid^ umtoanbelbaren %Vitü)amenU ber Äird^ent)erfaffung
beftimmtfinb"».

7 ©d^ulte: Se^rbttd^ 426. SBergr. ©djulte: ©Aftern 471 u. 491.

8 ©d^ulte: Scl^rbud^ 426. «erßl. ©d^ulte: ©Aftern 471. ®rtoerbS*u.
SBeptföl^iöfeit ber »iStl^ümer 13. 3Raa8 a. a. D. 659.

IL
S)ic Söfuttg*

S)ie Siftittction bcr grage ua^ jtoei 9te(3^ti§gebieten l^at ouf
bcn erften ©lief cttoaig Scfted^enbc^. ^nbem bcr ©trcit tl^cttoei^
betn bürgerlid^en Sted^te, tl^eitoei^ bent Äird^cnred^te jugetoiefen
h}irb, fd^etttt eine billige 2lu^einanberfe|uttg Statt ju finben. ©^
ift bem Staat gegeben, toa^ be^ Staate^ ift, unb anbererfeit^ l^at
aud^ bie Äird^e !einen ©runb jur Älage.

S)iefe gegenfeitige Slnerfennung ifi aber bod^ nur eine fd^ein=«
bare. ^ aBirflid^feit tritt bantit bie gefammte ©ontrotoerfe auf
ba^ fird^Iid^e ©ebiet l^inüber. ®enn toenn ber Äird^e überall, too
fie t)ont ©taate recipirt tüorben, nad^ innen bie SJertoaltung unb
SSertDenbung il^rer 2;eniporalien, na($ außen unbebingt ba^
Siedet äufommt, fie ju gefonberten, rec^tlid^ felbftftänbigen, per*
fonengleid^en SUlaffen ju jerlegen: fo fielet bag Äird^engut jule|t
ganj außerl^alb ber ftaatlid^en SRed^tjSorbnung.

Um ben rid^tigen ©tanbpunct ju getoinnen, muj3 t?oIgenbe^
beachtet toerben: ^

®ie gragc, ob S^manb im ©taat ermerb^fäl^ig ift, ob er
©igentl^um l^aben, SSerpflid^tungen übemel^men, gorberungen con*
tral^iren fann, ifi eine fd^led^terbing^ J)rii3atred^tlid^e. ©laf*
fifijirt man bie Sted^t^toerl^ältniffe nad^ ber SDoppelbejiel^ung be^
menfd^lid^en ©emeinbeleben^ in folcj^e, toeld^e bagu bienen, ben
3Jienf^en ju befriebigen („fein S)afein ju boHenben"), unb fold^e,
toeld^e bie ©njelnen ju einem ©efammtbafein ju üerbinben be*
fümmt finb: fo n^erben ©taat unb Äird^e notl^feenbig atö öffent^^
lid^e Sttfiitutionen gelten, h^ä^renb ba^ gefammte a?ermögen^==
red^t: bie SRed^te be^ S3efi|e^ unb ©igentl^um^, bie red^Iid^en
SBirfungen ber 2lcte be^ bürgerlid^en SSerfe^r^, bem ®ü>xete be^

150 S^^^^ SlMl^eitung. 2)cr rid^ttge ©tanbjjunct.

5ßriöatrcd^t8 angel^ßren^ Uebcr bie gäl^igfeit, in berartigctt
Scrl^ältniffen ju flel^en, tann alfo aud^ nur ba^ eii?il=^
ted^t fcIBfi cntfd^eiben^.

®a§ bie Äird^e l^ierbei eine SBerödfid^tigung il^rer bberften
SSerfaffung^grunbfä|e erwarten barf: ba^ änbcrt offenbar ni($t
bie Statur jener ©ntfd^eibung. ©iefelbe h?irb baburd^ cBenfotoenig
JU einer fird^ented^tlid^en, aU fie um beBl^alb me flaat^*»
ted^tlid^e ju nennen, toeil ber Staat an ben $Rormen ein Qntereffe
l^at, bie ben ©ntflel^ungjSact be^ Sled&fcgfuBjlect^ bebingen. ©elbfi
jugegeben, ba§ fid^ fein SBitte einen red^tlid^en (S^arafter Beilegen
barf, er fei benn toom ©taat mit il^m beliel^en; ba§ ber Staat
üuette aller formalen Sered^tigungen innerl^aft feiner @:ppre ifi;
unb baB jjebeig 3*Wöibuum, jebe Äörperfd^aft, jebe Slnftalt öom
©taat, unb mir öon il^m bie Lex für il^re SBejiel^ungen ju il^m
unb feinen Slngel^örigen erl^dlt': fo »erben bamit bod^ bie ©renjen
ätoifd^en 5ßriöat* unb ©taat^red^t nid^t toerioifd^t. ^infid^tlid^
feiner :practifd^en ©ültigfeit ifl ba^ 5ßriöatred^t aHerbing^ üom
©taate abl^ängig. ®er bie ^ßriüatred^t^fäl^igfeit au^fipred^enbe
9led^t^fa| ift unb bleibt aber immer ein priüatret^tlid^er.

3lui8 bem SJorftel^enben folgt:
1) 3n Sejug auf il^r Vermögen tritt bie Ätrd^e in
ba§ ©ebiet U^ ^riöatred^t^. ^l^re SRed^t^fäl^igleit ift nid^t
auf bie SSerl^ältniffe beig lefeteren befd^ränft. 2Bo e§ ftd^ aber nur
um fold^e l^anbelt, f ommt eine anbere ©eite il^re^ SBefen^ l^öd^ften^
mittelbar jur ©:prad^e*.

^ 35er0t. L. 1. §. 2. D. 1, 1: Hujus studii duae sunt positiones, publi-
cum et privatum. Publicum jus est, quod ad statum reiRomanae
spectat, privatum, quod ad singulorum utilitatem. @tal^(: $l^Uo«
]opW bcä Äed^tg (HI. 2lufr.) II. 1. ©. 301 ff. $ud^ta: ©urfug ber Snpitu-
tionen (IV. 2Cup.) I. §. 21 ff. (©. 50 ff.) \>. ©aDign^: ©Aftern beg rümifd^en
me(S)t^ I. 22 ff. SBarnlönig: Suriftifd^c ®nc^crot)(ibie 84. 392. ©erber:
Ueber ^ffentUd^e »led^te 29 ff.

2 gebe Sfted^tgorbnung entfd^eibet felbftftänbig über bag commercium
tnnerl^alb il&reg ©el&ieteg (über ü^re ©om^jetena). 3Bie bie S3ebin0un0en, an
njeld^e ber Eintritt in ben status clericalis 0efnüi)ft ift, Dom ^ird^enred^te auf»*
ßeftettt toerben, fo gel^ört mid^ ber Jjriöatred^tlid^e gnbigenat ijorbaggorum
beg ^ribatred^tg.

3 Sö»)fl: ©mnbfä^e beg gettteinen beutfd^en ©taatgred^tg II. §. 8.

*ö. ©aDign^: ©Aftern II. 239: „2)ie juriftifd^e ^erfon ift ein beg Sßer-

II. 2)ie Süfung. 151

2) S5ie SrmerbSfäl^igfcit bcr Äirt^c (jurtflifd^e 5ßcr*
fönlid^feit) bcrul^t auigfd^ltcglid^ auf bcr ©arantie bc^
bürgerlid&en Slcd&t^. ©ic folgt toeber ol^ne aBcitereg au^ bem
gßttlid^en ©eruf ber Äird^c unb ber bamtt gegebenen SRot^toen^
btgfeit be^ @üterbefi|e^ ^ nod^ au^ ber bloßen 9lece^}tion ber
Ätr(^e im ©taat unb ber barin entl^altenen Slnerfennung il^re^
3)afein^^. ©benfo irrig ift e^, jloifd^en einer generellen unb
einer fpeji eilen SSermögen^fäl^igfeit ju unterfd^eiben unb bie
erftere auf bie Sttoit, bie tefetere auf ba^ Äird^enred^t jurüdf jufül^cen.
3n beiben gäHen finb bie ^Jtagen gleid^, in beiben muß mitl^in

mügcnS f dl^ige^, lünftlid^ anöcnommeneS ©ubjcct. Snbetn l^icr bag Sßefen ber
juriftifd^cn $crfon auSfd^Keßenb in bie J)ttöatred^t(id^e ©igcnfd^aft ber
äSermdgeni^fäl^igfeit gefegt toitb, foU bamit feinedioegi^ be]^au))tet n)erben, bag
an ben toirflid^ Dorl^anbenen jurifkifd^en ^erfonen nur aHein
biefe @tgenfd^aft )u finben ober bod^ t>on äBid^iigfeit toäre. ^m ©egen^
tl^eil fe^t Pe ftetg irgenb einen Don il^r öerfd^iebenen, felbftftdnbigen S\t>^ä
t)orau8, ber eben burd^ bie aSermügengf&^igl^it geförbert loerben fott, unb ber
an fid^ oft ungleid^ toid^tiger ift a(g biefe. SRur für ba8 ©Aftern beä
$rit)atred^td finb fie burd^aud nid^td ai^ t^ermdgendf&l^ige
©ubjecte, unb jebe anbere ©cite i^re« aSermögen« liegt t>'6UxQ auger beffen
©rengen". SSergl. audj SBefeUr: ©Aftern beS gem. beutfdjen ^riöatredjtä
§. 66. (233.)

5 2)a8 ®igentl^um ift ein 3«fttt"t beg jus humanum unb l^at infofern
mit bem jus divinum nid^t« ju fdjaffen. 5^äme e« aber gar blo8 auf bie
immanente Sßotl^toenbigleit be§ ©üterbefi^eS an, fo toürbe audj jebc
^anbetögefettfdjaft eo ipso bie ®orJ)orationgquaUt&t beanf^rud^en fünnen.
Ueber bie grage, ob eine SSerbinbung im ©taat aB juriftifd^e ^erfon anjufel^en
ober nid^t, entfd^iebe folgetoeife nic^t ber ©taat (bie betreff. Sfted^täorbnung),
fonbern bag f^^egiette »ereingftatut. 2)em ift nid^t fo!

6 xa^ gemeine Sfted^t Derbinbet atterbing« mit Jbem XerminuS religio
recepta ben Segriff einer J)ribifegirten, gum exercitium publicum be»»
fugten, mit aUtn Sted^ten einer ©or|)oration auggeftatteten Äird^engefellfdjaft.
9ln fid^ int)otoirt inbeg bie äflece^tion leinedtoegd not^toenbig iene SSorred^te.

JDie §erml^uter, bie 3Äennoniten, bie böl^mifd^en83rübergemcinben, bie
üuäfer finb in ben meiften euro))äifd^en ^taaicn aufgenommen toorben.
ÄiJnnen fte barauS ol^ne SBeitercg ba« Äed^t l^crteiten, qua 6or|)orationen
öüter au ertoerben unb bie ®igent§ümer ber einzelnen 3Äaffen ju beftimmen?—
2)er greimaurer»Orben ift in $reugen anerfannt: feine juriftifd^e ^erfünlid^*
feit berul^t auf bef onberer ©onceffion. 9lur bie brei berliner aWutterlogen
unb bie t>on biefen geftifteten Xdd^tertogen ftnb Se^ufg ber ^toerbdfäl^igfeit
als universitates personarum conftituirt toorben. ^wtector. D. 9. gebruar
1796. (Nov. Corp. Con8titt.X. 79.), 3«efcri»)t ö. 11. Slt)ril 1836. (i>. Stampf:
3al^rbüd^er für b. ^reu6. ©efe^geb. XLVn. 595.).

152 gleite »Btl^cUung. 2)et rtd^tifle ©tanbj)unft. 11. 2)ie Söfung.

bie ättttoort gleid^ auSfaHen. SBirb für bie allgemeine baß
^ßriöatred^t ate ma§gcbenb l^ingefieHt, fo fielet aud^ bie 6efonbcre
auf bcmfelften SJoben, unb l^ängt bie Söfung biefer üort bcm
Äird^etired^te ab, fo fann au(^ jene nid^t öon einer anberen Drb^
nung bepenbiren.

3) S)ie ©ontroöerfe über baS ©ubject bei^ ©igen*
tJ)umS am Äird^engut ifi eine ciüiliftifd^e. @ie ^at aüet^
bing^ eine publijiftifd^e unb eine canoniftifd^e ©eite, ba (Staat
unb Äird^e, Seibe, an ber Söfung mitbetl^eiligt pnb.. Snfotoeit
reffortirt fie benn aud^ öon beut ^Staat^^, bejiel^ungi^toeife t)on
bem Äird^enred^t. Slber abgefel^en l^ierüon ift nid^t nur bie red^t==
lid^e Slatur ber Rrd^Iid^en SSemtögen^objecte (oben ©. 147.
unter II.), fonbem aud^ bie Qnbiöibualifirung be^ fird^lid^en 33er:=
mögeni^fubjecti^ ate eine grage bei^ bürgerlid^en Sfted^tö ju be==
trad^ten. 3Rit anberen SBorten: Db bie Äird^e überl^aupt
©rtoerbfä^igfeit l^at, unb töfer ber f^}e}ieUe ©igentl^ümer be^
©uteig innerl^alb ber Äird^e ift, baS fann immer nur nad; ben
®runbfä|en beig im ©taat geltenben 5priöatred^tig entfd^ie^
ben »erben, bei ber ©onftituirung biefe^ Sfled^ti? (de lege
ferenda) h?irb bie 5Ratur ber ©ad^e, ber 3^ßdf be^ SJermögeni^,
bie Intention ber Stifter, bie ^nttoidfelungiggefd^id^te ber fird^^^
tid^en 2;enH}oraIien, bie organifd^e SSerfaffung ber SReligion^gefeff«^
fd^aft ju berüdffid^tigen fein: — für ben concreten gall
(de lege lata) fommt e^ auf aHe biefe Slrgumente gar ni(^t an,
l^ier gibt allein ba^ pofitiüe Sfled^t be^ Staate ben SluS^
fd^Iag^

7 ^ie ©ntfd^eihtng toirb betngetnä^ in ben einzelnen Sänbetn t^etfd^iebett
t>on cinanbcr ougfallen. Uebcr bie Söfung be§ ^xoblem^ nat^ gemeinem
SRec^t Me oben Slbtl^. I. Slbfd^n. IV. ^ap. III. @. 112 ff. (©d^ulte).

@d^riftfienert>erjei($tti6.

^hha^ $anormitartu8, 4.
^Oesanber, SRolalig, 113, 4.
«aiaco,$ettu«be,36.

^r(i^ibiaconud4. 23, 2.

^gor 1, 3.

^SJ)ilcueta, 3Rartinu8 ab, 4.

IBaU, a». S., 37.

^a(budbeUbaIbid,24,4.

SBarbofa 36.

S3arttaDe 50.

^atffxo, ©uibo be, 4. 23, 2.

»eaumc^, 3Ä. be, 4.

^edet, ^errmann, 50.

SBemarbui^ ^i^pann^, 89.

t)e »^t^if^ 37.

S3ö(!^n 37.

«ötfittß 78.

S8ö]&mcr,3. $., 78.

S3öl^tnet, ®. S., 78.

be ^ox^elxn 37.

58ortacina, SRartinuS, 4.

Söoutiötti?, 8e SBo^cr be, 49.

SBrauer, 3. 3t. g., 50.

^raun 112.

S3renber 78.

IBtina 112.

Grünet 49.

^utrio, SltttoniuÄ be, 4.

€ajetanud, Xl^ontaS a Sßio, 36.
^arbinattö (Sameracenlti^ 36.
€art)30to 49.

€aftro, ^aulu« be, 4. 24, s.
Se e^o^elier 50.
©I^affet 50.
©onring , §.,49.
©tacoDia, 3»attl^. be, 25, 4.

S)arti8 112.
SDeriug 23, 2.
®eboti 4.

®octor 9lai>arru8 4.
S)omer 50. 78.
a)ot)e 128, 41.
a)ü|)ont 37. 50.
3)üi)ort 50.

@id^l^orn,Ä. g., 78.

@nc^croi)abie 50.

@8t)en, ©em. 3^0«^ ^ß«/ ^

@t)e(t88.

@i^be( 50.

b'®i?mar 37.

gaber, Sol^anne«, 36.

gagnani 4.

gaUünibud, SIenead be, 23, 2.

5elinuÄ ©anbeug 4. 23, 2.

gittiuciu« 23.

f^raminiud ^aviftud 23, 2.

gieur^ 49. ^

götfker 78.

gribesreben, (Sl^ünrab %xm t>on, 78.

®arat (le jeune) 51.
©erfott 25, 4.

154

©d^ttftfteaeri>er8ei(§ni6.

Oiralbi 113, 4.
©i^lcr 78.
®loffa4.>7.36.88.

©lud 50.

©iJnnet 50.

©onjalej, §teron^mu8, 23, 2.

®onaale8 Xcttej 36.

©r^floite 47, 26. 50.

®wlTnan,3.SC.t)on,78.

©totiuä 49.

^agemann u. ©üntl^cr 78.
^aunolb 37.
^ebbetit^ 113, 4.
ipelfert 111.
§uS,3o^anttc8,49.

. gacobfon 112.
gattct 37.
3at0Ott) 50.
gnnoccnj IV. 77. 88.
gol^anneS bc ^ßarrW«^ ^•

ÄcIler,g.S.toon,78.
Äro(!,6ag^ar,36.
Äunftntann 112.

fia^mann,^., 36.
2ef ftuS 36.
Seifet 78.
gongarb 88.

3Waag 89.

SRajor 7, 3.
Sßalouct 50.
3Rama(^i 4.
3]llarca,^ctru8bc,37.

3Rananu8 ©ocinu« 4. 24, 3.
«Watfinug be SOflenanbrino 5ßataDinu§

49.
HRartinuS S^labarru« 4.
3Wauritiu3 49.
SRaur^ 37. 73, 26.
5Wal?t 113, 4.
gRajio 112.
gOUcict 111. 128, 41.
BRirabeau 50.

gWoftttäug, ßubobicu«, 36.
SWonteSquiou 37.
SKontlaufier 47, 26. Hl.
aWotittuS 37.
SRofcr, 3. 3v 111-
gRo8l^cim,S. i>on,50. 78.

SRÜttcr, 3lnbrcag, 78.

««atoliS aicEanbcr 113, 4.

«ßad^ntann 112.
«ßanortnitanuS, Slbbag, 4.
^ennancbcr 4. 89.
^ertfd^ 88.
^^tion 50.
^faff,S.aR.,50.78.

^^illi^S 88.

^olemar, 3ol^anneg be, 4. 25, 4.

5pontanuS,3ol&. 93a»)t.,4.

Sa ^oule 37.

grüner 4.

«Pud^ta78.

gUcboanuS, ©uUelmuS, 4. 23, 2.

gUciffenftuel 4.

gicinl^arb 49.

gdl^ctiug 49. 78.

Slid^ter Hl.

3lic00er,3-5l.bon,88.

3U>Wirt4. 17.88.
giotall3,5.^

©armicnto, gftanciScug, 29. 36. 41, k

©ar^)i 78.

eauter 50. 78.

©abifln^,g. Ct)on,78.

(S^en!r,3R.bon,50.111.

©^Ufcr 49. 111.

©d^mara 78.

©d^micr,grana,37.

6d^mitt,^.g.SÖ.,113,4.

©d^naubcrt 78.

©d^ood 49.

©d&ultelll.

©ei^ 4.

©clöa,3ol&anttc«be,4.

©guanin 4.
©icJ?eg 37.

©(i^riftfkettert)er3cici^ni6.

155

©inibalbuS gliSctig 77.
©ocinuS, aWarianuä, 4. 24, s.
BietnhevQ 89.

2:aae^ranb-^^nöorb 37. 50.

%^oma^ SlquinaS 4.

^l^omafmg^ei^rift., 50.

^l^omaffin 17.

X^outet 37. 50.

^mll^arb 47, 27.

^urtecretnata, 3<>^^Änne8 a, (Xotque*

maba) 36.
^ürgot 50.

Uhaim, S3arbu8 be, 24, 4.
Uhalho Oiralbi 113, 4.
UJ^rtö 156.

gßttSquea 29.
aßio,2:i^oma8a,36.
Sßoctiug. 156.
SeS5o^erbeS3outi0ni?49.
SßDamefiu« 23, 2. .

SOßartcr 78. 111. 138.

aßicfe 50. 78.

äBinbfd^eib 112.

SBütaburger fatl^ot. aBod^enfd^rift 112.

SB^cKff 49.

Sobarctta (granc. be Qahax^m) 17.
Saffingcr 4.
Siegler 4.
Socfiug 113, 4.

Serid^tiguttgen unb 3«fÄ|^-

3u ©. 5 3. 17 ergänge: UJ^tig: 3)a« Äit<i^ett0ttt (^udfiSb. 1867.) §. 2.

- * 5 2(nm. 1 g. 9 etöänge nad^ bem SBorte „aufftcttt": Voetius:

Politica Ecclesiastica (Amstel. 1666.) P. I. 1. 4. tr. II. c. 1.
§. 1. 601. sq.)

* ' 50 3. 29 ergänae: ©icl^e al&er oben Slbfc^n. IV. ©a^). I. <S. 79.

- - 80 3. 1 Ke« ftatt „ber" — ,,btt8".

- == 80 3. 15 lic« ftatt „ü^ret" — „feiner".

- * 89 3. 22 Ueg ftatt ,,bot)elt" — ,,bo^)^)eIt".

* - 120 9lnm. 32 j. ®. ergänae: SJergl. audj 2)oDc in Slid^ter'g Scl^rb. beö

Äird^enredJtS 932.

Offtctn bec SecCAgS^anbCung.

ivi327496